3D-Drucker – auch für ganze Beine

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Durch den hohen Bauraum erlaubt der 3D-Drucker DeltaTower die
Fertigung von Objekte von bis zu 110 cm Höhe und 55 cm im
Durchmesser. Selbst Prothesen lassen sich im Stück realisieren.
3D-Drucker – auch für
ganze Beine
A
ls Werkstoff dienen je nach Anwendung unterschiedliche Materialen – bis hin zu biokompatiblen Polyactiden (PLA). „Wir benötigen in der Entwicklungsphase
von neuen Produkten immer wieder einzelne Teile, die aus
Kostengründen nicht konventionell gefertigt werden können.
Deshalb setzen wir 3D-Druck bei uns im Haus in verschiedenen Bereichen ein“, berichtet Patrick Bauer aus dem Bereich
Forschung & Entwicklung bei der medi GmbH & Co. KG. Das
Unternehmen bietet unterschiedliche medizinische Hilfsmittel an, die unter anderem in der Phlebologie, der Orthopädie
und der Prothetik zum Einsatz kommen. „Da wir häufiger
Komponenten von einem Meter Höhe brauchen, ist der DeltaTower ideal.“
triebe gesteuert und verfahren die Druckeinheit dreidimensional im Raum, wodurch das zu druckende Objekt während des
gesamten Prozesses fest auf dem Druckbett stehen bleiben
kann. „Auf diese Weise werden Schwingungen, wie sie bei
sich bewegenden Druckbetten entstehen, vermieden und es
wird möglich, insgesamt höhere Objekte exakt zu drucken“,
erklärt Joachim Schmidt, Geschäftsführer der PICCO's 3D
World GmbH, die den DeltaTower in Deutschland vertreibt
und betreut. Mit den Modellen L und L Dual lassen sich so
Werkstücke mit bis zu 110 cm Höhe und einer Fläche von 55
x 55 cm fertigen. Das jüngste Modell der Reihe bietet sogar 65
x 65 cm Bauraum im Querschnitt. Außerdem ist der Druckvorgang dank der besonderen Aufhängung des Druckkopfs sehr
geräuscharm.
Einfache Installation und Nutzung
Mit 3D-Druck lassen sich heute auch komplexe und kleinteilige Formen schnell und wirtschaftlich realisieren. Bei größeren Objekten allerdings stoßen gängige Drucker schnell an ihre Platzgrenzen, auch
beeinträchtigen Schwingungen mit zunehmender Höhe die Präzision
Im Gegensatz zum klassischen 3D-Drucker, der mit einem
Schienensystem in X-, Y-, und Z-Achse arbeitet, nutzt diese
Lösung drei Präzisionslinearführungen und sechs Halterungsarme, um das sogenannte Hotend, den Druckkopf mit
der heißen Düse, zu bewegen. Die Arme werden über Riemen-
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Um eine möglichst hohe Präzision und Lebensdauer zu erreichen, besteht der Drucker-Turm aus exakt gefrästen Aluminium-Teilen, die einzeln von Hand überprüft und auf ihre Funktion getestet werden. Über der Bodenplatte ist das Heizbett
eingebracht, dessen Temperatur konstant geregelt wird. Damit lässt sich eine stabile Fixierung des Druckobjekts sicherstellen, ohne es zu beschädigen. Dies ist notwendig, um ein
Verrutschen während des Prozesses zu verhindern. Die Einrichtung ist vergleichsweise einfach, da ein Tastsensor automatisch die Kalibrierung und ebene Ausrichtung der Grundfläche übernimmt. Der Benutzer muss lediglich die Z-Höhe
manuell einstellen.
Der 3D-Druck selbst erfolgt anhand von Objekt-Modellen, die
in der Regel per CAD erstellt, in das gängige STL-Format exportiert und für den Druck per USB von einem Computer oder
per TCP/IP 10/100-Schnittstelle übertragen werden. Der DeltaTower lässt sich auch über ein internes LCD-Panel und ein
Dreh-Klick-Rad direkt am Gerät bedienen. Über ein Display
hat der Bediener alle wichtigen Parameter im Blick.
Gedruckt wird per Fused Deposition Modelling-Verfahren
(FDM), das heißt, ein Filament des gewünschten Werkstoffs wird bei bis zu 295 °C aufgeschmolzen und über eine
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zur Auswahl, darunter gängige Kunststoffe wie PA, ABS
und PETG, aber auch medizinisch besonders interessante
Werkstoffe wie Keramik oder das biokompatible und abbaubare PLA. „Die Haltbarkeit der damit hergestellten Teile ist je nach Material und Konstruktion gut bis sehr gut“,
so Bauer.
Die Dicke der aufgetragenen Schicht beträgt je nach Anspruch zwischen 0,05 mm für feine Details bis 0,5 mm für
höhere Stabilität oder Produktionsgeschwindigkeit. Die
Druckdauer hängt von der Auflösung, der Größe und dem
Material ab. „Man muss einige Versuche durchführen und
Erfahrungen sammeln, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Trotzdem ergibt sich insgesamt eine höhere Geschwindigkeit bei der Konzeption von neuen Produkten“, sagt Bauer.
„Außerdem erlaubt das FDM-Verfahren kostengünstige
Drucke.“ Durch die Fertigung direkt nach Modell lassen
sich so auch kleine Stückzahlen bis hin zu Prototypen,
Nullserien und patientenspezifische Anfertigungen wirtschaftlich herstellen.
Durch den weiten Bauraum des DeltaTower lassen sich selbst größere
Prothesen, Schienen oder andere Medizinprodukte in einem Stück
drucken.
Düse schichtweise aufgetragen, um das Objekt aufzubauen. Die Düsen der verschiedenen DeltaTower-Modelle –
Single wie Dual – haben Durchmesser von 0,35 mm bis zu
0,9 mm, einschließlich einer Duschbrause mit 7 x 0,40
mm für den schnellen 3D-Druck. Alternativ gibt es Düsen
in weiteren Durchmessern, die sich unkompliziert tauschen lassen. Verschiedene Stoffe stehen für den Druck
Joachim Schmidt
ist Geschäftsführer der PICCO’s 3D World
KONTAKT
PICCO’s 3D World Gmb
94469 Deggendorf
Tel. 0991 372139-0
Fax 0991 372139-9
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