GEDENKAKTION „MAHNWACHE UND STOLPERSTEINE PUTZEN“ - Jedes Jahr am 9. November Am 9. November 1938, der Reichspogromnacht, wurden unzählige Synagogen und Läden jüdischer Besitzer_innen zerstört, tausende Menschen misshandelt und ermordet. Heute werden erneut Schuldzuweisungen laut, wonach „die Anderen“ für die Probleme in der Bundesrepublik Schuld trügen. Vergessen wir nie, wohin dies führte: zu millionenfacher Verfolgung, Entrechtung und der systematischen Ermordung von Juden, Sinti und Roma, politisch und konfessionell Verfolgten, Homosexuellen und körperlich und geistig Behinderten. Jährlich werden am 9. November die Stolpersteine gereinigt, Kerzen entzündet und an das Schicksal aller Opfer der NS-Diktatur erinnert. Es ist aber auch eine Mahnung, entschlossen gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus aufzutreten und sich für Weltoffenheit, Zivilcourage und ein demokratisches Miteinander einzusetzen. WIR STOLPERN! Durch Stolpersteine wird am letzten Wohnort an das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus erinnert und ihr Leidensweg so sichtbar gemacht. Wir brauchen Sie als Pat_in! FÜR Bitte unterstützen Sie unser Projekt: zwei Stolpersteine für die Geschwister Deußing. Insgesamt benötigen wir 240 Euro, um die Verlegung der Stolpersteine zu finanzieren. Kontodaten für Spenden: Verantwortung für Flüchtlinge e.V. Kontonr: 1090088457 BLZ: 86055592 Verwendungszweck: Stolpersteine FRIEDA LONI & GERHARD RUDOLF Kommen auch Sie! Mahn- und Gedenkaktion an den Stolpersteinen DEUSSING 9. November 16 bis 16.30 Uhr weitere Infos: http://9ternovember.de/ STOLPERSTEINE V.i.S.d.P. Kristina Wermes ÜBER DAS PROJEKT Alles begann im Roma-Museum in Brno (CZ), wo Kristina Wermes in den Listen des Konzentrationslagers Auschwitz auf den Namen Deußing stieß und begann, das Schicksal des jungen Leipzigers, der als „Zigeuner“ verfolgt und in Auschwitz ermordet wurde, zu recherchieren. Unsere Recherche im Staatsarchiv Leipzig (mdr-LexiTV) Daraus entwickelte sich bald ein Schülerprojekt mit Schülerinnen und Schülern des Immanuel-Kant-Gymnasiums Leipzig. Gemeinsam wollten wir das Thema NS eingehender betrachten und durch die Recherche zu konkreten Schicksalen einen unmittelbaren Bezug zur Geschichte herstellen. Sinti und Roma sowie ihre Verfolgungsgeschichte, die ebenso wie die der Juden weit in die Vergangenheit reicht, finden kaum Raum im Geschichtsunterricht. Deswegen begaben wir uns auf die Suche nach Spuren der Familie Deußing in verschiedenen Archiven. Als Ergebnis wollen wir zur Erinnerung an das Schicksal der Geschwister Deußing am 1. Oktober 2015 Stolpersteine verlegen lassen. DAS SCHICKSAL DER GESCHWISTER FRIEDA LONI UND GERHARD RUDOLF DEUSSING Bis zu ihrer Deportation 1943 wohnten die Geschwister Frieda Loni und Gerhard Rudolf Deußing mit ihren Eltern sowie weiteren Geschwistern in der Großen Fleischergasse 14B im Zentrum Leipzigs. Die Erfassung der Sintifamilie begann bereits im Jahr 1934 durch eine Meldung des Pfarramtes der Thomaskirche im Rahmen einer Anfrage zu „Bastarden“, die durch den Leiter des Instituts für Rasseund Völkerkunde der Universität Leipzig, Prof. Dr. Otto Reche, an das Polizeipräsidium gestellt worden war. Während die Geschwister ermordet wurden, überlebte der Rest der Sintifamilie den Nationalsozialismus. Laut Aussagen ihres Neffens weigerten sich beide, sich zwangssterilisieren zu lassen, woraufhin sie deportiert wurden. Das Schicksal von Frieda Loni Deußing ist nicht gänzlich geklärt. Sie wurde am 23.6.1924 in Leipzig geboren und im Februar oder März 1943 mit einem Transport von Sinti und Roma nach Auschwitz deportiert. Ihre Häftlingsnummer war Z-121. Sie wurde am 24.5.1944 aus Auschwitz in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück verlegt, wo sich ihre Spur verliert. Gerhard Rudolf Deußing (geboren am 7.3.1922 in Leipzig) wurde seit 1939 mehrmals in Gefangenschaft genommen. Schließlich wurde er am 1.3.1943 abermals festgenommen und mit dem letzten Transport Leipziger Sinti und Roma ins KZ Auschwitz deportiert. Seine Häftlingsnummer war Z-99. Er war ebenso wie seine Schwester im Block BIIe untergebracht. Am 12.4.1943 wurde er ins Stammlager (Auschwitz) überstellt und am 20.1.1944 nach Birkenau rückverlegt. Dort wurde Gerhard Rudolf am 3.3.1944 ermordet. Die Verlegung der Stolpersteine findet am 1. Oktober 2015, 10.30 Uhr in der Großen Fleischergasse/ Jägerhofpassage statt.
© Copyright 2024 ExpyDoc