Pressemitteilung Hungerstreik der Verzweiflung München, 14. Juli 2015 – Bereits seit letzter Woche befinden sich drei Flüchtlinge der Asylbewerberunterkunft Geretsried im Hungerstreik. Ihr Beweggrund: Verzweiflung über das andauernde Asylbewerberverfahren und ihre unsichere Zukunft Viele Menschen können es sich vielleicht nicht einmal vorstellen, wie schwer die Situation für in Deutschland ankommende Flüchtlinge ist. Sie haben es geschafft, dem Krieg und der Verfolgung – zumindest vorerst – zu entkommen und warten auf ihr Asylbewerberverfahren. Zumeist in großen Flüchtlingsunterkünften heißt es für sie: Bangen um ihre Zukunft. Geht es für sie nach einem langen Leidensweg zurück? Können sie noch einmal ganz neu beginnen? Und die Entscheidung hierüber ist nicht ihnen überlassen, sondern steht am Ende eines zum Teil langwierigen Asylbewerberverfahrens. Was viele nicht wissen, erklärt Petra Winklmair, Asylsozialberaterin des Vereins Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. im Landkreis Miesbach: „Allein auf die Anhörung für das Asylverfahren müssen Flüchtlinge – zum Beispiel aus Afghanistan - zum Teil 1-2 Jahre warten. Danach warten sie noch einmal mehrere Monate auf eine Entscheidung. Für Flüchtlinge aus bestimmten Ländern geht es auch schneller, so aktuell bei Syrern, die meist nur ein paar Monate auf ihre Anhörungen warten. Das ist eine schwere Zeit für die Flüchtlinge, in der sie im Ungewissen leben und sich selbst beim eigenständigen Auffinden eines potenziellen Arbeitgebers einer Vorrangprüfung unterziehen müssen, um arbeiten zu dürfen.“ Für drei Männer in der Flüchtlingsunterkunft Geretsried ist die Situation nun unerträglich. Zwei der Männer sind aus Syrien geflohen, wo derzeit die IS wütet, ein Mann floh aus Palästina – fortwährendes Konfliktgebiet in den Auseinandersetzungen zwischen Israel und Palästina. Zwei der Männer warten bereits seit mehreren Monaten auf eine Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Ihr Interview hierzu hatten sie bereits. Ein anderer Mann wartet bereits seit mehr als einem Jahr auf eine Einladung zur Anhörung. Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. versucht die Situation vor Ort für die Flüchtlinge zu verbessern: durch professionelle Asylsozialberatung und die Koordination von Ehrenamtlichen. Elena Shushunova, Asylsozialberaterin des Vereins Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. und Koordinatorin des Helferkreises Geretsried: „Wir machen uns große Sorgen um die Gesundheit der streikenden Männer. Wir tun vor Ort alles, um die Situation zu entschärfen: Wir versuchen die Männer zum Essen zu bewegen, denn als Asylsozialberaterin rate ich von solchen drastischen Maßnahmen wie Hungerstreik ganz klar ab, und wir sprechen auch in Einzelfällen immer wieder mit entsprechenden Institutionen, dass die Asylbewerberverfahren beschleunigt werden. Zurzeit stehen wir im Kontakt zu verschiedenen Stellen, damit das Asylbewerberverfahren auch in diesen Fällen beschleunigt wird. Doch die Männer sind erwachsene Menschen und ihre Not ist so groß, dass sie sich für diesen Weg entschieden haben – in der Hoffnung, dass sich etwas bewegt.“ Allgemeine Information zum Verein Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. Der Migranten- und Flüchtlingsverein Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. unterstützt seit mehr als 20 Jahren vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die durch Krieg und Verfolgung in eine soziale Notlage geraten sind. Sein Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe, damit sich Flüchtlinge und Migranten mit ihrem Potenzial in die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland einbringen oder in ihre Heimat zurückkehren können. Die gemeinnützige Tätigkeit des Vereins umfasst dabei die Beratung von Flüchtlingen und Migranten, ihre integrative Förderung als auch Hilfstransporte. Einrichtungen wie die Asylsozialberatungs- und Migrationsberatungsdienste, das Sprachzentrum zum Erlernen der deutschen Sprache, die Sonnila Kinderkrippen sowie Projekte zur Kinder- und Jugendhilfe bieten dabei Unterstützung, die alle Lebensbereiche betrifft: Recht, Finanzen, Wohnung, Arbeitsplatz, Kindergarten, Schule, aber auch Freizeit und kulturelle Integration. Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. zeichnet sich dabei nicht nur durch sein KnowHow und seine Hands on Mentalität aus: Die Gründerin des Vereins, die Bosnierin Sadija Klepo, kam 1992 selbst als Flüchtling mit drei minderjährigen Kindern nach Deutschland und überwindet seither unerschrocken soziale Ungerechtigkeiten und bürokratische Hürden, wenn es darum geht, für Flüchtlinge und Migranten eine echte Willkommenskultur zu schaffen und Menschen aus ihrer Not herauszuführen. Mehr als 300 Mitarbeiter wie Pädagogen und Psychologen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, sowie zahlreiche Helferkreise unterstützen Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. Verständnisvoll gehen sie auf die Situation der Flüchtlinge und Migranten ein- zwischen den Kulturen vermittelnd und in Kenntnis verschiedener Muttersprachen. Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. ist daher ein Vorreiter in der Gesellschaft für gelebte Integration. www.hvmzm.de Bei Rückfragen, Interviewanfragen und Bildmaterial: Sina Hübner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. Landsberger Straße 402 81241 München Tel. 089 189 179 8-53 [email protected]
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