Ombudsstelle Fleisch». - Schweizer Fleisch-Fachverband

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FORUM
Schweizerische Gewerbezeitung – 19. Juni 2015
TRIBÜNE
Fleisch am Knochen – in hoher Qualität
«
Mami, ich habe einen tollen Witz für
Dich», kommt mein Bub von der Schule heim: «Treffen sich zwei Metzger. Sagt
der eine zum anderen: Du, gestern habe ich
einhundertzwanzig Kilo Gammelfleisch entsorgt. – Donnerwetter! Wie hast Du das gemacht? – Ich habe mich scheiden lassen!» Natürlich muss man da sofort politisch korrekt
reagieren. Streng dreinschauen. Denn diese
unsäglichen Ehefrauenwitze, die finde ich eigentlich gar nicht lustig. Aber dieser hier hat
ja noch eine ganz andere Dimension. Das
Gammelfleisch. Wer hat es schon einmal gesehen, daran gerochen, gar davon gegessen?
Gibt es das bei uns überhaupt? Was ist an
den Schauergeschichten dran, die regelmässig
in den Medien auftauchen? Ist es ein internationales, nicht aber ein nationales Problem?
Sind wir, die Konsumenten, hierzulande dank
unserer Gesetze und Lebensmittelverordnungen davor geschützt?
enn ich beim Metzger meines Vertrauens die gluschtige Auslagen betrachte, erinnere ich mich bisweilen
an den Markt in Kinshasa, wo Fleischmocken undefinierter Herkunft in der brütenden Sonne liegen, umschwärmt von Insekten
aller Art, übersät von Fliegeneiern, streng
riechende Schwaden verströmend. Dieses
Fleisch, bei uns Ekel und Brechreiz provozierend, wird dort konsumiert und verzehrt.
Und dies nicht aus lauter Freude und Genuss, sondern weil es an allem fehlt, was
uns selbstverständlich erscheint: Geeignete
Kühlanlagen, ausreichende Produktedeklarationen, sinnvolle Hygienevorschriften, ein
funktionierendes Kontrollsystem. Wir beklagen uns somit auf hohem Niveau, wenn wir
von Fleischskandalen reden. Aber: Wir sind
trotz allem nicht in Afrika, und der Standard, den wir uns gewohnt sind, wurde über
Jahrzehnte und Jahrhunderte stetig verbessert und erhöht.
erufsstolz und -ehre sowie eine Charta,
der sich die Mitglieder des Schweizer
Fleischfachverbands verpflichtet fühlen,
W
B
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D
Babatte Sigg* über
den Berufsstolz der Fleischfachleute und die
«Ombudsstelle Fleisch».
garantieren dem Kunden einwandfreie und
qualitativ hochstehende Produkte. Weniger transparent für die Konsumenten ist die
fleischverarbeitende Industrie. Ist wirklich
drin, was draufsteht? Wenn wir Fertigprodukte aus dem Kühlregal im Supermarkt nehmen,
erwarten wir keine «Lasagne Pferdi» und auch
keine «Salsa galoppi», sondern gehacktes Rindfleisch als Hauptzutat. Es sei denn, die Produktedeklaration weist klar Pferdefleisch aus.
Obwohl ich selber Pferdefleisch sehr schätze,
heisst das nicht, dass ich mir falsch deklariertes unterjubeln lassen will. Auch wenn wir ein
mariniertes Pouletschenkeli oder ein ebensolches Steak in die Pfanne hauen, wollen wir sicher sein, dass das Fleisch vor dem Marinieren
oder Beizen einwandfrei und nicht verkaufsdatumüberschrittene Ware war. Dieser uralte Trick, den sogenannten «Haut-Goût» von
überfälligem, will heissen schon fast verdorbenem Fleisch mittels starker Gewürze zu übertünchen, ist heutzutage in seriösen Metzgereien verpönt. Und das zu Recht. Weg von der
Gier und hin zur Qualität. Das ist das Erfolgsgeheimnis beim Einkauf von Fleisch.
och auch mit bestem Wissen und Gewissen kann es vorkommen, dass
minderwertige Ware, vor allem in Fertigprodukten, in den Verkauf gelangt; manchmal unabsichtlich, manchmal leider vorsätzlich. Das müssen sich Konsumenten
nicht gefallen lassen – und auch der Fleischfachverband setzt sich ein, damit schwarze
Branchen-Schafe nicht ungeschoren davonkommen. In Zusammenarbeit mit dem Konsumentenforum kf lancierte er die «Ombudsstelle Fleisch». Das kf bietet sich dafür bestens
an: Es ist eine Organisation, das den Brückenschlag zwischen Konsumenten und Wirtschaft aktiv betreibt und bereits Erfahrung
mit Ombudsstellen hat. Politisch neutral und
liberal ist es glaubwürdig in seiner Vermittlerrolle. Bis heute kam der Ombudsfrau allerdings keine einzige Klage zu Ohren – und das
spricht doch von der ausgezeichneten Qualität
des Schweizer Fleischangebots!
*Babette Sigg ist Präsidentin des Konsumentenforums kf.
LINK
www.konsum.ch
Die Tribüne-Autoren geben ihre eigene Meinung wieder;
diese muss sich nicht mit jener des sgv decken.
Kunden erwarten gute
Fleischqualität. Die
Fleischfachbranche
liefert sie – und die
«Ombudsstelle Fleisch»
wacht darüber.