Der Park ist für die ganze Familie eine Herzenssache Umwelt Hans-Joachim Billert liebt die Natur Von Kurt Knaudt M Kreis Birkenfeld. Als Hans-Joachim Billert vor nunmehr dreieinhalb Jahren hörte, dass der Hunsrück-Hochwald Nationalpark werden könnte, war das für ihn wie ein Weckruf. Denn das ist ein Projekt, in dem er seine eigenen Ideale wiederfindet: Dazu gehören ein möglichst großer Schutz für die Natur und die Aufwertung der „wunderschönen Landschaft, die unsere Heimat ist“. So war es nur folgerichtig, dass sich der 55-Jährige von Anfang an im Freundeskreis des Nationalparks engagierte, zu dessen Vorsitzendem er jüngst gewählt wurde. Er ist schon lange Nationalpark-Fan. Als Lufthansa-Pilot kommt er weit in der Welt herum – und hat sich schon viele Nationalparks in anderen Ländern angeschaut. Er weiß deshalb, dass es große Publikumsmagneten sind. „Das müssen wir auch mit unserem erreichen“, lautet das große Ziel. Nach jeder Dienstreise mit dem Flugzeug freut er sich, wieder nach Hause zurückzukehren. „Bei uns ist es einfach schön“, schwärmt Hans-Joachim Billert, der in Herborn wohnt. Er will mit dazu beitragen, dass die Nationalpark-Region zusammenwächst und aus dieser neuen Identität Selbstbewusstsein schöpft. „Aber das ist ein Entwicklungsprozess und geht nicht von heute auf morgen.“ Der Freundeskreis lebt das bereits vor, indem er über alle vorhandenen Grenzen hinweg denkt und handelt. Die mehr als 400 Mitglieder stammen aus allen beteiligten Landkreisen und dem Saarland. Das gilt auch für den Vorstand, der sich ausdrücklich als Team versteht. „Wir ergänzen uns, arbeiten harmonisch zusammen und können uns aufeinander verlassen“, unterstreicht der Vorsitzende. Insofern könne man im Sinne eines großen Heimatvereins eine wichtige Klammerfunktion ausüben. Kirchturmdenken ist ihm fremd: „Es ist wichtig, sich immer wieder das große Ganze vor Augen zu führen.“ Der überparteiliche Ansatz hat für ihn bei diesem Projekt ebenfalls große Bedeutung. Der Freundeskreis versteht sich zudem als Stimme der Bürger und will deshalb auch deren Beteiligung im weiteren Prozess gewährleisten. Hans-Joachim Billert sieht es auch als grundsätzliche moralische Verpflichtung, dass Rheinland-Pfalz wie bereits andere Bundesländer ein solches Schutzgebiet einrichtet: „Wir können uns nicht hinstellen und den Brasilianern sagen, dass sie ihren Regenwald am Amazonas nicht abholzen sollen, und selbst nichts tun.“ Der nächste große Schritt ist für ihn ein Masterplan mit konkreten Zielen und Projekten, die nach seiner Vorstellung in einer Klausurtagung entwickelt werden sollten. Der Nationalpark ist für die ganze Familie Billert eine Herzensangelegenheit. Seine Eltern – Vater Helmut Billert hat ehrenamtliches Engagement vorgelebt –, der Bruder, seine Frau, mit der er übrigens schon seit der Schulzeit zusammen ist, und auch die beiden zurzeit studierenden Söhne stehen voll hinter dem Projekt. Kraft und Stärke findet der Katholik auch im christlichen Glauben – wobei er bedauert, dass er nicht genug Zeit hat, um sich mehr in der Kirche zu engagieren. Das wird sich aber in einem knappen Jahr ändern. Dann geht der Pilot, der in jungen Jahren begeisterter Segelflieger beim Aero-Club Idar-Oberstein war, in Ruhestand. Und hat dann auch mehr Muße für seine Hobbys: der eigene Garten, Wandern, Musik, Reisen und Kultur. Der Nationalpark ist fast schon mehr als ein Hobby. Nebenbei absolviert Hans-Joachim Billert zurzeit eine Ausbildung zum zertifizierten Waldpädagogen, um mehr zu lernen und zu verstehen. „Mir war gar nicht bewusst, dass das Gebiet so reich an Mooren und Brüchern ist.“ Und was wünscht er sich für die nächsten fünf Jahre für den Nationalpark? „Dass immer mehr Menschen der Region ohne Wenn und Aber sagen: Das ist ein Projekt, auf das wir stolz sind.“ Nahe Zeitung vom Donnerstag, 2. April 2015, Seite 11
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