Leibniz-Laudationes 2016 Daniel James Frost Mineralogie/Experimentelle Petrologie Meine Damen und Herren, Sie haben es eben schon gesehen: Daniel Frost ist ein gutes Beispiel dafür, dass Internationalität der Karrierewege heute ein selbstverständliches Charakteristikum unseres Forschungssystems ist – und, nebenbei bemerkt, ist er übrigens zudem ein Beleg dafür, dass man es auch als Brite gut in Bayreuth aushalten kann. Daniel Frost studierte zunächst Chemie und Geologie an der University of London, wurde 1995 an der University Bristol promoviert – und ging dann, wie so viele britische Forscher vor und nach ihm, für einen Post Doc in die USA, an das Geophysical Laboratory an der Carnegie Institution in Washington. Von dort zog es ihn nach zwei Jahren indessen nach Europa zurück, und so wechselte er 1997 an das Bayerische Geoinstitut in Bayreuth. Dort ist er seither geblieben, seit 2012 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Geowissenschaften. Geehrt wird Daniel Frost heute für seine außergewöhnlichen Arbeiten auf dem Gebiet der „Experimentellen Petrologie“, mit denen er unser Wissen über die chemische Zusammensetzung, die Mineralogie und Dynamik des Erdmantels fundamental erweitert hat. Drei Arbeiten sind dabei besonders hervorzuheben. Zum einen hat Daniel Frost eindrucksvolle Beiträge zum Oxidationsgrad des Erdmantels geleistet, in denen er zeigen konnte, dass entgegen langgehegter Forschungsmeinungen der Oxidationsgrad des Erdmantels keineswegs überall ähnlich ist, sondern wesentlich vom Tiefenspektrum bestimmt ist. Dabei, so arbeitete Frost heraus, ist ein großer Teil des Kohlenstoffs im tiefen Mantel als Graphit oder Diamant gespeichert, während er oberflächennah zu Karbonaten oxidiert ist, so dass sich der Oxidationsgrad des Erdmantels zum Teil erheblich unterscheidet. Ein zweiter wesentlicher Beitrag Daniel Frosts sind seine Arbeiten zum tiefen Wasserkreislauf der Erde. Während die Existenz eines solchen Wasserkreislaufs zwischen den Ozeanen DFG Seite 2 von 2 und den Gesteinen des Erdmantels grundsätzlich bekannt ist, waren valide Aussagen über die tatsächlich im Erdmantel vorhandene Wassermenge lange Zeit nicht möglich. Hier ist es Daniel Frost in ziemlich beispiellosen Hochdruckexperimenten gelungen, einen konkreten Nachweis zu erbringen, dass in Teilen des Erdmantels mehr als 0.5 Gewichtsprozent Wasser in Mineralien eingespeichert sind. Drittens haben Daniel Frosts Hochdruckexperimente auch immer wieder zentrale Einsichten über die Entwicklung anderer terrestrischer Planeten geliefert; so konnte er beispielsweise zeigen, dass bei einer weitestgehend ähnlichen chemischen Beschaffenheit von Erde und Mars der geringere Druck an der Kern-Mantel-Grenze des Mars dazu führt, dass der Mantel dieses Planeten mehr Eisenoxid als der Erdmantel enthält, weshalb er auch einen deutlich kleineren Kern hat. Lieber Herr Frost: In Anerkennung eben dieser Leistungen erhalten Sie heute den LeibnizPreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Meinen herzlichen Glückwunsch! DFG
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