WA N D E R N I M N AT I O N A L PA R K Heimbach-Route – zwischen Wasser und Wald Nationalpark Kellerwald-Edersee 2 WA N D E R N I M N AT I O N A L PA R K Wandern im Nationalpark Die Wälder des Nationalparks Kellerwald-Edersee bieten das ganze Jahr über einzigartige Naturerlebnisse. Reizvolle Wanderwege führen hinein in die faszinierende Wildnis von Nationalpark und Weltnaturerbe. Insgesamt sind 20 Rundwanderwege von 13 Nationalpark-Eingängen aus erschlossen. Jede Strecke ist mit einem Tier- oder Pflanzensymbol markiert. Vor oder nach einer reizvollen Wanderung empfiehlt sich ein Besuch von NationalparkZentrum Kellerwald, BuchenHaus oder WildtierPark Edersee. Neben spannenden Ausstellungen, Filmen und Mitmachaktionen liegen dort auch informative Faltblätter und Karten bereit. Beliebt sind die geführten Wanderungen in den Nationalpark. Mit dem Ranger geht es zu den Schätzen des Nationalparks. Beachten Sie dazu bitte das Veranstaltungsprogramm! Heimbach-Route – dem Wasser folgen Durch das romantische Heimbachtal führt das Symbol des Feuersalamanders hinauf zum Hochspeicherbecken des Pumpspeicher-Kraftwerkes auf dem Peterskopf – mit grandioser Aussicht über das Edertal. Auf dem Rückweg um den Peterskopf tauchen die Wanderer tief in das urige Buchenmeer ein. Durch die Baumkronen eröffnen sich schöne Ausblicke auf den Affolderner See. HEIMBACH-ROUTE 3 Im Wald der Quellen Der Nationalpark Kellerwald-Edersee schützt einen für Europa bedeutenden Lebensraum – den bodensauren Rotbuchenwald und dessen natürliche Dynamik. Frei von menschlichem Einfluss, getreu dem Motto „Natur Natur sein lassen“, entsteht auf mehr als 90 % der Fläche neue Wildnis – Anlass für die weltweite Anerkennung des Nationalparks durch die Inter nationale Union zum Schutz der Natur (IUCN) und die Anerkennung eines Teilgebietes zum UNESCO-Weltnaturerbe durch die internationale Völkergemeinschaft. Makelloses, kristallklares Wasser tritt in dieser einzigartigen Waldlandschaft zu Tage. Mehr als 1.000 Quellen wurden gezählt. Quellgerinne fließen ständig oder zeitweise die Hänge hinab. Sie vereinen sich in Tälern zu sprudelnden oder schwingenden Bächen. Als pulsierende Adern biologischer Vielfalt bilden sie wertvolle Lebensräume und dynamische Bindeglieder im ökologischen Wechselspiel mit den weiten Wäldern. Ein typischer Mittelgebirgsbach des Nationalparks ist der Heimbach, der am Südhang des Nationalparks dem Wesebach zufließt. Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Kellerwald-Region wurden Verrohrungen entfernt, eine Brücke und Furten angelegt. Ein Wassertretbecken wurde naturnah um gestaltet. Im Tal der Feuersalamander Im tief eingeschnittenen, bewaldeten Heimbachtal wimmelt es nur so von Feu ersalamandern. Denn Quellen und Wald bäche sind die Kinderstube der gelb ge scheckten Lurche. Die Larven entwickeln sich schon im Mutterleib und werden im Frühling ins Wasser gesetzt. Im National park finden die ausgesprochenen Wald tiere ideale Lebensbedingungen. Tags über verstecken sich die erwachsenen Feuersalamander in Felsspalten, unter Steinen und in Baumhöhlen. Nachts suchen sie nach Asseln und Schnecken. 4 HEIMBACH-ROUTE Wanderhinweise Ausgangspunkt: Nationalpark-Eingang Trifthütte mit dem Info-Pavillon Schmetterling 7 in Kleinern Länge: 9,4 km An naturkundlich interessanten Stellen stehen Nummernpfosten, zu denen Sie in dieser Begleitbroschüre Erläuterungen finden. Verhaltenshinweis Im Nationalpark hat die Natur Vorrang. Die Verkehrssicherheit kann daher nicht gewährleistet werden. Das Wandern erfolgt auf eigene Gefahr. Es muss mit herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen gerechnet werden. Bei Unwetter bzw. star kem Wind, Regen oder Schneefall sollten Sie die Wälder des Nationalparks meiden. Beachten Sie bitte auch die Hinweise in der Presse und auf www.nationalpark-kellerwald-edersee.de Dies stört die Natur Streckenhöhenprofil Ausgangspunkt: Nationalpark-Einga Trifthütte Wanderung im Uhrzeigersinn Heimbach-Route 520 m 500 m 475 m 450 m 425 m 400 m 375 m 350 m 325 m 296 m 0m 0 km 0,75 km 1,5 km 2,25 km 3 km 3,75 km 4,5 km 5,25 km 6 km 6,75 km 7,5 km 8,25 km 9,4 km Fähre KARTE 5 Hemfurth ER 4 ER 3 Weißer Stein 440 elskopf- 425 km 5 292 338 5 „Peterskopf“ 454 e.on Hegekopf-Route 542 Hochspeicherbecken hn ba l i Se dn a St 507 ER 4 NSG Affolderner See Helmutshöhe Friedrichshütte 539 R5 R6 E ER 3 ch ba RW im He Meh 439 527 Heimbach-Route 604 Dicker Kopf-Route E sc he 480 l ba ch Urwaldsteig Edersee Kleinern Urwaldsteig Neben- u. Zuweg 7 Pavillon Kellerwaldsteig „Trifthütte“ Schmetterling Alternativroute Kellerwaldsteig Rundweg Fernradweg R5 EER 4 1 km 357 Freizeitanlage Spicke Ederradweg RW ER 3 Radwanderweg im Nationalpark ER Ederseeradweg 268 Straße Nebenstraße, Fahrweg Bahngleis ER 4 Legende W es eb ac h inrichshütte“ Wald Versunkener Ort (Edersee) Urwaldsteig Neben- u. Zuweg 406 Kellerwaldsteig Fluss / Bach Lulluspfad Alternativroute Kellerwaldsteig Info-Lenkungstafel Urwaldsteig Rundweg Nationalpark-Wanderparkplatz R5 Fernradweg Bushaltestelle E Gold Ederradweg Info-Pavillon RW Radwanderweg im Nationalpark Unterkunft ER Ederseeradweg Aussichtspunkt Straße Stationsnummer 293 h bac Nebenstraße, Fahrweg Nationalparkgrenze 479 Wald Teilgebiet UNESCO-Weltnaturerbestätte Versunkener Ort (Edersee) Fluss / Bach Sauerlandweg Albertshausen Markierung Heimbach-Route K 38 Bahngleis ch ba fen Tie Ke sse lba ch Teilgebiet UNESCO-Weltnaturerbestätte Urwaldsteig Edersee 433 Dr eis ba ch 385 Nationalparkgrenze 361 Markierung Dicker Kopf-Route Lulluspfad Markierung Hegekopf-Route Markierung Ochsenwurzelskopf-Route e Wild 28 6 S TAT I O N 1 Heimbach Der Heimbach repräsentiert einen charakteristischen silikatischen Mittelgebirgsbach. Bezeichnend ist sein grobsteinreiches Bachbett, das witterungsbedingt stark schwankende Wassermengen führt. Denn das Grundgestein aus Grauwacken und Tonschiefer im Nationalpark sorgt dafür, dass Regenwasser kaum versickert und oberflächlich abfließt. In regenreichen Zeiten schwellen die Bäche daher einerseits schnell an und führen andererseits in Trockenzeiten kaum Wasser. Tief hat sich der Bach über Jahrmillionen in das Gestein gegraben, Berg und Tal geformt. Dabei schiebt er lockeres Material den Hang hinab, bis die Strömung nicht mehr ausreicht, den Stein zu bewegen. Doch das Wasser hat Zeit, schleift den Stein, bis er leichter ist, trägt ihn Stück für Stück weiter. Es ist ein immerwährendes Ereignis, so dass wir Zeugen der Erdgeschichte sind. Sichtbar ist auch etwas Kulturgeschichte. Denn vor nicht allzu langer Zeit zog sich noch ein schmales Wiesenband das Heimbachtal hinauf. Langsam wird es vom Wald zurückerobert. Die Uferbereiche des Heimbachs werden durch einen Erlen-Bachauenwald geprägt. Der steinige kalkarme Mittelgebirgsbach ist der häufigste Fließgewässertyp in Deutschland. Doch nur wenige Bäche sind in einem so gesunden Zustand wie hier im Nationalpark. Die Larven von Köcher-, Stein- und Eintags fliegen finden im klaren Heimbach ideale Bedingungen. S TAT I O N 2 7 Sickerquellen Bei fast allen Quellen im Nationalpark handelt es sich um Sickerquellen. Grundwasser steigt durch das Erdreich auf und bildet sogenannte Quellsümpfe. Deren Größe reicht von wenigen Quadratmetern bis hin zu großflächigen Quellgebieten. In jedem Fall heben sie sich durch das austretende Wasser und ihre spezifische Vegetation deutlich vom Schutzgebiet prägenden Buchenwald ab. Typische Vertreter der Quellflora sind u. a. Quell-Sternmiere, Bitteres Schaumkraut, Winkel-Segge und Gegenblättriges Milzkraut. Dort wo reinstes, kühles Wasser aus der Dunkelheit zu Tage tritt, tummeln sich Höhlenkrebs, Alpenstrudelwurm und Dunkers Quellschnecke. Quellen sind sehr artenreich. Da die meisten Quell-Bewohner sehr klein und unscheinbar sind, lässt sich dass nicht auf den ersten Blick und mit bloßem Auge erkennen. Doch Quellen bilden Übergangsbereiche zwischen Land- und Wasserlebensräumen und beherbergen eine vielfältige Fauna auf engstem Raum. Es wird vermutet, dass es um die 400 Tierarten im Nationalpark gibt, die direkt an Quellen gebunden sind. 8 S TAT I O N 3 Kastanienbäume Das Gebiet des Nationalparks hat eine lange Geschichte als Jagdgebiet. Im östlichen, später zum Fürstentum Waldeck zählenden Teil des heutigen Nationalparks, wurde seit dem 18. Jahrhundert gejagt. Als den Bauern die Wildschäden auf den angrenzenden Äckern zu groß wurden, ließ das Waldecker Fürstenhaus im Jahr 1896 einen Gatterzaun errichten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gatter als „Wildschutzgebiet“ ausgewiesen und die jagdliche Tradition fortgesetzt. Zur Hege des hohen Wildbestandes wurden Äsungsflächen und Wildäcker angelegt. Fruchttragende Bäume wie Äpfel und Rosskastanie wurden gepflanzt, um das Wild über den Winter zu bringen. Die Reihe Kastanienbäume am Wegrand und der kleine Kastanienwald bezeugen jene Zeiten. Der Gatterzaun ist mittlerweile weitgehend abgebaut. S TAT I O N 4 U N D 5 9 Friedrichshütte Ein Stichweg führt zur Friedrichshütte, die ebenfalls ein Zeugnis vergangener Zeiten ist. Sie wurde von den Waldecker Fürsten errichtet und nach ihnen benannt. Für den Bau des Speicherbeckens Waldeck II Anfang der 1970er Jahre sollte die Friedrichshütte abgerissen werden. Doch nachdem der damalige Stromkonzern Preußen Elektra AG das Jagdhaus übertragen bekommen hatte, entschied er sich, es stehen zu lassen und als Büro für Baustellenleitung zu nutzen. Das Gebäude dient bis heute für interne Zusammenkünfte der E.ON Kraftwerke GmbH. Pumpspeicherkraftwerke am Peterskopf Am Peterskopf im Nationalpark treffen Natur und Technik aufeinander. Umgeben von Buchenwäldern erstrecken sich zwei große Wasserbecken. Dicke Rohre liegen am Hang zum Affolderner See. Eine Standseilbahn führt von der Talstation zu den Oberbecken hinauf, nähere Infos unter www.edersee. com/eon.html. Ein Aussichtspunkt ermöglicht einen fantastischen Fernblick (kurzer Abstecher auf die Ochsenwurzelskopf-Route, siehe Karte). 1 0 S TAT I O N 6 Buchenwälder Der Nationalpark Kellerwald-Edersee schützt eine einzigartige Buchenwaldlandschaft. Auf den kargen Böden über Grauwacke, Ton- und Kieselschiefer kennzeichnen „anspruchslose“ Arten wie Weiße Hainsimse und Drahtschmiele den bodensauren Buchenwald. Die bewegte Landschaftsgestalt bringt eine Vielzahl von Waldbildern hervor. Der Wandel vom ehemaligen Wirtschaftswald zu neuer Wildnis ist wie an dieser Stelle vielerorts im Nationalpark sichtbar. Denn hier darf Natur Natur sein. Immer häufiger sind alle Entwicklungsstadien der Buche vom Keimling über den Baum riesen bis zum modernden Stamm kleinräumig vereint. Alles Leben im Wald ordnet sich mehr und mehr dem ewigen Zyklus vom Werden und Vergehen der Buche unter. Je älter der Buchenwald wird, desto reicher wird sein Leben. Jedes Tier besetzt hier seine Nische, hat seine ganz bestimmte Aufgabe im großen Ganzen. Die Rotbuche (Fagus sylvatica) kommt weltweit nur in Europa vor. Nirgendwo auf der Erde bestimmt eine einzige Baumart das Erscheinungsbild und das Leben derart wie im Europäischen Buchenwald. In den Kellerwald gelangten Buchen vor etwa 7.000 Jahren. Landschaftsprägend wurden sie allerdings erst während der Bronze- und Eisenzeit vor etwa 3.000 Jahren. Und die Waldgeschichte ist noch nicht zu Ende. Der Prozess der Buchenwaldausbreitung und -entwicklung dauert an. S TAT I O N 7 1 1 Schieferbruch und Schieferhalde Hier und da zeugen im Nationalpark Gesteinsaufschlüsse von vergangener Steinbruchtätigkeit. Heute sind es Fenster in die Erdgeschichte. Demnach begann die Bildung des Kellerwaldgebirges vor 300 Millionen Jahren. Graue Sand- und Tonablagerungen eines Meeres wurden durch Bewegungen der Erdkruste gepresst und zu Grauwacke und Tonschiefer verfestigt, schließlich gefaltet und zu einem Gebirge aufgetürmt. Stetig nagen seitdem Eis, Wind und Wasser an den Gesteinen. Die Eder und ihre Bäche graben sich tiefer und tiefer. Eine eigenwillige Landschaft mit Höhenzügen, zergliedert durch Täler und tiefe Schluchten ist entstanden – eine Entwicklung ohne Ende. Die Böden sind überwiegend flachgründig und nährstoffarm. Steile Hänge und Kuppen sind mit Steinen und Blöcken übersät. Diese kargen Standorte sind für die Landwirtschaft unrentabel, so dass das Gebirge überwiegend von Wäldern bedeckt ist. In diesem Steinbruch wurde im kleinen Stil Tonschiefer abgebaut. Deutlich sichtbar ist die dünnschichtige Lagerung des Gesteins, die seine ausgezeichnete Spaltbarkeit ausmacht. Unterhalb des Steinbruchs hat sich eine kleine Schieferhalde angesammelt und rutscht langsam talwärts. 12 ANREISE Bad Arolsen Wasser, Wald und Wildnis Dortmund A 44 Die Heimbach-Route bietet vielfältige Naturerlebnisse im B 450 Wechselspiel von Wasser, Wald und werdender Wildnis. Sie B 251 B 252 führt durch urige Wälder mit abwechslungsreichen BaumWolfhagen und Pflanzenarten, vorbei an der Level-II-Forschungsstation B 251 B 520 sich sowie an Fenstern der Erdgeschichte. Wanderer können Korbach B 251 in einem Naturtretbecken erfrischen. Edersee B 252 Ed er Harbs hausen Asel Süd B 485 48 BuchenHaus WildtierPark Affoldern B ringhause usen sen en Bringhausen Nationalpark park k Giflitz 7 Kleinern Gellershausen Alten lotheim Frebershausen Frankenau B 450 Hem H m Hem f h fu furth er Ed Herzhausen Nationalpark Zentrum Kirchlotheim Schmittlot heim B 254 Fritzlar A 49 Bad Wildungen A 49 B 253 Frankenberg B3 Marburg Gießen Anreise mit ÖPNV: www.nvv.de Impressum Herausgeber: Hessen-Forst, Nationalparkamt Kellerwald-Edersee Laustraße 8, 34537 Bad Wildungen, Tel. 0049 (0) 5621 75249-0 [email protected] www.nationalpark-kellerwald-edersee.de Kooperationspartner: Verkehrsverein Kleinern e. V. Tel. 05623 4827 Fax 05623 933777 [email protected] www.kleinern.de Fotos: Klaus Bogon, cognitio Redaktion und Gestaltung: cognitio Kommunikation & Planung, A. Hoffmann, www.cognitio.de 2. Auflage, September 2015 Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands Welterbe seit 2007 / 2011 Nationale Naturlandschaften Fran Würz Mün Hom
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