Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig

Ergebnisbericht
Drogen und chronische Infektionskrankheiten
in Leipzig
DRUCK-Studie
Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C
bei injizierenden Drogengebraucher/innen
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Ergebnisbericht Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
DRUCK-Studie
Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C bei injizierenden
Drogengebraucher/innen
Die DRUCK-Studie „Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland“ wird vom
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert.
RKI-Projekt-Nummer: 1368-1104
Herausgeber
Robert Koch-Institut (RKI)
Ansprechpartnerin
Dr. Ruth Zimmermann ([email protected])
Abteilung für Infektionsepidemiologie
Fachgebiet HIV / AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen
Druck: RKI-Hausdruckerei
Online: Der Bericht und weitere Informationen sind auch unter www.rki.de/druck-studie abrufbar
Vorgeschlagene Zitierweise
Robert Koch-Institut. Ergebnisbericht der Studie zu Drogen und chronischen Infektionskrankheiten
(DRUCK-Studie) in Leipzig, Berlin 2015.
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Danksagung
Die DRUCK-Studie Leipzig wurde gemeinsam von vielen Akteuren vorbereitet und durchgeführt, bei
denen wir uns hiermit ganz herzlich bedanken möchten.
Bereits beim Auftakttreffen der DRUCK-Studie waren Ina Stein und Sylke Lein vom Drogenreferat der
Stadt Leipzig (Gesundheitsamt) sowie Lutz Wiederanders (Amt für Jugend, Familie und Bildung (AfJFB),
Sachgebiet Straßensozialarbeit) eine große Unterstützung beim Mapping der Drogenszene und
Einrichtungen der Drogenhilfe in Leipzig. Die Durchführung dieser Studie war nur mit Hilfe einer lokalen
Partnerorganisation möglich. Unser großer Dank gilt daher der Einrichtung und den Mitarbeiter/innen
des AfJFB, Sachgebiet Straßensozialarbeit -Streetwork – an den Standorten Roßplatz und
Eisenbahnstraße, in deren Räumlichkeiten die Studie durchgeführt wurde. Wir danken Lutz
Wiederanders, Sachgebietsleiter, der das Vorhaben von Beginn an maßgeblich unterstützt hat, sowie
Sylke Lein als Suchtbeauftragte der Stadt Leipzig. Bei der Rekrutierung von Starterpersonen haben sich
mehrere Einrichtungen in Leipzig engagiert, darunter die Suchtberatungsstellen ALTERNATIVE I und II,
die Suchtberatungsstelle Blaues Kreuz (Diakonie Leipzig), die AIDS-Hilfe Leipzig e.V., AfJFB mit den Teams
des Sachgebietes Straßensozialarbeit Step XS, Anna O. und O.S.T, sowie die Beratungsstelle
Markkleeberg, - auch dafür herzlichen Dank!
Als Studienteam in Leipzig wirkten an der Studie die folgenden Personen mit (jeweils in alphabetischer
Reihenfolge): die Studienleitung vor Ort übernahmen Ina Stein, vertreten durch Jacqueline Netwall und
Willie Wildgrube. Als Couponmanagerin wurde Birgit Müller eingesetzt. Interviewer/innen waren Maria
Hille, Heidi Kemeny, Jennifer Krebs, Erika Pfeifer, Phillipp Rödel, Friederike Wegner und Tina
Wollenschläger. Die Blutentnahmen, die Probenvorbereitung und die Laboruntersuchungen führten
Janna Korjatschenko und Anna Stark durch. Mandy Schwabe und Stephanie Walther wurde als
Studienärztinnen eingesetzt. Auch bei Sandra Gödicke und Peter Thürer von der AIDS-Hilfe Leipzig e.V.,
die als Testberater und Testberaterin zur Verfügung standen, möchten wir uns herzlich bedanken. Als
Testberaterinnen wurden außerdem Marianne Fieber und Marlen Schwarz eingesetzt.
Aspasia Manos hat sich freundlicherweise bereit erklärt, Personen mit im Rahmen der Studie neu
entdeckten Infektionen zur Nachtestung und weiteren infektiologischen Versorgung zu übernehmen,auch dafür herzlichen Dank!
Ein besonderer Dank geht an die Labore des RKI: Dr. Claudia Kücherer, PD Dr. Norbert Bannert (FG18,
HIV und andere Retroviren) und Prof. Claus-Thomas Bock (FG15, Virale Gastroenteritis- und
Hepatitiserreger und Enteroviren) und ihren Teams danken wir für die Testung und Befundung der
Blutproben und für ihre Kooperationsbereitschaft unter teils schwierigen Bedingungen bei nicht
vorhersagbaren Probenzahlen und wechselnder Probenqualität.
Einigen Kolleginnen und Kollegen im FG34 des RKI (HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut
übertragbare Infektionen) gebührt unser Dank für die konzeptionelle und wissenschaftliche
Unterstützung der Studie, darunter Dr. Matthias an der Heiden, Serdar Danis, Martyna Gassowski, Dr.
Ulrich Marcus, Stine Nielsen, Claudia Santos-Hövener, Ramona Scheufele und Benjamin Wenz. Serdar
Danis als Studienassistent wurde von wechselnden studentischen Mitarbeiter/innen unterstützt: Rieke
Barbek, Maria Friedrich, Nicole Hecht und Benjamin Jentzsch, dafür herzlichen Dank!
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Vielen Dank an das RKI für die Förderung der Pilotierung 2011 in Berlin und Essen, an die Leitung der
Abteilung für Infektionsepidemiologie, Dr. Osamah Hamouda, für die Unterstützung der Studie und die
tatkräftige Hilfe bei der Pilotphase durch eine Vielzahl von engagierten Mitarbeiter/innen und
Studierenden: Wei Cai, Maria Friedrich, Dr. Ulrich Marcus, Sami Marzougi, Doreen Nitschke, Eva
Pederson, Ramona Scheufele, Claudia Santos-Hövener, Judith Stumm , Andrea Teti, Benjamin Wenz und
Weidong Zhang.
Im Rahmen der Pilotstudie führte das Nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen die
Vorarbeiten, Testvalidierungen und die Testungen für die Studienstädte Berlin und Essen durch,- dafür
gilt unser herzlicher Dank insbesondere Prof. Stefan R Ross. Als Berater/innen bei der Konzeption und
logistischen Planung und Durchführung der ersten Pilotierung sowie bei der Entwicklung und PreTestung des Fragebogens waren Kerstin Dettmer und Astrid Leicht von Fixpunkt Berlin e.V. sowie Dirk
Schäffer, Deutsche AIDS-Hilfe, eine große Hilfe. Ohne ihre Unterstützung und Expertise hätte die DRUCKStudie nicht so erfolgreich durchgeführt werden können. Unser Dank gilt in dem Rahmen auch dem
Engagement und der Geduld aller an der Pilotierung in Berlin beteiligten Mitarbeiter/innen von Fixpunkt,
die die logistischen Schwierigkeiten der ersten Pilotierung getragen haben. Schließlich haben Prof. Heino
Stöver (Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit) und Dr.
Heike Zurhold (Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg) bei der Anpassung
des Fragebogens nach der Pilotierung mitgewirkt,- vielen Dank!
Dem Bundesministerium für Gesundheit danken wir für die Förderung der Hauptstudie von März 2012
bis Januar 2016. Schließlich möchten wir uns bei allen Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern
herzlich für das uns entgegengebrachte Vertrauen bedanken!
Berlin, Juli 2015
Dr. Ruth Zimmermann
Studienleiterin der DRUCK-Studie am RKI
Dr. Viviane Bremer
Leiterin des Fachgebietes „HIV/AIDS u. a. sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen“, Abteilung
für Infektionsepidemiologie, Robert Koch-Institut
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Inhaltsverzeichnis
Danksagung ................................................................................................................................................... 3
I Tabellenverzeichnis ..................................................................................................................................... 7
II Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................ 8
III Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................................. 9
1
Zusammenfassung ............................................................................................................................... 10
2
Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie .............................................................. 12
3
Ziele ..................................................................................................................................................... 14
4
Methoden ............................................................................................................................................ 14
5
4.1
Studiendesign .............................................................................................................................. 14
4.2
Einschlusskriterien....................................................................................................................... 14
4.3
Pilot- und Hauptstudie ................................................................................................................ 14
4.4
Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie ........................................................................... 15
4.5
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen ............................................................................... 16
4.6
Serologische und molekularbiologische Untersuchungen .......................................................... 16
4.7
Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie ........................................................................... 17
4.8
Studienablauf .............................................................................................................................. 17
4.9
Ethikvotum und Datenschutz ...................................................................................................... 18
4.10
Dateneingabe und Datenvalidierung .......................................................................................... 19
4.11
Operationalisierung von Indikatoren .......................................................................................... 19
4.12
Generelle Aspekte der statistischen Analyse .............................................................................. 21
4.13
RDS-adjustierte Ergebnisse ......................................................................................................... 21
Ergebnisse............................................................................................................................................ 22
5.1
Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten .............................................. 22
5.2
Ergebnisse der DRUCK-Studie Leipzig ......................................................................................... 26
5.2.1
Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe ................................. 30
5.2.2
Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung .................................... 35
5.2.3
HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung .................................... 48
5.2.4
Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System ...................................... 56
5.2.5
Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV ..................................................... 59
5.2.6
Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten der
DRUCK-Studie ...................................................................................................................................... 63
5
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
6
Diskussion ............................................................................................................................................ 65
6.1
Limitationen der Studie ............................................................................................................... 65
6.2
Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse ......................................... 67
7
Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCK-Studie ergeben ......... 72
8
Literatur ............................................................................................................................................... 74
9
Anhang................................................................................................................................................. 77
Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in Leipzig
Teilnahmecoupon
Fragebogen
6
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
I Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen......................................................................................... 20
Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077) ............................................................................ 23
Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD) in
den gebildeten Kategorien .......................................................................................................................... 25
Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht ................................................ 36
Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht ................................................................... 37
Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht ............................. 37
Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen ............................................. 38
Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=99,
Mehrfachantworten möglich) ..................................................................................................................... 40
Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht ....................................................... 45
Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht ............................ 46
Tab. 11: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht............................................................................................. 47
Tab. 12: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=130) ......................................................................................... 48
Tab. 13: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=130)...................................................................... 50
Tab. 14: HCV-Testverhalten (n=130) ........................................................................................................... 51
Tab. 15: HBV-Status und HBV-Impfung ....................................................................................................... 53
Tab. 16: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen .......................................................................................... 55
Tab. 17: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in Leipzig
(n=130) ........................................................................................................................................................ 56
Tab. 18: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht 58
Tab. 19: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=130) ....................... 59
Tab. 20: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien ......... 61
Tab. 21: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=130)...................... 64
7
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
II Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie .................................................................................................... 18
Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=130) .......................................................... 28
Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach Ort der Teilnahme (n=130) .................. 29
Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=130) ............................................................... 30
Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=130) ....................................................... 31
Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=130, Mehrfachantworten möglich) .................... 32
Abb. 7: Wohnort der TN in Leipzig und Umgebung (n=126) ....................................................................... 33
Abb. 8: Häufigster Aufenthaltsort der TN in Leipzig (n=123, Mehrfachantworten möglich)...................... 34
Abb. 9: Häufigste besuchte Einrichtungen der iv-Drogenkonsumenten (n=124, Mehrfachantworten
möglich) ....................................................................................................................................................... 35
Abb. 10: Konsumarten je Substanz ............................................................................................................. 39
Abb. 11: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen (n=99) ....................................................................................................................... 40
Abb. 12: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen (n=99) ....................................................................................................................... 41
Abb. 13: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=98)...................................................................................................... 42
Abb. 14: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der
Injektionen je TN (Leipzig) (n=90) ............................................................................................................... 43
Abb. 15: Bezugsquellen von Kondomen (n=105, Mehrfachantworten möglich) ........................................ 45
Abb. 16: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=98, Mehrfachantworten möglich) ........................................ 49
Abb. 17: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer.............................. 51
Abb. 18: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=73, Mehrfachantworten möglich) ..................................... 52
Abb. 19: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution ......................... 54
Abb. 20: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HCV-Infektionsstatus in Leipzig (n=130)
..................................................................................................................................................................... 55
Abb. 21: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=130) 57
Abb. 22: Wichtigste Informationsquellen zu Hepatitiden und HIV (n=122, Mehrfachantworten möglich) 62
Abb. 23: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=130, Mehrfachantworten möglich)......................... 63
8
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
III Abkürzungsverzeichnis
ART
Antiretrovirale Therapie
BtmG
Betäubungsmittelgesetz
DBDD
Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
DBS
Dried Blood Spots
DRUCK
Drogen und chronische Infektionskrankheiten
HBV
Hepatitis B Virus
HCV
Hepatitis C Virus
HIV
Humanes Immundefizienz-Virus
i.v.
intravenös
IVD
i.v.-Drogengebraucherinnen und i.v.-Drogengebraucher
MW
Mittelwert
OST
Opioidsubstitutionstherapie
PCR
Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction)
PEP
Postexpositionsprophylaxe
RDS
Respondent driven sampling
RKI
Robert Koch-Institut
RNA
Ribonukleinsäure
SD
Standardabweichung
STIKO
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut
TN
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DRUCK-Studie
9
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
1
Zusammenfassung
Hintergrund: Bei intravenös (i.v.) konsumierenden Drogengebraucher/innen (IVD) sind Infektionen mit
dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), Hepatitis C (HCV) und Hepatitis B (HBV) deutlich stärker als
in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Regionale Studien in Deutschland aus den Neunziger Jahren und
Anfang der Zweitausender Jahre zeigen hohe Neuinfektionsraten und sehr hohe Prävalenzen
insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter IVD hoch. Obwohl die
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) eine HBV-Immunisierung für IVD empfiehlt,
zeigen ältere regionale Untersuchungen niedrige Impfquoten bei dieser Gruppe. Um Seroprävalenzdaten
für HIV, HBV und HCV sowie damit gekoppelte Daten zu Wissen, Risiko- und Präventionsverhalten von
IVD in Bezug auf die Infektionen zu erfassen, wurde 2011 vom RKI die DRUCK-Studie („Drogen und
chronische Infektionskrankheiten“), ein multizentrischer Sero- und Verhaltenssurvey unter IVD, initiiert.
Die Ergebnisse sollen in gezielte Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und Hepatitiden bei IVD
einfließen.
Der vorliegende Bericht enthält die Ergebnisse der DRUCK-Studie Leipzig aus dem Jahr 2012.
Methoden: IVD, die innerhalb der letzten 12 Monate in Leipzig Drogen gespritzt haben und mindestens
16 Jahre alt waren, wurden von Oktober bis Dezember 2012 durch ein modifiziertes
Schneeballverfahren (Respondent driven sampling) rekrutiert und in zwei Leipziger Beratungsstelle der
Straßensozialarbeit untersucht. Neben einem ausführlichen fragebogengestützten Interview wurden
Kapillarblutproben auf Filterpapier getropft und anonym auf Marker für HIV, HCV und HBV untersucht.
Den Teilnehmer/innen (TN) wurde ein anonymer HIV-Schnelltest angeboten, zusätzlich bestand die
Möglichkeit, die Ergebnisse der HIV- und HCV-Testungen in einem Beratungsgespräch zu erfahren.
Ergebnisse: Unter den 130 untersuchten IVD, medianes Alter 29 Jahre, 22% Frauen, und 9% nicht in
Deutschland geboren, hatten 76% innerhalb der letzten 30 Tage Drogen injiziert, wobei Heroin (68%)
und Methamphetamin (67%) die am häufigsten aktuell konsumierten Substanzen waren. 49%
berichteten, aktuell Material beim Drogenkonsum mit anderen geteilt zu haben. Hafterfahrung wurde
von 83% berichtet mit einer mittleren Gesamthaftdauer von 3,6 Jahren. 18% der jemals Inhaftierten
gaben i.v.-Drogenkonsum in Haft an. Die Seroprävalenz von HIV betrug 0%, von HCV 42%, wobei eine
aktive Infektion mit nachweisbarer Virus-RNA in 23% vorlag. Darunter waren 7 Personen mit einer HCVRNA positiven Probe ohne Nachweis von Antikörpern. Damit war der Anteil von frischen HCV Infektionen
in der Serokonversion vergleichsweise hoch. Die HBV-Prävalenz lag bei 5%, darunter waren drei aktive
Infektionen (2%). Die Anti HBs-Seroprävalenz als Marker einer Impfung betrug 26%. 69% wiesen keine
HBV-Marker auf und waren somit suszeptibel für eine Infektion. In der Wissensabfrage zeigte sich die
Notwendigkeit für eine gezielte Wissensvermittlung, insbesondere bei weniger bekannten
Übertragungswegen von HCV, zur HBV-Impfung und zur HIV-Therapie und Postexpositionsprophylaxe.
10
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
46% der TN wünschten die Durchführung eines anonymen HIV-Schnelltestes, und 72% nahmen eine
Kurzberatung aufgrund von Wissensdefiziten oder ihres Wunsches nach einer Testergebnismitteilung
oder Schnelltestung in Anspruch.
Schlussfolgerungen: Während kein/e Teilnehmer/in positiv auf HIV getestet wurde, zeigen die hohe
HCV-Prävalenz und die niedrige HBV-Impfprävalenz der Leipziger Studienpopulation die Notwendigkeit
intensivierter Präventionsstrategien, verstärkter Impfangebote und des besseren Zugangs zur Therapie
von Infektionen, insbesondere HCV. Die Möglichkeit der Testung von und Beratung zu
Infektionskrankheiten sowie ein HIV-Schnelltestangebot in Einrichtungen der Drogenhilfe hat sich als gut
akzeptiert erwiesen und sollte in ein Regelangebote überführt werden. Zeiten der Inhaftierung sollten
besser genutzt werden, um Prävention, Testung, Beratung, Behandlung und Impfung v.a. bei IVD
durchzuführen.
Multivariate Analysen zur Identifikation von schützenden und Risiko-Faktoren werden für die
Gesamtstudienpopulation durchgeführt und separat publiziert.
11
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
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Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie
Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) schätzt auf der Basis von Zahlen
aus Behandlung, Polizeikontakten und Drogentoten die Zahl problematischer Konsumenten von Heroin
im Jahr 2012 in Deutschland auf zwischen 62.000 und 203.000 Menschen(1). Unter „problematischem
Drogenkonsum“ wird der „intravenöse oder lang andauernde/regelmäßige Konsum von Opioiden,
Kokain oder Amphetaminen“ verstanden (2). Dies entspricht einer Prävalenz von 1,1 bis 3,8 pro 1.000
Einwohner unter den 15-64 Jährigen (1).
Genauere Angaben zur Zahl der intravenös Drogen
konsumierenden Menschen (IVD) in Deutschland existieren nicht.
Bei IVD sind Infektionen mit Hepatitis B (HBV), Hepatitis (HCV) und dem humanen Immundefizienzvirus
(HIV) deutlich stärker als in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Für Deutschland sind aus regionalen
Studien oder Untersuchungen von „convenience samples“ (willkürliche Stichproben) einer bestimmten
Einrichtung zum Teil Seroprävalenzen bestimmt und teilweise nur der selbstberichtete Infektionsstatus
analysiert worden. Die meisten dieser Seroprävalenz-Studien wurden in den Neunziger Jahren und
Anfang der Zweitausender Jahre (1991 – 2003) durchgeführt und zeigen hohe Neuinfektionsraten und
sehr hohe Prävalenzen insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter
IVD hoch (3-7). HBV ist eine impfpräventable Erkrankung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI
empfiehlt diese Impfung u.a. für Drogenkonsumenten (8). Es liegen keine umfassenden Daten über den
Anteil der Geimpften und damit über die Umsetzung der STIKO-Empfehlung unter IVD vor.
IVD sind aufgrund des teilweise gemeinsamen Gebrauchs von Injektionsutensilien durch
blutübertragene Infektionen stark gefährdet. Zusätzliches riskantes Verhalten wie zum Beispiel Sexarbeit
können das Risiko für den Erwerb von Infektionen erhöhen. Durch die hohe Stabilität von HCV ist beim
Drogenkonsum, bzw. bei der Vorbereitung der Injektion, nicht nur das Teilen von Spritzen und Nadeln
risikobehaftet. Auch das Auskochen und Weitergeben von Filtern, die gemeinsame Benutzung eines
Wassergefäßes sowie das Teilen von Löffeln oder eines kontaminierten Stauschlauches können ein
Risiko darstellen (9). Die Verhaltensweisen werden mit dem Begriff „unsafe use“ zusammengefasst. Das
Teilen von Sniefröhrchen kann durch Mikroverletzungen der Nasenschleimhaut eine HCV-Übertragung
begünstigen (10).
Da eine Hepatitis C häufig asymptomatisch oder unspezifisch verläuft und sehr häufig chronifiziert, die
Hepatitis B in einem geringeren Ausmaß ebenfalls, liegen Folgekrankheiten wie Leberzirrhose und
Leberzellkarzinom bei einem großen Anteil von Drogenkonsumenten vor (11). Modellierungen zufolge
ist in den kommenden Jahren eine zunehmende Krankheitslast durch Spätfolgen von viralen Hepatitiden
zu erwarten, die in westeuropäischen Ländern zu einem großen Teil durch frühere Infektionen bei IVD
bedingt ist. Es wird angenommen, dass weltweit 27 % aller Fälle von Leberzirrhose und 25 % der Fälle
von hepatozellulärem Karzinom auf Hepatitis C zurückzuführen sind (12). Da die meisten Infektionen in
der Vergangenheit übertragen wurden, sind Prävalenzdaten geeignet, um die tatsächliche Größe des
Problems einzuschätzen (13).
12
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Obwohl in den 2010 aktualisierten Leitlinien (14) Drogenkonsum nicht mehr als Kontraindikation für eine
HCV-Therapie definiert ist und sich eine HCV-Therapie gerade bei Opioidsubstituierten als gut machbar
erwiesen hat, werden IVD häufig nicht als Kandidaten für eine antivirale Therapie erwogen (15, 16). Als
Gründe wurden neben Ko-Morbiditäten und der Annahme einer eingeschränkten Compliance auch die
Sorge vor Nebenwirkungen der Interferon/Ribavirin-Therapie genannt. Seit kurzem haben sich die
Behandlungsoptionen der Hepatitis C deutlich verbessert. Neue Medikamente, die hohe Heilungsraten
versprechen bei deutlich besserer Verträglichkeit, kürzeren Therapieregimen und mit teilweise rein
oralen Applikationsformen, sind bereits zugelassen oder stehen kurz vor der Zulassung. Von diesen
neuen
Therapieregimen
können
auch
IVD,
insbesondere
Personen,
die
sich
in
einer
Opioidsubstitutionstherapie (OST) befinden, profitieren.
Illegalisierung
von
Drogenbesitz,
-konsum
und
-verkauf
und
die
damit
einhergehende
Beschaffungskriminalität und -prostitution führen dazu, dass IVD von Teilen der Gesellschaft
stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Verarmung und Verelendung sowie das häufige Vorkommen von
psychiatrischen Ko-Erkrankungen erhöhen das Risiko der sozialen Ausgrenzung. Abhängig von der
lokalen Drogenpolitik herrschen in manchen Städte Drogenszenen an festen oder wechselnden Orten
vor. In restriktiven Settings geht die Vertreibung der Szene sogar so weit, dass sich sog.
„Wohnzimmerszenen“ bilden und der Drogenkonsum zu Hause, und damit unerreichbar für die
Prävention abläuft. Eine andere Auswirkung ist das Aufsuchen versteckter Orte zum Drogenkonsum und
des unsicheren Konsums mit dem erhöhten Risiko von Drogennotfällen, Überdosierung und Zunahme
des unsafe use Verhaltens (17). Vulnerable Gruppen mit einem illegalisierten Verhalten wie IVD sind
daher teilweise für Maßnahmen der Prävention, aber auch für Studien schwer erreichbar. Einrichtungen
der Drogenhilfe werden von bestimmten Personen, nicht von der gesamten Szene einer Stadt genutzt.
Ein Convenience sample einer Einrichtung beispielsweise gibt ein Bild der Klientel einer Einrichtung,
nicht jedoch aller Konsumenten einer Stadt. Wegen des regelmäßigen Bezugs zur Szene zum Erwerb von
Drogen, des Zusammenhalts gegen z.B. Polizeirazzien usw. sind IVD jedoch in der Regel untereinander
gut vernetzt. Diese soziale Vernetzung lässt sich für die Rekrutierung von IVD (oder auch anderer
Gruppen) im Rahmen von Erhebungen nutzen, wie auch im Rahmen der DRUCK-Studie (s. Abb. 3
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen).
IVD als vulnerable Gruppe mit einem stigmatisierten und illegalisierten Verhalten haben zwar von der
Einführung von Nadel- und Spritzentauschprogrammen und der Opioidsubstitutionstherapie (OST)
profitiert, jedoch scheinen die
derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention von
Infektionskrankheiten in dieser Gruppe nicht auszureichen. Die DRUCK-Studie soll dazu beitragen, die
Datenlage diesbezüglich zu aktualisieren und Lücken in der Prävention bei IVD zu identifizieren.
13
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
3
Ziele
Ziele der DRUCK-Studie waren zum einen die Bestimmung der Seroprävalenz von HIV, Hepatitis C (HCV)
und Hepatitis B (HBV) bei IVD in verschiedenen deutschen Städten mit einer größeren Zahl von Drogen
gebrauchenden Menschen, zum anderen die detaillierte Erfassung des infektionsbezogenen Risiko- und
Präventionsverhaltens von IVD. Darüber hinaus sollte deren Wissen zu Merkmalen, Übertragungswegen
und Präventionsmöglichkeiten in Bezug auf diese Infektionskrankheiten erfasst werden. Übergeordnetes
Ziel der Gesamtstudie war die Fokussierung gezielter Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und
Hepatitiden bei IVD in Deutschland.
4
Methoden
4.1 Studiendesign
In einer Querschnittsstudie wurden Seroprävalenzen und Infektionsmarker für HIV, HBV und HCV sowie
die Hepatitis B- Impfprävalenz bei IVD in Leipzig als Teil einer bundesweiten Studie in acht Städten
erhoben. Damit verknüpft fand eine Befragung zu Wissen, Einstellungen und Risiko- und
Präventionsverhalten der Studienteilnehmer/innen in Bezug auf die genannten Infektionen statt.
4.2 Einschlusskriterien
Alle Personen, die zum Zeitpunkt der Teilnahme mindestens 16 Jahre alt waren und innerhalb der
letzten 12 Monate in der jeweiligen Studienstadt Drogen injiziert hatten, waren teilnahmeberechtigt.
Dazu gehörten auch Personen, die aktuell in OST waren, aber injizierenden Beikonsum berichteten oder
ehemals Substituierte. Jede Person konnte nur ein Mal teilnehmen. Die Teilnahme an der Studie war
unabhängig vom Infektionsstatus möglich. Die Teilnahme war freiwillig und anonym und setzte das
dokumentierte Einverständnis der TN, voraus. TN wurden nur eingeschlossen, wenn sie sowohl eine
Blutprobe abgaben als auch das fragebogengestützte Interview absolvierten.
4.3 Pilot- und Hauptstudie
Die Studie wurde im Jahr 2011 zunächst in Berlin pilotiert. Nach einer Evaluierung erfolgten
Anpassungen für eine zweite Pilotierung in Essen, wo verschiedene Interventionen (Schnelltestangebot,
Beratung im Rahmen der Studie) der reinen Datenerhebung hinzugefügt wurden. Beide Pilotierungen
wurden aus Forschungsmitteln des Robert Koch-Instituts finanziert. Die Hauptstudie, die von April 2012
bis März 2015 mit Sonderforschungsmitteln des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert wurde,
begann im April 2012 mit einem Studienauftakttreffen (Bericht des Treffens erhältlich unter
www.rki.de/druck-studie). In der Folge wurde die DRUCK-Studie von 2012 bis 2014 in den Städten
Leipzig, Frankfurt am Main, Köln, Hannover, München und Hamburg durchgeführt. Für Auswertungen
14
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
der Gesamtstudie wurden alle acht Städte, soweit die Datenerhebung eine Vergleichbarkeit zulässt,
betrachtet. Ein Abschlusstreffen der Studie fand im Februar 2015 statt.
Der standardisierte Fragebogen wurde vor Beginn der DRUCK-Pilotstudie im Jahr 2010/11 in
Zusammenarbeit mit Expertinnen des Berliner Drogenhilfe-Trägers Fixpunkt e.V. und der Deutschen
AIDS-Hilfe nach Empfehlungen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
(European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction, EMCDDA) entwickelt. Er wurde mit dem
Bundesministerium für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der DBDD und
dem European Centre for Disease Prevention and Control abgestimmt und in mehreren Runden nach
Pre-Testung vor Studienbeginn angepasst. Der Fragebogen besteht aus insgesamt 149 Fragen, gegliedert
in die folgenden
Themenbereiche im Fragebogen










Prüfung der Einschlusskriterien und Netzwerkgröße
Behandlung einer Drogenabhängigkeit
Drogenkonsum und konsumierte Substanzen
Konsumpartner und Unsafe use, Zugang zu sauberen Spritzen und Kanülen
Sexpartner/in und Kondombenutzung
Wissen zu HIV und Hepatitiden, Übertragung und Prävention
Haft und i.v.-Konsum in Haft
HIV und Hepatitis-Testungen und Infektionsstatus
Gesundheitsversorgung allgemein
Demographische Charakteristika
Die Abfrage von Wissen zu den untersuchten Infektionskrankheiten, ihren Übertragungswegen und den
Präventionsmöglichkeiten wurde nach der Pilotierung der DRUCK-Studie mit Experten diskutiert und
grundlegend geändert. In der Hauptstudie erfolgte die Abfrage von Wissen nicht mehr in Form von
Fragen, sondern in Form von wahren Aussagen, die den TN auch als solche präsentiert wurden und zu
denen sie nur angeben sollten, ob sie den Inhalt der wahren Aussage ‚vorher wussten‘, ‚nicht genau
wussten‘ oder ob ihnen diese Aussage völlig ‚neu war‘. Dadurch konnten TN während der
Datenerhebung ihre Wissensdefizite erkennen und erhielten eine Intervention in Form einer wahren
Aussage. Zusätzlich wurde den TN angeboten, eine gezielte Kurzberatung mit geschultenm Personal zu
den aufgezeigten Wissenslücken im Anschluss an das Interview in Anspruch zu nehmen.
4.4 Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie
Um sicherzustellen, dass die Anzahl der Untersuchten hoch genug war, um statistisch signifikante
Unterschiede in Bezug auf die Prävalenz von HBV, HCV, HIV in verschiedenen Subgruppen ermitteln zu
können, wurde die Stichprobengröße berechnet. Da erwartet wurde, dass die Seroprävalenz von HIV am
niedrigsten ist, erfolgte die Berechnung der Stichprobengröße für die DRUCK-Studie bezüglich HIV.
Aufgrund der bisherigen Studienergebnisse erwarteten wir eine Prävalenz von ca. 4%. Die Stichprobe
15
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
sollte so groß sein, dass im Falle einer wahren Prävalenz von 4% das 95%-Konfidenzintervall der
geschätzten Prävalenz mit einer Power von 90% innerhalb des Intervalls von 2,5% bis 5,5% liegt. Falls die
wahre Prävalenz bei 5% liegt, sollte das 95%-Konfidenzintervall der geschätzten Prävalenz mit einer
Power von 90% innerhalb des Intervalls von 3,5% bis 7% liegen.
Dazu benötigten wir eine minimale Gesamt-Stichprobengröße von 2.033 TN für die Gesamtstudie.
4.5
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen
Die Rekrutierung erfolgte mit der Methode des Respondent driven sampling (RDS). Hierbei handelt es
sich um ein modifiziertes Schneeballverfahren, bei dem Studienteilnehmer/innen weitere TN für die
Studie anwerben können. Die Methode wurde erstmals von Heckathorn als Möglichkeit zum „randomwalk durch die Zielpopulation“ beschrieben (18). Über sogenannte „seeds“ (Keimlinge), Starterpersonen,
die von geschultem Personal aus möglichst verschiedenen Einrichtungen, in denen sie angebunden sind,
ausgewählt werden, starten die Rekrutierungsketten. Jede teilnehmende Person kann über ein
Gutscheinsystem bis zu drei weitere TN rekrutieren, wobei durch die Vergabe von Nummern die
einzelnen Rekrutierungsketten und die Position einer jeden Person in der Kette nachvollziehbar sind. Die
Methode sieht vor, dass sowohl die Teilnahme an der Studie wie auch die erfolgreiche Anwerbung
weiterer Personen belohnt werden. Indem man die Zufallswahrscheinlichkeit, an der Studie
teilzunehmen, gewichtet und bei der statistischen Analyse berücksichtigt, kann durch die RDS-Methode
die Repräsentativität einer Erhebung erhöht werden. In die Berechnung der Gewichtungen geht die
Größe des sozialen Netzwerks einer jeden teilnehmenden Person ein.
In der DRUCK-Studie wurden die Starterpersonen durch geschultes Personal in verschiedenen
Drogenhilfe-Einrichtungen (Konsumräume, Drogenberatungsstellen) rekrutiert. Dabei wurde versucht,
mit den Starterpersonen bereits ein breites Spektrum an Charakteristika (z.B. hinsichtlich Geschlecht,
Alter, Migrationshintergrund, Aufenthaltsort, Hauptsubstanz, Infektionsstatus usw.) abzudecken, um
möglichst unterschiedliche Personen zu erreichen. Die Kriterien wurden vorab festgelegt, und
entsprechende Personen wurden gezielt angesprochen. Über die Vergabe von Gutscheinen und
Gratifikationen wurden über diese Seeds weitere TN in einer zweiten, dritten usw. „Rekrutierungswelle“
für die Teilnahme gewonnen.
4.6 Serologische und molekularbiologische Untersuchungen
Die Seroprävalenz von Infektionsmarkern für HIV, HBV und HCV wurde bei den TN aus getrockneten
Blutstropfen (Dried Blood Spots, DBS) bestimmt. DBS, die auf spezielle Filterkarten getropft werden,
können nach Trocknung mit der Post als Brief versandt werden und können für einige Wochen bei
Raumtemperatur gelagert werden.
Folgende Parameter wurden bestimmt:
 HIV:
HIV-ELISA , wenn positiv: Immunoblot
16
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
 Hepatitis B:
HBV- Polymerasekettenreaktion (PCR), Anti-HBc, Anti-HBs,
(HBs-Antigen: nur Berlin und Essen),
 Hepatitis C:
HCV-Ribonukleinsäure (RNA), Anti-HCV (Immunoassay),
wenn Anti-HCV reaktiv und RNA negativ: Anti-HCV-Immunoblot
Die Testvalidierungen und Durchführung der serologischen Untersuchungen aus DBS führte das
nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen im Rahmen der Pilotierung 2011 durch. Die
Ergebnisse der Validierung wurden von Ross et al. ausführlich beschrieben (19).
Die Untersuchungen im Rahmen der Hauptstudie wurden von zwei Laboren im RKI durchgeführt. Die
Testung auf HIV führte das Fachgebiet für HIV und Retrovirologie (FG18) durch, die Untersuchungen auf
Hepatitis B und C das Fachgebiet Virale Gastroenteritis- und Hepatitiserreger und Enteroviren (FG15).
Die Anpassungen im Rahmen der Hauptstudie sind ausführlich beschrieben (20).
4.7 Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie
Über die reine Datenerhebung hinaus wurden ab Pilotstudienstadt 2 (Essen) in die DRUCK-Studie
mehrere Angebote für TN und die durchführenden Einrichtungen im Sinne einer Intervention integriert:
den TN wurde neben der Möglichkeit, die Testergebnisse der Studientestungen für HIV und HCV zwei
Wochen nach Blutentnahme im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs zu erfahren, die Option eines
anonymen, kostenlosen HIV-Schnelltestes (Vikia HIV 1/2, Biomerieux) incl. Beratungsgespräch
angeboten. Das Ergebnis des HIV-Schnelltestes konnten die TN unmittelbar nach der Studienteilnahme
in einem persönlichen ärztlichen Beratungsgespräch erfahren. Ein reaktives Schnelltestergebnis wurde
durch eine venöse Blutprobe nachgetestet. Zusätzlich wurde Personal der durchführenden
Drogenhilfeeinrichtung von RKI-Mitarbeiter/innen geschult, um im Rahmen der Studie (und in der Folge)
als Testberater/innen zu fungieren.
Eine gezielte Kurzberatung zu Wissensdefiziten, die sich im Interview zeigten, wurde den TN auch
unabhängig von der Testung auf Infektionskrankheiten angeboten. Auch in dieser Hinsicht wurden die
Testberater/innen der Drogenhilfeeinrichtungen geschult.
4.8 Studienablauf
Potentielle TN, die von anderen Personen für die Teilnahme an der Studie angeworben wurden, wurden
zunächst hinsichtlich der Erfüllung der Einschlusskriterien geprüft. Für die Teilnahme war ein gültiger
Teilnahmecoupon, den die Person von einem früheren TN erhalten und mitgebracht hatte, zwingend
erforderlich. Nach Prüfung der Einschlusskriterien erläuterte die Studienleitung vor Ort Bedeutung und
Inhalt der Studie. Es folgte das Unterzeichnen der Einverständniserklärung, die mit der
Teilnehmernummer versehen war. Auch alle weiteren Studiendokumente wurden mit der
Teilnehmernummer beklebt. Es schloss sich das Fragebogen-gestützte Interview an. Darin wurde auch
geklärt, ob der/die TN seine/ihre Testergebnisse in einem persönlichen Gespräch erfahren möchte.
17
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Außerdem wurde dem/der TN die Durchführung eines HIV-Schnelltestes angeboten. Wenn Schnelltest
oder spätere Abholung der Testergebnisse gewünscht wurde, folgte die Test-Vorberatung, ein
persönliches Risiko-Assessment mit ausgebildeten Testberater/innen. Wenn nein, folgte ohne
Beratungsgespräch die Abnahme von Kapillarblut für die Studientestungen im Labor. Falls ein HIVSchnelltest gewünscht wurde, wurde dieser im Anschluss durchgeführt. Die Studienteilnahme war nach
der Blutentnahme beendet, so dass die TN im Anschluss die Aufwandsentschädigung (10€) abholen
konnten. TN erhielten dort auch bis zu drei weitere Teilnahme-Coupons, die sie im Bekanntenkreis an
geeignete Personen verteilen sollten. Für die erfolgreiche Anwerbung weiterer TN wurde eine
Geldprämie in Höhe von 5€ pro erfolgreich geworbener Person gezahlt.
Im Fall eines HIV-Schnelltestes konnte der TN eine halbe Stunde später sein Testergebnis im Rahmen
eines persönlichen Gesprächs mit dem ärztlichen Personal erfahren. Bei einem reaktiven
Schnelltestergebnis wurde venöses Blut abgenommen, sachgerecht verpackt, und per Kurier zur
Bestätigungstestung an das HIV-Studienlabor des RKI geschickt.
Der Ablauf ist in folgender Abbildung verkürzt schematisch dargestellt:
Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie
4.9 Ethikvotum und Datenschutz
Vor Teilnahme an der Studie wurde den TN Ablauf und Bedeutung der Studie mündlich und schriftlich
erläutert. Ihr Einverständnis mit der Datenerhebung, der Blutentnahme für die serologische Testung und
der Analyse und Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie wurde per Unterschrift (durch den TN selbst
18
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
bzw. durch mündliches Einverständnis und Unterschrift durch den Studienleiter) auf der
Einwilligungserklärung dokumentiert.
Die DRUCK-Pilotstudie wurde am 04.05.2011 der Ethikkommission der Charité vorgestellt. Das positive
Votum für die Durchführung des Projekts wurde am 27.06.2011 schriftlich erteilt (EA4/036/11). Das
Amendment der DRUCK-Hauptstudie wurde am 7.11.2012 an die Ethikkommission der Charité gesendet,
und am 19.11.2012 positiv beschieden.
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit stimmte der Studie mit Datum
vom 19.04.2011 (III-401/008#0035) und den Änderungen im Rahmen der Hauptsstudie am 29.11.2012
zu (III-401/008#0035).
4.10 Dateneingabe und Datenvalidierung
Zur Eingabe der erhobenen Daten wurde eine Eingabemaske in der Software EpiData (Version 3.1)
entwickelt. Die Dateneingabe erfolgte doppelt zur Identifizierung von Falscheingaben. Falscheingaben
wurden in 2,1% der eingegebenen Fragebögen gefunden.
Die Ergebnisse der Labortestungen für HIV, Hepatitis B und C wurden aus der Labordatenbank nach Excel
exportiert. Beide Datensätze wurden dann in das Statistikprogramm Stata importiert und über den
numerischen Identifier verknüpft. Der Gesamtdatensatz enthält 520 Variablen. Aus den verschiedenen
Testkonstellationen des Labordatensatzes wurden nach einem Algorithmus Bewertungsvariablen
geschaffen. Weitere 47 Variablen wurden neu erstellt bzw. abgeleitet. Plausibilitätskontrollen und
Prüfung auf Vollständigkeit erfolgten bereits in EpiData. Alle Fragebögen waren vollständig. Für alle
befragten Personen lagen Testergebnisse für HIV, HBV und HCV vor. Weitere Plausibilitätskontrollen
wurden im Gesamtdatensatz in STATA und RDS-Analysis durchgeführt.
4.11 Operationalisierung von Indikatoren
Im Folgenden zeigen wir auf, wie wir Informationen aus einzelnen Variablen zusammengeführt haben
um komplexere Konzepte darzustellen. So wird z.B. das Konsumalter aus den Angaben zum
Geburtsmonat und-jahr und dem Alter beim ersten Drogenkonsum errechnet.
19
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen
Konsumalter
errechnet aus der Angabe zum Monat und Jahr der Geburt und dem Alter
beim ersten i.v.-Drogenkonsum
sexuelle Orientierung
operationalisiert durch die Frage nach dem Geschlecht der befragten
Person und das Geschlecht ihrer Sexualpartner, dabei wurden
heterosexuelle Kontakte von bisexuellen (mindestens ein männlicher und
ein weiblicher Sexpartner in den letzten 12 Monaten) und homosexuellen
Kontakten (sowohl Mann-Mann als auch Frau-Frau) unterschieden
Anbieten oder
Inanspruchnehmen von
Sexarbeit
Die Frage nach Anbieten oder Inanspruchnehmen von Sexarbeit (Sex im
Tausch gegen Geld oder Drogen) wurde nach der Pilotierung der Studie
grundsätzlich geändert, da direkte Fragen nach Sexarbeit kaum
beantwortet wurden (schambesetztes Thema). Daher wurde beschlossen,
die Frage indirekt zu stellen und nur nach der Häufigkeit des
Kondomgebrauchs bei Sex im Tausch gegen Drogen oder Geld zu fragen.
Die Antwortoption „hatte ich nicht“ wurde interpretiert als: “keine
Sexarbeit“ und die Antwortoptionen „nie“, „selten“, „manchmal“ und
„immer“ wurden gewertet als Angabe von Anbieten oder
Inanspruchnehmen von Sexarbeit (in den letzten 12 Monaten).
Haftdauer
Errechnet aus den Gesamthaftmonaten und –Jahren in verschiedenen
Haftarten
Zahl der Injektionen in den
letzten 30 Tagen
errechnet aus der Zahl der Konsumtage (E3b) und der Zahl der Injektionen
an einem normalen Konsumtag (E3c)
„sichere Injektionen“ und
„unsicheren Injektionen“ in
den letzten 30 Tagen
Generiert aus der Zahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen abzüglich der
Zahl der in den letzten 30 Tagen zur Verfügung stehenden sterilen und
unbenutzten Spritzen und Nadeln
Unsafe Use
Zusammengesetzte Variable aus den abgefragten selbst gefährdenden
Verhaltensweisen wie „von anderen gebrauchte Spritzen/Nadeln zu
benutzen“, „von anderen gebrauchte Filter oder Löffel zu benutzen“,
„Wasser zu teilen“ und andere Personen gefährdende Verhaltensweisen
(„Wasser zu teilen“, „Spritzen/Nadeln nach dem Gebrauch an andere
weiterzugeben“ und „Filter oder Löffel nach dem Gebrauch an andere
weiterzugeben“)
Gründe für eine NichtBehandlung der Hepatitis C
Freitextantworten wurden kategorisiert
Abfrage und Operationalisierung von Wissen
Zur Ermittlung des Wissens, das IVD bezüglich HIV, Hepatitis B und C aufweisen, wurden in den sechs
Städten der Hauptstudie den Studienteilnehmer/innen im Interview 25 wahre Aussagen zum Wissen
über HIV, Hepatitis B und C sowie zu Übertragungswegen und Präventionsmöglichkeiten vorgelesen. Die
Teilnehmer/innen wurden gebeten anzugeben, ob sie den Sachverhalt bereits kannten, dieser ganz neu
für sie sei oder ob sie sich nicht sicher waren. Für die Auswertung wurden die Wissens-Aussagen
thematisch in sechs Kategorien eingeordnet. Die Kategorien untergliedern die Aussagen in
20
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
erregerspezifische und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und
Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die Antwort
„wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle TN alle Aussagen dieser
Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben.
4.12 Generelle Aspekte der statistischen Analyse
Unter Zuhilfenahme deskriptiver Statistik sind in Kapitel 5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Leipzig
dargelegt und erläutert. Sofern nicht anders im Text angegeben, beziehen sich die Prozentangaben bzw.
Prozentauswertungen der Ergebnisse auf die Anzahl derjenigen TN, die auf die Frage geantwortet hat.
Zudem wurden bei Teilanalysen verschiedene Sub-Gruppen verglichen, wobei immer nach Geschlecht
stratifiziert wurde und je nach Fragestellung auch nach Alter, Herkunftsregion, Substitutionsstatus, i.v.Konsumdauer oder dem Infektionsstatus der TN. Die deskriptiven Analysen wurden mit dem
Statistikprogramm Stata und mit MS Excel durchgeführt.
4.13 RDS-adjustierte Ergebnisse
Mit der RDS-Methode ist eine Form der Adjustierung der Studienergebnisse verbunden, die
verschiedenen Annahmen und Limitationen mit sich bringt. Die RDS-adjustierten Ergebnisse und ein
methodischer Hintergrund zur RDS-Methode werden in wissenschaftlichen Publikationen zur DRUCKStudie publiziert. Im vorliegenden Städtebericht werden die Daten der erreichten Studienpopulation
ungewichtet ausgewertet und dargestellt.
21
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
5
Ergebnisse
5.1 Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten
Zwischen Mai 2011 und Juli 2014 wurden insgesamt 2077 TN aus acht Städten (Berlin, Essen, Leipzig,
Frankfurt/Main, Köln, Hannover, München, Hamburg) in die Studie eingeschlossen. Die Ergebnisse der
DRUCK-Studie zeigen deutliche Unterschiede zwischen den insgesamt acht Studienstädten und bilden
die Verschiedenheit der Drogenszenen ab. Sowohl in der Alters- und Sozialstruktur, den primär
konsumierten Substanzen als auch in der Prävalenz der getesteten Infektionen sind die Unterschiede
deutlich erkennbar. In Tab. 2 und im folgenden Text werden die Ergebnisse in Form einer Spanne der
Studienstädte (minimaler und maximaler Wert der Studienstädte) vorgestellt.
Eine ausführlichere deskriptive Darstellung der Ergebnisse ist im Epidemiologischen Bulletin 22/2015
publiziert (21).
Der Anteil der Frauen unter den Studienteilnehmer/innen lag zwischen 19% und 35%, während der
Anteil der nicht in Deutschland Geborenen von 9% bis 31% reichte. Der Anteil jüngerer IVD (<25 Jahre)
war in allen Städten bis auf Leipzig gering und lag zwischen 2% und 27%. Zwischen 31% und 66% der TN
waren zum Zeitpunkt der Befragung in Substitutionstherapie. Ein hoher Anteil der IVD gab an, bereits
obdachlos (53% - 77%) und mindestens einmal im Leben inhaftiert (73% - 86%) gewesen zu sein. 18% bis
39% der jemals Inhaftierten gaben an, in Haft auch Drogen gespritzt zu. In den Städten zeigten sich
zudem unterschiedliche Drogenkonsummuster (Drogenkonsum in den letzten 30 Tagen vor der
Befragung), von denen im Folgenden eine Auswahl vorgestellt wird: Während Heroin von den IVD in
allen Städten zum Zeitpunkt der Befragung sehr häufig konsumiert wurde (57% - 85%), gab es deutliche
Unterschiede beim Konsum von Crack, Crystal und Kokain je nach Stadt. Der Anteil der CrackKonsumenten lag zwischen 0,4% und 72%, der Anteil der Crystal-Konsumenten zwischen 0% und 67%
und der Anteil der Kokain-Konsumenten zwischen 18% und 80%. Der Amphetamin-Konsum (7% - 19%)
spielte gegenüber dem Konsum von Benzodiazepinen (40% - 59%) in allen Städten eine deutlich
geringere Rolle. Der Konsum von nicht ärztlich verordneten Methadon/Polamidon (26% - 34%) und
Buprenorphin/Subutex (7% - 35%) verdeutlicht die Unterschiedlichkeit der Konsummuster der IVD.
Auch das berichtete Unsafe use-Verhalten schwankt deutlich zwischen den Studienstädten. TN, die in
den letzten 30 Tagen Drogen injiziert hatten, gaben an, in 17% - 39% der Fälle in diesem Zeitraum täglich
injiziert zu haben. Beim i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten zwischen 5 und 22%, Spritzen
und/oder Nadeln mit anderen geteilt zu haben, 33 bis 44%, andere Utensilien wie Filter, Pfännchen oder
Wasser geteilt zu haben. Von 37 bis 49% der TN je nach Stadt wurde berichtet, mindestens eine dieser
Unsafe use-Verhaltensweisen innerhalb der letzten 30 Tage praktiziert zu haben.
22
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077)
Soziodemographie
Spanne der Städte (%) (Min.- Max. Wert)
Frauen
18,5 - 35,3
Nicht in Deutschland geboren
9,2 - 30,6
Junge IVD (<25Jahre)
2,1 - 26,9
Obdachlosigkeit (jemals)
52,8 - 76,9
Hafterfahrung (jemals)
72,8 - 85,8
Injizierender Drogenkonsum Haft (jemals)
17,8 - 39,3
Substitutionstherapie (jemals)
54,6 – 88,5
Substitutionstherapie (aktuell)
30,8 - 65,8
Substanzkonsum* (30-Tages-Prävalenz)
Heroin
56,8 - 85,4
Kokain
17,7 - 79,9
Crack
0,4 - 71,6
Crystal
0,0 - 67,4
Amphetamine
7,1 - 19,0
Benzodiazepine
39,5 - 58,7
Methadon/Polamidon**
26,2 – 34,2
Buprenorphin/Subutex**
6,5 - 34,9
Infektionsstatus (HIV, HCV, HBV)
HIV positiv
0,0 - 9,1
HCV-Prävalenz (abgelaufene oder aktive/chronische
Infektion)
42,3 - 75,0
HCV RNA positiv (aktive/chronische Infektion)
23,1 - 54,0
HBV positiv (aktive/chronische Infektion)
0,3 - 2,5
HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA)
4,6 - 33,0
Hepatitis B geimpft (Anti HBs)
15,1 - 52,4
HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert)
15,9 - 69,2
* alle Konsumformen
**Als nicht ärztlich verordnete Substanzen; Ergebnisse beziehen sich nur auf die Studienstädte Leipzig, Frankfurt,
Köln, Hannover, München und Hamburg, da diese Substanzen in Berlin und Essen nicht ausschließlich zum
Beikonsum abgefragt wurden.
Deutliche Unterschiede zeigten sich auch in der Prävalenz der untersuchten Infektionskrankheiten (s.
Tab. 2). Die HIV-Prävalenz unter IVD schwankte in den Studienstädten zwischen 0 und 9%. Die Hepatitis
C-Prävalenz bewegte sich in den Studienstädten zwischen 42 und 75%. Die HCV-RNA-Prävalenz betrug
23 bis 54%. Somit sind bis zu 54% der untersuchten IVD von einer aktiven, potentiell
behandlungsbedürftigen Hepatitis C betroffen, die infektiös ist und auf andere Personen übertragen
23
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
werden kann. Die Hepatitis B-Impfprävalenz, gemessen durch Nachweis von Anti HBs, lag zwischen 15
und 52%. Infektionsmarker für den Nachweis einer durchgemachten HBV-Infektion wurden bei 5 bis 33%
gefunden. Trotz bestehender Hepatitis B Impfempfehlung der STIKO für injizierende
Drogengebraucher/innen zeigten 16 bis 69% weder eine durch abgelaufene Infektion noch durch
Impfung erworbene Immunität gegen Hepatitis B. Die Daten zeigen die Notwendigkeit intensivierter
Präventionsstrategien und verstärkter Impfangebote für IVD.
Der erreichte mittlere Wissensscore bezüglich HIV, Hepatitis B und C, deren Übertragung, Prävention
und Behandlung (s. Tab. 3) für alle Aussagen reicht in den sechs Städten von 7,1/10 bis 7,9/10.
Betrachtet man die einzelnen Kategorien, ergeben sich stark variierende Wissensscores. Das allgemeine
Wissen zu HIV, Hepatitis B und C ist mit 8,9/10 bis 9,3/10 relativ hoch. In dieser Kategorie wurde
allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen Übertragungsmöglichkeiten und
Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in diesem Bereich weniger gut bekannt als
Aussagen zu HIV. Etwas geringer fiel mit 7,0/10 bis 9,0/10 der Score für das allgemeine Wissen zu HCV
aus. Besser bekannt waren HCV Übertragungswege, die sich auf Spritzen, Nadeln und Blut bezogen. Es
ergab sich ein Score von 8,3/10 bis 8,8/10. Hier werden die Erfolge von Interventions- und
Aufklärungsprogrammen zur Notwendigkeit des Spritzen- und Nadeltauschs und zum Blutbewusstsein
unter IVD deutlich.
Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten beim Drogenkonsum hingegen war weniger
präsent, der Score betrug in dieser Kategorie lediglich 6,6/10 bis 8,0/10. Vor allem die HCVInfektionsmöglichkeit beim Sniefen, aber auch durch die gemeinsame Benutzung von Filtern und Wasser
sind nicht ausreichend bekannt.
Noch weniger ausgeprägt war das Wissen zu HBV, speziell zum Thema Impfen. Hier reicht der Score in
den einzelnen Städten lediglich von 5,9/10 bis 6,8/10. Die Kategorie zur HIV-Postexpositionsprophylaxe
(PEP)/ HIV-Behandlung war mit einem Score von nur 2,8/10 bis 4,5/10 der Bereich mit dem niedrigsten
Score. Weder die Existenz einer PEP, noch die konkrete Durchführung waren ausreichend bekannt.
24
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD)
in den gebildeten Kategorien
Mittl. Wissensscore
SD
(Min/Max der Städte)
(Min/Max der Städte)
Alle Aussagen
7,1 - 7,9
1,3 – 1,7
Allgemeines Wissen zu HIV,
Hepatitis B und C
8,9 - 9,3
1,1 -1,6
Allgemeines Wissen zu HCV
7,0 - 9,0
1,9 – 3,0
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
8,3 – 8,8
2,0 – 2,3
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
6,6 – 7,7
2,7 – 3,3
Allgemeines Wissen zu HBV
5,9 - 6,7
2,9 – 3,2
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
2,8 - 4,5
3,3 – 3,6
Über die Ergebnisse der erhobenen Daten hinaus zeigt die DRUCK-Studie auch die hohe Akzeptanz von
Angeboten der Testung auf Infektionsmarker von HIV, HBV und HCV und der Beratung in Einrichtungen
der Drogenhilfe, insbesondere in Form von kurzen, gezielten Interventionen. Das HIV-Schnelltestangebot
während der DRUCK-Studie wurde in den verschiedenen Städten von bis zu 50% der Teilnehmer/innen
angenommen.
25
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Leipzig
In Leipzig wurde als Kooperationspartner für die Durchführung der DRUCK-Studie das Gesundheitsamt
der Stadt Leipzig (Stabsstelle, Suchtbeauftragte Drogenreferat/Suchtprävention) gewonnen. Am
09.08.2012 fand in Vorbereitung der Studie ein gemeinsames Vorbereitungstreffen von Vertreter/innen
des RKI und der beteiligten Einrichtungen in Leipzig statt. Es wurde beschlossen, dass die Studie in den
Räumlichkeiten von zwei Einrichtungen (Team „Südost“ am Rossplatz 5/6 und Team „Ost“ in
Eisenbahnstr 11) der Kontakt- und Beratungsstellen der Straßensozialarbeit durchgeführt werden soll.
Die Datenerhebung fand vom 25.10.2012 bis 04.12.2012 an vier Tagen pro Woche (je zwei Tage am
Rossplatz und zwei Tage in der Eisenbahnstraße) statt. Die Studienzeiten wurden jeweils dienstags und
donnerstags von 16 bis 19 Uhr am Rossplatz und mittwochs und freitags von 10 bis 13 Uhr in der
Eisenbahnstraße abgehalten. In diesem Studienzeitraum konnte an 21 Studientagen die Datenerhebung
für die DRUCK-Studie durchgeführt werden. Eine Übersicht über die erreichten TN je Einrichtung und
Studientag zeigt Abb. 2. Unmittelbar vor Beginn der Rekrutierungsphase wurden alle Mitarbeiter/innen,
die an der DRUCK-Studie beteiligt waren, für ihre jeweiligen Funktionen (Studienleitung,
Couponmanagement, Testberatung, Interview und Studienarzt/-ärztin) von Mitarbeiter/innen des RKI
geschult. Die zweitägige Schulung wurde vom 23. – 24.10.2012 durchgeführt. Vorausgegangen war
bereits eine mehrstündige Schulung für die Testberater/innen durch das Gesundheitsamt Leipzig.
Rekrutierungsergebnisse
Um für die DRUCK-Studie in Leipzig eine möglichst repräsentative und heterogene Gruppe von IVD zu
erreichen, war die sorgfältige Auswahl der ersten 10-15 Starter-Personen (so genannte „Seeds“)
besonders wichtig. Vor Beginn der Datenerhebung wurden verschiedene Einrichtungen und Träger der
Drogenhilfe in Leipzig über die DRUCK-Studie informiert und um Unterstützung bei der Auswahl von
Starter-Personen gebeten. Folgende Einrichtungen in Leipzig wurden angefragt, um sich an der
Vorauswahl Starter-Personen zu beteiligen: Streetworker (Team Anna O., Team Step XS, SG Team O.S.T.
und SG Step XS), Alternative I und II, Beratungsstelle Markkleeberg sowie das Blaues Kreuz.
Nachdem alle Vorschläge zu Starter-Personen von verschiedenen Kooperationspartnern in Leipzig an das
RKI geschickt wurden, konnte nach Absprache zwischen dem RKI und der Studienleitung in Leipzig eine
Auswahl getroffen werden. Die ausgewählten Starter-Personen waren die ersten TN, die weitere
Personen aus ihren sozialen Netzwerken als Studienteilnehmer/innen rekrutieren konnten. Folgende
Kriterien für die Auswahl von Starter-Personen wurden festgelegt:
Folgende Kriterien für die Auswahl von Starterpersonen wurden festgelegt:
(1) intravenöser Drogengebrauch in den letzten 12 Monaten
(2) lebt aktuell in Leipzig oder Umgebung oder konsumiert in Leipzig
(3) hat Thema und Methoden der DRUCK-Studie verstanden und ist in der Lage, sie anderen Personen
zu erklären
26
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
(4) zudem mussten die Starter-Personen über ein gutes soziales Netzwerk (von anderen IVD) verfügen,
die auch innerhalb der letzten 12 Monate Drogen injiziert haben.
Außerdem sollten die Starter-Personen möglichst unterschiedlich hinsichtlich folgender Kriterien sein:
Geschlecht, Alter, Substanzkonsum, selbstberichteter HIV-Status, Hafterfahrungen, Erfahrung mit
Sexarbeit, Muttersprache (z.B. russisch, englisch, deutsch etc.). Insgesamt wurden 13 Personen (5
Frauen und 8 Männer) als Starter-Personen eingesetzt. Vier Personen rekrutierten weitere TN, die
wiederum erfolgreich ihre Gutscheine verteilten, so dass von ihnen ausgehend ein großes Netzwerk
erreicht werden konnte. Mit den anderen Starter-Personen wurden lediglich kleinere Netzwerke in die
Studie eingeschlossen, bzw. brachen die Rekrutierungsketten frühzeitig ab. (Vgl. Abb. 3)
Zusätzliche Erhebung (Capture-Recapture) zur Bestimmung der Populationsgröße der IVD in
Leipzig
In Leipzig wurde zusätzlich versucht Daten zur Bestimmung der Populationsgröße der i.vDrogengebraucher/innen-Population zu erheben. Kurz vor Beginn der eigentlichen DRUCK-Studie
wurden über verschiedene Einrichtungen, die in Kontakt mit IVD stehen, markante grüne Feuerzeuge
mit speziellem Aufdruck verteilt. Diese grünen Feuerzeuge sollten einen Wiedererkennungswert haben,
damit IVD sich auf Nachfrage (bei Teilnahme an der Studie) daran erinnern. Insgesamt wurden 121
Feuerzeuge an IVD in Leipzig verteilt. Die Übergabe des Feuerzeugs geschah anonym und lediglich
verbunden mit dem Hinweis, dass ab dem 25. Oktober 2012 eine Studie zu HIV und Hepatitis B/C bei IVD
in Leipzig stattfinden würde. Im Rahmen der Studie wurden alle Personen dazu befragt, ob sie im Vorfeld
ein Feuerzeug erhalten hätten. 39 TN bejahten den Erhalt des Feuerzeugs im Vorfeld der DRUCK-Studie.
Durch die Anzahl der verteilten Feuerzeuge in Leipzig, die Anzahl der TN und die Schnittmenge beider
Gruppen sollte mit Hilfe der Capture-Recapture Methode eine Schätzung der Populationsgröße von IVD
ermittelt werden. Aufgrund der kleinen Zahlen ist es jedoch leider nicht gelungen eine
Populationsschätzung für IVD in Leipzig zu berechnen.
27
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Anzahl erreichter Studienteilnehmer/innen
Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=130)
15
Donnerstag
Donnerstag
10
5
04.12.2012
30.11.2012
29.11.2012
28.11.2012
27.11.2012
23.11.2012
22.11.2012
16.11.2012
15.11.2012
14.11.2012
13.11.2012
09.11.2012
08.11.2012
07.11.2012
06.11.2012
02.11.2012
01.11.2012
30.10.2012
26.10.2012
25.10.2012
0
20.11.2012
Anzahl der Teilnehmer/innen
Donnerstag
Studientage
Roßplatz
Eisenbahnstraße
Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen
In der folgenden Abbildung entspricht jeder Punkt einem TN. Die größeren Punkte sind die StarterPersonen, von denen jeweils die Rekrutierungsketten ausgehen. In Abb. 3 sind die roten Punkte
diejenigen TN, die in der Einrichtung „Team Ost“ an der DRUCK-Studie teilgenommen haben. Die grün
markierten Punkte kennzeichnen die TN, die in der Einrichtung „Team Südost“ am Roßplatz 5/6
teilnahmen.
28
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach Ort der Teilnahme (n=130)
Eine Übersicht über die Charakteristika der Starterpersonen in Leipzig befindet sich im Anhang.
Insgesamt wurden in Leipzig 130 TN rekrutiert. In der Einrichtung in der Eisenbahnstraße wurden 50 TN
und am Roßplatz 80 Personen rekrutiert. Während des Rekrutierungsprozesses in Leipzig wurde eine
Person ausgeschlossen. Gründe für den Ausschluss wurden nicht angegeben.
Nach der Datenerhebung präsentierte das RKI im Rahmen einer Evaluationsveranstaltung am 13.12.2012
in Leipzig dem Studienteam erste vorläufige Studienergebnisse, die gemeinsam diskutiert wurden.
Darüber hinaus fand eine Evaluation der Studiendurchführung statt, die dazu genutzt wurde, um
Verbesserungsvorschläge für den Studienablauf in den Folgestädten zu gewinnen. Dazu erhielten alle
beteiligten Mitarbeiter/innen der Drogenhilfeeinrichtungen die Möglichkeit, sich vor der Veranstaltung
anhand eines Evaluationsfragebogens anonym zur Zusammenarbeit zu äußern. Im Rahmen der
Evaluation konnten die Mitarbeiter/innen sich zu den Mitarbeiter/innen-Schulungen, der logistischen
Durchführung der Studie und zur Akzeptanz sowie zum Ablauf der Studie äußern.
29
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
5.2.1 Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe
Geschlecht, Geburtsland und Alter
Von den 130 in die Datenauswertung eingeschlossenen Personen waren 29 ‚Frauen‘ (22%) und 101
‚Männer‘ (78%). Von 9% (12 TN) wurde angegeben, ‚nicht in Deutschland geboren‘ zu sein. Die
häufigsten Herkunftsländer außer Deutschland waren Russland (2 TN), die Ukraine (2 TN) und Polen (2
TN). Einen Überblick über die Geburtsregionen der Befragten gibt Abb. 4.
Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=130)
1%
1% 2%
1%
Deutschland (n=118)
4%
Westeuropa (n=1)
Zentraleuropa (n=3)
91%
Nachfolgestaaten der Sowjetunion (n=5)
Sonstige* (n=1)
Angabe fehlt (n=2)
*Mosambique
Unter den in Deutschland Geborenen (118 TN) hatten insgesamt 11 Personen mindestens ein Elternteil,
das nicht in Deutschland geboren wurde. Diese 11 TN sind somit Migrant/innen der zweiten Generation.
Insgesamt waren 23 der 130 TN (18%) Migrant/innen der ersten oder zweiten Generation. Das mediane
Alter der TN lag bei 29 Jahren, der jüngste TN war 19 Jahre alt, der älteste 55. Der Großteil der TN war 30
Jahre oder jünger (61%). Die Altersverteilung der Studienpopulation zeigt Abb. 5.
30
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=130)
40%
31%
30%
27%
28%
20%
11%
10%
3%
1%
0%
Jünger als 20J.
20-24J.
25-30J.
31-40J.
41-50J.
50J.+
Schul- und Berufsausbildung
Knapp die Hälfte der TN hatte einen ‚Hauptschulabschluss‘ (48%), gefolgt von etwa einem Drittel, das die
‚mittlere Reife‘ als höchsten Schulabschluss angab (35%). Unter den TN hatten 4% als höchsten
Schulabschluss das ‚Abitur‘, und 13% hatten ‚keinen Schulabschluss‘. In Bezug auf den höchsten
Ausbildungsabschluss hatte mehr als die Hälfte ‚keinen Berufs- oder Schulabschluss‘ (56%), während 42%
eine ‚abgeschlossen Lehre‘ hatten. Andere Abschlüsse, wie z.B. ‚Meisterausbildung‘ oder
‚abgeschlossenes Hochschulstudium‘ waren selten (2%).
Lebensunterhalt
Bei der Frage nach dem Lebensunterhalt sollten bis zu zwei Haupteinkommensquellen der letzten 12
Monate angegeben werden. Ihren Lebensunterhalt finanzierten die meisten TN in den letzten 12
Monaten durch den Erhalt von ‚Hartz IV‘ (82%), einige durch den Erhalt von ‚Arbeitslosengeld I‘ (5%).
18% der TN gaben an einen ‚Aushilfsjob‘ zu haben oder einer ‚regelmäßigen Arbeit‘ nachzugehen. Eine
‚Grundsicherung/Erwerbslosigkeitsrente‘ erhielten 4% der TN. Weitere Einkommensquellen waren
‚Dealen‘, ‚Betteln‘, ‚Diebstahl‘, ‚Sexarbeit‘ sowie die ‚Unterstützung durch die Familie‘ (Abb.6).
31
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=130, Mehrfachantworten möglich)
Hartz IV/Arbeitslosengeld/ABM (n=112)
86%
Betteln/Fahrkarten/Flaschen/Trödel (n=37)
28%
Diebstahl (n=31)
24%
Unterstützung Familie (n=20)
15%
Verkauf von Drogen (n=15)
12%
Aushilfsjob (n=14)
11%
Regelmäßiger Job (n=9)
7%
Sex gegen Geld (n=8)
6%
Rente/Grundsicherung (n=5)
4%
Sozialleistung (n=5)
4%
Andere* (n=10)
8%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
* Andere: Eingliederungsmaßnahme (n=4), Zeitungsverkauf (n=1), Arbeiten in Haft (n=1), Erbe (n=1),
Ersparnisse (n=1), Selbstständig (n=1), EQJ (n=1)
Wohnsituation, Obdachlosigkeit und Kinder
Bei der Frage nach der Wohnsituation in den letzten 12 Monaten waren die TN gebeten, ihre häufigste
oder die am häufigsten vorkommenden Wohnsituationen der letzten 12 Monate anzugeben. Über die
Hälfte der TN (58%) wohnte in den letzten 12 Monaten in einer ‚eigenen gemieteten Wohnung‘. Weitere
28% gaben an, bei ‚Eltern, Verwandten oder Freunden‘ zu leben. 10% der Fälle waren in den letzten 12
Monaten in ‚Haft‘ untergebracht. 11% der Befragten gab an, im letzten Jahr ‚Übernachtungsstellen oder
Notunterkünfte‘ in Anspruch genommen zu haben und 13% waren hauptsächlich obdachlos. Andere
Angaben waren u.a. ‚Übergangswohnheime‘ (5%) und ‚Therapieeinrichtung‘ (2%).
77% der TN gaben an, in ihrem Leben jemals obdachlos gewesen zu sein, definiert als ‚mindestens eine
Woche auf der Straße lebend‘. Insgesamt gaben 41% der Befragten an, ‚eigene Kinder unter 14 Jahren‘ zu
haben. Sieben der Befragten ‚lebten mit diesen in einem Haushalt ‘.
Wohn- und Hauptaufenthaltsort von IVD in Leipzig
126 TN (97%) haben die Frage zum Wohnort beantwortet, davon gaben fünf TN (4%) an, keinen festen
Wohnsitz zu haben. 25 TN (20%) gaben an, im Zentrum oder Zentrum-Ost zu wohnen, 11 TN (9%) gaben
Connewitz und 10 TN (8%) Neustadt-Neuschönefeld/ Volksmarsdorf an. Die restlichen Angaben (23
32
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
verschiedene Wohnorte) wurden jeweils seltener als zehn Mal berichtet. Abb. 7 zeigt die Verteilung der
Wohnorte.
Abb. 7: Wohnort der TN in Leipzig und Umgebung (n=126)
Zu der Frage „Außer in dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil von Leipzig halten Sie
sich am meisten auf“ (n=123) gaben 55 TN (45%) „Zentrum, Zentrum-Ost oder Stadtbezirk-Mitte“ an, 20
TN (16%) „Reudnitz-Thonberg“, 18 TN (15%) „Zentrum-West“, 14 TN (11%) „Neustadt-Neuschönefeld /
Volksmarsdorf“ und 12 TN (10%) „Connewitz“ an. Zusätzlich wurden 15 andere Orte erwähnt (n<5). Die
Verteilung der häufigsten Aufenthaltsorte der TN in Leipzig ist in Abb. 8 dargestellt. Abb. 8 bildet auch
die Standorte von Einrichtungen mit Spritzentauschprogrammen in Leipzig ab (Stand Nov. 2014).
33
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Abb. 8: Häufigster Aufenthaltsort der TN in Leipzig (n=123, Mehrfachantworten möglich)
Die Daten zu den angegebenen Spritzentausch-Programmen basieren sowohl auf Angaben der DBDD
(22) als auch auf eigenen Recherchen des RKI (23, 24).
Die vier abgebildeten Standorte in Leipzig mit Spritzentauschangeboten sind:
•
•
•
•
Team Südost, Straßensozialarbeit Roßplatz 5/6, 04103 Leipzig
Team Ost, Straßensozialarbeit Eisenbahnstr. 11, 04315 Leipzig
Team Nord, Straßensozialarbeit Humboldstr. 17 , 04105 Leipzig
Zentrums für Drogenhilfe, Städt. Klinikum "St. Georg" Leipzig, Chopinstr. 13, 04103 Leipzig
(Zusätzlich mobile Alternative)
34
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
5.2.2 Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung
Inanspruchnahme der niedrigschwelligen Drogenhilfe
Im Rahmen der Datenerhebung wurden die TN zu dem zeitlichen Abstand ihres letzten Besuchs in einer
Drogenhilfeeinrichtung befragt. Auf die Frage antworteten 124 TN. Die genannten Einrichtungen sind
entsprechend dem prozentualen Anteil der Nennungen in untenstehender Abbildung aufgeführt.
Im Rahmen der Rekrutierung gaben vier Personen an, in den letzten 12 Monaten keine Einrichtung der
Drogenhilfe in Leipzig besucht zu haben. Alle Personen sind männlich, zwischen 21 und 27 Jahre alt und
in Deutschland geboren. Zwei der Personen berichteten, derzeit obdachlos zu sein.
Abb. 9: Häufigste besuchte Einrichtungen der iv-Drogenkonsumenten (n=124, Mehrfachantworten
möglich)
Beratungsstelle ALTERNATIVE I ("Chopi") in der
Chopinstraße (n=92)
74%
Beratungsstelle und Subst.ambulanz
ALTERNATIVE II i.d. Heinrichstr. (n=40)
32%
Beratungsstelle Blaues Kreuz (n=12)
10%
Beratungsstelle Impuls (n=6)
5%
Beratungsstelle Haus Alt-Schönefeld (n=4)
3%
Beratungsstelle Känguruh (n=3)
2%
Beratungsstelle Markkleeberg (n=2)
2%
0%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%
Drogenkonsumgewohnheiten
Im Median haben die TN erstmals mit 18 Jahren i.v. Drogen konsumiert. Ein TN konsumierte bereits mit
12 Jahren, während ein anderer im Alter von 37 Jahren zum ersten Mal Drogen injizierte. 80% der TN
waren zwischen 15 und 30 Jahre alt, als sie mit dem i.v-Konsum begannen. Fast zwei Drittel (63%) der TN
war zum Zeitpunkt der ersten Injektion jünger als 20 Jahre und etwas weniger als die Hälfte (43%) war
sogar 11 bis 17 Jahre alt.
Die mediane i.v.-Konsumdauer lag zum Zeitpunkt der Befragung bei den TN bei 10 Jahren. Männer
hatten im Median eine drei Jahre längere i.v.-Konsumdauer als Frauen (Median: 10 Jahre vs. 7 Jahre).
Mehr als die Hälfte der TN (46%) konsumierte bereits seit mehr als 10 Jahren. 7% der Frauen und 11%
der Männer hatten erst innerhalb der letzten zwei Jahre mit ihrem i.v.-Drogenkonsum begonnen. Die
35
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Angaben zum Alter beim ersten i.v.-Konsum und zur Anzahl der Konsumjahre sind in Tab. 4 nach
Geschlecht aufgelistet.
Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht
Gesamt
% (n=126)
Männer
% (n=97)
Frauen
% (n=29)
18 Jahre
13%
30%
20%
24%
8%
6%
18 Jahre
11%
32%
19%
25%
6%
7%
18 Jahre
17%
24%
24%
21%
14%
0%
10 Jahre
0-31 Jahre
10%
46%
10 Jahre
0-31 Jahre
11%
47%
7 Jahre
0-23 Jahre
7%
41%
Alter beim ersten i.v.-Konsum
Median:
11-14 Jahre
15-17 Jahre
18-19 Jahre
20-25 Jahre
26-30 Jahre
>30 Jahre
Konsumjahre:
Median:
Spanne:
≤ 2 Jahre
> 10 Jahre
76% (98 TN) gaben an, ‚in den letzten 30 Tage Drogen gespritzt‘ zu haben. Täglichen i.v.-Konsum in
diesem Zeitraum hatte ein Viertel der TN (26%), während ein weiteres Viertel (24%) nur ein bis vier
Tagen Drogen in den letzten 30 Tagen injizierte.
90% (117 TN) beantworteten die Frage nach der Anzahl der Injektionen an einem normalen
Drogenkonsumtag. 65% der TN konsumierten nach eigener Angabe zwischen zwei bis fünf Mal pro Tag.
Einmal täglichen i.v.-Konsum berichtete hingegen nur ein Fünftel der TN (21%).
Die Frage nach Alkoholkonsum in Verbindung mit i.v.-Drogenkonsum beantworteten 34% der TN mit
‚nie‘, 24% mit ‚manchmal‘ und 42% mit ‚regelmäßig‘. Männer gaben im Vergleich zu Frauen häufiger an
Alkohol in Verbindung mit Drogen zu konsumieren. Die Angaben finden sich in Tab. 5.
36
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht
Anzahl i.v. Konsumtage
in den letzten 30 Tagen
Täglich (30 Tage)
20-29 Tage
10-19 Tage
5-9 Tage
1-4 Tage
Anzahl der Injektionen pro Tag
1 mal
2-3 mal
4-5 mal
> 5 mal
Alkoholkonsum in Verbindung mit
Drogenkonsum
nie
manchmal
regelmäßig
Gesamt
Männer
Frauen
(n=95)
26%
19%
20%
11%
24%
(n=72)
25%
17%
21%
13%
25%
(n=23)
30%
26%
17%
4%
22%
(n=117)
21%
38%
27%
15%
(n=89)
19%
43%
25%
13%
(n=28)
25%
25%
32%
18%
(n=126)
34%
24%
42%
(n=97)
30%
25%
45%
(n=29)
48%
21%
31%
Injizierte Substanzen
Die Frage nach der am häufigsten injizierten Substanz in den letzten 30 Tagen wurde wie folgt von den
TN beantwortet: Am häufigsten wurde Heroin injiziert (45%), gefolgt von Crystal (34%), Cocktail aus
Heroin und anderen Substanzen (15%), Kokain (3%) und anderen Substanzen (2%). In Tab. 6 sind die am
häufigsten injizierten Substanzen nach Geschlecht aufgelistet.
Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht
Heroin
Methamphetamin (Crystal)
Cocktail*
Kokain
Andere Substanzen
Gesamt
% (n=97)
45%
34%
15%
3%
2%
Männer
% (n=74)
47%
34%
14%
3%
3%
Frauen
% (n=23)
39%
35%
22%
4%
0%
* Cocktail aus Heroin und folgenden Substanzen: Crystal (n=7), Kokain (n=5), Benzo (n=2), Cocktail (n=1)
Substanzkonsum (alle Konsumarten)
Bei der Abfrage unter Berücksichtigung aller Konsumformen wurden „harte“ Drogen wie Heroin (68%)
und Metamphetamin (Crystal) (67%) in den letzten 30 Tagen am häufigsten konsumiert. Andere sehr
häufig konsumierte Substanzen waren Alkohol (67%) und Marijuana (61%). Kokain und Amphetamine
wurden in den letzten 30 Tagen von jeweils 18% der TN konsumiert. Substitute als Beikonsum, wie
Methadon (26%) und Buprenorphin (12%) wurden zudem als weitere aktuell konsumierte Substanzen
37
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
von den TN angegeben. Von 39% der TN wurden aktuell verschreibungspflichtige Benzodiazepine
konsumiert, Opioid-Analgetika wie Tilidin/Tramadol und Fentanyl fielen mit 6% und 1% aktuell weniger
ins Gewicht. Weitere Substanzen wie LSD und MDMA (z.B. Ecstasy) wurden zwar für länger
zurückliegende Zeiträume (länger als 6 Monate her) in höheren Anzahlen berichtet, spielten jedoch bei
der Betrachtung von aktuellen Konsummustern der TN keine Rolle (siehe Tab. 7).
Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen
In den letzten
30 Tagen
Heroin
130
68%
Methadon*
129
26%
Buprenorphin*
129
12%
Kokain
130
18%
Crack
130
1%
Benzodiazepine
129
39%
Amphetamine
129
18%
Metamphetamin
129
67%
Tilidin/Tramadol
129
6%
Fentanyl
129
1%
LSD
129
2%
MDMA
129
7%
Steroide/Anabolika
128
0%
Marijuana
129
61%
Alkohol
128
67%
Andere
30
* nicht ärztlich verordnet (als Beikonsum)
N
In den letzten 6
Monaten
15%
7%
11%
19%
2%
11%
12%
14%
8%
5%
5%
7%
0%
9%
8%
-
Vor > 6 Monaten
11%
14%
16%
33%
6%
15%
29%
9%
13%
5%
30%
34%
2%
12%
6%
-
nie
konsumiert
6%
53%
61%
30%
91%
35%
41%
10%
73%
89%
64%
52%
98%
17%
19%
-
30 TN gaben an, auch weitere Substanzen konsumiert zu haben. Zu diesen Angaben wurde jedoch keine
Zeitangabe des letzten Konsums erhoben. Unter den berichteten Substanzen waren u.a. Halluzinogene
(insbesondere Psilocybinhaltige Pilze oder Stechäpfel (10TN)), sowie vereinzelt die Angabe von
Schnüffelstoffe, Poppers, anderen Opiate, Methylphenidat (Ritalin), Antidepressiva sowie
Schmerzmitteln.
Substanzkonsum nach Applikationsformen
Auf die Frage nach der häufigsten Konsumform der jeweiligen Substanz zeigte sich, dass Heroin von 80%
der TN injiziert und nur zu geringen Anteilen geraucht oder gesnieft wurde. Metamphetamin und Kokain
wurde sowohl von 58% injiziert als auch von 34% gesnieft. Methadon wurde von knapp einem Fünftel
der Personen, die es in Form von Beikonsum konsumierten, injiziert, Buprenorphin entsprechend von
12%. Die orale Einnahme der Substitute (als Beikonsum) wurde in 55% für Buprenorphin und 76% für
Methadon angegeben. Benzodiazepine wurden von jeweils 35% derjenigen Personen, die diese Substanz
konsumierten, injiziert oder gesnieft und in 25% der Fälle oral eingenommen. Crack wurde am
38
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
häufigsten geraucht (83%) und in 8% der Fälle injiziert. Tilidin und Tramadol wurden hauptsächlich (91%)
oral eingenommen. Die orale Einnahme von Fentanyl berichteten hingegen 46%, wohingegen Fentanyl
von 8% injiziert wurde.
Abb. 10: Konsumarten je Substanz
Heroin (n=121)
80%
Methadon (n=62)
19%
Buprenorphin (n=51)
12%
Kokain (n=88)
58%
Crack (n=12)
8%
Benzodiazepine (n=85)
35%
Amphetamine/Speed (n=73)
MDMA (Ecstasy) (n=60)
21%
5%
Metamphetamin/Crystal (n=115)
58%
LSD (n=46)
Marijuana (n=106) 1%
Steroide (n=1)
50%
Tilidin/Tramadol (n=34)
Fentanyl (n=13)
8%
Alkohol (n=103) 1%
0%
Injizieren
Rauchen/Inhalieren
20%
Essen/Trinken
40%
60%
Schnupfen/Schniefen
80%
100%
Andere Arten
Drogenkonsumpartner/innen und –orte
Auf die Frage nach Konsumpartner/innen und –orten in den letzten 30 Tagen antworteten insgesamt 99
TN. Dies sind 76% der Studienpopulation. Am häufigsten gaben die TN ‚mit guten Bekannten‘ (52%) an.
29% gaben an, ‚allein zu Hause‘ und 20% ‚mit festem/r Partner/in‘ zu konsumieren. Dies wurde von
Frauen deutlich häufiger als von Männer angegeben (39% vs. 14%). 17% gaben an, ‚allein an anderen
Orten‘ zu konsumieren. Dabei gaben Männer häufiger als Frauen an, ‚allein an anderen Orten‘ zu
konsumieren (22% vs. 4%). In den letzten 30 Tagen hatten 12 TN Konsumpartner/innen, die sie ‚kaum‘
(10%) oder ‚gar nicht‘ (2%) kannten (vgl. Tab. 8).
39
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=99,
Mehrfachantworten möglich)
Alleine zu Hause
Gesamt
% (n=99)
29% (29)
Männer
% (n=76)
30% (23)
Frauen
% (n=23)
26% (6)
Allein an anderen Orten
17% (17)
22% (16)
4% (1)
Mit guten Bekannten
52% (51)
50% (38)
57% (13)
Mit festem/r Partner/in
20% (20)
14% (11)
39% (9)
Mit Leuten, die ich kaum kenne
10% (10)
11% (8)
9% (2)
Mit Leuten, die ich nicht kenne
2% (2)
3% (2)
0% (0)
Tausch von Drogenkonsum-Utensilien
In der Auswertung zu Unsafe use-Verhalten wurden Angaben von TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den
letzten 30 Tagen erfasst. 17 TN (18%) berichteten den Erhalt oder die Weitergabe von ‚unsterilen
Spritzen/Nadeln‘. 43% der TN gaben an, ‚unsterile Utensilien‘ (wie Filter, Löffel, Wasser) mit anderen
geteilt zu haben. Insgesamt wurde von 46 TN (49%) berichtet, eine dieser Utensilien beim i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen geteilt zu haben, also ‚unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien‘ von
anderen erhalten oder an andere weitergegeben zu haben. (vgl. Abb. 11). Das Unsafe use-Verhalten ist
detailliert für einzelne Verhaltensweisen in Abb. 12 dargestellt.
Abb. 11: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen (n=99)
Unsterile Spritzen/Nadeln erhalten oder
weitergegeben (n=17)
18%
Unsterile Utensilien* erhalten oder weitergegeben
(n=40)
43%
Unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien*
erhalten oder weitergegeben (n=46)
49%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
*Löffel, Filter, Wasser oder ähnliche Utensilien
Das Unsafe use-Verhalten ist detailliert für einzelne Verhaltensweisen in Abb. 12 dargestellt.
40
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Abb. 12: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen (n=99)
Unsterile Nadeln/Spritzen genutzt (n=11)
11%
Unsterile Löffel/Filter genutzt (n=28)
29%
Wasser geteilt (n=24)
25%
Unsterile Spritzen/Nadeln weitergegeben (n=13)
14%
Unsterile Löffel/Filter weitergegeben (n=27)
28%
Unsterile Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser
genutzt (n=36)
38%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen
Für 121 TN (93%) der Leipziger Studienpopulation war es in den letzten 12 Monaten einfach, saubere
Spritzen und Nadeln zu besorgen. Lediglich sieben Personen gaben an, dass es für sie nicht einfach war.
Die Frage nach dem Ort, an dem in den letzten 30 Tagen sterile Nadeln und Spritzen besorgt wurden,
wurde nur an die 98 TN gerichtet, die i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten. 98 TN
beantwortet diese Frage. Von 49 TN (50%) wurde die ‚Kontakt/Beratungsstelle‘ als Hauptquelle für
sterile Nadeln/Spritzen angegeben. Als weitere Hauptquellen wurden von 24 TN (24%) die ‚Apotheke‘,
von 13 TN (13%) ‚Streetworker‘ und von 6 TN (6%) ‚Freunde/Angehörige‘ genannt. Andere Hauptquellen
wie das ‚Internet‘, ‚Automaten‘ oder ‚andere Quellen‘ wurden lediglich von einem TN genannt (siehe
Abb. 13).
41
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Abb. 13: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=98)
Kontakt/Beratungsstelle (n=49)
50%
Apotheke (n=24)
24%
Streetworker (n=13)
13%
Freunde/Angehörige (n=6)
6%
Internet (n=1)
1%
Automaten (n=1)
1%
Andere* (n=1)
1%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
* Andere: Notschlafstelle (n=1)
Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln
Abb. 14 zeigt das Verhältnis zwischen der angegebenen Anzahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen
und der Anzahl an sterilen Nadeln, die nach Angabe der Teilnehmenden in den letzten 30 Tagen zur
Verfügung standen. Die Diagonale (grün) stellt die ideale Versorgung mit jeweils einer sterilen Nadel pro
Injektion dar. Jeder Punkt entspricht der Angabe eines Teilnehmenden. TN, die auf oder oberhalb dieser
Linie liegen, waren ausreichend versorgt, während TN unter der Diagonalen ungenügend mit sterilen
Nadeln versorgt waren. 57% der TN verfügten in den letzten 30 Tagen über keine ausreichende
Versorgung mit sterilen Nadeln für die getätigten Injektionen. Die blaue Linie zeigt eine Annäherung an
das tatsächliche Verhältnis zwischen Bedarf und Zugang zu sterilen Nadeln aller TN.
42
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
0
Anzahl verfügbarer Nadeln (30T)
100
200
300
Abb. 14: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der
Injektionen je TN (Leipzig) (n=90)
0
Daten
100
200
Anzahl berichteter Injektionen (30T)
Korrelation
300
Diagonale
Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch
85% (110 TN) bejahten die Frage nach Sex (definiert als Anal- oder Vaginalverkehr) in den letzten 12
Monaten, wobei Frauen dies häufiger angaben als Männer (Frauen: 97% vs. Männer: 81%). Die
nachfolgenden Ergebnisse beziehen sich nur auf diejenigen TN mit berichtetem Sex in den letzten 12
Monaten.
Die meisten TN, die angaben, Sex in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben, berichteten über
heterosexuelle Sexpartner/innen. Ein Mann und eine Frau gaben ausschließlich gleichgeschlechtlichen
Sex an, eine Person berichtete über bisexuelle Kontakte.
57% der TN gaben an, nur ‚eine/n Sexpartner/in‘ in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben (Männer:
60% vs. Frauen: 50%). Männliche TN mit der Angabe ‚mehrere Partner/innen‘ berichteten über eine
mediane Anzahl von drei Partner/innen (Spanne: 2-15; Mittelwert (MW): 4), und weibliche TN über eine
mediane Anzahl von vier Partner/innen (Spanne: 2-300; MW: 29).
Die Frage nach dem Kondomgebrauch beim letzten Sex ‚mit dem/r festen Partner/in‘ bejahten 34%. Auf
die Frage nach der Kondombenutzung beim letzten Sex mit einem/r ‚nicht-festen Partner/in‘
antworteten 28%, sie hätten ein Kondom benutzt.
43
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
39% derjenigen, die Sex ‚mit mehreren Sexpartner/innen‘ in den letzten 12 Monaten berichteten, gaben
an, beim letzten Sex ein Kondom benutzt zu haben, wohingegen Personen, die ‚nur eine/n Sexpartner/in‘
hatten, lediglich in 13% der Fälle Kondome verwendeten.
Zwei Drittel (63%) der TN, die Sex in den letzten 12 Monaten bejahten, gaben an, dass ihr/e letzte/r
Sexpartner/in i.v.-Drogen konsumiert oder dies früher getan habe (Frauen: 64% vs. Männer: 63%).
Eine Person gab an, dass ihr/e letzte/r Sexpartner/in HIV infiziert sei und 25 (23%), dass der/die letzte
Sexpartner/in HCV infiziert sei. Von den Personen, die zuletzt Sex mit einer HCV positiven Person hatten,
gaben drei Personen (12%) an, dass sie beim letzten Mal ein Kondom benutzt hätten.
Die Frage nach der Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen wurde von 98%
(n=108) der TN beantwortet, die Sex in den letzten 12 Monaten berichteten. Bei 40% von denjenigen,
die diese Frage beantworteten, kann auf Ausübung oder Inanspruchnahme von Sexarbeit geschlossen
werden (bei 48% der Frauen und 37% der Männer). Das entspricht 45% der weiblichen und 30% der
männlichen Studienpopulation 1. Frauen haben damit deutlich häufiger Sex im Tausch gegen Geld oder
Drogen angegeben als Männer.
Von den 43 Personen, die auf die Frage nach der Kondombenutzung bei Sexarbeit antworteten,
antworteten 77% mit ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ und 23% mit ‚immer‘. Dabei unterschieden sich die
Antworten von Männern und Frauen etwas: Frauen gaben in 31% der Fälle an, ‚immer‘ ein Kondom bei
der Sexarbeit zu benutzen, und in 69% der Fälle ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘. Bei den Männern gaben
80% an, ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ ein Kondom beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen zu
benutzen, und 20% benutzten ‚immer‘ Kondome.
In Tab. 9 sind die berichteten Ergebnisse zu Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht
aufgeführt.
1
Diese Angabe ist widersprüchlich zu der Anzahl von TN, die bei der Frage nach den Einkommensquellen, von denen man gelebt
habe, Sexarbeit berichteten. Möglicherweise kam es bei der Frage nach der‚Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld
oder Drogen‘ durch die Form der Abfrage zu einer Überschätzung der Angabe bzgl. Sexarbeit. (s. dazu auch Diskussion)
44
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht
Sex in den letzten 12 Monaten
Gesamt
% (n=130)
85% (110)
Männer
% (n=101)
81% (82)
Frauen
% (n=29)
97% (28)
1 Sexpartner/in
57% (63)
60% (49)
50% (14)
> 2 Sexpartner/in
46% (51)
44% (36)
54% (15)
34% (21)
38% (17)
24% (4)
28% (30)
28% (23)
25% (7)
13% (8)
16% (8)
29% (4)
39% (20)
56% (20)
47% (7)
64% (70)
63% (52)
64% (18)
Kondomgebrauch beim letzten Sex
mit festem/r Partner/in
Kondomgebrauch beim letzten Sex
mit nicht festem/r Partner/in
Kondomgebrauch beim letzten Sex
bei TN mit 1 Sexpartnern
Kondomgebrauch beim letzten Sex
bei TN mit >2 Sexpartner/innen
Letzter Sexpartner/in jemals i.v.-Konsum
Bezugsquellen von Kondomen
Die Frage nach den Bezugsquellen für Kondome wurde nur denjenigen TN gestellt, die über
Sexualkontakte in den letzten 12 Monaten berichteten. Es zeigte sich, dass die meisten TN ihre Kondome
entweder über die ‚Drogenberatungsstelle‘ (35%) oder ‚Streetworker‘ (32%) bezogen oder sie ‚selber
kauften‘ (28%). ‚AIDS-Beratungsstellen‘ oder andere Bezugsquellen spielten nur eine geringe Rolle. Die
Angabe ‚Ich benutze keine Kondome‘ wurde von 24% der TN bejaht (vgl. Abb. 15).
Abb. 15: Bezugsquellen von Kondomen (n=105, Mehrfachantworten möglich)
Drogenberatungsstelle (n=37)
35%
Streetworker (n=34)
32%
Ich kaufe sie (n=29)
28%
Von Partner/in (n=2)
2%
AIDS-Beratungsstelle (n=1)
1%
Andere Stelle* (n=3)
3%
Ich benutze keine (n=25)
24%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
* Andere Stelle: AOK (n=1), Club (n=1), Haus Tante E (n=1)
45
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Hafterfahrung
108 TN (83%) gaben an, bereits in Haft gewesen zu sein (88% der männlichen und 66% der weiblichen
TN). Im Median waren TN im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal inhaftiert (MW: 20 Jahre; Spanne: 1347 Jahre). Männer gaben an, im Mittel im Alter von 20 Jahren (Median: 18 Jahre; Spanne: 13-47 Jahre)
erstmals inhaftiert gewesen zu sein, Frauen hatten ein mittleres Alter von 22 Jahren (Median: 20 Jahre;
Spanne: 15-30 Jahre). Die Summe der berichteten Haftaufenthalte (Jugendarrest, Jugendhaftanstalt,
Untersuchungshaft, Strafhaft und Maßregelvollzug) zeigt, dass die TN mit Hafterfahrung im Median vier
Mal inhaftiert waren (MW: 4,7; Spanne: 1-30 Haftaufenthalte). Die Gesamthaftdauer für alle Haftarten
lag zwischen einem Monat und 24 Jahren, mit einer mittleren Gesamt-Inhaftierungszeit von 3,6 Jahren
(Median: 2,4 Jahre). Männer waren im Median drei Jahre (MW: 4 Jahre; Spanne: 1 - 24 Monate) und
Frauen 1,5 Jahre (MW: 2,1 Jahre; Spanne: 1 Monat - 9 Jahre) inhaftiert (vgl. hierzu Tab. 10).
Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht
Jemals inhaftiert
Alter bei erster
Inhaftierung (Jahre)
Gesamt-Haftjahre
Anzahl Inhaftierungen
Median:
MW:
Spanne:
Median:
MW:
Spanne
Median:
MW:
Spanne
Gesamt
% (n=130)
83% (108)
19 J
20 J
13 – 47 J
2,4 J (29,5 M)
3,6 J (43 M)
1 M – 24 J
4
4,7
1-30
Männer
% (n=101)
88% (89)
18 J
20 J
13 – 47 J
3J
3,9 J
1 M – 24 J
4
5,0
1-30
Frauen
% (n=29)
66% (19)
20 J
22 J
15 – 30 J
1,5 J
2,1 J
1M–9J
2
3,5
1-13
Die letzte Haftentlassung lag bei den TN im Median 1,5 Jahre zurück (MW: 2,4 Jahre). 100 TN machten
Angaben zu ihrer letzten Haftentlassung. 40% der TN war noch innerhalb der letzten 12 Monate vor der
Studienteilnahme inhaftiert. Bei 22 TN (22%) lag der letzte Haftaufenthalt bis zu zwei Jahre, bei 25 TN
(25%) bis zu 5 Jahre und bei 13 TN (13%) länger als 5 Jahre zurück.
I.v.-Drogenkonsum in Haft
19 TN gaben an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben, das entspricht 18% der TN, die
angegeben haben, bereits inhaftiert gewesen zu sein. Von diesen 19 TN gaben 10 TN (53%) an, auch bei
ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert zu haben. Intravenöser Drogenkonsum in Haft wurde
häufiger von Männern als von Frauen berichtet (19% der jemals inhaftierten Männer und 11% der jemals
inhaftierten Frauen). Von denjenigen, die i.v.-Drogenkonsum in Haft praktizierten, berichteten 5 TN, mit
dem i.v.-Drogenkonsum in Haft begonnen zu haben.
46
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Unsafe use-Verhalten in Haft
Bei der Frage nach Unsafe use-Verhalten beim i.v.-Konsum während des letzten Haftaufenthaltes wurde
sowohl nach dem Tausch von Nadeln oder Spritzen als auch nach dem gemeinsamen Gebrauch von
Löffeln oder Filtern gefragt. Auf diese Fragen antworteten 19 Personen. Mindestens ein Risikoverhalten
bezüglich des Tauschs (von Nadeln/Spritzen oder Löffel/Filter) wurde beim letzten Haftaufenthalt mit
i.v.-Konsum von 6 TN berichtet (32%).
5 TN gaben an, mit anderen Personen Nadeln oder Spritzen in Haft getauscht zu haben, während 4 TN
den Tausch von Löffeln oder Filtern bei ihrem letzten Haftaufenthalt, bei dem sie i.v.-Konsum hatten,
berichteten. 39 TN (36%) mit Hafterfahrung ließen sich unter nicht professionellen Bedingungen in Haft
tätowieren (38% der Männer und 26% der Frauen). Vgl. hierzu Tab. 11.
Tab. 11: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht
Gesamt
% (n=108)
18% (19/108)
Männer
% (n=89)
19% (17/89)
Frauen
% (n=19)
11% (2/19)
I.v.-Konsum in Haft begonnen
26% (5/19)
18% (3/17)
100% (2/2)
Unsafe use* in Haft
32% (6/19)
29% (5/17)
50% (1/2)
36% (39/108)
38% (34/89)
26% (5/19)
Jemals inhaftiert
Jemals i.v.-Konsum in Haft
Tattoo in Haft
* Tausch von Drogenkonsum-Utensilien (Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser)
Die Frage nach der Art der Säuberung von getauschten Nadeln/Spritzen in Haft wurde von fünf TN
beantwortet. Jeweils zwei TN gaben an die Nadeln/Spritzen ‚gar nicht‘ zu säubern oder sie mit ‚kaltem
Wasser‘ durchzuspülen. Je ein TN gab als Art der Säuberung die Verwendung von ‚kochendem Wasser‘
oder ‚Alkohol/Desinfektionsmittel‘ an.
Ungeschützter Anal- oder Vaginalverkehr in Haft wurde von den meisten TN, die jemals inhaftiert waren,
verneint (95% der Frauen und 98% der Männer). Lediglich eine Frau und zwei Männer gaben an,
ungeschützten Sex in Haft gehabt zu haben.
47
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
5.2.3 HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung
HIV-Infektions-Status und Abgleich mit berichtetem Status
Von allen TN wurde keine Person im Labor HIV-positiv getestet. Im Interview berichtete keine Person,
bereits zuvor positiv auf HIV getestet worden zu sein.
HIV-Testhäufigkeit
Die Frage zu bisherigen HIV-Tests wurde von 98 TN (75%) bejaht. 32 TN (25%) gaben an, zuvor noch nie
auf HIV getestet worden zu sein. Von 95 TN wurde eine Information über die Anzahl der bisher
durchgeführten Testungen angegeben. Die TN berichteten eine mittlere Anzahl von drei HIV-Tests
(Spanne: 1-40; MW: 6,2).
Von 97 TN können Angaben zur bisherigen HIV-Testhäufigkeit gemacht werden. 17 TN (18%)
berichteten ‚einmalig‘ getestet worden zu sein, während 36 (37%) sich ‚unregelmäßig‘ und 44 (45%) sich
‚regelmäßig‘ testen ließen. 55 TN (42%) hatten sich innerhalb der letzten 12 Monate testen lassen. Bei
weiteren 14 TN (11%) der Studienpopulation lag der letzte HIV-Test ein bis zwei Jahre zurück, weitere 15
TN (12%) wurden zuletzt vor zwei bis fünf Jahren getestet. Bei den anderen neun TN (7%) lag der letzte
HIV-Test mehr als fünf Jahre zurück. Das HIV Testverhalten ist in Tab. 12 abgebildet.
Tab. 12: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=130)
HIV-Testverhalten
Gesamt
% (n=130)
Männer
% (n=101)
HIV-Test (jemals)
75% (98)
75% (76)
76% (22)
HIV-Test (nie)
25% (32)
25% (25)
24% (7)
(n=97)
(n=75)
(n=22)
einmalig
18% (17)
17% (13)
18% (4)
unregelmäßig
37% (36)
41% (31)
23% (5)
regelmäßig**
45% (44)
41% (31)
59% (13)
42% (55)
43% (43)
41% (12)
HIV-Testhäufigkeit*
HIV-Test in den letzten 12 Monaten*
Frauen
% (n=29)
* (ohne TN mit berichtetem positivem HIV Serostatus (n=130))
** (alle 3 Monate, alle 6 Monate, jährlich oder alle 2 Jahre)
Von 98 TN, die sich mindestens einmal auf HIV haben testen lassen, wurde eine Angabe zum Ort der
häufigsten Testung erhoben. Die meisten TN gaben ‚Krankenhaus‘ (50%), gefolgt von
‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (32%) als häufigsten Ort der HIV-Testung an. Ein geringerer Anteil der TN
ließ sich im ‚Haftkrankenhaus‘ (14%), in ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ (10%), in ‚Haft‘ (9%) oder
während der ‚Entgiftung‘ (6%) auf HIV testen. Der ‚niederschwellige Drogenbereich‘ (4%) oder das
48
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
‚Gesundheitsamt‘ (3%) spielten eine untergeordnete Rolle bei der HIV-Testung der TN. Die Angaben zum
häufigsten Ort der Testung sind in Abb. 17 aufgeführt.
Abb. 16: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=98, Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus (n=49)
50%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=31)
32%
Haftkrankenhaus (n=14)
14%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=10)
10%
Haft (n=9)
9%
Entgiftung (n=6)
6%
niederschwelliger Drogenbereich (n=4)
4%
Gesundheitsamt (n=3)
3%
Andere* (n=9)
9%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
* Andere: Blutspende (n=5), Bundeswehr (n=1), Entzug (n=1), Hepatitis C-Therapie (n=1), Reha/Suchttherapie (n=1)
Hepatitis C-Infektions-Status
Die HCV-Prävalenz lag unter den untersuchten Leipziger TN insgesamt bei 42%. Bei Frauen lag die HCVPrävalenz mit 45% etwas höher als bei Männern (42%). Insgesamt fanden sich bei 25 Personen (19%)
lediglich Antikörper gegen HCV, entsprechend einer früheren Infektion, die entweder spontan geheilt
oder behandelt worden war oder die sich zum Zeitpunkt der Messung in einem inaktiven Stadium mit
nicht nachweisbarer Viruslast befand. Bei weiteren 32 TN (18% der Studienpopulation) waren neben
Antikörpern auch Virus-RNA in der PCR nachweisbar, als Zeichen einer aktiven Infektion, die übertragen
werden kann und potentiell behandlungsbedürftig ist. Weitere 7 Personen (5%) hatten ebenfalls
nachweisbare Viruskopien, aber keine Antikörper und wurden als frische Infektionen im Stadium der
Serokonversion gewertet. Bei 75 TN (58%) waren weder Antikörper noch Virus-RNA nachweisbar. Diese
TN können als HCV-negativ bewertet werden.
Die Antikörperprävalenz unter den Leipziger TN betrug damit 37%. Die Prävalenz replizierender HCV
unter den Antikörperpositiven betrug 48%, unter allen TN lag sie bei 23%.
49
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Tab. 13: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=130)
Hepatitis C
Gesamt
% (n=130)
Männer
% (n=101)
Frauen
% (n=29)
HCV-Prävalenz (Anti-HCV oder HCV-RNA oder beides)
42% (55)
42% (42)
45% (13)
Abgelaufene HCV-Infektion (nur Anti-HCV)
19% (25)
18% (18)
24% (7)
Aktive (chronische) HCV-Infektion (Anti-HCV und HCVRNA)
18% (23)
18% (18)
17% (5)
HCV-Serokonverter (HCV-RNA)
5% (7)
6% (6)
3% (1)
Abgleich zwischen berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus
Bei der folgenden Betrachtung von berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus wurden nur
diejenigen TN berücksichtigt, die im Interview berichteten entweder ‚nie positiv‘ oder ‚noch nie zuvor‘
auf Hepatitis C getestet worden zu sein. Von diesen 67 TN wurde ein Abgleich zwischen berichtetem und
gemessenem HCV-Serostatus vorgenommen. Bei 9 der 67 TN (13%) konnte in der Labortestung Hepatitis
C Virus RNA nachgewiesen werden. Drei TN (4%) wurden positiv auf HCV-Antikörper getestet und bei 55
TN (82%) wurden weder HCV-Antikörper noch Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen.
HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer
Abb. 18 zeigt Anteile ‚aktiv/chronischer HCV-Infektionen‘, ‚abgelaufener HCV-Infektionen‘ und ‚HCVnegativer‘ Personen nach Alter, Geburtsland, Haftdauer und Dauer des i.v.-Konsums. Die Ergebnisse
zeigen, dass 31% der TN mit einer i.v.-Konsumdauer von mehr als 10 Jahren eine ‚abgelaufene HCVInfektion‘ aufwiesen, während TN mit einer i.v.-Konsumdauer von weniger als 10 Jahren in 6% der Fälle
eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ hatten.
TN, die berichteten, bereits länger als zwei Jahre in Haft gewesen zu sein, waren in 29% der Fälle von
einer ‚aktiven/chronischen HCV-Infektion’ und in 32% der Fälle von einer ‚abgelaufenen HCV-Infektion‘
betroffen, während bei TN mit einer Haftdauer von weniger als zwei Jahren in 15% der Fälle eine
‚aktive/chronische HCV-Infektion’ und in 9% eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ nachweisbar war.
Die Altersklasse der ≥ 25-jährigen hatte erwartungsgemäß gegenüber der jüngeren Altersgruppe (< 25
Jahren) einen höheren Anteil von Personen, die bereits Marker einer ‚abgelaufenen HCV-Infektion‘
aufwiesen (26% vs. 0%). Bei der Gegenüberstellung der Altersklassen muss berücksichtigt werden, dass
die Anzahl der TN in der jüngeren Altersklasse (< 25 Jahren) kleiner als in der älteren Altersklasse ist
(n=35).
Der Vergleich des HCV-Infektionsstatus nach Geburtsland zeigt nur geringfügige Unterschiede zwischen
den beiden Gruppen (‚in Deutschland geboren‘ vs. ‚Anderes Land‘).
50
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Abb. 17: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer
Dauer i.v.Konsum
< 10 Jahre (n=62)
≥ 10 Jahre (n=68)
Haftdauer
6%
46%
24%
77%
≥ 2 Jahre (n=59)
9%
39%
Deutschland (n=118)
32%
15%
29%
57%
Anderes Land (n=12)
23%
31%
< 2 Jahre (n=47)
Alter
Geburtsland
71%
19%
67%
< 25 Jahre (n=35)
24%
17%
17%
89%
≥ 25 Jahre (n=95)
0% 11%
46%
0%
10%
20%
26%
30%
40%
50%
60%
27%
70%
80%
90%
100%
HCV negativ
Abgelaufene HCV-Infektion (Anti-HCV) positiv
Aktive/chronische HCV-Infektion (Anti-HCV und HCV-RNA) positiv
Hepatitis C-Testverhalten
85 TN (65%) berichteten bereits zuvor ‚mindestens einmal‘ auf Hepatitis C Antikörper getestet worden zu
sein. 36 TN (28%) hatten noch ‚nie‘ einen HCV-Test durchführen lassen. (Vgl. Tab. 14)
Tab. 14: HCV-Testverhalten (n=130)
Hepatitis C
Gesamt
% (n=130)
Männer
% (n=101)
Frauen
% (n=29)
HCV-Antikörper-Test (jemals)
65% (85)
61% (62)
79% (23)
HCV-Antikörper-Test (nie)
28% (36)
31% (31)
17% (5)
Die TN wurden gefragt, wo die meisten ihrer bisherigen HCV-Testungen durchgeführt wurden. Die Frage
wurde von 73 TN beantwortet. Wie Abb. 19 zeigt, gaben die TN als häufigsten Ort der HCV-Testung
sowohl das medizinische System als auch das ‚Haftkrankenhaus‘ an. 41% der Befragten gab an, im
‚Krankenhaus‘ und 32% in ‚Substitutionspraxen‘ getestet worden zu sein. Im ‚Haftkrankenhaus‘ oder in
‚Arztpraxen ohne Substitution‘ wurden jeweils 14% der TN auf HCV getestet. ‚Entgiftung‘ (7%), ‚Haft‘,
51
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
‚Gesundheitsamt‘ und ‚Drogenhilfeeinrichtungen‘ (je 5%) spielten für die Testung auf eine HCV-Infektion
nur eine untergeordnete Rolle.
Abb. 18: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=73, Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus (n=30)
41%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=23)
32%
Haftkrankenhaus (n=10)
14%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=10)
14%
Entgiftung (n=5)
7%
Haft (n=4)
5%
Gesundheitsamt (n=4)
5%
Niederschwelliger Drogenbereich (n=4)
5%
Andere* (n=5)
7%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
* Andere: Blutspende (n=2), Therapie (n=2), Hepatitis C-Therapie (n=1)
Hepatitis C-Behandlung und Gründe der Nicht-Behandlung
Von den 53 TN mit Angabe eines positiven Antikörper-Testergebnis in der Vergangenheit beantworteten
52 TN die Frage zu Erfahrungen einer HCV-Therapie mit Interferon. 27 TN der 52 TN (52%) hatte keine
Behandlungserfahrung mit Interferon. Von 25 TN (48%), die von einer Interferonbehandlung in der
Vergangenheit berichteten, gaben 21 TN an, ‚erfolgreich‘ behandelt worden zu sein, und drei TN ‚einmal
ohne Erfolg‘ behandelt worden zu sein. Ein TN berichtete ‚derzeit in Behandlung‘ zu sein.
52
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Hepatitis B-Serostatus
Die HBV-Prävalenz der Leipziger Studienpopulation lag unter allen TN bei 5% (Männern: 6% vs. Frauen:
0%). Bei drei TN (2%) lag eine aktive HBV-Infektion vor und es konnte HBV- Desoxyribonukleinsäure
(DNA)nachgewiesen werden. Bei keinem TN konnten Anti HBc und Anti HBs Marker als Zeichen einer
abgelaufenen HBV-Infektion nachgewiesen werden, während bei drei TN (2%) lediglich Anti HBc ohne
Anti HBs nachweisbar war. Aufgrund der Methode der Testung aus DBS, die mit einem
Verdünnungsschritt verbunden ist, wird vermutet, dass bei diesen drei TN das Anti HBs aufgrund der
niedrigen Konzentration nicht mehr nachgewiesen werden konnte, und es sich auch um abgelaufene
HBV-Infektionen handelt. Differentialdiagnostisch kann es sich auch um eine okkulte Infektion ohne
derzeitige Virämie handeln. Durch den Verdünnungsschritt bei der Testung der Filterblutproben und die
einzeitige Messung sind diese Ergebnisse nicht klar zu interpretieren und werden deshalb als „Anti HBc
only“ bezeichnet. 34 TN (26%) zeigten eine durch Impfung erworbene Immunität mit alleinigem
Nachweis von Anti HBs. Bei der Labormethode kann jedoch nicht die Effektivität und die Titerhöhe der
vorhandenen Antikörper bewertet werden. 90 TN (69%) waren weder gegen HBV geimpft noch gab es
Hinweise auf eine aktuelle oder frühere HBV-Infektion. Der Anteil der Ungeimpften ist bei den
männlichen TN höher als bei den weiblichen TN (Männer: 72% vs. Frauen: 59%).
Tab. 15: HBV-Status und HBV-Impfung
Hepatitis B
Gesamt
% (n=130)
Männer
% (n=101)
Frauen
% (n=29)
HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA)
5% (6)
6% (6)
0% (0)
Aktive HBV Infektion (HBsAg oder HBV-DNA)
2% (3)
3% (3)
0% (0)
Abgelaufene HBV Infektion (Anti HBc und Anti HBs)
V.a. abgelaufene Infektion (Anti HBc only*)
HBV geimpft (Anti HBs)
HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert)
**s. Erläuterung zu „Anti HBc only“ im Text
0% (0)
2% (3)
26% (34)
69% (90)
0% (0)
3% (3)
22% (22)
72% (73)
0% (0)
0% (0)
41% (12)
59% (17)
HBV-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution
Abb. 19 zeigt Anteile zum HBV-Serostatus (‚Immunität durch HBV-Impfung‘; ‚erworbene Immunität nach
durchgemachter HBV-Infektion‘; ‚akute/chronische HBV- Infektion‘ und ‚HBV suszeptibel‘) der TN nach
Substitutionserfahrung, Dauer des i.v.-Konsums, Geschlecht und Alter. 27% der TN mit
Substitutionserfahrung wiesen Marker einer HBV-Impfung auf, während in der Gruppe der TN ohne
Substitutionserfahrung ein Anteil von 25% Marker einer HBV-Impfung hatten. Der Anteil von TN mit
‚erworbener Immunität nach durchgemachter HBV-Infektion‘ war in der Gruppe der TN mit einer i.v.Konsumdauer (≥ 10 Jahre) größer als in der Gruppe mit kürzerer i.v.-Konsumdauer (< 10 Jahre) (4% vs.
0%). Der Vergleich der zwei Altersgruppen zeigt, dass die Gruppe der < 25-jährigen gegenüber der
Gruppe der ≥ 25-jährigen einen deutlich höheren Anteil an HBV-geimpften IVD aufwies (43% vs. 20%).
53
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Substitution
I.v.-Konsum
< 10 Jahre (n=62)
Männer (n=101)
Alter
Jemals (n=71)
Geschlecht
Abb. 19: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution
4% 3%
27%
Nie (n=59)
2%
25%
19%
22%
Frauen (n=29)
83%
3%
34%
≥ 10 Jahre (n=68)
66%
63%
4%1%
75%
72%
3%
59%
41%
< 25 Jahre (n=35)
57%
43%
≥ 25 Jahre (n=95)
20%
0%
74%
3% 3%
20%
40%
60%
80%
100%
Immunität durch Impfung (Anti HBs)
Immunität nach durchgemachter HBV Infektion
Akute/chronische HBV-Infektion
Suszeptibilität (weder geimpt noch infiziert)
Berichtete Angaben zum HBV-Impfstatus
Von 130 TN gaben 54 TN (42%) an, bereits jemals zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein, während
34% der Studienpopulation angab, noch nie zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein. 24% der TN
konnten sich an bisherige HBV-Impfungen nicht mehr erinnern.
54
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Ko-Infektionen
Es gab unter den TN keine HIV-Mono- oder Ko-Infektionen. Zwei TN waren HBV-monoinfiziert. Unter den
HCV-Positiven waren 51 Monoinfizierte und vier HBV-Ko-Infizierte. 73 Personen hatten keine Infektion.
Tab. 16: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen
Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen
Anzahl der TN
Anteil in %
HIV-Monoinfektion
0
0,0
HBV-Monoinfektion
2
1,5
HCV-Monoinfektion
51
39,2
HIV-HBV-Ko-Infektion
0
0,0
HIV-HCV-Ko-Infektion
0
0,0
HBV-HCV-Ko-Infektion
4
3,1
HIV-HBV-HCV-Koinfektion
0
0,0
Keine Infektion
73
56,2
Abb. 20: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HCV-Infektionsstatus in Leipzig
(n=130)
55
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
5.2.4 Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System
Weitere Infektionen und Erkrankungen
Häufig bei IVD vorkommende weitere Infektionen und Erkrankungen wurden aktiv abgefragt, zusätzlich
bestand die Möglichkeit, im Freitext weitere Erkrankungen, die jemals aufgetreten waren, anzugeben.
32% der Befragten gaben ‚Lungenentzündung‘, 23 % ‚Thrombose‘ und jeweils 17% eine ‚sexuell
übertragbare Infektion‘ bzw. ‚Krätze‘ an. Unter ‚andere‘ Krankheiten wurden vor allem dermatologische
Erkrankungen genannt (6%) (Tab. 17)
Tab. 17: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in Leipzig
(n=130)
Berichtete Erkrankung oder Infektion
Anzahl der TN
Anteil in %
22
17%
9
7%
Tuberkulose
1
1%
Endokarditis (Herzentzündung)
2
2%
Krätze (Skabies)
22
17%
Thrombose (Blutgerinnsel)
30
23%
Lungenentzündung
41
32%
Andere genannte Erkrankungen
21
16%
Kardiovaskuläre Erkrankungen
1
1%
Broncho-pulmonale Erkrankungen
1
1%
Gastrointestinale Erkrankungen
1
1%
Orthopädisch-chirurgische Erkrankungen
1
1%
Dermatologische Erkrankungen
8
6%
Neurologisch-psychiatrische Erkrankungen
1
1%
Virale, bakterielle, parasitäre Infektionen
3
2%
Gynäkologisch-urologische Erkrankungen
1
1%
Sexuell übertragbare Infektionen
(Syphilis, Gonorrhoe/Tripper, Genitalherpes,Feigwarzen,
Chlamydien)
Leberzirrhose
Andere aufgeschlüsselt:
Angaben zu Überdosis
32% der TN berichteten ‚jemals eine Überdosis (mit Atemstillstand)‘ gehabt zu haben. Von 12 Personen,
die angaben, innerhalb der letzten 12 Monate eine Überdosis erlebt zu haben, war das bei vier TN mehr
als einmal vorgekommen.
56
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Subjektiver Gesundheitszustand
Ihren Gesundheitszustand beschrieb ein Großteil der TN als ‚ok‘ (42%) oder ‚gut‘ (22%), wobei 15% ihn
als ‚schlecht‘ und 14% als ‚stark schwankend‘ bewerteten. 7% der Befragten empfanden ihren
Gesundheitszustand als ‚sehr gut‘.
Zugang zur medizinischen Versorgung
Auf die Frage nach der am häufigsten besuchten Einrichtung zur medizinischen Versorgung gab ein
Drittel der TN (32%) an, in den letzten 12 Monaten am häufigsten ‚Substitutionsambulanzen oder –
Praxen‘ und ein Viertel der TN (25%) ein ‚Krankenhaus‘ aufgesucht zu haben. Weitere 11% nannten als
häufigste Einrichtung ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ und je 9% das ‚Gesundheitsamt‘ oder eine
‚Drogenberatungsstelle‘. ‚Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung‘ spielte mit 3% eine weniger
wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung (vgl. Abb. 22).
Abb. 21: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=130)
Substitutionsambulanz (n=41)
32%
Krankenhaus (n=32)
25%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=32)
11%
Gesundheitsamt (n=12)
9%
Drogenberatungsstelle (n=12)
9%
Reha/Übergangseinrichtung (n=4)
3%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Behandlung der Drogenabhängigkeit
108 TN (83%) gaben an, ihre Drogenabhängigkeit bereits ‚mindestens einmal behandelt‘ ‚haben zu
lassen. Am häufigsten gaben die TN mit 72% an, ihre Drogenabhängigkeit jemals während einer
‚Entzugstherapie (ambulant/stationär)‘ behandelt haben zu lassen. Mehr als die Hälfte der TN (55%) gab
an, sich ‚jemals‘ und 31% sich ‚aktuell in Substitution (ambulant)‘ zu befinden. Frauen gaben beides
etwas häufiger an als Männer. Jemals eine ‚Entwöhnungstherapie (Reha - ambulant/stationär)‘ wurde
bereits von 46% der TN durchgeführt. Ein knappes Drittel der TN gab an, jemals eine s.g. ‚Therapie statt
Strafe gemäß §35 Betäubungsmittelgesetz (BtMG)‘ begonnen zu haben.
57
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
In geringem Maße wurde auch ‚Therapie in psychiatrischen Einrichtungen‘ von den TN als Behandlung
genannt. Eine Übersicht über die jemals und aktuell durchgeführten Therapien der TN stratifiziert nach
Geschlecht ist in Tab. 18 aufgeführt.
Tab. 18: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht
Substitution
(ambulant)
Entzugstherapie/Entgiftung
(ambulant/stationär)
Entwöhnungstherapie (Reha)
(ambulant/stationär)
„Therapie statt Strafe“
gemäß §35 (BtMG)
Gesamt
% (n= 130)
Männer
% (n=101)
Frauen
% (n=29)
Jemals
55%
51%
66%
Aktuell
31%
28%
41%
Jemals
72%
72%
72%
Jemals
46%
46%
48%
Jemals
31%
31%
28%
Ziele der letzten und aktuellen Behandlung
105 TN beantworteten die Frage nach den Zielen der letzten/aktuellen Behandlung. Das häufigste Ziel
der aktuellen Behandlung war für die meisten TN (72%), das ‚Loskommen von illegalen Drogen‘. 48% der
TN äußerten das Ziel, ‚das eigene Leben besser in den Griff zu bekommen‘. Weitere 19% der TN gaben
an, ihren ‚Beikonsum reduzieren‘ zu wollen. 16% der TN gaben an, durch die Therapie ‚Haftstrafen
zukünftig vermeiden‘ zu wollen. Von 9% der TN wurden ‚Ausbildung/Arbeit‘, die ‚Familie‘ oder
‚gesundheitliche Gründe ‘ als Ziel oder Grund genannt.
58
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
5.2.5 Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV
Wissen zu HIV, HBV, HCV, ihrer Übertragung und Prävention
Wie geschildert, wurde der Wissensstand zu den untersuchten Infektionen und ihre Übertragungswege
nicht in Form von Wissensfragen abgefragt, sondern durch das angekündigte Vorlesen von wahren
Aussagen, zu denen die TN angeben sollten, ob sie diesen Sachverhalt „wussten“, ob er ihnen „nicht so
klar“ war oder ob er „neu“ für sie war.
Die folgende Tabelle zeigt die Einzelergebnisse aller abgefragten Wissensaussagen in Prozent der TN. Die
meisten Fragen wurden von fast allen TN beantwortet. Die Spanne der antwortenden TN je Frage liegt
zwischen n=124-130. In der untenstehenden Tabelle wird die Anzahl der TN, die geantwortet haben
(„n“), extra aufgeführt, wenn die Abweichung ≥ 5 beträgt.
Tab. 19: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=130)
W01
W08
W10
W11
W12
W13
W17
W19
W20
W24
W25
W26
W03
W07
W09
Allgemeines Wissen zu HIV, Hepatitis B und C
HBV, HCV und HIV können durch Benutzung fremder
Spritzen und Nadeln übertragen werden.
HIV und HCV werden nicht durch Küssen übertragen, da
Speichel HIV und HCV nicht überträgt.
HIV und HBV können durch ungeschützten Sex und durch
Blut übertragen werden.
Durch Kondome kann man sich vor der sexuellen
Übertragung von HIV und Hepatitis schützen.
AIDS wird durch ein Virus verursacht, das HIV heißt.
Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen,
ob jemand HIV hat.
Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die
Hepatitis-Viren A, B und C verursacht. (n=124)
Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren
Erscheinungsbild erkennen.
Allgemeines Wissen zu HCV
Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch.
Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung.
Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt
werden.
Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von allein
oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit
Hepatitis C anstecken.
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln
durchzuspülen, um sich vor HCV zu schützen.
HCV kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit
fremdem Blut (Stauschlauch) übertragen werden.
HCV wird v.a. durch Blut und nur selten sexuell
übertragen.
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
Wusste ich
War mir
nicht so
klar
Ist neu
für mich
98%
2%
0%
87%
4%
9%
93%
2%
5%
99%
1%
0%
93%
1%
6%
91%
5%
5%
77%
6%
18%
73%
8%
19%
71%
72%
5%
3%
24%
25%
63%
12%
25%
75%
2%
22%
87%
2%
12%
84%
4%
12%
78%
7%
15%
59
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
W02
Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch
fremde Filter übertragen werden.
72%
5%
23%
W04
HCV kann übertragen werden durch gemeinsames
Benutzen eines Wassergefäßes.
71%
7%
22%
W05
Eine Übertragung von HCV kann durch gemeinsames
Benutzen von Löffel passieren.
73%
7%
20%
W06
Beim Sniefen kann HCV durch gemeinsames Benutzen
von Röhrchen übertragen werden.
68%
10%
22%
39%
12%
49%
87%
3%
10%
52%
10%
38%
48%
10%
19%
8%
74%
16%
9%
74%
W21
W22
W23
W16
W28
W29
Allgemeines Wissen zu HBV
Eine Hepatitis B wird selten chronisch.
Vor Hepatitis A und B kann man sich durch eine Impfung
schützen.
Eine Hepatitis B Impfung muss mindestens 3x gegeben
werden, um ausreichend zu schützen.
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert
das Risiko einer Übertragung.
Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer
Risikosituation zum Schutz vor einer Infektion einnehmen
kann (Postexpositionsprophylaxe, PEP).
Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach
der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen.
42%
Um das abgefragte Wissen differenziert betrachten zu können, wurden die 25 Aussagen in sechs
verschiedene Kategorien unterteilt. Diese Kategorien untergliedern die Aussagen in erregerspezifisches
und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und
Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die Antwort
„wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle TN alle Aussagen dieser
Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben.
Das allgemeine Wissen zu HIV, Hepatitis B und C war mit einem Score von 8,9/10 relativ hoch. In dieser
Kategorie wurde allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen
Übertragungsmöglichkeiten und Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in diesem
Bereich weniger gut bekannt als Aussagen zu HIV. Je nachdem, welcher Bereich genauer abgefragt
wurde, zeigten sich variierende Wissens-Scores: Das allgemeine Wissen zu HCV lag mit einem Score von
7,0 im oberen Drittel. Es zeigten sich jedoch erhebliche Wissensdefizite: 37% der TN wussten nicht, dass
eine chronische Hepatitis C wirksam behandelt werden kann, 29% war nicht bekannt, dass eine Hepatitis
C sehr häufig chronifiziert und 28% wussten nicht, dass es keine Impfung gegen Hepatitis C gibt. Besser
bekannt war das allgemeine Wissen zur HCV Übertragung. Der Score lag hier bei 8,3/10. Allgemeine
Übertragungswege beziehen sich auf Spritzen und Nadeln sowie auf Blut. Spezifischeres Wissen zu HCV
Übertragungsmöglichkeiten war hingegen deutlich weniger präsent. Der Score lag hier bei 7,1/10. Vor
allem das gemeinsame Benutzen von Röhrchen beim Sniefen (68%) als HCV-Infektionsmöglichkeit, aber
auch durch die gemeinsame Benutzung von Filtern, Löffeln und Wasser waren nicht ausreichend
bekannt. Das Wissen zu HBV, insbesondere auch zur Impfung war noch weniger ausgeprägt: 87% der TN
60
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
wussten zwar, dass es eine Impfung gegen Hepatitis A und B gibt, jedoch wusste fast die Hälfte (48%) der
TN nicht, dass eine HBV-Impfung mindestens drei Mal gegeben werden muss und nur 39% war klar, dass
eine HBV Infektion selten chronifiziert. Der Score für diese Kategorie lag mit 5,9/10 deutlich im
mittelschlechten Bereich. Noch weniger bekannt waren die Aussagen zur HIV-Behandlung und
Postexpositionsprophylaxe (PEP): lediglich 19% wussten, dass es eine HIV-PEP gibt und weniger als ein
Fünftel (16%) war bekannt, dass man diese Medikamente rasch nach der Risikosituation und für 4
Wochen einnehmen muss. Der Score für diesen Wissenskomplex betrug 2,8/10 und war damit der am
wenigsten bekannte unter den abgefragten Bereichen. Die Ergebnisse der erreichten mittleren WissensScores sowie die Standardabweichung der einzelnen Wissensbereiche sind in folgender Tabelle
dargestellt:
Tab. 20: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien
Mittl.
Wissensbereich
Item-Nr.
Wissensscore
SD
Alle Aussagen
Allgemeines Wissen zu HIV,
25 Aussagen
W01, W08, W10, W11,
7,1
1,7
Hepatitis B und C
W12, W13, W17, W19
8,9
1,5
Allgemeines Wissen zu HCV
W20, W24, W25, W26
7,0
3,0
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
W03, W07, W09
8,3
2,3
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
W02, W04, W05, W06
7,1
3,2
Allgemeines Wissen zu HBV
W21, W22, W23
5,9
3,2
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
W16, W28, W29
2,8
3,4
Wissen und Informationsquellen zu Hepatitis und HIV
Auf die Frage nach den wichtigsten Orten, an denen die TN sich über Hepatitis und HIV informiert
hatten, gaben die meisten TN ihre eigenen ‚Ärzte‘ (35%), ‚Broschüren/Flyer‘ (26%), ‚Streetworker‘ (20%)
oder das ‚Internet‘ (20%) an. Aber auch ‚Freunde/Bekannte‘ (18%), ‚niedrigschwellige Drogeneinrichtung‘
(17%) und ‚Fernsehen/Radio‘ (12%) waren wichtige Informationsquellen (vgl. Abb. 23).
61
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Abb. 22: Wichtigste Informationsquellen zu Hepatitiden und HIV (n=122, Mehrfachantworten möglich)
Mein Arzt/meine Ärztin (n=43)
35%
Broschüren/Flyer/Plakate (n=32)
26%
Streetworker (n=24)
20%
Internet (n=24)
20%
Freunde/Bekannte (n=22)
18%
Niederschwellige Drogeneinrichtung…
17%
Fernsehen/Radio (n=15)
12%
Andere Drogenkonsument/innen (n=7)
6%
Schule/Ausbildung (n=5)
4%
Substitution (n=3)
2%
Gesundheitsamt (n=3)
2%
Entgiftung (n=2)
2%
AIDS-Hilfe (n=2)
2%
Andere* (n=1)
1%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere: bei Umfrage (n=1)
Bekanntheit von Milzbrandfällen
43% der TN hatten von den Milzbrandfällen unter Drogengebraucher/innen in den Jahren 2009, 2010
und 2012 gehört. Von den Personen, denen die Fälle bekannt waren, gaben acht Personen an, ihr
Konsumverhalten geändert zu haben. Die meisten hatten ihren ‚Konsum eingeschränkt‘ (n=6), oder mit
‚Bekannten bzw. Arzt über das Thema gesprochen‘ (n=2).
62
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
5.2.6 Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten
der DRUCK-Studie
Gründe für die Studienteilnahme
Die erhaltene Aufwandsentschädigung war für die Hälfte der TN (52%) ein Anreiz für die Teilnahme an
der Studie. Weitere Motive waren das ‚eigene Interesse‘ (37%) oder die ‚Tests (inkl. Hepatitis)‘ (33%). Je
27% der TN gaben an, die ‚Studie wichtig zu finden‘ bzw. den ‚HIV-Schnelltest‘ machen zu wollen. Ein
Viertel der TN (25%) wollte sich mithilfe der Studie ‚informieren‘ und ein Fünftel (22%) meldete sich
wegen der ‚Teilnahme von Freunden/Bekannten‘ als Proband/in. Jeweils 2% der TN hatten ‚Zeit und
nichts anders vor‘ bzw. ‚andere Gründe‘ für die Teilnahme (vgl. Abb. 24).
Abb. 23: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=130, Mehrfachantworten möglich)
Wegen des Geldes (n=67)
52%
Aus Interesse (n=48)
37%
Wegen der Tests (inkl. Hep) (n=43)
33%
Finde Studie wichtig (n=35)
27%
Wegen des HIV-Schnelltests (n=35)
27%
Um sich zu informieren (n=33)
25%
Weil Freunde/Bekannte mitmachen (n=29)
22%
Hatte Zeit und nichts anderes vor (n=2)
2%
Andere* (n=2)
2%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
* Andere: Unterstützung Drogenhilfeprojekt (n=1), gebeten worden (n=1)
63
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
Inanspruchnahme von Zusatzangeboten im Rahmen der DRUCK-Studie: HIV-Schnelltest und
Beratung
An jeweils vier Studientagen pro Woche wurde zusätzlich zu den Testungen im Rahmen der Studie ein
HIV-Schnelltest angeboten. Die TN wurden im Rahmen des Interviews bei unbekanntem oder negativem
Infektionsstatus darauf aufmerksam gemacht. Es handelte sich um ein freiwilliges, anonymes und
kostenloses Zusatzangebot, verbunden mit einem persönlichen Beratungsgespräch und einer ärztlichen
Ergebnismitteilung. Darüber hinaus konnten TN auch ihre im Interview aufgezeigten Wissenslücken
durch freiwillige und kostenlose Inanspruchnahme einer Kurzberatung decken lassen. 93 TN (72%)
nahmen an einer Kurzberatung zu Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B und C, Safer Use Verhalten,
zu den Infektionen und ihrem Verlauf sowie zu Präventionsmöglichkeiten und Therapiemöglichkeiten
teil. 60 TN (46%) nahmen zusätzlich die Möglichkeit an, einen anonymen HIV-Schnelltest durchführen zu
lassen, davon 55% der Frauen und 44% der Männer. Von diesen war kein HIV-Schnelltest reaktiv. Die
Angaben zur Inanspruchnahme der HIV-Schnelltestung sowie der Kurzberatung sind in Tab. 21
aufgeführt.
Tab. 21: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=130)
Anzahl n (%)
HIV – Schnelltest –Angebot
an 4 von 4 Studientagen möglich
Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests
Kurzberatung im Rahmen der Studie
Anzahl der versandten Laborbefunde
Abholung der Studienergebnisse durch TN
60 (46%)
93 (72%)
115 (88%)
k. A.
64
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
6
Diskussion
6.1 Limitationen der Studie
Eine Reihe wichtiger Limitationen und Herausforderungen mussten bereits bei der Planung der Studie in
Kauf genommen werden. IVD sind eine stigmatisierte, schwer erreichbare Gruppe. Thema dieser Studie
sind Blut- und sexuell übertragene Infektionen. Studien, die diese von der Öffentlichkeit stigmatisierten
Infektionen untersuchen, haben häufig mit zusätzlichen Barrieren zu kämpfen (25). Trotz der
Anonymisierung der erhobenen Daten und der Zusicherung der vertraulichen Behandlung dieser mag es
sein, dass Personen Schwierigkeiten haben, sensible Daten, beispielweise zum Sexualverhalten, zu
Inhaftierung, Infektionsstatus oder Unsafe use-Verhalten zu berichten. Neben den Verhaltensdaten kann
auch die Erhebung von biologischen Proben und die Testung auf Infektionskrankheiten die
Teilnahmewilligkeit eingeschränkt haben. Personen, die im Rahmen von Studien um die Bereitstellung
einer biologischen Probe gebeten werden, lehnen häufiger die Teilnahme ab als bei reinen
Befragungsstudien (25). Solche Personen wurden unter Umständen nicht erreicht. Eine Non-ResponderAnalyse war im Setting der Studie nicht möglich. TN der Studie haben möglicherweise bestimmte Teile
des Interviews nicht beantworten wollen oder haben nicht wahrheitsgemäß geantwortet. Zwar wurden
die Interviewer/innen entsprechend geschult, dennoch sind sozial erwünschte Antworten bei
bestimmten Fragen nicht auszuschließen. Auch die nicht zu umgehende Einverständniserklärung mag
eine Hürde für Personen dargestellt und so zu einer Selektionsverzerrung geführt haben. Ein anderer
Aspekt betrifft die Frage der Genauigkeit der berichteten Daten bei teilweise bis zu fünf Jahren
zurückliegenden abgefragten Zeiträumen.
Darüber hinaus besteht die Einschränkung der Studiengröße bei den Auswertungen für eine einzelne
Studienstadt. Für stratifizierte Analysen wurde eine Gesamt-Stichprobe von 2.033 Personen berechnet.
Für die einzelnen Städte mit Teilnahmerzahlen zwischen 130 und 350 Personen lassen sich daher nur
deskriptive Analysen durchführen. Multivariate Analysen werden für die Gesamtstudienpopulation
durchgeführt.
Die Methode des Respondent driven sampling wurde explizit gewählt, um auch Personen für die Studie
zu gewinnen, die nicht an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden sind und durch ein Convenience
sample (Stichprobe einer Einrichtung) hätten erreicht werden können (18). In manchen Städten mit
längeren Rekrutierungszeiträumen und/oder langen Ketten von TN, die weitere TN geworben haben, ist
dies auch gelungen, in anderen weniger. Teilweise hat möglicherweise die Rekrutierungszeit nicht
ausgereicht, um in die Tiefen des Netzwerks vorzudringen und diejenigen, die nicht in Kontakt mit dem
Hilfesystem sind, zu erreichen. Eine genaue Analyse der erreichten TN sprengt den Rahmen dieses
Berichtes und wird in der Folge durchgeführt.
Schließlich ist es bei chronischen Infektionen wie insbesondere HIV und HCV wegen des unbekannten
Infektionszeitpunktes nicht möglich, direkte kausale Zusammenhänge zwischen Verhalten und Infektion
herzustellen. Lediglich Assoziationen zwischen dem Status „infiziert“ oder „nicht infiziert“ und Risiko65
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
und Präventionsverhalten zu einem bestimmten Zeitpunkt können untersucht werden, und daraus
Schlussfolgerungen abgeleitet werden.
Interventionen, die während der Durchführung der Hauptstudie in den sechs Studienstädten in die
DRUCK-Studie integriert wurden, waren in den Pilotstudienstädten noch nicht bzw. nur teilweise
implementiert. Auch hing das konkrete Angebot von lokalen Faktoren ab, so dass eine Vergleichbarkeit
der einzelnen Studienstädte hier nicht gegeben ist.
66
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
6.2 Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse
Insgesamt wurden 130 Personen, die in Leipzig Drogen konsumieren und die innerhalb der letzten 12
Monate mindestens ein Mal Drogen injiziert hatten, für die Studie rekrutiert. Die gewünschte
Teilnehmerzahl von 200 Personen wurde im festgelegten Studienzeitraum nicht erreicht. Für die
Durchführung der DRUCK-Studie wurden zwei Studienstandorte gewählt, um die tägliche Arbeit der
beiden Einrichtungen zusätzlich zur DRUCK-Studie weiter gewährleisten zu können. Insgesamt wurde am
Standort (Roßplatz 5/6) 80 TN und in der Einrichtung (Eisenbahnstrasse 11) im Stadtteil (Neustadt) nur
50 TN rekrutiert. Es kann vermutet werden, dass die Wahl von zwei Studienstandorten bei den IVD zu
einer gewissen Unübersichtlichkeit bezüglich der Studiensprechzeiten geführt haben könnte. An Hand
des Netzwerks der erreichten Studienteilnehmer/innen kann gezeigt werden, dass TN, die in der
Eisenbahnstrasse teilnahmen, weniger erfolgreich rekrutiert haben. Die frühe Studiensprechstunde am
Standort Eisenbahnstrasse (10-13Uhr) wurde schlecht in Anspruch genommen. Die wenigen TN, die
freitags an der Studie teilnahmen, konnte den zu rekrutierenden TN vermutlich schlecht erklären, dass
die Teilnahme erst am darauffolgenden Dienstag am Standort Rossplatz möglich sei. Das Netzwerkbild
mit den erreichten TN zeigt deutlich, dass eine Mehrheit der Rekrutierungsketten abbricht, nachdem TN
in der Eisenbahnstrasse teilgenommen hatten.
Das Verhältnis von rekrutierten Frauen zu Männern war 22% zu 78%. Das mediane Alter der TN der
DRUCK-Studie lag bei 30 Jahren (Median). Die meisten TN wohnten im Zentrum von Leipzig. Als
Hauptaufenthaltsort wurde von den meisten TN erwartungsgemäß das Zentrum/Zentrum Ost sowie
Connewitz angegeben. Weitere Aufenthaltsorte, die relativ häufig genannt wurden, waren Zentrum
West, gefolgt von Leipzig-Neustadt, Reudnitz-Thronberg und Gohlis-Nord/ Gohlis-Mitte. Weniger häufig
wurden Plagwitz, Südvorstadt, Lindenaus, Leutzsch, Möckern und Paunsdorf genannt. Die
Aufenthaltsorte decken sich mit den Orten der Drogenhilfeeirichtungen, in denen auch der Tausch von
Konsumutensilien möglich ist. Drei Viertel der TN gaben an, die Beratungsstelle Alternative I in der
Chopinstrasse besucht zu haben, während ein Drittel am häufigsten die Beratungsstelle und
Substitutionsambulanz Alternative II in der Heinrichstrasse aufgesucht hatte. Nur 3% der TN gaben an,
noch nie eine Drogenhilfeeinrichtung besucht zu haben. Die Daten zeigen, dass diese spezielle Gruppe
der IVD, die durch die DRUCK-Studie erreicht wurde, gut an das Drogenhilfesystem angebunden ist,
jedoch muss auch berücksichtigt werden, dass die angestrebte Anzahl von TN nicht erreicht wurde und
womöglich eine sog. „Wohnzimmerszene“ in Leipzig mit der DRUCK-Studie gar nicht erreicht wurde, weil
evtl. der Studienzeitraum zu kurz war oder es Vorbehalte in der Drogenszene gegen die DRUCK-Studie
gab.
Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrug knapp ein Fünftel, wobei etwa ein Zehntel
der TN nicht in Deutschland geboren war (Geburtsregion v.a. die Nachfolgestaaten der Sowjetunion) und
ein weiteres Zehntel Migrant/innen der 2. Generation war. Über die Hälfte der TN hatten in den letzten
12 Monaten hauptsächlich in einer eigenen (gemieteten) Wohnung gelebt. Drei Viertel der TN waren
bereits jemals in ihrem Leben obdachlos, ein Drittel hatte in den letzten 12 Monaten hauptsächlich auf
67
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
der Straße oder in Notschlafstellen gelebt oder in Haft verbracht. Ein hoher Anteil der IVD in Leipzig
bestritt in den letzten 12 Monaten den Lebensunterhalt durch staatliche Hilfen, insbesondere
Arbeitslosengeld II. Einer regelmäßigen Tätigkeit oder Nebentätigkeit ging ein Fünftel der TN nach.
Insgesamt kann man die Leipziger TN als eine Population beschreiben, die mit hohen Anteilen an
ungesicherten Lebens- und Wohnverhältnissen von Verelendung und Armut bedroht ist. Eigene Kinder
leben zum größten Teil nicht bei ihren drogenkonsumierenden Eltern.
Ein hoher Anteil der TN hatte nicht nur im letzten Jahr, sondern auch innerhalb der letzten 30 Tage
Drogen injiziert, von diesen wiederum ein Viertel täglich. Knapp die Hälfte der TN konsumierte bereits
seit mehr als 10 Jahren intravenös. Knapp die Hälfte der Frauen startete schon in einem Alter von 11 bis
17 Jahren, zwei Drittel waren maximal 19 Jahre alt bei der ersten Injektion. Frauen haben darüber hinaus
häufiger als Männer angegeben, dass ihr Partner ebenfalls Drogen spritze. Des Weiteren kann bei einem
wesentlich höheren Anteil von Frauen (48% vs. 36% der Männer) auf Sexarbeit geschlossen werden.
Dieser Wert ist vermutlich nur eine Annäherung, da Sexarbeit ein schambesetztes Thema ist und daher
in der DRUCK-Studie möglicherweise nicht vollständig erfasst wurde. Sexarbeit erhöht zusätzlich zum
drogenkonsumassoziierten Risiko das Risiko für Infektionen. Die geschilderten Daten unterstreichen die
besondere Vulnerabilität von Frauen.
Unter den TN waren anteilig weniger Frauen (7%) als Männer (11%), die zum Zeitpunkt der Befragung
erst kürzlich (innerhalb der letzten zwei Jahre) ihren i.v.-Drogenkonsum begonnen hatten. Wegen des
besonders hohen Risikos, in den ersten Jahren nach Beginn des i.v.-Konsums eine HCV Infektion zu
erwerben, werden solche „new injectors“ als Hochrisikogruppe ausgewiesen, die man versuchen sollte,
durch Präventionsmaßnahmen zu erreichen. Studien zeigten, dass eine HCV-Infektion oftmals kurz nach
Beginn des i.v.-Drogenkonsums erworben wird, und dass ein Viertel der Personen sich innerhalb von
zwei Jahren nach der ersten Injektion infiziert (26). Oftmals sind aber gerade diese Personen noch nicht
an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden und daher besonders schwer zu erreichen.
Die beiden am häufigsten aktuell konsumierten „harten“ Substanzen waren in Leipzig Heroin und
Metamphetamin (Crystal), gefolgt von Benzodiazepinen und von Kokain. Heroin, Metamphetamin und
Kokain wurde von den meisten Personen injiziert. Die sehr hohen Anteile von MetamphetaminKonsument/innen in Leipzig wurden bereits im Suchtbericht der Stadt Leipzig (2013)(27) beschrieben.
Die Tendenz der Zunahme von Metamphetamin-Konsum hat sich laut Suchtbericht der Stadt Leipzig im
Jahr 2012 weiter fortgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr hatte sich demnach die Verteilung innerhalb der
Hauptsubstanzgruppen verschoben. Der Suchtbericht legt dar, dass der Rückgang der Opiatabhängigkeit
sich durch den Zuwachs der Amphetaminabhängigkeit erklären lässt (27). Die DRUCK-Studie konnte
zeigen, dass Leipzig eine der Städte in Deutschland ist, in der Metamphetamin besonders verbreitet ist.
Methamphetamin ist ein synthetisches Stimulans auf Amphetaminbasis. Es wirkt wesentlich länger und
stärker aufputschend als Amphetamin („Speed“). Mögliche Streckstoffe sind diverse Salze oder
Ephedrin. Methamphetamin hat ein besonders hohes Suchtpotential und verursacht in verhältnismäßig
kurzer Zeit schwere Gesundheitsschädigungen. Außerdem kann Metamphetamin
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
gesundheitsschädigende Stoffe aus dem Herstellungsprozess enthalten. Die Wirkungsdauer variiert je
nach Zusammensetzung des Stoffs und der Applikationsform. Durch die euphorisierende Wirkung von
Methamphetamin wird es von manchen Konsument/innen sehr häufig konsumiert. Knapp ein Fünftel
der weiblichen TN der DRUCK-Studie berichtete mehr als fünf Injektionen an einem normalen
Konsumtag, möglicherweise bedingt durch den hohen Anteil an Methamphetamin Konsumentinnen.
Weitere aktuell in Leipzig konsumierte Substanzen waren nicht ärztlich verschriebene
Substitutionsmittel: mehr als ein Drittel der TN gab an, aktuell Buprenorphin oder Methadon im
Beigebrauch zu konsumieren. Opiatderivate (Tilidin, Tramadol und Fentanyl) spielten aktuell keine große
Rolle. Marijuana- und Alkohol-Ko-Konsum wurden von zwei Drittel der TN angegeben.
Unsafe use-Verhaltensweisen wie das Teilen von Nadeln oder Spritzen wurde in den letzten 30 Tagen
von knapp einem Fünftel praktiziert. Der Tausch von anderen Utensilien wie Löffel und Filter sowie das
Teilen von Wasser scheint noch wesentlich häufiger praktiziert zu werden: fast die Hälfte der TN gab an,
in den letzten 30 Tagen beim i.v.-Konsum mindestens eines der Utensilien geteilt zu haben. Gründe
können neben dem nicht ausreichendem Zugang zu sterilem Material, insbesondere bei sehr
hochfrequentem Konsum, auch Wissensdefizite über weniger gut bekannte Übertragungswege, vor
allem von HCV durch Löffel, Filter, Wasser sein.
Nur 43% der TN waren ausreichend mit sterilen Nadeln je Injektion in den letzten 30 Tagen versorgt. Es
ist anzunehmen, dass häufig selbst benutztes Material wiederverwendet wird und der Zugang zu sterilen
Spritzen und Nadeln von der überwiegenden Mehrheit als gut empfunden wurde. Die meisten TN
besorgten sich diese in einer Einrichtung der Drogenhilfe, weniger scheinen sie hauptsächlich in
Apotheken zu kaufen.
Der Großteil der TN war bereits mindestens einmal im Leben inhaftiert, die meisten jedoch mehrfach,
wobei Männer häufigere Haftaufenthalte und wesentlich längere Gesamthaftzeiten als Frauen angaben.
Ein Fünftel der jemals inhaftierten TN gab an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben. Die Hälfte
hatte auch beim letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert und 26% der Inhaftierten mit Angabe von
Drogeninjektion in Haft, ihren i.v.-Konsum in Haft begonnen. Eine Drogenabhängigkeit ist eine
chronische Suchterkrankung, die auch im restriktiven Haftsetting weiter besteht.
Alle Angebote und Maßnahmen, die extramural verfügbar sind, bestehen in Haft größtenteils nicht (28),
so dass entsprechend von mehr als einem Drittel der TN mit Angabe von i.v.-Konsum in Haft unsafe useVerhaltensweisen in Haft angegeben wurde. Auch Tätowierung unter unsterilen Bedingungen in Haft
wurde von mehr als einem Drittel der jemals Inhaftierten angegeben. Sowohl i.v.-Konsum als auch
Tätowierung in Haft haben sich in Studien als mit einer HCV-Infektion assoziierte Faktoren erwiesen (29,
30), so auch in einer Studie unter Insassen von sechs deutschen Haftanstalten (31-33). Da Tätowierung
vor allem im Gefängnis eine verbreitete Praxis ist, und hier oftmals kein steriles Werkzeug zur Verfügung
steht, ist das Risiko für HCV-Übertragungen besonders hoch.
In Leipzig wurde bei keinem TN eine HIV Infektion festgestellt. Die Leipziger Ergebnisse liegen damit
unter der HIV Prävalenz der Allgemeinbevölkerung in Deutschland und auch deutlich unter der für IVD
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
erwarteten Prävalenz von 3-6%. Die HIV-Prävalenz bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland
liegt Schätzungen zufolge bei <1 pro 1.000 Einwohner (34). Im Jahr 2012 wurden für Leipzig zwei HIVNeudiagnosen mit Übertragungsweg i.v.-Drogengebrauch nach Infektionsschutzgesetz an das RKI
gemeldet (35). Es kann also davon ausgegangen werden, dass es ein HIV-Infektionsgeschehen auf
niedrigem Niveau gibt, HIV positive IVD aus Leipzig mit der DRUCK-Studie aber nicht erreicht wurden.
Hatten drei Viertel aller TN jemals in ihrem Leben einen HIV-Test gemacht, gab weniger als die Hälfte an,
sich innerhalb des letzten Jahres getestet zu haben. Die niedrigen HIV-Testraten gehen entweder auf
mangelnde Angebote oder unzureichendes Wissen über HIV und Übertragungswege zurück.
Unter den TN der DRUCK-Studie Leipzig fand sich, wie erwartet, eine im Vergleich zur
Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhte Hepatitis C-Prävalenz. 42% der TN hatten Marker, die für einen
Kontakt mit HCV sprachen, wobei Männer eine niedrigere Prävalenz als Frauen aufwiesen. In der
deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung betrug die HCV Prävalenz 0,3% (36). Das bedeutet, eine
HCV-Infektion ist bei den untersuchten IVD mehr als 100 Mal so häufig wie in der nicht exponierten
Allgemeinbevölkerung. Unter den Antikörper-Positiven war der Anteil RNA-Positiver 48%, unter allen TN
23%. Das bedeutet, ein großer Teil der HCV-Infektionen ist chronisch aktiv oder erst kürzlich erworben
worden. Frische HCV-Infektionen noch im Stadium der Serokonversion fanden sich bei 5% (7 Personen),
was für ein hohes aktuelles HCV-Infektionsgeschehen spricht. Knapp ein Viertel der untersuchten IVD in
Leipzig weist demnach eine ansteckende HCV-Infektion auf, die auf andere übertragen werden kann.
Nur 65% der TN sind zuvor bereits auf HCV getestet worden. Unter den 67 TN, bei denen bisher keine
HCV -Infektion diagnostiziert wurde, ist bei 13% eine virämische Infektion festgestellt worden. Dieser
hohe Anteil von unbekannten virämischen HCV-Infektionen ist alarmierend und gibt Hinweise auf eine
ungenügende Testrate und -frequenz, eine unzureichende Erläuterung des Infektionsstatus und / oder
fehlendes Wissen über Infektionsrisiken bzw. unzureichenden Zugang zu Präventionsmaßnahmen. Die
Testrate war in Leipzig nicht sehr hoch, dennoch zeigte sich häufig eine Fehleinschätzung des eigenen
Infektionsstatus. So heben O’Brien et al. in ihrer Untersuchung von IVD in Australien hervor, dass oft
Verwirrung angesichts der verschiedenen Marker der HCV Infektion herrsche und der eigene
Infektionsstatus trotz hoher Testraten nicht wirklich gut bekannt sei (37).
Die Hälfte der Personen, denen ihre HCV-Infektion bekannt war, gab Interferon-Therapieerfahrung an.
Es ist anzunehmen, dass dieser Anteil von Behandelten zukünftig aufgrund der Verfügbarkeit neuer,
nebenwirkungsarmer und interferonfreier Therapieregime mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ohne
aktive Maßnahmen steigen wird.
Die Prävalenz für eine aktuelle oder zurückliegende HBV-Infektion lag mit 5% auf dem Niveau der
deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung, gemessenen im letzten Gesundheitssurvey (5,1%) (36).
Bei 2% der DRUCK-Studie-TN in Leipzig zeigten sich Zeichen einer aktuellen HBV-Infektion, verglichen mit
0,3% in der Allgemeinbevölkerung. Die Ergebnisse bestätigen, dass IVD um ein Vielfaches mehr von
dieser Infektion betroffen sind. Impfantikörper fanden sind bei 26% der TN und mehr als zwei Drittel der
Leipziger Studienpopulation waren suszeptibel für eine HBV-Infektion. Eine Hepatitis B Impfung wird von
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
der STIKO als Indikationsimpfung für Gruppen mit erhöhtem Risiko empfohlen (8) und damit von den
Krankenkassen getragen. IVD und auch Inhaftierte gehören explizit zu diesen Indikationsgruppen für
eine HBV-Impfung. Ein großer Teil der TN berichtete über suchttherapeutische Erfahrung, und mehr als
die Hälfte berichtete, aktuell in OST zu sein. Obwohl IVD durch einen hohen Anteil Substituierter häufig
mit dem medizinischen System in Kontakt kommen, scheint die Impfempfehlung nicht umfassend
umgesetzt zu werden. Personen, die bereits in OST gewesen waren, hatten nur tendenziell bessere
Impfraten als nicht-Substituierte, wobei jüngere IVD eher bereits im Kindesalter geimpft wurden
(aufgrund der allgemeinen Impfempfehlung von 1995) und dies den Einfluss der OST evtl. abschwächt.
Zwar war das allgemeine Wissen zu den Infektionen gut, jedoch bei Aussagen, die speziellere, jedoch für
IVD relevante Aspekte benennen, zum Teil nur mäßig ausgeprägt. Dass HCV durch kontaminierte
Spritzen und Nadeln übertragen werden kann, war sehr gut bekannt, hingegen zeigten sich deutlich
Wissenslücken bei anderen Übertragungswegen (durch Filter, Löffel, Wasser), wo jeweils etwa ein
Viertel der TN Unsicherheit oder Unwissen angaben. Das die gemeinsame Nutzung von Sniefröhrchen
auch ein Übertragungsweg für HCV darstellt, war sogar einem Drittel der TN neu oder nicht so klar.
Angesichts der hohen HCV-Prävalenz ist diese Tatsache alarmierend, und es zeigt sich hier notwendiger
Interventionsbedarf. Das Wissen zu Hepatitis B und der HBV-Impfung war sehr wenig ausgeprägt: zwar
wussten die meisten TN, dass man sich vor Hepatitis B mit einer Impfung schützen kann, jedoch war nur
der Hälfte klar, dass diese mindestens drei Mal gegeben werden muss. Auch der Abgleich mit dem
selbstberichteten HBV-Infektions- und Impfstatus zeigte insgesamt nur sehr wenig Übereinstimmung mit
dem gemessenen Status. Diese Tatsache unterstreicht die Wichtigkeit der differenzierten Beratung zu
den verschiedenen Infektionen und bestätigt auch, wie wenig bekannt HBV unter IVD ist.
Ein weiteres Feld für zukünftige Vermittlung von Wissen betrifft die antiretrovirale Therapie und HIVPostexpositionsprophylaxe, wobei dieses Wissen in der untersuchten Population möglicherweise auch
deshalb wenig ausgeprägt war, weil keine HIV-Infizierten Personen darunter waren. Dass eine
Möglichkeit der medikamentösen PEP existiert und eine Einnahme direkt nach der Risikosituation für 4
Wochen genommen werden muss, war nur einer Minderheit der TN bekannt. Die Indikationsstellung für
eine PEP in Deutschland umfasst auch IVD, die eine Risikosituation hatten, also direkten oder indirekten
Blut- oder Sexualkontakt mit einer HIV-positiven Person (38).
Im Rahmen der DRUCK-Studie wurde den TN bei Wissenslücken im Interview direkt im Anschluss eine
gezielte Kurzberatung durch geschulte Berater/innen angeboten. Dieses Angebot nahmen drei Viertel
der TN an. Auch das Angebot einer Schnelltestung auf HIV mit dazugehöriger Beratung wurde im
Rahmen der Studie von der Hälfte der TN gut angenommen und sollte ebenso wie die fokussierte
Kurzberatung auch als Regelangebot in Drogenhilfeeinrichtungen erwogen werden.
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
7
Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCKStudie ergeben
Folgende Präventions- und Handlungsfelder wurden aus Ergebnissen der DRUCK-Studie identifiziert:
1. Unsafe-use-Verhalten
•
Der Tausch und die Weitergabe von Spritzen und Nadeln, aber insbesondere das Teilen von
unsterilen Drogenkonsum-Utensilien wie Filter/Löffel/Wasser wird von einem beträchtlichen
Anteil der Teilnehmer/innen auch aktuell praktiziert
•
Die Versorgung mit sterilen Spritzen/Nadeln und weiteren Konsumutensilien deckt den Bedarf
nicht
2. Wissen
•
Es bestehen Wissensdefizite zu:
o spezifischem Wissen zur drogenkonsum-assoziierten HCV Übertragung,
o spezifischem Wissen zur HBV Impfung (3 Impfdosen nötig),
o zur Heilung/Immunität und Therapiemöglichkeiten von HIV, HBV, HCV
o HIV-Postexpositionsprophylaxe und zur präventiven Wirkung der HIV-Behandlung
(Reduktion der Viruslast und damit Senkung des Übertragungsrisikos)
•
Ärzt/innen werden als die wichtigste Informationsquelle genannt.
3. Kenntnis des eigenen Infektionsstatus
•
Bei hohem Anteil der TN besteht Unklarheit über den eigenen HBV- und HCV-Infektionsstatus
•
Auch bei Personen unter OST ist der Anteil derer, die ihren Infektions-Status nicht kennen, hoch.
4. Inanspruchnahme von HIV-und HCV-Tests
•
HIV- und HCV-Tests werden häufig situationsbedingt (im Krankenhaus und in Haft) und nicht
ausreichend regelmäßig durchgeführt
•
gleichzeitig zeigt die gute Inanspruchnahme des HIV-Schnelltestangebots im Rahmen der DRUCKStudie die Akzeptanz von niedrigschwelligen Beratungs- und Testangeboten im
Drogenhilfesystem
5. HIV-und HCV-Therapieerfahrung
•
Ein relativ hoher Anteil von TN mit bekannt positivem HIV-Serostatus ist ohne Therapieerfahrung
•
Vorbehalte gegenüber der Interferon-basierten HCV-Therapie und dementsprechend wenig HCVTherapieerfahrungen (mit Interferon) und schlechtes Therapie-Image.
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
6. Hepatitis-B-Impfung
•
Ungenügende Hepatitis-B Seroprotektion durch Impfung, obwohl häufige Kontakte zum
medizinischen System (insbesondere Substitutions-Therapie) berichtet werden und die HepatitisB Impfung als Indikationsimpfung von der STIKO für Gruppen mit erhöhtem Risiko empfohlen
wird
7. Haft und Drogenkonsum in Haft
•
Injizierender Drogenkonsum findet in Haft statt und wird unter unsterilen Bedingungen
praktiziert
Spezifische Präventionsempfehlungen werden nach den explorativen Analysen der DRUCK-Studiendaten
für die gesamte Studienpopulation formuliert und im Abschlussbericht der DRUCK-Studie Anfang 2016
veröffentlicht.
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Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG). Deutsch-Österreichische Leitlinien zur Postexpositionellen
Prophylaxe der HIV-Infektion. 2013.
76
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
9
Anhang
77
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
78
Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in Leipzig
Seed 16: 61 Personen (47%)
Seed 22: 30 Personen (23%)
Seednummer
Geburtsjahr
Geschlecht m/w
Einrichtung
Hauptdroge
Muttersprache
Berichteter
HIV-Status
Hafterfahrung
Sexarbeit
10.000
1982
W
Team Anna O.
Heroin
Deutsch
Neg.
Ja
Ja
11.000
1978
M
Team Step XS
Heroin
Deutsch
Neg.
Ja
-
12.000
1987
W
Team Step XS
Crytsal/Meth
Deutsch
Neg.
Nein
-
13.000
1983
M
Blaues Kreuz
k. A.
Deutsch
-
Nein
-
14.000
1984
M
Team O.S.T.
Crytsal/Meth
Deutsch
Neg.
Ja
-
15.000
1982
M
Team Step XS
k. A.
Kasachstan
Neg.
Ja
-
16.000
1981
M
Alternative I,
Streeties
Crystal/Meth
Deutsch
Neg.
Ja
-
17.000
1977
M
Alternative I
Crystal/Meth
Deutsch
Neg.
Ja
-
18.000
1984
W
Alternative I,
Streeties, Anna O.
Crystal/Meth
Deutsch
Neg.
Ja
Ja
19.000
1981
M
Alternative I+II,
Streeties
Crystal/Meth
Deutsch
Neg.
Ja
-
20.000
1979
W
Alternative I
Benzodiazepine
Deutsch
Neg.
Ja
-
21.000
1981
M
k. A.
Methadon
Deutsch
Neg.
Ja
-
22.000
1993
W
k. A.
Crystal/Meth
Deutsch
-
Nein
-
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
80
Interviewer Kode (Initialen)
Eingangsdatum RKI
T T MM J J J J
Datum der Befragung
T T MM J J J J
Teilnehmer-Nr. der befragten Person
Druck-Studie
Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Leipzig
A: Einschlusscheck und Intro
A1. Haben Sie in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt?
ja
nein >Ausschluss
A2. In welchem Stadtteil in Leipzig wohnen Sie?
will nicht antworten
A3. Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil von Leipzig halten Sie sich am meisten auf?
will nicht antworten
B: Capture-Recapture-Fragen
B1. Hatten Sie in den letzten 12 Monaten Kontakt zu einer oder mehreren der folgenden Einrichtungen?
(Mehrfachantworten möglich)
Beratungsstelle ALTERNATIVE I („Chopi“) in der Chopinstraße
Beratungsstelle und Substitutionsambulanz ALTERNATIVE II in der Heinrichstraße
Beratungsstelle Blaues Kreuz
Beratungsstelle Markkleeberg
Beratungsstelle Impuls
Beratungsstelle Haus Alt-Schönefeld
Beratungsstelle Känguruh
weiß nicht mehr >B2
keine von diesen >B2
will nicht antworten >B2
B1a. Wissen die MitarbeiterInnen in dieser Einrichtung / diesen Einrichtungen, dass Sie intravenös Drogen spritzen?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
B2. Hatten Sie in den letzten 12 Monaten Kontakt zu anderen Einrichtungen? (Mehrfachantworten möglich)
hatte Kontakt zu den Streetworkern („Streeties“):
aus der Eisenbahnstraße (Team O.S.T)
vom Roßplatz (Team STEP XS)
dem Team Anna O. in der Humboldstraße
zu Katja oder Karsten von der mobilen Alternative
war in einer Substitutionspraxis in Leipzig
war in einer stationären Behandlung in Leipzig
war in einer Kontaktstelle (z.B. Eisenbahnstr. / Roßplatz)
andere (bitte angeben): ______________________________
will nicht antworten
nein, ich hatte keinen Kontakt (in den letzen 12 Monaten)
weiß nicht mehr
B3. Haben Sie im Oktober ein solches Feuerzeug bekommen?
[Interviewer bitte Feuerzeug zeigen]
ja
nein >C1
weiß nicht mehr >C1
will nicht antworten >C1
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
1/14
B4. Wenn ja: von welcher Einrichtung oder von wem?
Streetwork-Mitarbeiter („Streeties“)
Beratungsstelle ALTERNATIVE I („Chopi“), Chopinstr. 13
Apotheke im Hauptbahnhof
Praxis Frau Dr. Harnisch (Titaniaweg 9)
Verein für Frauen, Familie und Jugend in der Windmühlenstraße
Soteria Klinik Leipzig
Park-Krankenhaus
Flora-Apotheke
Beratungsstelle
Blaues Kreuz
C12. Welchen
Schulabschluss
haben Sie?
Südpol – Jugendhaus e.V.
anderes (bitte angeben): __________________________________________
Suchtberatungsstelle „Impuls“
weiß nicht mehr
von einem oder einer Bekannten
will nicht antworten
C: Netzwerk
C1. Wie viele Personen in Leipzig, die in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt haben, kennen Sie persönlich (und diese
kennen Sie)?
Männer
Frauen
C2. Wie viele von diesen Personen denken Sie, für die Teilnahme an dieser Studie gewinnen zu können?
Männer
Frauen
D: Behandlung einer Drogenabhängigkeit
D1. Haben Sie Ihre Drogenabhängigkeit / Ihren Drogengebrauch schon einmal medizinisch oder psychotherapeutisch
behandeln lassen? (z.B. Entgiftung, Entwöhnung, Substitution, Psychotherapie, Gruppentherapie)
ja >D2
nein >D1a >E1
will nicht antworten >E1
D1a. Wenn nein, warum nicht?
kenne keine Angebote
Drogenkonsum soll nicht bekannt werden
Behandlung ist nicht nötig
andere Gründe: __________________________________________________
D2. Welche Behandlung(en) oder Therapie(n) haben Sie bisher schon gemacht? (Mehrfachantworten möglich)
Entgiftung (stationär)
jemals
aktuell
Entgiftung (ambulant)
jemals
aktuell
Substitution (ambulant)
jemals
aktuell
Entwöhnung (Reha) (stationär)
jemals
aktuell
Entwöhnung (Reha) (ambulant)
jemals
aktuell
Therapie statt Strafe (gemäß §35 BtMG)
jemals
aktuell
andere (bitte angeben): _______________________________________________
jemals
aktuell
weiß nicht mehr >D4
will nicht antworten >D4
D3. Wie oft haben Sie solche Behandlungen bereits begonnen?
Anzahl
weiß nicht mehr
will nicht antworten
D4. Was war / ist für Sie das Ziel der letzten / aktuellen Behandlung? (Mehrfachantworten möglich)
Reduktion des Beikonsums
Haftstrafen vermeiden
von illegalen Drogen loskommen
anderes (bitte angeben): ___________________________________________
mein Leben besser in den Griff
bekommen
weiß nicht
will nicht antworten
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
2/14
E: Drogenkonsum
E1. Wann und wie haben Sie die folgenden Stoffe zuletzt konsumiert?
(Mehrfachantworten möglich) [Konsumart in Kästchen eintragen]
überwiegende Konsumart
1 = gespritzt
2 = geraucht, inhaliert, geschnüffelt
3 = gegessen / getrunken
4 = geschnupft / gesnieft
5 = andere Arten
Heroin
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Methadon
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Buprenorphin
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Kokain
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Crack
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Benzodiazepine
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Speed (Amphetamine)
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
MDMA (Ecstasy) +
verwandte Substanzen
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Crystal / Methamphetamin
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
LSD
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Marijuana / Cannabis / Dope
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Steroide / Anabolika
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Tilidin / Tramadol
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Fentanyl
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
Alkohol
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
andere Substanzen
(bitte angeben):
vor mehr als 6 Monaten
in den letzten 6 Monaten
in den letzten 30 Tagen
weiß nicht mehr
will nicht antworten
E1b. Welche von den in den letzten 30 Tagen gespritzten Stoffen wurden am häufigsten konsumiert?
weiß nicht mehr
will nicht antworten
E2. Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal Drogen gespritzt haben?
weiß nicht mehr
Jahre
will nicht antworten
E3a. Haben Sie in den letzten 30 Tagen Drogen gespritzt?
ja
nein >E3c >E4 >F2a
will nicht antworten >E3c >E4 >F2a
E3b. An wie vielen Tagen haben Sie in den letzten 30 Tagen Drogen gespritzt?
weiß nicht mehr
Anzahl der Tage
will nicht antworten
E3c. Wie oft spritzen Sie Drogen an einem normalen Konsumtag?
mal (Anzahl)
weiß nicht
will nicht antworten
ja, regelmäßig
will nicht antworten
E4. Trinken Sie Alkohol in Verbindung mit Drogen?
nein, nie
ja, manchmal
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
3/14
F: Spritzentausch
F1. Mit wem haben Sie in den letzten 30 Tagen meistens (i.v.) konsumiert? (Mehrfachantworten möglich)
allein zu Hause
mit festem/r PartnerIn
allein (an anderen Orten)
mit Leuten, die ich kaum kenne
mit Leuten, die ich nicht kenne
mit guten Bekannten
will nicht antworten
F2a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Spritzen oder Kanülen benutzt, die Ihnen geschenkt, geliehen oder verkauft wurden?
weniger als 30 Tage her >F2b
weniger als 5 Jahre her >F5
weiß nicht
weniger als 6 Monate her >F5
mehr als 5 Jahre her >F5
will nicht antworten >F5
weniger als 1 Jahr her >F5
nie >F6a
>F5
F2b. Wie häufig haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Kanülen benutzt?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F3. Von wie vielen verschiedenen Personen haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Kanülen erhalten?
weiß nicht
Personen
will nicht antworten
F4. Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Kanülen erhalten? (Mehrfachantworten möglich)
von einem dauerhaften (Sex)Partner
von einem Dealer
weiß nicht
von einem Gelegenheits-(Sex)Partner
in Haft von einem anderen Gefangenen
will nicht antworten
von einem engen Freund
von jemandem, den ich nicht kannte
von einem/r Bekannten
andere Person:
F5. Wie haben Sie die letzte Spritze, Nadel gesäubert die Sie von einer anderen Person erhalten haben?
(Mehrfachantworten möglich)
gar nicht gesäubert
in kochendes Wasser gelegt
mit kaltem Wasser durchgespült
mit warmem Wasser durchgespült
mit heißem Wasser durchgespült
mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger
anders:
weiß nicht mehr
mit Haushaltsbleiche
mit Alkohol / Desinfektionsmittel
will nicht antworten
F6a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des Drucks benutzt?
weniger als 30 Tage her >F6b
weniger als 5 Jahre her >F8a
weiß nicht
weniger als 6 Monate her >F8a
mehr als 5 Jahre her >F8a
will nicht antworten >F8a
weniger als 1 Jahr her >F8a
nie >F8a
>F8a
F6b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des
Drucks benutzt?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F7. Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter erhalten? (Mehrfachantworten möglich)
von einem dauerhaften (Sex)Partner
von einem Dealer
weiß nicht
will nicht antworten
von einem Gelegenheitspartner
in Haft von einem anderen Gefangenen
von einem engen Freund
von jemandem, den ich nicht kannte
von einem/r Bekannten
andere Person:
F8a. Wann haben Sie zuletzt Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser genommen hatte?
weniger als 30 Tage her >F8b
weniger als 5 Jahre her >F9a
weiß nicht >F9a
mehr als 5 Jahre her >F9a
weniger als 6 Monate her >F9a
weniger als 1 Jahr her >F9a
nie >F9a
will nicht antworten >F9a
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
4/14
F8b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser
genommen hatte?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F9a. Wann haben Sie zuletzt Spritzen oder Nadeln, die sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben, verliehen oder
verkauft?
weniger als 5 Jahre her >F10
weniger als 30 Tage her >F9b
weiß nicht >F11a
mehr als 5 Jahre her >F10
will nicht antworten >F11a
weniger als 6 Monate her >F10
nie >F11a
weniger als 1 Jahr her >F10
F9b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben,
verliehen oder verkauft?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F10. An wen haben Sie sie weitergegeben? (Mehrfachantworten möglich)
an meinen Partner (dauerhafter Sexpartner)
an eine/n Bekannte/n
an einen Gelegenheitspartner
an einen Dealer
an einen engen Freund
an jemandem, den ich nicht kenne
andere Person:
einem anderen Gefangenen
will nicht antworten
F11a. Wann haben Sie zuletzt Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben,
verliehen oder verkauft?
weniger als 30 Tage her >F11b
weniger als 6 Monate her >F12
weniger als 1 Jahr her >F12
weniger als 5 Jahre her >F12
mehr als 5 Jahre her >F12
nie >G1
weiß nicht >G1
will nicht antworten >G1
F11b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben,
an andere weitergegeben, verliehen oder verkauft?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F12. An wen haben Sie diese weitergegeben? (Mehrfachantworten möglich)
an jemanden, den ich nicht kannte
an einen dauerhaften (Sex)Partner
an eine/n Bekannte/n
an einen Gelegenheitspartner
an einen Dealer
an einen engen Freund
an einen anderen Gefangenen
andere Person:
weiß nicht
will nicht antworten
G: Saubere Spritzen und Kanülen
G1. War es einfach für Sie in den letzten 12 Monaten sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln zu besorgen?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
G2. Wie viele neue sterile Spritzen / Nadeln haben Sie ungefähr in den letzten 30 Tagen verwendet?
Anzahl Spritzen
Anzahl Nadeln
habe in den letzten 30 Tagen nicht gespritzt >H1
G3. Wo haben Sie in den letzten 30 Tagen sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln besorgt? An welchem Ort hauptsächlich?
an einem Automaten besorgt
ja
nein
Hauptquelle
in einer Apotheke gekauft
ja
nein
Hauptquelle
Nadel- u.Spritzentausch in Drogenberatungsstelle
ja
nein
Hauptquelle
Nadel- u.Spritzentausch in Kontaktladen
ja
nein
Hauptquelle
bei Streetworkern
ja
nein
Hauptquelle
bei Freunden / Angehörigen
ja
nein
Hauptquelle
bei anderen Drogengebrauchern
ja
nein
Hauptquelle
gestohlen (Apotheke, Laden, Praxis, Krankenh.)
ja
nein
Hauptquelle
bei einem Dealer
ja
nein
Hauptquelle
über das Internet bezogen
ja
nein
Hauptquelle
anderswo (bitte angeben):
ja
nein
Hauptquelle
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
5/14
H: Sex
H1. Hatten Sie in den letzten 12 Monaten Sex (Anal- oder Vaginalverkehr)?
ja
nein >W1
weiß nicht mehr >W1
will nicht antworten >W1
H2. Bitte geben Sie Geschlecht und Anzahl der Personen an, mit denen Sie in den letzten 12 Monaten Sex hatten:
1 Mann >H4
mehrere Männer >H3
Anzahl:
weiß nicht mehr >H3
will nicht antworten >H3
1 Frau >H4
mehrere Frauen >H3
Anzahl:
weiß nicht mehr >H3
will nicht antworten >H3
H3. Haben Sie beim letzten (vaginalen oder analen) Sex (innerhalb der letzten 12 Monate) ein Kondom benutzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H4. Würden Sie Ihren letzten Sexpartner als Ihren festen Partner bezeichnen?
ja
nein >H6
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H5. Wurde bei Ihrem letzten (vaginalen oder analen) Sex (innerhalb der letzten 12 Monate) mit Ihrem festen Partner ein
Kondom benutzt?
ja
weiß nicht mehr
nein
will nicht antworten
H6. Wurde bei Ihrem letzten (vaginalen oder analen) Sex (innerhalb der letzten 12 Monate) mit einem nicht festen Partner
ein Kondom benutzt? (Frage entfällt, wenn es nur einen Partner gab, der der feste Partner ist.)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H7. Woher bekommen Sie Ihre Kondome? (Mehrfachantworten möglich)
Ich benutze keine
Ich kaufe sie
bei einem/r StreetworkerIn
muss mein Partner für sorgen
Ich besorge sie im Gesundheitsamt
bei einer anderen Stelle, nämlich:
bei der Drogenberatungsstelle
will nicht antworten
bei einer AIDS-Beratungsstelle
H8. Wenn Sie in den letzten 12 Monaten Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen hatten:
wie häufig wurden dabei Kondome benutzt?
nie
manchmal
weiß nicht mehr
selten
immer
will nicht antworten
hatte ich nicht
H9. Ist Ihr letzter Sexpartner / Ihre letzte Sexpartnerin HIV-infiziert?
ja
nein
interessiert mich nicht >H11
weiß nicht >H11
will nicht antworten >H11
H10. Woher wissen Sie das?
wir haben darüber gesprochen
ich vermute es, weiß es aber nicht genau
ich weiß es aus anderer Quelle
will nicht antworten
H11. Ist Ihr letzter Sexpartner / Ihre letzte Sexpartnerin mit Hepatitis C infiziert?
ja
nein
interessiert mich nicht >H13
weiß nicht >H13
will nicht antworten >H13
H12. Woher wissen Sie das?
wir haben darüber gesprochen
ich vermute es, weiß es aber nicht genau
ich weiß es aus anderer Quelle
will nicht antworten
H13. Hat sie / er jemals Drogen gespritzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
6/14
Wissensfragen – Teil 1:
Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von Aussagen zu den
Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B und C vor. Diese Aussagen
sind alle richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon
wussten oder ob Sie das noch nicht so genau wussten oder ob das
völlig neu für Sie ist.
W01. Hepatitis C, HIV und Hepatitis B können durch die Benutzung fremder Spritzen und Nadeln übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für alle 3 Infektionen
gilt nur für: _________________
W02. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch das Benutzen von fremden Filtern übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W03. Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln durchzuspülen, um sich vor einer Hepatitis C zu schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W04. Das gemeinsame Benutzen eines Wassergefäßes zum Aufziehen von Wasser für die Injektion kann zu einer
Hepatitis C-Übertragung führen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
(gilt das für alle drei Infektionen gleichmaßen?)
W05. Man kann sich beim Drogengebrauch durch das gemeinsame Benutzen von Löffeln mit Hepatitis C anstecken.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W06. Hepatitis C kann beim gemeinsamen Benutzen von Röhrchen beim Sniefen übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W07. Eine Hepatitis C-Übertragung kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit fremdem Blut (z.B. über
Stauschlauch) stattfinden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W08. HIV und Hepatitis C werden nicht durch Küssen übertragen, da Speichel HIV und Hepatitis C-Viren nicht überträgt.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für beide Infektionen
gilt nur für: _________________
W09. Hepatitis C wird v.a. durch Blut und nur selten sexuell übertragen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W10. HIV und Hepatitis B können durch ungeschützten Vaginal- und Analverkehr und über Blut übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für beide Infektionen
gilt nur für: _________________
W11. Durch Benutzung von Kondomen kann man sich vor der sexuellen Übertragung von HIV und Hepatitis schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
I: Haft
I1. Waren Sie jemals inhaftiert?
ja
nein >J1
will nicht antworten >J1
I2. Wie oft waren Sie schon in Haft?
Jugendarrest / Jugendhaftanstalt:
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Untersuchungshaft:
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Strafhaft:
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Maßregelvollzug:
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
7/14
I3. Wie alt waren Sie, als Sie das erste Mal inhaftiert waren?
Jahre
will nicht antworten
weiß nicht mehr
I4. Wie lange sind Sie insgesamt bereits inhaftiert gewesen?
MM
MMJ J
I4a. Von wann bis wann waren Sie zuletzt inhaftiert?
J J
Monate
bis
MMJ J
Jahre
(Monat/Jahr bis Monat/Jahr)
I5. Haben Sie jemals in Haft Drogen gespritzt?
ja
nein >I9
weiß nicht mehr >I9
I6. Haben Sie bei Ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen gespritzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten >I9
will nicht antworten
I7. Haben Sie in Haft angefangen Drogen zu spritzten?
ja
weiß nicht mehr
nein
will nicht antworten
I8. Haben Sie während des letzten Haftaufenthalts, bei dem Sie Drogen gespritzt haben, ausschließlich eigene
Spritzutensilien benutzt?
Nadeln:
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Spritzen:
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Löffel:
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Filter:
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I8a. Das letzte Mal als Sie in Haft eine fremde Spritze / Kanüle benutzt haben, wie haben Sie sie gesäubert?
(Mehrfachantworten möglich)
ich habe beim Spritzen in Haft nie fremde Spritzen/Kanülen benutzt
mit kaltem Wasser durchgespült
anders: __________________________
__________________________
in kochendes Wasser gelegt
__________________________
mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger
mit warmem Wasser durchgespült
mit Haushaltsbleiche
weiß nicht mehr
mit heißem Wasser durchgespült
mit Alkohol / Desinfektionsmittel
will nicht antworten
gar nicht gesäubert
I9. Hatten Sie in Haft jemals ungeschützten Anal- / Vaginalverkehr?
ja
nein >J1
will nicht antworten >J1
weiß nicht >J1
I9a. Hat dieser ungeschützte Verkehr mit Ihrem damaligen festen Partner / Ihrer damaligen festen Partnerin stattgefunden?
ja
nein
teils-teils
weiß nicht
will nicht antworten
J: HIV und Hepatitis
J1. Sind Sie schon mal auf HIV getestet worden?
ja
nein >J8a
J2. Wenn ja: wie oft?
weiß nicht mehr >J8a
will nicht antworten >J8a
mal
J3. Wie war das letzte Testergebnis?
bin mit HIV infiziert (positiv) >J5a
weiß es noch nicht
bin nicht mit HIV infiziert (negativ)
will nicht antworten
J4a. Wo wurden die meisten Ihrer bisherigen Tests durchgeführt? (Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus
Substitutionsambulanz oder Praxis
Praxis ohne Suchttherapie
niederschwelliger Drogenbereich
Gesundheitsamt
Gefängnis
Haftkrankenhaus
weiß nicht mehr >J5a
will nicht antworten >J5a
andere: ___________________________________________
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
8/14
J4b. Wie häufig werden Sie auf HIV getestet?
jährlich
alle 3 Monate
alle 6 Monate
alle 2 Jahre
unregelmäßig
weiß nicht mehr
einmalig
will nicht antworten
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J5a. Wann war der letzte negative HIV-Test?
MM
J J J J
Monat/Jahr
J5b. nur HIV+: Wann war der erste positive HIV-Test?
MM
J J J J
Monat/Jahr
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J6a. nur HIV+: Wie war die Helferzellzahl (CD4) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose der HIV-Infektion?
>500
200-350
weiß nicht
350-500
<200
will nicht antworten
Virus nachweisbar
weiß nicht
J6b. nur HIV+: Wie hoch war Ihre letzte Viruslast?
unter der Nachweisgrenze
will nicht antworten
J7a. nur HIV+: Erhalten Sie eine Therapie gegen Ihre HIV-Infektion oder haben Sie mal eine HIV-Therapie erhalten?
ja, aktuell
nein, noch nie >J8a
ja, aber ich pausiere zur Zeit
will nicht antworten >J8a
>J7a
>J7a
J7b. nur HIV+: Seit wann werden Sie behandelt?
MM
J J J J
Monat/Jahr
will nicht antworten
Hepatitis C
J8a. Sind Sie schon mal auf Hepatitis C-Antikörper getestet worden?
ja
nein >J14a
J8b. Wenn ja, wie oft?
mal
weiß nicht mehr >J14a
will nicht antworten >J14a
weiß nicht mehr
J9. Haben Sie jemals ein positives Hepatitis C-Testergebnis erhalten (d.h. Kontakt mit Virus gehabt)?
ja
nein >J11a
weiß nicht mehr >J11a
will nicht antworten >J11a
J10a. Wurde daraufhin auch eine PCR durchgeführt / Viruslast bestimmt?
ja
nein >J12a
weiß nicht mehr >J12a
will nicht antworten >J12a
J10b. Wie war das Ergebnis?
Virus nachweisbar
Virus nicht nachweisbar
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J11a. Wo wurde der Test / wurden die meisten der Tests durchgeführt? (Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Substitutionsambulanz oder Praxis
Haft
will nicht antworten
Praxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
niederschwelliger Drogenbereich
andere: _____________________________________________________
J11b. Wie häufig werden Sie auf Hepatitis C getestet?
alle 3 Monate
jährlich
unregelmäßig
weiß nicht mehr
alle 6 Monate
alle 2 Jahre
einmalig
will nicht antworten
J12a. Wann war Ihr letztes negatives Hepatitis C-(Antikörper-)Testergebnis?
MM
J J J J
Monat/Jahr
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J12b. nur HepC+: Wann war Ihr erstes positives Hepatitis C-(Antikörper-)Testergebnis?
MM
J J J J
Monat/Jahr
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 4.1 2012-10-17 Druck-Studie Leipzig
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J13. nur HepC+: Ist Ihre Hepatitis C jemals behandelt worden? (mit Interferon-Injektionen)
ja, mit Erfolg
ja, einmal ohne Erfolg
nein
ich bin zur Zeit in Behandlung
ja, mehrmals ohne Erfolg
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Hepatitis B
J14a. Ist bei Ihnen jemals eine Hepatitis B-Infektion festgestellt worden?
weiß nicht mehr >J15
ja
nein >J15
will nicht antworten >J15
J14b. nur HepB+: Was genau ist festgestellt worden?
Infektion durchgemacht und ausgeheilt
chronische Infektion
weiß nicht mehr
akute frische Infektion
unbestimmt
will nicht antworten
J15. Sind Sie jemals gegen Hepatitis B geimpft worden?
ja
nein >W12
weiß nicht mehr >W12
will nicht antworten >W12
J16. Wie viele Impfdosen haben Sie erhalten?
zwei
eine
drei
vier oder mehr
weiß nicht mehr
Wissensfragen – Teil 2:
Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von Aussagen zu den
Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B und C vor. Diese Aussagen
sind alle richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon
wussten oder ob Sie das noch nicht so genau wussten oder ob das
völlig neu für Sie ist.
W12. AIDS wird durch ein Virus verursacht, das HIV heißt.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W13. Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen, ob jemand HIV hat oder nicht.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W14. Es gibt derzeit kein Heilmittel gegen HIV.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W15. Eine HIV-Infektion kann mit Hilfe von Medikamenten in Schach gehalten werden, so dass deren Auswirkungen
viel geringer sind.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W16. Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert das Risiko einer HIV-Übertragung.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W17. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die verschiedene Ursachen haben kann. Eine infektiöse Hepatitis wird
vor allem durch die Hepatitis-Viren A, B und C verursacht.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W18. Eine akute Hepatitis äußert sich oft in allgemeinem Krankheitsgefühl und kann eine Gelbfärbung der Haut und
der Augen verursachen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W19. Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W20. Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
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W21. Eine Hepatitis B wird selten chronisch.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W22. Vor einer Hepatitis B kann man sich durch eine Impfung schützen.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W23. Damit eine Hepatitis B-Impfung wirksam wird, müssen mindestens drei Impfdosen in zeitlichen Abständen gegeben
werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W24. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W25. Eine chronische Hepatitis C kann heute bei der Mehrzahl der Infizierten mit Medikamenten geheilt werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W26. Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von alleine oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit
Hep. C anstecken.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W27. Eine chronische Hepatitis B kann ähnlich wie HIV mit Medikamenten behandelt werden. Eine Heilung ist aber nur sehr
selten möglich.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W28. Die Postexpositionsprophylaxe (PEP) versucht, nach ungeschütztem Sex oder unsafe use mit einer infizierten Person
eine HIV-Infektion zu verhindern.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W29. PEP ist eine Behandlung gegen HIV, bei der Medikamente direkt nach der Risikosituation für vier Wochen eingenommen
werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
K: Gesundheitsversorgung
K1. Wurde bei Ihnen jemals eine der folgenden Infektionen / Erkrankungen diagnostiziert? (Mehrfachantworten möglich)
Tuberkulose
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Endokarditis (Herzentzündung)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Lungenentzündung
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Leberzirrhose
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Thrombose (Blutgerinsel)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Syphilis
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Gonorrhoe / Tripper
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Genitalherpes
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Feigwarzen
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Clamydieninfektion
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Milzbrand
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Krätze (Skabies)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
andere (bitte angeben):
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K2. Hatten Sie schon mal eine Überdosis (mit Atemstillstand)
ja
nein >K4
weiß nicht mehr >K4
will nicht antworten >K4
K3. Wie oft ist das in den letzten 12 Monaten vorgekommen?
mal
nie
weiß nicht mehr
will nicht antworten
K4. Wann waren Sie zuletzt in medizinischer Behandlung (auch wegen nicht-drogenbezogener medizinischer Probleme)?
MM
J J J J
Monat/Jahr
K5. In welcher Art von Einrichtung war das?
Krankenhaus
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Substitutionsambulanz oder Praxis
Haftkrankenhaus
will nicht antworten
Praxis ohne Suchttherapie
andere:
niederschwelliger Drogenbereich
K6. Wegen welchem Problem waren Sie dort?
weiß nicht mehr
will nicht antworten
K7. In welcher dieser Einrichtungen sind Sie in den letzten 12 Monaten am häufigsten gewesen?
Krankenhaus
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Substitutionsambulanz oder Praxis
Haftkrankenhaus
will nicht antworten
Praxis ohne Suchttherapie
andere:
niederschwelliger Drogenbereich
K8. Wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beschreiben?
sehr gut
gut
ok
schlecht
stark schwankend
K9. Haben Sie sich irgendwann unter nicht-professionellen Bedingungen (von Freunden, Bekannten, nicht in einem TattooStudio) eine Tätowierung oder ein Piercing machen lassen?
Wenn ja:
in Haft?
weiß nicht mehr
außer Haft?
nein
will nicht antworten
L: Wissen und Informationsquellen
L1. Wo haben Sie sich über Hepatitis und HIV informiert? (Mehrfachantworten möglich)
Internet
Gesundheitsamt
Fernsehen / Radio
niederschwellige Drogeneinrichtung
Broschüren / Flyer / Plakate
AIDS-Hilfe / AIDS-Beratungsstelle
bei anderen Drogenkonsumierenden
Streetworker
bei Freunden / Bekannten
andere Stelle:
will nicht antworten
bei meinem Arzt / meiner Ärztin
L2. Welches sind für Sie die wichtigsten Informationsquellen? (Mehrfachantworten möglich)
Internet
Gesundheitsamt
Fernsehen / Radio
niederschwellige Drogeneinrichtung
Broschüren / Flyer / Plakate
AIDS-Hilfe / AIDS-Beratungsstelle
andere Drogenkonsumierende
Streetworker
Freunde / Bekannte
andere Stelle:
will nicht antworten
mein Arzt / meine Ärztin
L3. Haben Sie von den Milzbrandfällen bei Drogenkonsumenten in den Jahren 2009, 2010 und 2012 gehört?
ja
nein >M1
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L4. Wenn ja: Hat das Ihr Konsumverhalten beeinflusst? (Mehrfachantworten möglich)
ja, ich habe meinen Drogengebrauch (zeitweise) eingeschränkt
ja, ich habe meine Drogenquelle gewechselt
in der Szene Problem diskutiert
ich habe mich von meinem Arzt / Betreuer beraten lassen
ich habe versucht, das Drogenbesteck besser zu sterilisieren
anderes:
nein, keine Veränderungen
will nicht antworten
M: Demografische Charakteristika
M1. Wann wurden Sie geboren?
M M
Monat
J J J J
Jahr
M2. Geschlecht:
männlich
weiblich
transgender
will nicht antworten
M3. Sind Sie in Deutschland geboren?
ja >M5
nein
will nicht antworten
M4. In welchem Land sind Sie geboren?
will nicht antworten
M5. In welchem Land sind Ihre Eltern geboren?
Vater:
unbekannt
will nicht antworten
Mutter:
unbekannt
will nicht antworten
M6. Was waren während der letzten 12 Monate Ihre Einkommensquellen, von denen Sie gelebt haben?
(Mehrfachantworten möglich)
regelmäßiger Job (Voll- oder Teilzeit)
Betteln
Nebentätigkeit / Aushilfsjob
Verkauf von Drogen
Hartz IV
Sex gegen Geld
Arbeitslosengeld 1
Diebstahl
Unterstützung durch Eltern / Familie / Freunde
anderes (bitte angeben):
Zeitungsverkauf
will nicht antworten
M7. Wo haben Sie während der letzten 12 Monate hauptsächlich gewohnt?
(falls mehrere zutreffen, Beschränkung auf die 2 mit der längsten Dauer)
in eigener / gemieteter Wohnung
Wohnheim / Übergangswohnheim
bei meinen Eltern
Notunterkunft / Übernachtungsstelle
bei Freunden
JVA / Maßregel / Sicherheitsverwahrung
bei Verwandten
obdachlos >M9
ambulant betreutes Wohnen
anderes (bitte angeben):
Fachklinik / stationäre Reha
will nicht antworten
M8. Waren Sie jemals obdachlos?:
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
M9. Haben Sie eigene Kinder unter 14 Jahren?
ja
nein
will nicht antworten
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M10. Mit wie vielen Kindern unter 14 Jahren wohnen Sie im selben Haushalt?
Anzahl:
will nicht antworten
M11. Höchster Schulabschluss?
habe keinen Schulabschluss
Abitur / Fachabitur
bin noch in Schulausbildung
anderer Schulabschluss:
Hauptschule
will nicht antworten
mittlere Reife (Realschule / Polytechnische Oberschule)
M12. Höchster Ausbildungsabschluss?
derzeit in Hochschul- oder Berufsausbildung
Meister / Techniker
keine Hochschul- oder Berufsausbildung
abgeschlossen
anderer Schulabschluss:
abgeschlossene Lehre / Ausbildung
will nicht antworten
Hochschulabschluss
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Ihnen für Ihre Teilnahme an der
Studie bedanken. Um weitere Studien besser planen zu können,
möchten wir von Ihnen nur noch wissen, aus welchem Grund Sie an
dieser Studie teilgenommen haben.
M13. Warum haben Sie an dieser Studie teilgenommen? (Mehrfachnennungen möglich)
wegen des Geldes
wegen der HIV-Schnelltestmöglichkeit
wegen der Tests (inkl. Hepatitis)
weil meine Freunde / Bekannte mitmachen
um mich zu informieren
aus Interesse
andere Gründe:
weil ich die Studie wichtig finde
weil ich Zeit und nichts anderes vor hatte
will nicht antworten
M14. Von wem haben Sie den Coupon bekommen?
von meinem / meiner festen PartnerIn
von einem / einer gutem/n Bekannten
von jemandem, den ich nicht so gut kenne
Anmerkungen
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