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BI3
MONTAG
31. AUGUST 2015
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Filialen werden geschlossen
G`cWcVfUV R^ DeRce+ Line (7, links) gibt sich extracool und lächelt noch schnell dem Fotografen zu – und dann geht es ab. Sie ist die Pilotin für das HHS-Solar-Team der Heinz-Sielmann-Schule aus Oerlinghausen, und sie gibt alles, wie auch die anderen 20 Fahrer ihr Bestes geben.
FOTOS: SARAH JONEK
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13. Solar-Cup unterfüttert die Berufswünsche von Schülern / Eine Bühne für Nachwuchs-Physiker
dem Bobby Car. Auf der Strecke aber geht für Louis (9) fast
nichts, zu langsam, zu ungelenk ist das Fahrzeug des Steinhagener Gymnasiums.
Platz 1 im Visier hat das Team
von „2 Fast 4 Öko“ aus Büren
– Christian (14) sagt: „Wir haben extra den Lenkeinschlag
optimiert und können jetzt besser enge Kurven fahren.“ Lehrerin Marina Tschudow lacht,
sie hat beste Laune beim Anblick der begeisterten Schüler.
„Sie haben übrigens auch viel
Praktisches gelernt, Schweißen,
Schrauben und so“, sagt sie.
Ein Team, das nur aus Mathe- und Physik-Leitungskurslern besteht, hat das WaldhofGymnasium am Start – es heißt
Bobby Marley. Julia (17): „Es ist
schon spannend, was man aus
so einem Ding machen kann –
wir müssen schon hinterherrennen, wenn wir unseren Fahrer, Linus, einholen wollen.“ Sie
findet, dass das zurückliegende
halbe Jahr „ein wirklich guter
Einstieg für ein Ingenieurstudium sein kann“.
Wohl das coolste Gefährt hat
das Team B5 vom HansEhrenberg-Gymnasium an den
Start gebracht: Ein silbernes
Gefährt, das wirkt, als bestehe
es halb aus Schrottplatzmaterialien und halb aus einem Raumschiff. „Es soll eben
nach eigener Erfindung aussehen“, sagt Schülerin Alex. Sieht’s
auch.
VON KURT EHMKE
¥ Bielefeld. Bobby Car: Klingt
nach Kindheit und nicht nach
beruflicher Zukunft. Doch
beim Bobby-Car-Solar-Cup
geht es durchaus um beides.
Kinder geben als leichte Piloten alles auf der Strecke, Jugendliche geben alles im Unterricht, in Arbeitsgemeinschaften, beim Tüfteln – und
Sponsoren wie die Agentur für
Arbeit und die Stadtwerke geben Geld, weil sich hier vielleicht der Nachwuchs zeigt, der
in technischen Berufen dringend gesucht wird. Und so hatten alle viel Spaß bei der 13.
Auflage des Wettbewerbs, der D` dVYV_ DZVXVc Rfd+ Sponsoren und Vertreter der diversen Sieger-Teams lächeln um die Wette – und es
nach monatelangem Tüfteln sind die vier Pokale für die vier Kategorien zu erkennen.
FOTO: MIKE DENNIS MÜLLER/STADTWERKE
im Renntag gipfelte.
men müssen. Kurz: Der Team- Job fürs nächste Jahr sein.“ So viel Rosa und Glitzer. Und die
Ein Tag, an dem besonders gedanke ist wichtig. Zwischen sei das eben, immer weiter wer- Mädchen setzten sich durch.
die kleinen Piloten im Mittel- Sponsoren und Lehrern, 14- de entwickelt. Für ihn „ist das Danach gab es eine Arbeitsteipunkt stehen, düsen sie doch mit jährigen Gymnasiasten und 7- eine Elitenförderung“, im po- lung, die nichts für so manche
bis zu 25 Stundenkilometern jährigen Piloten ist das durch- sitiven Sinne. Die besten Phy- Gender-Beauftragte wäre: „Wir
über den Parcours auf dem aus eine Herausforderung.
sikschüler seien beteiligt. Zwei Jungs haben die Technik gePhysik-Lehrer Danny Rie- Tage wurden sie freigestellt, macht – und die Mädchen das
Stadtwerke-Gelände. Sie sind es,
die die technischen Ideen und penhusen vom Max-Planck- hinzu kam seit März jede Wo- Einhorn entworfen und viel geLösungen der Jugendlichen ins Gymnasium ist ein genialer che ein Nachmittag mit mehr näht“, sagt Julien. Heraus kam
Ziel bringen sollen – am besten Schachzug gelungen: Er hat sei- als zwei Stunden Arbeit. Und ein schnelles und niedliches Genen Sohn Lars (7) ins Cockpit trotzdem erkennt er beim Blick fährt. „Sogar einen Reißversiegreich.
Sie sind es auch, die dann gesetzt – da ist die pädagogi- auf andere Autos: „Da ist bei uns schluss gibt es, damit alles geplötzlich frustriert sind, wenn sche Begleitung sichergestellt.
noch so einiges zusammenge- waschen werden kann.“ Julien
Lars hadert aber noch, seine dengelt.“ Es gebe viele Heraus- zum Ziel des Teams: „Wir wolandere rasanter unterwegs sind,
wenn eine Achse bricht, wenn Sorge: „Ich glaub’, der Motor forderungen, die oft größte für len den Designpreis – und vielder Motor überhitzt seinen Geist wird zu heiß.“ Riepenhusen be- die Schüler sei es, Sponsoren zu leicht haben wir auch in den
aufgibt. Und sie sind es auch, ruhigt ihn, sagt aber auch: „Ich finden. „Das erfordert von vie- Rennen eine Chance.“
die vielleicht in einen Stroh- habe hier Bobby Cars gesehen, len sehr große Überwindung.“
Optischer Konkurrent ist das
ballen donnern und das Auf- die arbeiten mit einem Lüfter
Seine Schüler Klara und Lu- Team „Madagas-Car“ – mit Löstöhnen ihres Teams wahrneh- oben drauf – das könnte unser kas berichten von weiteren Pro- we, Giraffe und Nilpferd auf
blemen, die gelöst werden mussten: der Mechanik, der Übersetzung. Lukas setzt das Ziel
niedrig an: „Wir wollen nicht
verrecken auf der Strecke.“ Carlotta sieht das anders: „Wir packen das – und gewinnen.“ Die
Schüler aber haben auch schon
einen Favoriten ausgemacht:
Das Einhorn-Bobby-Car aus
Lemgo vom Gymnasium.
In ihm sitzt betont extracool
Luzi (7), am Rand steht Julien
(14). Er berichtet von einer besonderen
Entwicklergruppe:
„Wir sind elf Leute, daruntervier
Mädchen.“ Nun, die Jungs
wollten das Bobby Car zur rol>ÊUTYV_ _ÊYeV_ ;f_Xd dTYcRfSeV_ =fkZ WÊYce+ Die Siebenjährige spielt lenden Coladose umbauen, die 5ZVdVd 5VdZX_ Zde $!! 6fc` hVce+ Alex (18) vom Hans-Ehrenberg-Gymbeim TuS Brake Fußball und fährt fürs Lemgoer Team.
Mädels zu einem Einhorn mit nasium zeigt Addy Schulze (Energie Impuls) das cool designte Auto.
ERGEBNISSE
GZVc AcVZdV Wác UZV 3VdeV_ SVZ^ 3`SSj4RcD`]Rc4fa € f_U URd 4VTZ]ZV_Xj^_RdZf^ áSVccRXe R]]V
´ Preis für Technische Kreativität und Handwerk
´ Platz 1 (400 Euro): Ceciliengymnasium, (ohne TeamName)
´ Platz 2: Gesamtschule Hüllhorst „IMAg das!“
´ Platz 3: Heinz Nixdorf Realschule, Büren, „2 Fast 4 Öko“
´ Preis für Optisches Design
´ Platz 1 (300 Euro): HansEhrenberg-Gymnasium, „B5:
Bielefelds betörendste Bobby
Car Bastler Bande“
´ Platz 2: Heinz-SielmannSchule, Oerlinghausen, „HHS
Solar Team“
´ Platz 3: Engelbert-KämpferGymnasium, Lemgo
´ Preis für die Gewinner im
Kopf-an-Kopf-Rennen
´ Platz 1 (300 Euro): Ceciliengymnasium
´ Platz 2: Ravensberger Erfinderwerkstatt
´ Platz 3: Realschule Enger,
„Solarmonster“
´ Preis für die Gewinner im
Geschicklichkeits-Parcours
´ Platz 1 (300 Euro): Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, Minden, „Die Terror Techniker“
´ Platz 2: Engelbert-KämpferGymnasium, Lemgo
´ Platz 3: Ceciliengymnasium
¥ Bielefeld (bast). Die Volks- den nach Hause.“ Kleine Geldbank dünnt ihr Geschäftsstel- geschäfte – Ein- und Auszahlennetz in Bielefeld aus. Vor al- lungen, Überweisungen –
lem Menschen im Osten der könnten dann auf dem Sofa erStadt fühlen sich betroffen. Vie- ledigt werden. „Das Angebot gilt
le Kunden müssen sich auch für vor allem für Ältere und Kraneinen neuen Standort für ihr ke und in erster Linie für Mitglieder, nicht generell“, so Will.
Bankschließfach entscheiden.
Drei von 23 Geschäftsstellen Die Volksbank wolle den mosollen bis zum Jahresende ge- bilen Service weiter ausbauen.
schlossen werden. Die Filialen Größere Beratungen – etwa
an der Stapenhorststraße und Geldanlagen – müssten allerder Voltmannstraße werden in dings weiterhin in den GeAutomatenstandorte
umge- schäftsstellen stattfinden.
Die Filiale in Hillegossen sei
wandelt. „Wir werden aber noch
prüfen, ob es bei diesen Ad- kaum noch besucht worden, so
ressen bleibt“, sagt Bank-Spre- eine Untersuchung der Volkscher Dennis Will. Man werde bank. „Wir haben die Kundenauch nach Standorten Aus- frequenzen in allen Filialen geschau halten, die den Kunden prüft. Hillegossen war untereher entgegenkämen, etwa am durchschnittlich“, begründet
Siegfriedplatz oder in Richtung Dennis Will die Schließung.
Umstellen
Uni-Campus.
müssen
sich
Ganz aufgeNeue Standorte
auch Kunden,
löst wird die
die bisher ein
Filiale in Hillefür Schließfächer
Bankschließgossen,
die
fach in den Geletzte im Stadtbezirk Stieghorst. Udo Schröter schäftsstellen hatten. „Alle wersieht daher Probleme für seine den informiert und es werden
Mutter, die oberhalb des Lip- ihnen Schließfächer in benachper Hellwegs in Hillegossen lebt: barten Filialen angeboten. Wir
„Sie ist Mitte 70 und nicht mehr haben ausreichend Reserven“,
so mobil. Sie hat kein Internet so Will.
Betroffen sind auch Kunden
und mit Automaten kann sie
nicht umgehen.“ Die Filialen in in der Innenstadt. Im DezemUbbedissen und Stieghorst sind ber schließt die Hauptstelle der
auch geschlossen worden und Bank am Kesselbrink. Sie wird
in Sieker stehen nur noch Au- für 15,5 Millionen Euro komtomaten. „Die nächste Ge- plett modernisiert und soll erst
schäftsstelle liegt in Oldentrup Mitte 2017 neu eröffnen.
oder in der Innenstadt. Für
Ab Dezember zieht die
Gehbehinderte ist das ein wei- Volksbank daher in die frühere
ter Weg“, sagt Schröter.
Stadtbibliothek an der WilDennis Will verweist auf die helmstraße ein. Das Gebäude
mobile Bankberatung. Unter diente auch einmal als Kreisder kostenlosen Rufnummer sparkasse. Will: „Dort wird ei0800 2 23 32 25 könne man Ter- ne Schließfachanlage eingemine ausmachen. „Innerhalb richtet, Kunden der Filiale Kesvon zwei Tagen kommen dann selbrink werden rechtzeitig inBankmitarbeiter zu den Kun- formiert.“
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Forscher lasen über vererbte Kriegstraumata
5ZV 2fe`cV_+ Udo Baer und Gabriele Frick Baer lasen aus ihrem aktuellen Buch „Kriegserbe in der Seele“.
FOTO: LINDA SCHNEPEL
¥ Bielefeld (lis). Ein Trauma ist
eine seelische Verletzung, die
zahlreiche Auslöser haben kann.
Das wissen die TherapeutenUdo
Baer und Gabriele Frick Baer aus
ihrer praktischen Arbeit. In ihrem Buch „Kriegserbe in der
Seele“ schreiben sie über eine
Ursache, die oft erst auf den
zweiten Blick erkannt wird:
Traumata, die über die Generationen weitergegeben werden. Während der Lesung im
Historischen Museum erklärten sie, woran man die Symptome erkennt und was dagegen
helfen kann.
Die Anzeichen für ein Trauma, das über die Generationen
weitergegeben wurde, sind
schwer greifbar. Patienten klagten über diffuse Ängste, Schuldgefühle oder innere Unruhezustände ohne erkenntliche
Gründe, so der promovierte
Gesundheitswissenschaftler
Udo Baer. Wenn in der Biografie des Betroffenen keine
traumatischen
Erfahrungen
vorliegen, könne ein Trauma aus
der Eltern- oder Großelterngeneration Auslöser für die Störungen sein.
Das Autorenehepaar erläutert während der Lesung Fallbeispiele. So hegte eine Patientin ständig Zweifel an der Lie-
be ihres Mannes, fühlte sich
schnell sexuell bedroht und litt
unter Panikattacken ohne offensichtlichen Grund. Im Laufe
der Therapie fand sie heraus,
dass ihre Mutter im Krieg vergewaltigt wurde.
Die Therapeuten raten in
Fällen mit schwer greifbaren
Symptomen, das Gespür ernst
zu nehmen und das Gespräch
mit den Eltern oder Großeltern
zu suchen. Die Kriegsgeneration hülle sich über schlimme Erfahrungen oft in Schweigen. In
vielen Fällen könne bereits die
Kommunikation auf beiden
Seiten für Erleichterung sorgen, so Baer.
Im Laufe der Lesung erklären die Autoren Strategien, um
sich aus übertragenen Traumafolgen zu lösen. Sie wollen dazu beitragen, die „Weitergabe
von Traumafolgen über Generationen zu unterbrechen“, so
Frick Baer. In einer anschließenden Diskussionsrunde zeigte das Publikum, das vorwiegend aus Kindern der Kriegsgeneration bestand, großen Redebedarf zu diesem Thema.
Veranstaltet wurde die Lesung vom Verein Wildwasser,
einer Beratungsstelle für Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben.