schulebildung Entlebucher Anzeiger Dienstag, 7. Juli 2015 – Nr. 53 3 «Walk of Fame» führte zum Ende des Schuljahres Entlebuch: Schulschlussfeiern für Lehrpersonen und Lernende Mit einem offiziellen und einem geselligen Teil am Abend feierten die Lehrpersonen der Schule Entlebuch am Dienstag, 30. Juni, das Schuljahresende. Der langjährige Co-Schulleiter Tony Weibel wurde in die Pension verabschiedet. Die Abschlussklassen präsentierten am Mittwochnachmittag ihre Projektarbeiten und feierten am Abend das Ende ihrer Schulzeit. Text und Bild Claudia Hoch-Rieger Zahlreiche Lehrpersonen feierten am letzten Dienstagnachmittag ihren Abschied von der Schule Entlebuch, allen voran Co-Schulleiter Tony Weibel, der seit 2004 hier tätig war. Still wurde es, als Tony Weibel im Oberstufenzentrum seine persönlichen Abschiedsworte sprach. Er sei stolz auf die Entlebucher Schule, danke sowohl seinem Co-Schulleiter und Freund Werner Schneider für die gemeinsame Zusammenarbeit seit 2008 als auch dem Gemeinderat sowie allen Lehrpersonen für die zahlreichen menschlichen Begegnungen. Und mitten im Satz fehlten dem sonst so eloquenten Tony Weibel die Worte. Schliesslich traten Franziska Hofstetter, Yvonne Schmidiger, Kathrin Reisner und Gerry Gut nach vorne und baten ihren «Noch-Schulleiter» Tony Weibel ebenfalls dazu. Er musste einen Emil-Sketch analysieren, sich ei- ner Kettenrechnung stellen und sowohl sein Sportwissen als auch seine kulturellen Kenntnisse unter Beweis stellen, um am Schluss einen Gutschein für einen Aufenthalt in Zermatt mit Besuch des Freilichttheaters «The Matterhorn Story» überreicht zu bekommen. Damit verbunden brachte Franziska Hofstetter ihren Dank für die langjährige Zusammenarbeit zum Ausdruck. «Tony, deine ausserordentlich wertschätzende Art, mit der du uns stets begegnet bist, hat immer sehr gut getan», so Hofstetter. Zeit für ein Tennismatch? Die weitere, von Freundschaft, Humor und Achtung geprägte Laudatio hielt Co-Schulleiter Werner Schneider, in der er auf ihre gemeinsame Zeit zurückblickte. «Dein feines Gefühl für schwierige Situationen hat mir beigebracht, immer die Ruhe zu bewahren. Tony, du sahst nie Probleme, sondern immer Lösungen», so Schneider. Für die Zukunft meinte Schneider, dass Weibel nun seinen «Stundenplan selber schreiben» dürfe. Aber, so Schneider augenzwinkernd, die Ausrede, keine Zeit für ein Tennismatch mit ihm zu haben, gelte nun nicht mehr. Schulpflegepräsidentin Jeannette Kaiser schloss sich den Dankesworten Schneiders an. «Tony, du warst ein lösungsorientierter Schulleiter, für den die Weiterentwicklung der Schule immer im Zentrum stand», so Kaiser. Mit ihren abschliessenden Worten dankte sie sowohl all den an der Schule Entlebuch Tätigen als auch dem Gemeinderat. Schulverwalterin Vreni Müller schloss sich dem mit kurzen Dankesworten an, bevor alle in den Saal des Landgasthauses Drei Könige dislozier- Sisse Bühler baute eine Weltkarte aus Fäden und verwendete dafür 4800 Nägel. Kantonale Schulsysteme sind sich näher gekommen Schweiz: Sprachunterricht bleibt ein Zankapfel Vom Flickenteppich zum einheitlichen Gewebe: Die Schulsysteme der Kantone sind sich heute so ähnlich wie noch nie. Doch einen Makel gibt es: Den Sprachunterricht. Eigentlich sollte auch er vereinheitlicht werden. Mancherorts weht der Wind aber in eine andere Richtung. Eigentlich hatten sich die Kantone schon mal geeinigt: 2004 trafen sie den Beschluss, dass in der Primarschule zwei Fremdsprachen unterrichtet werden sollen: Die erste ab der dritten Klasse, die zweite ab der fünften. Eine davon muss eine Landessprache sein. Die meisten Kantone haben dieses Modell eingeführt: Ab dem kommenden Schuljahr gilt es in 23 Kantonen. Dies zeigt eine Bilanz der bisherigen Harmonisierung, welche die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) letzte Woche vorgelegt hat. Damit sei auch der Sprachunterricht so einheitlich wie nie zuvor, heisst es darin. Abweichungen bei Sprachunterricht Doch der Konsens bröckelt: Thurgau ist von dem Modell abgewichen und will in der Primarschule künftig nur noch Englisch unterrichten. Andere könnten nachziehen: In Luzern ist eine Volksinitiative hängig mit dem Ziel, auf Primarstufe nur noch eine Fremdsprache zu unterrichten. Im Kanton Zürich wird eine solche Initiative lanciert. Beim Sprachunterricht könne man Abweichungen zum Harmonisierungsziel nicht ausschliessen, heisst es denn auch in der EDK-Bilanz. In der Westschweiz stösst dies auf wenig Freude. Denn die französischsprachigen Kantone haben das vereinbarte Modell durchs Band umgesetzt und unterrichten allesamt Deutsch als erste Fremdsprache. Tony Weibel beim Rätselraten. ten und den Abend mit einem feinen Essen und einem Überraschungsgast genossen. Weitere Verabschiedungen Zuvor hatte die Schulleitung Tobias Beeler (Zwischenjahr an der Oberstufe während der Ausbildung), Tim Blättler (freiwilliges Praktikum an der Primarschule noch vor seiner Lehrer-Ausbildung) sowie die Italienisch-Lehrerin Maria Vasanella mit einem kleinen Geschenk verabschiedet. SchulpflegeMitglied Herbert Felder verabschiedete Lisbeth Felder, die nach elf Jahren ihr Amt abgab. Nach acht Jahren Unterrichten beendete dieses Schuljahr auch Franz Gehrig seine Tätigkeit an der Oberstufe. Jeannette Felder und Patricia Wüest überreichten ihm stellvertretend für alle Lehrpersonen ein Tablett voller kleiner Geschenke. Dank an diverse Personen Tony Weibel konnte zu dieser Schlussfeier alle an der Schule Entlebuch Beschäftigten, die Vertreter der Schulpflege und den fast vollzählig anwesenden Gemeinderat im Oberstufenschulhaus begrüssen. Abwechselnd mit Co-Schulleiter Werner Schneider überreichten sie zahlreichen Lehrpersonen kleine Dankes-Geschenke für diverse Tätigkeiten (an die Redaktion des Entlebucher Schulblattes, die Leiter der vier Entlebucher Schulhäuser, an die Logopädin, den PC-Verantwortlichen und an zwei Lehrpersonen für ihre Weiterbildung in Französisch). Für insgesamt 132 Jahre Wirken an der Viel erreicht Vom Sorgenkind Sprachunterricht abgesehen ist bei der Harmonisierung der Schule aber viel erreicht worden: Bis vor wenigen Jahren war das Schulsystems in der Schweiz von Kanton zu Kanton komplett verschieden. Manche Kinder mussten gar nicht in den Kindergarten, andere obligatorisch zwei Jahre. Die Dauer der Primarschule variierte zwischen vier und sechs Jahren, jene der Sekundarschule zwischen drei und fünf. 2006 sagte das Stimmvolk deutlich Ja zu einer Vereinheitlichung gewisser Eckwerte des Schulsystems. So sollten etwa das Schuleintrittsalter oder die Dauer der einzelnen Bildungsstufen harmonisiert werden. Die EDK-Bilanz zeigt, dass dies in den letzten neun Jahren erstaunlich gut gelungen ist: So wird die Sekundarstufe ab dem kommenden Jahr in allen Kantonen der Deutsch- und Westschweiz drei Jahre dauern. Auch die Vorschulstufe ist heute ziemlich einheitlich: 17 Kantone, darunter die gesamte Westschweiz, kennen ein zweijähriges Kindergartenobligatorium. In sieben weiteren Deutschschweizer Kantonen können die Eltern bereits heute oder bald wählen, ob ihre Kinder ein oder zwei Jahre in den Kindergarten gehen sollen oder nicht. [sda] Schule Entlebuch gratulierten sie Nadine Gerster und Corinne Züger (beide 10 Jahre), Roland Hofstetter (20 Jahre), Benedikt Vogel (30 Jahre), Kurt Erni (40 Jahre) und Maria Bachmann (12 Jahre Zahnpflege-Instruktorin). Hauswart Martin Felder (ohne Jubiläum) schlossen sie als Dank für die sehr gute Zusammenarbeit in diesen Reigen mit ein. Projektarbeiten präsentiert Am Mittwochnachmittag stellten die 57 Schulabgängerinnen und -abgänger der Öffentlichkeit ihre Projektarbeiten vor. Jedes Jahr aufs Neue überrascht die Vielfalt der realisierten Ideen; auffallend war diesmal, dass auch viele Schülerinnen körperlich und handwerklich intensive Arbeiten umsetzten. So schreinerte zum Beispiel Melanie Duss eine Gartentischgarnitur und Chantal Giger eine Holzbank, Martina Fallegger legte einen Steingarten an oder Celine Krummenacher, die aus Armierungseisenstäben eine Bildskulptur baute. Die jungen Herren bauten Eindrückliches wie ein Modell des Eiffelturms, Hoftafeln, Strandkörbe, eine Strandmuschel aus Weidengeflecht, konstruierten eine Pistolenarmbrust oder widmeten sich der Restaurierung von landwirtschaftlichen Geräten, eines Pocket Bikes oder dem Autotuning. Besonders beeindruckend waren die Erfahrungsberichte von Luisa Zemp, die während ihrer ganzen Schulzeit ihrer Wirbelsäulenskoliose wegen ein Korsett tragen musste, und von Alessia Achermann, die ihre Hüft- operationen in einem Buch dokumentierte. Abschiedsfeier Als der Song «Hall of Fame» erklang, zogen die Schulabgängerinnen und -abgänger fein herausgeputzt und wunderschön gekleidet am Mittwochabend über den «Walk of fame» paarweise in die Turnhalle ein. Melanie Duss und Lukas Hofstetter führten als Moderatoren-Duo spritzig und locker durch den Abend. Sie baten der Reihe nach die Klassenlehrpersonen Patricia Lang, Jasmin Jeltsch, Franz Gehrig und Patricia Wüest auf die Bühne. Jede Lehrperson liess die vergangene Schulzeit mit ihren Abschlussschülern witzig und voller Sympathie Revue passieren und verabschiedete sich von jedem einzelnen Schüler bzw. Schülerin persönlich mit den besten Wünschen sowie einem kleinen Geschenk. Für Auflockerung sorgten rückblickende Diashows sowie diverse künstlerische Darbietungen der Abschlussschüler. Die beiden Schulleiter Tony Weibel und Werner Schneider griffen in ihren abwechselnden Abschiedsworten an die Abschlussschüler das Thema «Walk of Fame» auf, bedankten sich bei allen für die angenehme Zusammenarbeit und wünschten den Abschlussschülern für die Zukunft von Herzen viel Erfolg und alles Gute. Zum Schluss sangen alle Schulabgängerinnen und -abgänger ganz euphorisch ihren AK-15-Song «Altes Fieber», bei dem sicher nicht nur einigen Eltern ganz wehmütig zumute wurde. kurz gemeldet Konflikt an Berufsschule soll ohne Richter gelöst werden Hochschule Luzern: Informatiker in Rotkreuz Am Berufsbildungszentrum Bau und Gewerbe Luzern sollen die Spannungen zwischen Leitung und Lehrerschaft abgebaut werden. Beide Seiten seien zum Schluss gekommen, dass der juristische Weg dazu nicht geeignet sei, teilte die Staatskanzlei am Freitag mit. Anlass des Konfliktes war die Kündigung eines Lehrers. Der Berufsschullehrerverband lancierte darauf eine Petition. Die Petitionäre wurden darauf durch den Rektor der Schule abgemahnt. Dagegen wehrten sich Lehrer mit einer Verwaltungsbeschwerde beim Regierungsrat, blitzten bei diesem aber ab. Der Regierungsrat stütze das Vorgehen der Schulleitung, teilte die Staatskanzlei mit. Der Konflikt soll nun nicht mehr weiter eskalieren. Die Schulleitung wie auch die Beschwerdeführer seien zum Schluss gekommen, dass eine Entspannung eingeleitet werden müsse, teilte die Staatskanzlei mit. Der juristische Weg sei dazu nicht geeignet. Künftig soll es regelmässige Gespräche zwischen der Personalvertretung und der Schulleitung geben. Dort sollen Fragen besprochen und frühzeitig Lösungen zu heiklen Themen erarbeitet werden. [sda] In Rotkreuz werden bald Informatiker ausgebildet: Der Zuger Kantonsrat hat entschieden, die geplante InformatikAbteilung der Hochschule Luzern mit Platz für 1000 Studenten in der «Suurstoffi» anzusiedeln. Auch das Institut für Finanzdienstleistungen (IFZ) kommt dorthin – sehr zum Missfallen der Stadtzuger Kantonsräte. Quer durch alle Fraktionen wehrten sich mehrere Stadtzuger Parlamentarierinnen und Parlamentarier dagegen, dass das IFZ aus Zug wegzieht. Es könne doch nicht sein, dass ein solches Institut an die äusserste Ecke des Kantons ziehe. Baudirektor Heinz Tännler (SVP) appellierte an die Stadtzuger Volksvertreter, ihr Dörfli-Denken doch für einmal zu vergessen. Die Distanz zwischen Zug und Rotkreuz sei ja in etwa zehn Minuten bewältigt. Die Mehrheit des Rates war seiner Meinung, genehmigte den Umzug und passte den Richtplan entsprechend an. Auf dem Informatik-Campus in Rotkreuz wird bereits gebaut. Der Schulbetrieb wird im Herbstsemester 2016 in einem Provisorium aufgenommen. Der Neubau wird ab 2017 realisiert, 2019 soll er bezugsbereit sein. [sda]
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