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Lokales › Stormarn › Sorgen der Reinfelder Schützen: Sanierungsstau und Bürokratie
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Schützenhaus bedarf vieler Neuerungen — Weil die Mitgliederzahl gesunken ist, kann der Verein die Aufgabe kaum lösen —
Vorschriften machen Sportlern das Leben schwer.
Artikel veröffentlicht: Donnerstag, 19.11.2015 20:10 Uhr | Artikel aktualisiert: Donnerstag, 19.11.2015 20:23 Uhr
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Reinfeld. Was tun mit dem leerstehenden Lokal auf dem Gelände der
Reinfelder Schützen neben der Ahrensböker Straße? Ursprünglich als Ort für
ein neues Jugendzentrum erwogen, ist die Stadt davon inzwischen wieder
abgerückt. So schieben die Schützen ein weiteres Problem vor sich her.
Aktuell zählt der Reinfelder Verein, der seit 61 Jahren besteht, noch 54
Mitglieder. „Zu wenige, um dem Renovierungsstau zu begegnen“, sagt
Schriftführer Jürgen Arpe. Die Sportanlagen an der Elschenbek erfüllten zwar
die Vorgaben für Sicherheit, Geräusche und elektrische Anlagen zum
Beispiel, sie würden alle vier Jahre überprüft, doch sie müssten modernisiert
werden und „die sanitären Anlagen haben den Charme der achtziger Jahre“.
1979 sei der Schießstand gebaut worden. Seither, berichtet der
Vereinsvorsitzende Andreas Schulz, habe man zwar immer mal übergemalt,
aber eine grundlegende Sanierung habe es nie gegeben.
Zudem sehen sich Schriftführer Arpe und seine Freunde einer ausufernden
Bürokratie ausgesetzt. Das sorge für eine um sich greifende Verunsicherung
zum Beispiel in Haftungsfragen bei ehrenamtlich tätigen Vorständen. In der
Folge seien immer weniger Leute bereit, solche Aufgaben zu übernehmen.
Und das immer strengere Waffengesetz habe inzwischen sogar das Recht
auf die Unverletzlichkeit der eigenen Wohnung außer Kraft gesetzt.
Außerdem würden die Hürden für den Erwerb von Waffen immer höher
gelegt.
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„Viele Sportler gehen dann doch lieber den Weg des geringsten
Widerstandes und wählen eine andere Sportart“, sagt Arpe. Zwölf Jahre sei
das Mindestalter für Sportschützen. „Dann haben sich die Meisten schon für
andere Sportarten entschieden“, erklärt der Schriftwart die Schwierigkeiten,
ausreichend Nachwuchs zu rekrutieren. Mit ihrem Lichtgewehr, das einen
Laserstrahl ins Ziel lenkt, wollen die Reinfelder deshalb die unter
Zwölfjährigen ansprechen. Die neunjährige Victoria Pester haben sie damit
bereits für sich gewonnen. Von regelmäßigen Einladungen zum
Probeschießen versprechen sich die Schützen weiteren Zulauf. „Nach dem
letzten Mal ist immerhin einer geblieben“, sagt Arpe. Die Altersgruppe der 27bis 60-Jährigen im Verein habe sich vor allem verringert.
Die, die geblieben sind, betreiben ihren Sport mit Feuereifer. Der Vorsitzende
selbst wohnt in Hamburg, fährt jede Woche lange Wege zu den Treffen. Der
21.11.2015 11:53
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Nachwuchs hat mit Johanna Lais, die sich dreimal für die Deutschen
Meisterschaften qualifizierte, und mit Oliver Planthaber als deutschem
Vizemeister im Kleinkaliber liegend große Talente in seinen Reihen. Sein
Vater hatte sich 1980 sogar für die olympischen Spiele in Moskau qualifiziert.
Dabei tragen die jüngeren Schützen heute sportliche Schießkleidung aus
einem Leinen-Ledermix, der dem Körper mehr Halt gibt, statt Uniformen. Ihre
Schuhe haben eine flache, harte Sohle, damit die Balance besser gehalten
werden kann. Vor dem einen Augen tragen sie aus technischen Gründen
eine Blende. So macht der Verein einen Spagat zwischen traditionellem
Schützenwesen und Moderne. Die mit Orden behängten Könige und
Königinnen zieren zwar die Ahnengalerie an der Wand des Clubhauses.
„Aber“ sagt der stellvertretender Vorsitzende Hans-Jürgen Thies, „wir haben
uns hin zum Sportschießen entwickelt.“ Uniformen wolle da kaum jemand
tragen.
Reges Vereinsleben
Der Schützenverein Reinfeld und Umgebung von 1954 bietet in den
Kleinkaliber Lang- und Kurzwaffendisziplinen bis zur 50-Meter-Distanz fast
alles an, was die Sportordnung des Deutschen Schützenbundes hergibt. Die
Reinfelder nehmen regelmäßig an Wettkämpfern teil und fast regelmäßig
qualifizieren sie sich für Deutsche Meisterschaften. Zudem wird die
Geselligkeit gepflegt. Im Internet steht der Verein unter www.schuetzenreinfeld.sh.
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