Deutscher Impressionismus

Der deutsche Impressionismus
Entwickelte sich erst in den 90er Jahren. Anders als der französische Impressionismus hielt er
jedoch an der Lokalfarbigkeit und am Gegenständlichen fest. Ausgehend von Menzel, Leibl,
Courbet und Barbizon wurde eine helle Farbigkeit und eine lockere Pinselführung angestrebt.
Neuheit der Bild-Erfindung, Spontaneität, Flüchtigkeit der malerischen Auffassung, lockere
Eleganz der Strichführung und eine Vorliebe für Bewegungsmotive waren dafür kennzeichnend. Während die Franzosen die Farbe befreite, zogen die Deutschen wachsenden Gewinn
aus der immer gelösteren Formulierung der Linie, die sich allmählich auch vom Gegenstand
trennen durfte und die individuelle Handschrift offenlegte. Das Prinzip der Farbzerlegung
wurde jedoch nicht umgesetzt: „Das mit den zerlegten Farben ist alles Unsinn. Ich habe es
jetzt wieder gesehen, die Natur ist einfach und grau.“ (Liebermann)
Trotz der 15- jährigen Verspätung gab es in der neuen Kunstmetropole Berlin, die nun München ablöste, eine Abneigung gegen alles französische, also auch eine Ablehnung des Impressionismus.
Liebermann gründete mit anderen Künstlern eine „Gruppe der XI“, um sich von der traditionellen Künstlergrppe abzuwenden. Auslöser war die „Munch-Affäre“. Auf Empfehlung Uhdes
wurde Munch vom Verein Berliner Künstler eingeladen eine Sonderausstellung zu bestreiten.
Erst bei der Eröffnung sahen die Mitglieder, wen sie da beherbergten und luden den Künstler
wieder aus. Liebermann verscherzte sich die Förderung von politischer Seite in Deutschland
durch eine konsequent kosmopolitische Haltung. Das Reich verweigerte 1889 die Teilnahme
an der antimonarchischen Pariser Weltausstellung (100 Jahre Revolution). Liebermann organisierte eine private Beteiligung deutscher Künstler, erhielt einen Orden der Ehrenlegion, den
er aber auf Weisung der preußischen Regierung nicht annehmen durfte.
Max Slevogt (1868 – 1932)
Slevogt war ein großer Graphiker und Illustrator (Mozarts Zauberflöte, englische Dramen,
„Der Lederstrumpf“). Mit der Technik der Lithographie konnte er momentane Impressionen
frisch und flüchtig umsetzen.
Wilhelm Trübner
Er setzt jeden Pinselstrich einzeln und kraftvoll neben- und gegeneinander, ohne allerdings
dabei die Farbe zu zerlegen. Er erreicht anstelle einer luftigen Atmosphäre eine griffige Plastizität.
Fritz von Uhde (1848-1911)
Uhdes Bilder entsprechen in ihrem erzählerischem Lyrismus den Klischeevorstellungen einer
vermeintlich deutschen Innerlichkeit.
Walter Leistikow