SÜDEN Luxemburger Wort Freitag, den 20. November 2015 27 „Dokteren vun der Welt“ eröffnet Praxis in Esch/Alzette Wo Franks Bein versorgt wird Zwei Stunden pro Woche wird Bedürftigen kostenlos medizinische Hilfe angeboten VON LUC EWEN Gratissprechstunden einmal pro Woche Seit einem Monat funktioniert in Esch/Alzette eine Praxis von „Dokteren vun der Welt“. Gestern war die offizielle Einweihung. Hier soll jenen medizinisch geholfen werden, die nicht von der Sozialversicherung unterstützt werden. Frank ist einer der Patienten, die im ehemaligen „Haus der Bürger“ von Ehrenamtlichen betreut werden. Gestern, kurz vor Mittag im ehemaligen „Haus vun de Bierger“ in der Rue d'Audun. Frank trägt eine verschmutzte Jacke. Ansonsten wirkt er unauffällig, vielleicht etwas nervös, so als fühle er sich etwas fehl am Platz unter den schick gekleideten Ehrengästen. Er bahnt sich seinen Weg durch die Menge, die zur offiziellen Einweihung der Zweigstelle von „Médecins du monde“ erschienen ist. Frank sucht jedoch nicht nach einem Sektglas oder Schnittchen, er hält Ausschau nach Doktor Philippe Schwall. Der Allgemeinarzt ist einer der ehrenamtlichen Mediziner, die seit einem Monat jeden Donnerstag zwischen 10 und 12 Uhr Bedürftigen kostenlos medizinische Hilfe bieten – sogar am Tag der offiziellen Einweihung. Jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr stehen ehrenamtliche Mediziner im Medizinzentrum von „Doktere vun der Welt“ im ehemaligen Bürgerhaus zur Verfügung, um Menschen, die keine Krankenversicherung haben, zu helfen. Das Haus befindet sich auf Nr. 5 in der Rue d'Audun in Esch/Alzette. n Die Organisation „Médecins du monde“ besteht weltweit in 15 Ländern. In Luxemburg ist die Organisation seit zwei Jahren vertreten – seit kurzem auch in Esch/Alzette. (FOTOS: GUY JALLAY) Doch zurück zu Frank. Der 61jährige Baggerfahrer klagt. „Ich lebe vom RMG-Médical. Noch vier Jahre habe ich bis zur Rente“, sagt er. Die medizinische Versorgung, DREI FRAGEN AN Jean Bottu. Der Kinderarzt ist zugleich Präsident der Organisation „Dokteren vun der Welt“. Die besteht aus Ärzten, Apothekern und weiterem medizinischen Personal, das ehrenamtlich Menschen medizinische Versorgung anbietet, die nicht vom System der Krankenkassen profitieren. Seit zwei Jahren ist „Méde„Dokteren vun der Welt“ ist 1 cins du Monde“ in Luxemburg 2 eine internationale Organisaaktiv. Was genau tun Sie? tion. Sie garantieren aber, dass 100 Im Foyer Esperanza in Bonneweg bieten wir zwei Mal pro Woche gratis medizinische Sprechstunden an, in Esch/Alzette einmal pro Woche. Das werden wir aber nach Nachfrage und nach unseren Möglichkeiten anpassen. Außerdem bieten wir u. a. zwei Mal im Monat zahnärztliche Sprechstunden im CHL an. Prozent der Spenden in Luxemburg eingesetzt werden. Wie geht das? Die Luxemburger Vereinigung ist vollkommen unabhängig. „Médecins du Monde“ ist ein Netzwerk, das lokale und internationale Projekte unterstützt. Wir sind eher auf Luxemburg fokussiert. Vielleicht, wenn wir in ein paar Jahren mehr Mittel haben, die er benötige, könne er sich aber jetzt schon nicht mehr leisten, meint er mit leicht verschnupft klingender Stimme. Auf die Frage, woran er denn leide, folgt eine lan- Ist es nicht erstaunlich, dass 3 in einem reichen Land wie Luxemburg überhaupt ein Bedarf für solche Dienste besteht? Jedes Mal wenn wir davon erzählen, denke ich, dass man uns das auch nicht glaubt. Es ist aber so, es ist eine Realität. Diese Menschen gibt es. Zum einen sind es obdachlose Luxemburger, die keine Sozialversicherungskarte mehr haben und zum anderen Einwanderer, die keine Papiere haben. n Rund ein halbes Dutzend Ehrenamtliche leisten in diesen Räumen im neuen Zentrum in der Rue d'Audun Hilfe. Interview: Luc Ewen „Ronn Bréck“ am Eingang des Neudorfs muss weichen (FOTO: LUC EWEN) In der Tat sei es so, dass viele der Patienten die hier vorstellig werden, aufgrund ihrer Lebenssituation anfälliger sind für Krankheiten als andere Patienten, erklärt Philippe Schwall. Viele würden in ungeheizten Wohnungen leben. „In Franks Fall ist es vor allem sein offenes Bein, das Sorgen bereitet.“ Auf die Frage, wie man den Menschen denn hier helfe, erklärt Schwall: „Wir sind auch ein bisschen Apotheker.“ Wenn man die Medikamente vorrätig habe, dann gebe man den Patienten maximal eine Wochendosis mit auf den Weg. „So stellen wir auch sicher, dass sie später wiederkommen und wir die Betreuung fortsetzen können“. wird sich das ändern. Wenn wir aber jetzt schon Spenden für internationale Projekte erhalten, leiten wir die natürlich weiter. Abriss hat begonnen Die Vorarbeiten sind soweit abgeschlossen. ge Aufzählung von Krankheiten, die von Hirnhautentzündung über ein Nierenleiden bis hin zu einer Beinverletzung reicht. Die mache ihm besonders zu schaffen. www.medecinsdumonde.lu Esch/Alzette. Der Abriss der „Ronn Bréck“ schreitet voran. Seit kurzem ist der erste Abschnitt der Arbeiten abgeschlossen. Dass die ehemalige Eisenbahnbrücke, die auch schon mal als „Escher Eiffelturm“ betitelt worden war, weichen soll, ist seit Längerem bekannt. Eine Zeit lang war angedacht, sie als Teil eines Rad- und Fußgängerweges zu erhalten. Diese Idee war allerdings vor fast zwei Jahren aus Kostengründen wieder fallen gelassen worden. Rund vier Millionen Euro hätte das Projekt gekostet. Der Abriss der altersschwachen Brücke soll dagegen wesentlich billiger werden. Eine dringend notwendige Sanierung wäre ebenfalls mit hohen Kosten verbunden gewesen. (L.E.) 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