Name: Heimathochschule: Studienfach: Marc Pezoldt Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Materialwissenschaft und Werkstofftechnik MSc. Name des Gastunternehmens : Dauer des Praktikum: Imperial College London 20.04.2015 – 06.09.2015 Erfahrungsbericht Vorbereitung und Planung Meine Praktikumsstelle in Vereinigten Königreich fand ich über Herrn Professor Greil, dem Leiter des Lehrstuhls für Glas und Keramik, welcher mir den direkten Kontakt zu Herrn Prof. Bill Lee, Lehrstuhlleiter für Technische Keramik, am Imperial College ermöglichte. Ich bewarb mich direkt beim diesem per E-Mail für eine Praktikumsstelle und erhielt relativ Zeitnahe eine Zusage. Anschließend wurde ich von meiner zukünftigen Betreuerin angeschrieben. Sie bot mir ein zu bearbeitendes Thema an. Es ging um die Entwicklung einer kostengünstigen Beschichtungsmethode für SiC Komposite. Ich sagte dem Projekt zu. Nun war es an der Zeit eine Wohnung zu suchen und eine Möglichkeit zu finden die Studiengebühren erlassen zu bekommen. Bezüglich der Studiengebühren bietet das Imperial College das UROP-Programm (Undergraduate Research Opportunity) an. Dieses ermöglicht Studenten ein Praktikum bei ihnen abzulegen ohne Studiengebühren zahlen zu müssen und desweiteren erhält man Zugang zu allen Einrichtungen der Universität. Außerdem wird man als registrierter UROP-Student am Arbeitsplatz mit einer Unfallversicherung und einer Haftpflichtversicherung ausgestattet. Um im UROP Programm aufgenommen zu werden ist es nötig von der eigenen Universität für diesen Aufenthalt nominiert zu werden. Nominiert werden kann man von Herrn Prof. Boccaccini. Er ist ein Gastprofessor für Werkstoffwissenschaften am Imperial College von der FAU und hilft beim Austausch von Studenten zwischen beiden Universitäten. Ich machte mit ihm einen Termin aus und stellte mein Vorhaben vor, worauf er mich anschließend nominierte. Londons Wohnungsmarkt gilt als sehr schnelllebig und flexibel. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten eine Unterkunft zu organisieren, wobei auch kurzfristige Bewerbungen zum Erfolg führen können. Ich habe mich zu Beginn direkt über das Imperial College für einen Wohnheimsplatz beworben. Aufgrund der langen Dauer meines Praktikums und der Tatsache, dass ich am UROP Program Imperials teilnehme, wurde mir zwei Wochen vor Beginn meines Praktikums ein Platz zugeteilt. Am Imperial College werden Wohmheimsplätze einmal zur Semesterzeit (term accomodation) und zur Sommerpause (summer accomodation) angeboten. Daher musste mich zweimal für einen Wohnheimsplatz bewerben. Die Kosten für ein Zimmer betragen in der Regel zwischen 100 und 200 Pfund pro Woche, abhängig davon für welches Wohnheim man sich bewirbt. Die Kosten für ein Wohnheim wurden nicht monatlich abgebucht, sondern mussten in einer Überweisung bezahlt werden. Ich habe diese damals direkt per SEPA-Überweisung in Euro an das Imperial College überwiesen. Dadurch spart man sich die zusätzlichen Kosten die anfallen, falls man die offizielle Webseite des Colleges nutzt, welche nur Kreditkarten akzeptiert. Für die erste Hälfte meines Praktikums wurde ich in der Bernard Sunley Hall in einem Doppelzimmer untergebracht. Zum Start der Sommerpause Ende Juni zog ich dann in eine Sommerunterkunft um, die Fischer Hall, welche sich nur eine Straße weiter von meinem ersten Wohnheim befand. Hier bekam ich ein Einzelzimmer zugeteilt. Beide Wohnheime lagen nur 20 min Fußweg von meinem Praktikumsplatz entfernt. Somit war ich unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln. Außerdem habe ich über meine Mitbewohner schnell Anschluss an das universitäre Leben am Imperial College gefunden. Um im Vereinigten Königreich zahlungsfähig zu sein hatte ich mir eine kostenfreie Kreditkarte in Deutschland organisiert, welche es mir ermöglichte kostenfrei im Ausland Geld abzuheben. Somit musste ich in London kein extra Konto eröffnen und konnte jederzeit Geld zum aktuellen Umtauschkurs erhalten. Um in London London die öffentlichen Verkehrsmittel nutzten zu können ist es nötig im Besitz einer Oestercard zu sein. Diese kann man an jeder Bahn und -U-Bahnstation am Automaten erwerben. Außerdem holte ich mir eine Prepaid-Simkarte von GiffGaff. Mit dieser konnte ich jeden Montag einen Tarif wählen, welcher mit Vorauszahlung aktiviert wurde. Praktikumsalltag Das Imperial College London befindet relativ im Zentrum von London im Stadtteil Kensington südlich vom Hyde Park. Zu Beginn meines Praktikums wurde ich am Haupteingang des Colleges von meiner Betreuerin freundlich empfangen. Anschließend wurde mir ein Schreibtisch organisiert, das Projekt einleitend erläutert und meine Laborausrüstung beschafft. Das Thema meines Projekts lautete: „Developing a low cost application method of coating materials and study their corrosion behavior for ceramic matrix composites (CMC) for jet engine applications”. Ich war sehr zufrieden mit meiner Betreuung. Ich saß direkt im gleichen Büro wie meine Betreuerin. So konnte ich jederzeit Fragen stellen und problemlos das weitere Vorgehen für unser Projekt besprechen. Zu Beginn meines Praktikums erstellte ich ein Literaturreview über das zu bearbeitende Thema. Gleichzeitig bekam ich eine Sicherheitseinweisung zur Nutzung der Labore und wurde in alle Geräte eingewiesen, welche ich im Rahmen meines Praktikums benutzten werde. Im Labor arbeitete ich nach anfänglicher Einarbeitung durch meine Betreuerin selbständig. Die erhaltenen Ergebnisse besprach ich regelmäßig mit meiner Betreuerin und plante ebenfalls mit ihr zukünftige Experimente. Durch die selbständige Arbeit erlernte ich die eigenständige Nutzung verschiedenster Geräte wie SEM, XRD, Rheometer und automatische Poliermaschine. Einmal wöchentlich fand eine Arbeitsgruppenbesprechung statt. Dort trafen sich alle Mitarbeiter der Arbeitsgruppe von Prof. Lee, welcher auch ich angehörte. In diesen Treffen bekam ich Einblick in die anderen Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe und lerne neue Methoden und Herangehensweisen kennen. Gearbeitet hab ich in der Regel von 9.00 – 17.00 Uhr, wobei es auch vorkam, dass ich ein wenig mehr Zeit im Labor verbrachte, abhängig von den zu erledigenden Aufgaben und Terminvorgaben seitens Rolls-Royce, welche Inhaber meines zu bearbeitenden Projekts war. Habe ich einmal länger arbeiten müssen, so durfte ich an einem anderen Tag später auf Arbeit erscheinen oder früher von Arbeit gehen. Somit waren meine Arbeitszeiten relativ flexibel einrichtbar. Ein typischer Arbeitstag begann am Morgen mit experimenteller Arbeit. Hierbei bereitete ich entweder Proben für einen Beschichtungsversuch vor oder bearbeitete sie um sie anschließend im SEM oder mit dem XRD zu charakterisieren. Zwischen 12 und 14 Uhr aß ich Mittagessen mit meinen Kollegen, welche ich im Labor oder während der wöchentlichen Arbeitsgruppenbesprechen kennengelernt habe. Am Nachmittag beendete ich meine am Tag zuvor geplanten Experimenten oder Probenvorbereitungen, wertete erworbene Ergebnisse aus und präsentierte sie meiner Betreuerin. Abhängig von den erhaltenen Ergebnissen wurde der Plan für die nächsten Tage anschließend ausgearbeitet. Freizeitgestaltung Meine Freizeit nutze ich hauptsächlich um die einzigartige Kulturstadt London zu erkunden. Dies tat ich hauptsächlich mit den Studenten, die ich in meinem Wohnheim und auf Arbeit kennengelernt habe. Es gibt viele schöne, große und kleine Parks in London, in denen man sich vom Alltagsstress zurückziehen kann. Zurzeit sind viele Museen in London bis 2016 kostenfrei. Somit habe ich diese Möglichkeit genutzt und mir viele von diesen besucht. Neben der kulturellen Erkundung Londons nutze ich das kostenfreie Schwimmangebot des Imperial College Londons und ging 2x die Woche Schwimmen. Außerdem bietet London eine fast unendliche Auswahl an Orten, an dem man sich in geselliger Runde niederlassen kann, um ein Getränk zu genießen. An jeder Ecke gibt es urige Pubs und schöne Cafés zu erkunden. Die Kosten für ein Getränk sind aber wesentlich höher als in Deutschland. In der Innenstadt Londons kann ein Pint schon einmal 5,5 Pfund kosten. Es war daher schön, dass das Imperial College zwei eigene Bars auf dem Campus geführt hat, in denen Speis und Trank für studentenfreundliche Preise angeboten wurden.
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