Man(n) will nach oben

Sport
Man(n) will nach oben
Seit 1979 wird in Luxemburg offiziell Badminton gespielt. International
hat bislang niemand große Sprünge gewagt. Stefka Hargiono und
besonders Robert Mann streben nach Höherem und wollen die schnellste
Rückschlagsportart populärer machen.
Text: Nico Tedeschwilli ([email protected]) / Fotos: Georges Noesen
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Robert Mann hat sich einiges auf seine Fahne geschrieben. Neben der
Verbesserung seiner Weltranglisten-Platzierung sowie der Förderung
des Luxemburger Badminton im Allgemeinen und von Nachwuchstalenten im Speziellen möchte er die Qualifikation für die Olympischen
Spiele in Rio schaffen. Auf die Frage, ob Letzteres nicht etwas zu hoch
gegriffen sei, meint der studierte Doktor der Sport- und Gesundheitswissenschaften (im Bereich Verletzungsprävention): „Man muss sich
seine Ziele hoch stecken. Ich denke nicht vordergründig an Olympia,
habe mein im August gestartetes Projekt aber darauf ausgerichtet.“
Er hat sich dabei einige Meilensteine gesetzt, ein gezieltes Programm
auferlegt, das er nun punktuell abarbeiten möchte.
Geboren wird Robert Mann am 20. Juni 1985 in Luxemburg. Sein
Vater Michael, Engländer und 1992 Mitbegründer des ersten und ein-
zigen Rudervereins in Luxemburg, sowie seine Mutter Joni aus den
Niederlanden waren beide beim Europaparlament beschäftigt. In ihrer Freizeit spielten sie Badminton. Während die Eltern trainierten,
vertrieb sich der kleine Knirps in den Zuschauerrängen die Zeit. Erst
als Siebenjähriger kam er dann selbst so richtig auf den Geschmack
und kam beim BC Schëtter unter die Fittiche des aktuellen FelubaPräsidenten Robert Smith. Dem Verein bleibt er bis 2011 treu. Weitere
Stationen sind Wiebelskirchen (D), Saive (B), Bettemburg sowie seit
2014 wieder Wiebelskirchen. Während seiner Studienzeit in England
trainiert und spielt Robert Mann beim Loughborough Badminton Club.
Nach dem abgeschlossenen Studium gönnt er sich derzeit beruflich eine Auszeit, um sich voll und ganz auf seinen Sport zu konzentrieren. Weniger als ein Jahr vor den Olympischen Spielen ist es
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ANSPANNUNG
Porträt
STRESS
Befreien Sie sich!
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Großer Sprung: Robert Mann
hat sich in wenigen Wochen
um fast tausend Plätze in der
Weltrangliste verbessert.
für manchen schwierig, diese Entscheidung nachzuvollziehen. „Für
mich gab es wegen meiner Studien keine Alternative.“ Wie lange er
das durchziehen kann, hängt davon ab, ob es ihm gelingt, Sponsoren
an Land zu ziehen. Finanziell nicht einfacher macht es die Tatsache,
dass das Verbandsbudget vom Sportministerium wegen Mangel an Elitesportlern gekürzt wurde. Dem arbeitet Robert Mann nun entgegen
und begibt sich vermehrt auf internationales Parkett. In den vergangenen Wochen hat er in Belgien, Polen, Bulgarien, Tschechien und der
Schweiz mächtig Punkte gesammelt und ist von Rang 1.700 auf 767
aufgestiegen. Um sein erstes Ziel, die Top 250, zu erreichen, wird der
30-Jährige, der später in der Sportpromotion tätig sein möchte, sein
Trainings- und Spielpensum weiter steigern müssen.
Unterstützt wird er dabei vom Verband und besonders von Nationaltrainer Hargiono, der für seinen ambitionierten Schützling
auch schon mal eine Sonderschicht einlegt. Nationalspieler in seiner
Heimat, kam der 48-jährige Indonesier 1993 über Perth und Hanau
ins Saarland zum TuS Wiebelskirchen. Dort ist der Luxemburger
Verband auf ihn aufmerksam geworden und hat ihn 1998 als Nationaltrainer engagiert. Hargiono hat seither einiges in Luxemburg
bewegt. „Wir sind zu viel an andere gebunden. Es wäre gut, eine
eigene Spielhalle zu haben, wo wir ohne Probleme trainieren könnten, wann und so lange wir wollen.“ Potenzial ist laut Hargiono in
Luxemburg ausreichend vorhanden.
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„ Es gibt mir jedes Mal
ein gutes Gefühl, wenn
ein Schlag, oder eine
ganze Taktik, die ich mir
ausgedacht habe, am
Ende aufgehen.
“
Stefka Hargiono
Neben Robert Mann und dem 2015 dreifachen Landesmeister
Mike Vallenthini vertritt auch Stefka Hargiono in diesem Jahr die Farben des deutschen Regionalligisten TuS Wiebelskirchen. Ihre Ambitionen sind derzeit (noch) nicht so hoch gesteckt. Die Tochter des
Nationaltrainers, die mit drei Jahren erstmals den Schläger in die Hand
nahm, als sie Papa zur Arbeit begleitete, möchte nach längerer Verletzung wieder komplett fit werden. Die 20-Jährige, die einen Job im
Management anstrebt, isst gerne Nasi Goreng und schwärmt von Mamas Frühlingsrollen. Sie mag es aber auch deftig, dann, wenn gefüllte
Klöße mit Speckrahmsoße auf dem Speiseplan stehen. 2014 wurde
sie erstmals Luxemburger Meisterin im Einzel, einen Titel, den sie in
diesem Jahr wegen der Studien nicht verteidigen konnte. Beim Badminton fasziniert sie besonders die Tatsache, dass sie sich mental und
körperlich immer wieder auf die Probe stellen kann. Außerdem findet
sie ihre Sportart variabel, wo man Schnelligkeit, Kraft und Kondition
geschickt verbinden kann. „Es gibt mir jedes Mal ein gutes Gefühl,
wenn ein Schlag oder eine ganze Taktik, die ich mir ausgedacht habe,
am Ende aufgehen.“
Dass es noch ein harter und weiter Weg nach oben ist, hat Robert
Mann kürzlich in Saarbrücken erfahren müssen. Beim Bitburg Open,
einem Turnier von Weltformat, wo er bislang zumeist in der Qualifikation gescheitert ist, gelangte er in Folge eines Irrtums in das Hauptfeld.
Dort traf er auf die Nr. 78 der Weltrangliste, den 23-jährigen Briten
Toby Penty. Der Luxemburger zeigte dann zu viel Respekt, spielte
nervös und verkrampft und wurde mit 2:21 und 6:21 böse vorgeführt.
„Ich werde weitere Turniere spielen und Erfahrung sammeln, sodass
er es beim nächsten Mal nicht mehr so einfach haben wird“, bemerkt
der Linkshänder selbstsicher. Ob es klappt mit der Entwicklung, kann
man auf seiner Internetseite www.robmann.lu weiter verfolgen.
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revue 46/2015 D-55569 Nussbaum · [email protected]
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