Bericht - Bundesverband Herzkranke Kinder eV

Viktoria: Antworten auf Fragen, Ängste, Sorgen
Hallo, ich bin Viktoria und wurde am 14.10.1999 geboren. Kurz vor meinem zweiten
Geburtstag wurde mein Herzfehler festgestellt: Ich habe eine Aortenklappenstenose
1.Grades, eine Aortenklappeninsuffizienz 3.Grades, später kam eine AortenklappenEndokarditis dazu. Die Undichte meiner Herzklappe wurde mit der Zeit immer schlimmer. Die
Ärzte sagten meinen Eltern, dass ich irgendwann operiert werden müsste. Jeder, der ein
krankes Kind hat, weiß wie meine Eltern sich gefühlt haben. Deshalb erzählt nun meine
Mama von meiner Ross-OP:
Ja, wir wussten, dass Viktoria irgendwann einmal diese Ross-OP braucht, irgendwann………
OP-Vorbereitung
Ich las viel im Internet über die Methode, aber wir stellten uns quälende Fragen: nach der
Herz-Lungenmaschine, „wird das alles gut gehen?“, „Wird Viktoria starke Schmerzen
haben?“, „was machen wir, wenn sie sterben sollte?“ Wir waren eigentlich jetzt schon am
Ende, dabei hatte es noch nicht einmal angefangen. Ich erinnerte mich, dass es in der
Uniklinik Infoabende zur Herzoperation bei Kindern gibt. Wir nahmen Viktoria mit und darüber
bin ich auch sehr froh. Wir fanden Antworten auf diese Fragen, Ängste, Sorgen die uns
schon wochenlang beschäftigten. Wir haben uns auch die Intensivstation angesehen. Man
hatte immer so schreckliche Bilder im Kopf: die vielen Schläuche, Schmerzen, womöglich
noch viel Blut... Aber so ist das nicht. Die Kinder sehen entspannt und zufrieden aus. Nun
kam uns das ganze überhaupt nicht mehr so schlimm vor. Nicht, dass wir keine Angst mehr
hatten! Aber dieses gute Gefühl „hier wird alles erdenklich Gute für Viktoria getan“ beruhigte
uns sehr.
Viktoria bekam „ Annas Herztagebuch“ von der Sozialpädagogin, welches sich als super
erwies. Wir sahen uns Zuhause immer wieder die Bilder von der Operation an und sprachen
sehr viel über den Eingriff.
Fragen und Ängste
Nun kam auch unser OP Tag der 26.2 2007. Viktoria hatte überhaupt keine Angst. Wir
brachten sie zu der Op-Schleuse, sie wurde sehr lieb von den Ärzten empfangen. Sie war so
tapfer! Mein Mann weinte, ich war sehr gefasst (was mich sehr erstaunte). Wir mussten nun
loslassen. Wie wird alles verlaufen? Was wird nun gemacht? Da waren sie wieder diese
Fragen und Ängste… Dieses Gefühl werde ich niemals vergessen: Mein Kind wird operiert!
Was machen wir nun? Warten? Nein, das macht uns verrückt. Wir gehen in die Stadt.
Müssen wir ein schlechtes Gewissen haben?
Nein, müssen wir nicht. Mit dem Herzen sind wir immer bei unserem Kind. Wir sprechen viel
miteinander, das sollte man immer tun: über seine Ängste, was einen bewegt. Die Zeit des
Wartens ging recht schnell vorbei, Viktoria war acht Stunden im OP. Nach weiteren drei
Stunden durften wir zu ihr.
Schwere Operation gut überstanden
Ich hatte Angst, sie anzufassen, wie sie da so lag. Schläuche überall, aber unsere Viktoria
sah sehr schön und entspannt aus. Sie hatte Farbe im Gesicht .Welch ein Glück: sie hat eine
schwere Operation so gut überstanden. Ich bin während der Zeit der Intensivstation abends
nach Hause gefahren. Am gleichen Abend und am nächsten Morgen rief ich auf der Station,
um nach Viktoria zu fragen. Ich bekam immer beste Auskunft. Viktoria kämpfte die Tage
danach mit Übelkeit, aber sie hat nie geweint, hat gut mitgearbeitet. Nach neun Tagen wurde
sie aus dem Krankenhaus entlassen.
Dankbarkeit und Stolz
In diesem Sinne: Vielen Dank an die Uniklinik, vielen Dank für das gute Informationsmaterial
und für “Annas Herz-Tagebuch“. Wir sind sehr stolz auf unsere Tochter Viktoria und freuen
uns Ihre Eltern sein zu dürfen. Wir wünschen allen Kindern und deren Eltern, die eine
Herzoperation vor sich haben, viel Glück und gute Gesundheit.
Namen geändert