„Die Haltung gegenüber anderen Menschen und die Einstellung

CAREER SERVICE: JOBTALK AM MONTAG — INTERVIEW
„Die Haltung gegenüber anderen Menschen
und die Einstellung zum Leben sind
in der sozialen Arbeit entscheidend.“
MARTINA FEISTLE
Regionaljugendpflegerin.
Seit 2003 Regionaljugendpflegerin
für die Region Donau-Ries im Bistum
Augsburg.
Praktikum im Fa�zentrum für Integration und Teilhabe, St. Johannesstiftung, Donauwörth.
Praktikum in einer Praxis für Kinderund Jugendpsy�atrie und -psy�otherapie, Augsburg.
Praktikum im Haus der Familie Familienbildungsstätte
der
AWO
Augsburg.
ab 1997 Studium der Pädagogik (Diplom), Universität Augsburg.
1978 in Donauwörth geboren.
Sie sind Regionaljugendpflegerin im Bistum
Augsburg. Können Sie kurz bes�reiben wie
Ihr Arbeitsalltag aussieht?
Es gibt keinen klassis�en Berufsalltag
und das ma�t die Herausforderung
aus. I� habe mit vielen Anspru�sgruppen zu tun: Jugendli�en, Erwa�senen,
Hauptberufli�en in der Seelsorge der
Pfarreien, KollegInnen im kir�li�en
und kommunalen Berei�, S�ulen, etc.
Regelmäßig arbeite i� mit Jugendli�en, die in ihren Pfarreien eigenverantwortli� Jugendarbeit ma�en. Meine
Aufgabe ist, sie beispielsweise dur�
Jugendleiterkurse oder Fotbildungsabende weiterzubilden, sodass sie diese
Arbeit gut ma�en können. Wir ma�en
aber au� selbst pfarrereiübergreifende
Projekte und Aktionen, wie Jugendtage,
Ministrantentage, Fahrten, zu denen wir
Jugendli�e einladen. Wir gestalten Besinnungstage für S�ulklassen der vers�iedenen S�ulformen. Genauso sind
wir au� in vers�iedenen Gremien vertreten um Lobbyarbeit für die kir�li�e
Jugendarbeit zu ma�en. Nebenher laufen dann die administrativen Aufgaben,
wie Zus�ussaquise für Veranstaltungen,
Kontaktpflege zu Ehrenamtli�en oder
Materialservice für Arbeitsgruppen in
den Pfarreien.
Ist Ihr Beruf typis� für eine Diplom-Pädagogin?
Meine KollegInnen sind vor allem Sozialpädagogen, denn meine Stelle ist au�
eine Sozialpädagogenstelle. Meist haben
diese au� eine religionspädagogis�e
oder theologis�e Zusatzqualifikation,
um bei der Kir�e zu arbeiten. Das ist
bestimmt kein Na�teil. DiplompädagogInnen sind eher selten in meinem Arbeitsfeld.
Wel�e besonderen Qualifikationen muss
man in Ihrem Beruf mit si� bringen?
Wi�tig für den Beruf ist zum einen eine
sozialwissens�aftli�e Ausbildung, Erfahrung in der kir�li�en Jugendarbeit
und die Übereinstimmung mit der Lehre
und den Grundsätzen der katholis�en
Kir�e.
Mit wel�er Frage im Bewerbungsgesprä�
haben Sie überhaupt ni�t gere�net?
Die Fragen waren ni�t überras�end.
Meinen Gesprä�spartnern waren meine
eigene Erfahrung und die eigene Motivation wesentli� wi�tiger, als meine wissens�aftli�e Qualifikation. Das war als
stolze Studienabsolventin ehrli� gesagt
s�on ernü�ternd. Aus eigener Erfahrung rate i� allen Stellenbewerbern, si�
gut zu informieren, auf wel�es Arbeitsfeld sie si� bewerben, wie man si� die
eigene Tätigkeit vorstellt und wie man
selbst glaubt, die Stelle gut ausfüllen zu
können.
Was begeistert Sie besonders an Ihrem Beruf
und wo sehen Sie die Na�teile?
Der Na�teil ist si�erli� die Arbeitszeit,
die si� oft abends und am Wo�enende
abspielt, dafür brau�t man au� eine
gewisse Flexibilität. Begeisternd ist für
mi� immer no� die Freiheit in meiner
Arbeitsgestaltung. I� kann meine Talente einbringen und immer wieder neue
Dinge ausprobieren.
Sie haben das letzte Wort. Mö�ten Sie no�
etwas Bestimmtes sagen?
I� mö�te den Studierenden wüns�en
mutig ihre ersten berufli�en S�ritte
zu gehen und die eigenen Berufsperspektiven ni�t unnötig einzus�ränken.
Zum Beispiel dur� ein starres Beharren
auf ein bestimmtes Berufsprofil oder bestimmte Rahmenbedingungen, die ein
zukünftiges Anstellungsverhältnis haben
soll. Ents�eidend in der sozialen Arbeit,
mehr als in anderen berufli�en Feldern,
ist die eigene Sozialkompetenz. Also die
Haltung gegenüber anderen Mens�en
und die Einstellung zum Leben. Denn
diese Haltungen prägen das Auftreten
und Arbeiten. Glaubwürdigkeit und Authentizität sind wi�tig und müssen immer wieder kritis� hinterfragt werden
Vielen Dank für das Gesprä�.
STUDIUM
Wi�tigste Erfahrungen
• Dass es keinen interessiert, ob man
zu Kursen kommt und dass man
selbst Verantwortung für das eigene Studium übernimmt.
• Fähigkeiten, wie wissens�aftli�es Herangehen an ein Thema
und entwi�lungspsy�ologis�e,
kommunikationstheoretis�e und
gruppenpädagogis�e Erklärungsansätze im Hinterkopf zu haben.
Tipps
• Viele Praktikas ma�en, ni�t nur
um herauszufinden, was der spätere Beruf sein könnte, sondern
au� um zu wissen, was man später ni�t ma�en mö�te.
• Praxisrelevante Seminare wählen,
die in Moderationste�nik oder
Projektarbeit s�ulen.
• die eigene Nis�e finden.
02/10
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