Faktenblatt

Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Bundesamt für Gesundheit BAG
Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit
Faktenblatt
Alkoholkonsum
in der Schweiz im Jahr 2014
87,5% der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren konsumierten im Jahr 2014 Alkohol. Gut die Hälfte trank mindestens
einmal pro Woche, jede zehnte Person jeden Tag. Gut ein
Fünftel konsumierte risikoreich Alkohol: 22% der Bevölkerung gaben an, mindestens einmal pro Monat vier (Frauen)
respektive fünf (Männer) und mehr Standardgläser Alkohol
nacheinander zu trinken. 4,2% konsumierten im Durchschnitt pro Tag zwei und mehr (Frauen) respektive vier und
mehr (Männer) Standardgläser.
Bei den Informationen zu den Prävalenzangaben handelt es sich um Selbstangaben
während der telefonischen Befragung.
ALKOHOLABSTINENZ
Prävalenz der Abstinenz
12,5% der Bevölkerung in der Schweiz trinken keinen Alkohol; 5,7% sind
lebenslang abstinent und 6,8% sind Ex-Konsumierende (­abstinent in den letzten
12 Monaten). Frauen sind häufiger abstinent (16,2%) als Männer (8,9%).
Die Zahlen sind seit der ersten Erhebung 2011 stabil.
TÄGLICHER UND WÖCHENTLICHER ALKOHOLKONSUM
Prävalenz des täglichen
­Alkoholkonsums
Sprachregionale Unterschiede
beim täglichen Alkoholkonsum
Prävalenz des zumindest
­wöchentlichen Alkoholkonsums
Sprachregionale Unterschiede
beim zumindest wöchentlichen
Konsum
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10,3% der Bevölkerung trinken täglich Alkohol (Männer: 14%; Frauen: 6,7%).
Der tägliche Konsum ist seit 2011 weitgehend stabil geblieben.
In der Deutschschweiz trinken 8,2% täglich Alkohol, in der ­Westschweiz 14,7%
und im Tessin 20,8%.
53,5% der Bevölkerung konsumieren zumindest einmal pro Woche A
­ lkohol
(Männer: 64,9%; Frauen: 42,5%).
In der Deutschschweiz trinken 52,4% zumindest einmal pro Woche A
­ lkohol, in
der Westschweiz sind es 56,9% und in der italienisch­sprachigen Schweiz 53,7%.
CHRONISCH RISIKOREICHER KONSUM
Definiert als > 40 g / Tag Reinalkohol bei Männern und > 20 g / Tag ­Reinalkohol bei
­Frauen. 10-12 g Reinalkohol entsprechen etwa einem Standardglas (z.B. 3 dl Bier
oder 1 dl Wein).
Prävalenz des chronisch
­risikoreichen Konsums
Altersunterschiede beim
chronisch risikoreichen
Konsum (> 40 g / Tag Reinalkohol
bei Männern und > 20 g / Tag
4,2% der Bevölkerung trinken chronisch risikoreich (Männer: 3,7%;
Frauen: 4,7%). Der Rückgang bei den Frauen seit 2011 (4,9%) bis 2013 (3,7%)
hat sich nicht weiter fortgesetzt. Bei den Männern (2011: 3,8%; 2014: 3,7%)
und insgesamt ist der chronisch risikoreiche Konsum seit 2011 stabil geblieben.
Der chronische Risikokonsum ist mit 4,1% bei den 20- bis 24-Jährigen höher
als bei den 15- bis 19-Jährigen mit 2,7%. Ebenso steigt der chronische Risikokonsum über die Altersgruppen von knapp 2% bei den 35- bis 44-Jährigen auf
8,1% bei den 65- bis 74-Jährigen an.
bei Frauen)
PUNKTUELL RISIKOREICHER KONSUM*
Definiert als vier Standardgläser Alkohol oder mehr bei einer Gelegenheit bei Frauen
bzw. fünf Standardgläser Alkohol oder mehr bei Männern. Punktuell risikoreicher
Konsum hängt in erster Linie mit akuten Verletzungen (z.B. durch Unfälle), aber
auch mit Gewaltakten, ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder Suiziden zusammen.
Zudem werden potenziell protektive Effekte eines durchschnittlich geringen
Alkoholkonsums auf Herzerkrankungen aufgehoben.
Prävalenz des punktuell
risikoreichen Konsums
Altersunterschiede beim
punktuell risikoreichen Konsum
22% haben solche Gelegenheiten zumindest einmal monatlich, 10,6% zumindest einmal pro Woche (Männer: 28,6% (14,4%); Frauen: 15,8% (7%)).
Der punktuell risikoreiche Konsum ist in der Schweiz seit 2011 kontinuierlich
angestiegen (von 19,1% auf 22%).
31,6% der 15- bis 19-Jährigen trinken punktuell risikoreich mindestens monatlich (zumindest einmal pro Woche: 14,2%). Diese Prävalenz ist seit 2011
kontinuierlich angestiegen.
Die höchste Prävalenz des punktuell risikoreichen Konsums (mindestens monatlich) findet sich mit 42% (21,9% zumindest einmal pro Woche) bei der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen. Ab diesem Alter geht dieses Konsumverhalten
stetig zurück und liegt bei den über 74-Jährigen bei 7,6% (4,1% zumindest
einmal pro Woche).
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* Entspricht dem im Bericht genannten Begriff «Rauschtrinken», der in der Wissenschaft verwendet wird.
ZUSAMMENFASSUNG DER VARIANTEN
RISIKOREICHEN ­A LKOHOLKONSUMS
Varianten des risikoreichen Konsums werden definiert als zumindest monatlicher
punktuell risikoreicher Konsum oder chronisch risikoreicher Alkohol­konsum (siehe
oben) oder die Kombination beider Konsummuster.
Prävalenz des risikoreichen
Alkoholkonsums sowie der
Kombination beider risikoreichen
Verhaltensweisen (monatlicher
punktuell risikoreicher Konsum
und chronisch risikoreicher
Konsum)
1% der Bevölkerung ab 15 Jahren trinken ausschliesslich chronisch risikoreich,
ohne daneben noch Rauschtrinken aufzuweisen; 18,8% der Bevölkerung weisen
zumindest monatlichen punktuell risikoreichen Konsum auf, ohne dabei noch
zusätzlich chronisch risikoreich zu trinken, und 3,2% der Bevölkerung kumulieren beide Varianten des Risikokonsums. Insgesamt weisen also 23% der Bevölkerung ab 15 Jahren zumindest eine der beiden risikoreichen Verhaltensweisen auf.
Dies ist leicht höher als im Jahr 2011.
Risikoreicher Alkoholkonsum, also zumindest eine der beiden Varianten risikoreichen Konsums, ist am häufigsten in der Westschweiz mit 28,9%. In der
Deutschschweiz sind es 21,5% und im Tessin sind es etwa 17,7%.
ALKOHOLKONSUM UNTER DER WOCHE
UND AM WOCHENENDE IM VERGLEICH
Konsummuster am Wochenende
und unter der Woche
Die Bevölkerung in der Schweiz trinkt an Tagen unter der Woche weniger als
die Hälfte (8,6 g Reinalkohol pro Tag) als an Wochenend­tagen (19,5 g pro Tag).
Mit steigendem Alter steigt die Konsumhäufigkeit und die Unterschiede in den
­Konsummengen zwischen Wochenendtagen und Tagen unter der Woche
werden geringer.
SUCHTMONITORING SCHWEIZ
Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf
dem Suchtmonitoring Schweiz. Das Suchtmonitoring Schweiz ist ein vom Bundesamt für
Gesundheit in Auftrag gegebenes Forschungsprojekt zum Konsum psychoaktiver Substanzen in der Schweiz. Es besteht aus einer fortlaufenden und systematischen Sammlung von
vergleichbaren und repräsentativen Daten, die
seit 2011 jährlich von einem Forschungskonsortium bei 11 000 Personen erhoben werden.
Das Berichterstattungssystem beschreibt die
Entwicklung, lässt Veränderungen erkennen
und ermöglicht so eine zeitnahe Einschätzung
der Suchtproblematik in der Schweiz. Neben
Kerndaten zum Konsumverhalten werden in
grösseren Abständen Zusatzinformationen
unter anderem zu folgenden Themen erhoben:
Alkohol und Gewalt, die sozialen Folgen der
Abhängigkeit, Kaufverhalten, Gebrauch der
E-Zigarette oder das Wissen der Bevölkerung
über die gesundheitlichen Schäden des risikoreichen Konsums von Alkohol, Tabak oder Drogen. Das BAG hat Sucht Schweiz, das Institut
für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF),
das Institut für Sozial- und Präventivmedizin
der Universität Lausanne (IUMSP) und das Institut für Begleit- und Sozialforschung Zürich
(IBSF) mit der Durchführung dieses Projekts
beauftragt. Vertiefende Informationen und alle
Suchtmonitoring-Publikationen finden sich
auf der Webseite www.suchtmonitoring.ch.
Suchtmonitoring Schweiz
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Abteilung Nationale Präventionsprogramme
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