plärren, plerren, verb. , auch plarren, plären was blarren, blerren

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Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. Online-Version vom 22.04.2016.
plärren, plerren, verb. , auch plarren, plären was
blarren, blerren theil 2, 66. 108, flerren 1 theil
3, 1725, mhd. blêren, blerren, blöken, blökend
schreien oder heulen (weinen) wie ein schaf, kalb
u. s. w.
1) von thieren: do wer es, gleich als ob ein ochs
pläret. Pauli 24a; der teufel forcht, die kuh werd
plärren. 155b; wann die schaafe von dem blühenden poley essen, fangen sie an zu plärren.
Tabernaemontanus 741a; das ich solt die ochsen, schaff und kälber hören plerren.
Hugoschapler vi;
(ihr lämmlein) zun ihm noch basz mit plärren ruft.
Spee trutzn. 140 B.;
kein löwen hört man brüllen,
kein ochsen röhrn, kein schaff mehr plerrn.
Corner, Kehrein kirchenl. 1, 707, 5;
(der esel) schrie und sang und plärrte gewaltig.
Göthe 40, 174;
heulend plärrte der bär. 40, 24.
2) von personen.
a) intransitiv: das ich stünd in dem chor zu blerren und zu hülen wie ein ander ku. Keisersberg
brösaml. 1, 18b; plerren, schreien, schwetzen.
Luther 1, 207b; das heiszt nicht beten, wann
man in der kirchen stehet, plerret und plappert. 4, 180a; wie solten die schreier toben und
plerren. 5, 220b;
der begint dann zu plecken und plarren (: narren).
Weller dichtungen des 16. jahrh. 7;
da must ich zu chor singn und plerrn.
Ayrer 2835, 25;
ein prediger ... plarrete und schrie wie ein rabe
oder esel. pers. rosenth. 4, 12;
wo nach beliebter weise
die nonne plärrt.
Gleim 3, 100;
sie (mönche) plärren und plappern.
Göthe 40, 136;
es plärrt die küchenzofe.
Schiller 4, 17 var.;
er (satyr) haschte sie und plerrte und sprach. 1,
351;
ein plärrender säugling. J. Paul Tit. 3, 115; ei so
plärr du, dasz die wolken reiszen. H. v. Kleist
Käthchen von Heilbronn 2, 5; Elisi fing an zu
plären (heulend weinen) ... als ob sie ersticken
wolle. Gotthelf Uli der knecht (1884) 198, vgl.
213. 224. 226, kärnt. plerren und blârn Lexer
31. — plärren über: wan wir ain feir oder fasttag beim ban pieten, so pfeift man
[Bd. 13, Sp. 1899]
und plerret über uns wie über juden. Schade
sat. 3, 152, 11; mit abhängigem satze: man plerret, es sei ketzerisch, wo man da wider redt.
Luther 1, 293b.
Substantivisch das plärren: noch hilft sie kein
verdammen, kein schreien, kein plerren, kein
wüten. Luther 3, 295a; nit schreien und plerren. Fischart bienenk. 103b;
got hört kein geistlos plerren.
S. Frank, Wackernagels kirchenl. 3, 964, 9
(vom jahre 1538);
die thumherrn mit ihrem plerren
und horas lesen sind hie gewesen.
A. Lowasser bei Henneberger landtafel
309;
schreit nicht, wie insgemein die pritschenmeister
pflegen,
in einen wald hinein; sie sind gar zu verwegen,
drum gilt ihr plärren nichts.
Chr. Gryphius poet. wäld. 2, 338.
b) transitiv: dasz man dise wort .. mit aufgesperrter kälen ... plerren soll. Fischart bienenk.
179b; als er das gebieterische 'komm einer her!'
plärren durfte. Langbein schriften 11, 95; einfältige neue lieder plärren. F. Müller 1, 230;
wer messe liebt zu plärren
am hellen frohnaltar.
Voss ged. 4, 134;
und statt der nachtigallen plärrt ...
... ein mönchschwarm dort die mette.
Blumauer (1839) 1, 159.