Fragen weiten unser Denken Zu Beginn jedes Lernhaus-Kapitels steht eine Frage, um das eigene Spüren anzuregen. Die Fragen suchen nach Antworten, vielleicht ohne jemals eine Antwort zu finden. Wie heißt das eine Wort, mit dem Sie, zusammen mit Ihrem Herz, Ihrer Intuition, diese Frage beantworten? Es gibt keine richtige Antwort und kein richtiges Wort. Die linke Gehirnhälfte sucht nach Antworten. Es ist fast so, als würde sie »irre« werden, wenn sie keine Antwort findet. Die rechte Gehirnhälfte freut sich an der Frage, es werden Assoziationen angesprochen, das Denken wird weiter, ohne eine konkrete Antwort zu finden. In dem Sinne stelle ich die Fragen, die jedes Kapitel einleiten. Im Spiel mit der Frage findet Ihr linkes und Ihr rechtes Gehirn das für Sie richtige Herzenswort. Und so verstehe ich das ganze Buch. »Gehirn« und »Verstand« sind zwei Wörter, die schnell mit »Verkopfung« assoziiert werden. »Verkopfung« scheint der bewusste Teil unserer Gehirnaktivität zu sein. Sobald wir Sprache benutzen, wird er aktiv. In diesem Buch ist es aber gerade mein Anliegen, über diesen bewussten Teil – über Sprache – tiefe Veränderungsprozesse anzusprechen, und das geht weit, weit über das hinaus, was Sprache ausdrücken kann. Diese Prozesse verändern unseren Verstand und prägen unser Gehirn neu. Diese Prozesse geschehen im Herzen. Da ist keine Sprache – Da ist kein Wort Da bin ich Da, wo ich schweige, um zu sprechen. Dieses Schweigen versuche ich auf den nächsten 200 und mehr Seiten in Worte zu fassen, mit dem großen Wunsch, dass wir unser eigenes Schweigen immer mehr entdecken und leben. 24 1. Raum: Nahrung für Bauch, Herz, Verstand und Geist 10 Millionen Körperzellen pro Sekunde sterben und entstehen wieder neu. Wie mache ich das? Nahrung für den Bauch Seit einer Stunde sitze ich im Auto. Die Autobahn ist einschläfernd. Mir wird langweilig. Was könnte ich jetzt essen? Nach einiger Zeit war mir auch der Lakritzgeschmack langweilig. Zum Glück habe ich noch Kräuterbonbons. »Kling.« Die Benzinreserveanzeige meines Autos meldet sich. Es hat auch Hunger. Bei der nächsten Tankstelle fahre ich von der Autobahn ab. Mein Auto bekommt Benzin und mir kaufe ich ein Fleischkäsebrötchen. Eine halbe Stunde später ist mir, als würde der Fleischkäse eine Dunstglocke über mein Gehirn legen. »Was mache ich da eigentlich?«, schießt es mir durch den Kopf. Nahrung kann das Wohlbefinden und unsere Seinsfreude unterstützen oder behindern. Sie kennen die unendlich vielen Ernährungsratgeber, die uns sagen, wie man sich am besten ernährt, die genau wissen, was uns gut tut. Nur: Tut es uns wirklich gut? Wenn wir uns genau an diese Vorgaben halten, reagiert unsere Seele hoffentlich mit Durchfall. Sich Nähren hat viel mit unserem momentanen Empfinden zu tun. Viel wichtiger als eine Liste abzuessen, ist es, wach zu werden für das, was der Körper und das Gehirn gerade wirklich brauchen. Aber um dafür wach zu werden, brauchen wir vielleicht solche Listen, die uns aufrütteln und unser momentanes Ernährungsprogramm hinterfragen. 25
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