Erfahrungsbericht Erasmus Wintersemester 2014/2015 Barcelona

Erfahrungsbericht Erasmus Wintersemester 2014/2015 Barcelona
Uni
Die Universitat de Barcelona (UB) liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums (für Jura ist es
leider nicht das Prachtgebäude im Stadtzentrum), ist aber innerhalb der ersten Zone gelegen
und sehr gut an die Metro angeschlossen und kann so problemlos von überall in der Stadt
erreicht werden. Vor Ort wird man sehr freundlich im internationalen Büro betreut, dort wird
neben katalan und spanisch auch perfektes englisch gesprochen. Allerdings hatte fast jeder
Erasmusstudent es auch erlebt, dass die Vorgänge (wie unterschreiben von Dokumenten) dort
sehr lange dauern können. Das heißt man bemüht sich am besten immer frühzeitig um alles.
Ich habe ein Pogramm gewählt, das extra für Erasmusstudenten eingerichtet wurde und eine
Einführung in die verschiedenen Gebiete des spanischen Rechts gegeben hat. Da der Kurs nur
von Erasmusstudenten besucht wurde, die alle unterschiedlich gut spanisch konnten, war das
Sprachniveau nicht sehr hoch und die Professoren haben sich bemüht sehr verständlich zu
sprechen. Trotzdem sollte man die Sprache gut verstehen können, um den Kursen folgen zu
können. Vor allem wichtig ist aber, dass das Programm komplett auf spanisch, also auf
castellano und nicht auf katalan abgehalten wurde. Die übrigen Kurse an der UB waren oft
auf katalan, welches auch mit Spanischkenntnissen nicht einfach verständlich ist. Die
Katalanen sind sehr stolz auf ihre eigene Sprache und verwenden diese auch im täglichen
Leben untereinander fast ausschließlich. Es gibt allerdings auch ein paar spanische und sogar
englische Kurse. In welcher Sprache die Kurse sind kann vorher im Internet eingesehen
werden.
Man kann sich entscheiden, ob man seine Prüfungen über das Semester verteilt schreiben
möchte, dies wird als evaluacion continuada bezeichnet. Hierbei setzt sich die Endnote aus
allen Prüfungen zusammen. Andernfalls kann man auch am Ende des Semesters eine Prüfung
ablegen, die dann die komplette Endnote ausmacht. Grundsätzlich wird die evaluacion
continuada von den meisten Studenten gewählt. In dem Erasmusprogramm bestanden die
Leistungen sowohl aus Tests, sowie auch aus Referaten und Präsentationen von Texten. Der
Aufwand war auf jeden fall machbar und man bleibt die ganze Zeit "am Ball".
Mit einheimischen Studenten kam man nicht ins Gespräch, was vor allem an dem
Erasmuskurs, sowie auch daran lag, dass die Katalanen nicht gerne spanisch reden wollten.
Wohnen in Barcelona
Es ist nicht nötig sich vor der Ankunft schon ein Zimmer suchen, denn in Barcelona ist es
üblich von einen auf den anderen Tag auszuziehen, so wird ständig irgendwo etwas frei.
Mitverträge gibt es grundsätzlich nicht und es hat auch keinen Sinn danach zu fragen. Man
kann also ein paar Tage vorher anreisen und so lange in einem Hostel wohnen. Ich habe schon
am zweiten Tag meine Wohnung gefunden. Vor allem zu Anfang des Semesters gibt es sehr
aktive Facebookgruppen, in denen Erasmusstudenten Zimmer in ihren WGs anbieten. Wer
lieber mit Einheimischen zusammenwohnen möchte, kann versuchen eine Wohnung auf
idealista oder loco zu suchen.
Oft werden auch sehr kleine Zimmer mit einem Fenster zu einem Belüftungsschacht
angeboten, solche Zimmer würde man in Göttingen auf keinen Fall finden und man ist sich
erstmal nicht im klaren was in Barcelona so alles angeboten wird.
Für ein schönes Zimmer in Stadtzentrumnähe sind mit 350 bis 500 Euro Miete zu rechnen.
Man sollte auf die Beschreibung exterior achten, was bedeutet, dass es ein Fenster nach außen
gibt. Vor allem in Eixample, Gracia oder Strandnah in el Born oder im Gotico ist es sehr
schön zum Wohnen.
Die Stadt
Barcelona ist eine super schöne Stadt, in der man unglaublich viel erleben kann! Es gibt sehr
viele Sehenswürdigkeiten und schöne Orte zu entdecken. Nicht umsonst lockt die Stadt jedes
Jahr unzählige Touristen an. Man kann die Nachmittage damit verbringen durch schöne
Stadtteile zu schlendern und zwischendurch in einem der vielen schönen Cafes einen cafe con
leche zu trinken.
Ich fand es auch toll an der Strandpromenade beim Sonnenuntergang mit vielen anderen
Sportbegeisterten Joggen zu gehen, immer wieder ein ganz besonderes Gefühl. Ansonsten
gibt es tolle Parks mit sehr viel Leben und natürlich den Strand, an dem meine Freunde und
ich bis Ende Oktober fast jeden Tag waren! Man konnte auch bis Ende Oktober wirklich
baden gehen. Im November waren es manchmal noch über 20 grad und der Dezember war
noch sehr angenehm. Allerdings haben die Wohnungen meist keine Heizungen (oder das
heizen ist zu teuer), wodurch es dort nachts unangenehm kalt werde kann. Für die
Einheimischen ist es dann nichts außergewöhnliches in der Wohnung die Winterjacke einfach
anzulassen.
Das Abendprogramm in Barcelona ist sehr vielfältig. Es gibt an jeder Ecke tolle Bars, etwas
abseits der touristischen Orte sind die Preise auch nicht mehr allzuhoch. Besonders schön ist
es zum Cocktailstrinken in el Born. In Gracia gibt es Plätze an denen Abend sehr viel Leben
ist und alle (hier vor allem Einheimische) es sich einfach af dem Boden gemütlich machen.
Zum Feiern gehen ist in Barcelona auch garantiert für jeden etwas dabei.
Man sollte sich auf jeden Fall ein 3 Monatsticket für die Metro und den Bus kaufen, denn die
Stadt ist weitläufig und die Metro die beste Art irgendwo hinzugelangen. Dieses Ticket heißt
T-Jove und kostet um die 100 Euro. Ansonsten gibt es noch das Bicing, dies funktioniert so,
dass es an verschiedenen Orten der Stadt Sammelpunkte für Fahrräder gibt, die man sich
ausleihen kann und dann in der Nähe seines Zieles an einem anderen Sammelpunkt wieder
abgeben kann. Dies ist sehr praktisch! Allerdings braucht man hierfür die NIE nummer, die
im Rathaus beantragt werden muss. Am besten macht man schon vor der Anreise einen
Termin hierfür aus.
Am Anfang des Semesters tritt man besten den vielen Facebookgruppen bei, die Treffen für
die Erasmusstudenten organisieren. So lernt man schnell Leute kennen, mit denen man die
ganze unvergessliche Zeit dort verbringt. So mache Freundschaften halten auch noch länger
als die Erasmuszeit an sich, denn man erlebt sehr viel einzigartiges zusammen.
Alle bekamen häufig und gerne Besuch aus Deutschland, da es auch von Billigfliegern wie
Ryan Air angeflogen wird und Barcelona seinem Ruf vorauseilt. Die Stadt ist allerdings auch
zu jeder Jahreszeit überfüllt mit Touristen.
Besonders aufpassen sollte man in Barcelona wegen dem häufigen Diebstahl! Ständig bekam
man, auch aus dem Freundeskreis, neue Geschichten über eine der trickreichen
Diebstahlmethoden zu hören.
Ausflüge
Barcelona hat für sich zwar schon sehr viel zu bieten, allerdings kann man auch um die Stadt
herum viel entdecken. Dies kann man einerseits auf Erasmustouren, die organisiert und in
Facebookgruppen angeboten werden machen, oder auch genau so gut selber organisieren. Es
gibt den Renfe, einen Regionalzug, der nicht teuer ist und alle Orte an der Küste anfährt.
Am besten hat mir der kleine Ort Sitges, etwa 45 min entfernt von Barcelona, gefallen. Sitges
ist ein schöner Strandort, in dem hauptsächlich Urlaub gemacht wird. Im Gegensatz zum
hektischen und lauten Barcelona ist es dort sehr ruhig und entspannt, was zwischendurch auch
mal gut tun kann.
Ein schöner Strand ist auch im etwas näher an Barcelona gelegenen Castelldefels zu finden.
Dieser befindet sich sogar in ersten Zone der Metro. Dort kann man wunderbar einen
Strandtag verbringen.
Ansonsten ist Montserrat, ein Kloster in den Bergen, einen Besuch wert. Auch eine weitere
Tour nach Andorra oder Sevilla lohnt sich.
Fazit
Insgesamt kann ich sagen, dass das Semester in Barcelona eine tolle Erfahrung ist, zu der ich
jedem nur raten kann. Man lernt viel über die Kultur, sowie auch über sich selbst. Man lernt
mit neuen Herausforderungen umzugehen, die sich einem zu Hause nicht stellen würden.
Wenn ich jetzt an die Monate zurückdenke komme ich immer wieder ins Schwärmen über die
schöne Stadt und die endlosen Strandtage.