GEFÄSSPROBLEME DER BEINE

GEFÄSSPROBLEME DER BEINE
Symptome und Therapie
Diese Informationsbroschüre entstand in Zusammenarbeit von:
Vorwort
GEFÄSSPROBLEME
DER BEINE
■ Beschwerden, Komplikationen
und aktuelle Therapieübersicht
Diese Broschüre soll Ihnen einen kurzen und
verständlichen Überblick der häufigsten venösen, arteriellen und lymphatischen Gefässerkrankungen der Beine vermitteln. Die frühzeitige Erkennung einer Erkrankung verhindert in
vielen Fällen schwerwiegende Komplikationen.
Der medizinische Teil wurde durch Herr Dr. med.
Bruno P. Schwarzenbach, Facharzt für Phlebologie (Erkrankungen der Venen) zusammengestellt. In enger Zusammenarbeit mit weiteren
ausgewiesenen Fachärzten und der Hirslanden
Gruppe führt er als medizinischer Leiter das Venenzentrum Bellevue-Zürich.
Dr. med. Bruno P. Schwarzenbach
Spezialarzt für Venenkrankheiten,
Venenzentrum Bellevue-Zürich
Unser Sortiment der VENOSAN® Kompressionsstrümpfe finden Sie am Schluss der Broschüre.
Wir wünschen Ihnen einen spannenden und
hilfreichen Einblick in das Thema der Gefässerkrankungen der Beine und bedanken uns für Ihr
Interesse.
Ihre
1
2
Einleitung
3
Venen
4
Krampfadern
20
Arterien
24
Venosan
Einleitung
ERKR ANKUNG DES
MENSCHLICHEN GEFÄSS SYSTEMS
■ Einteilung von Arterien, Venen und Lymphgefässen
Zur lebenserhaltenden Sauerstoffversorgung und Ernährung seiner zahlreichen und
in ihrer Funktion komplex verschiedenen Organsystemen, benötigt der menschliche
Körper eine uneingeschränkte, pausenlose Durchblutung.
Der Zustrom von sauerstoffreichem Blut liefern die Arterien ( Abb. 1 ) . Den Abstrom
von verbrauchtem, sauerstoffarmem Blut übernehmen die Venen ( Abb. 2 ) . Die Lymphbahnen ( Abb. 3 ) transportieren eiweissreiche Nähr- und Abfallprodukte.
Abb. 1: Arterienkreislauf
Die Arterien transportieren
das sauerstoffreiche Blut
mit hohem Druck aus dem
Herz in die Peripherie.
Abb. 2: Venenkreislauf
Die Venen transportieren
das sauerstoffarme Blut
zurück zum Herz.
Abb. 3: Lymphkreislauf
Die Lymphbahnen transportieren eiweissreiche
Nähr- und Abfallprodukte.
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VENEN
■ Gesunde Venen
Venen transportieren verbrauchtes, sauerstoffarmes Blut von der Peripherie zurück ins Herz. Mit
Hilfe schlussfähiger Venenklappen fliesst das venöse Blut von der Peripherie entgegen der Schwerkraft
von Klappe zu Klappe zurück ins Herz ( Abb. 4a) .
■ Sportlervenen
Bei schlanken und sportlichen Personen sind die
Venen am ganzen Körper gut sichtbar und treten in
manchen Fällen deutlich über das Hautniveau hervor.
Regelmässige sportliche Tätigkeit vermindert das
Unterhaut Fettgewebe, in welchem die oberflächlichen Venen eingebettet sind. Fehlt dieses subkutane
Fettgewebe, sind die Venen besser sichtbar. Wärme
und Stehen verstärken zudem das prägnante Hervortreten dieser normalen Venen.
Die trainingsbedingte Zunahme der Muskelmasse
bedarf einer erhöhten Sauerstoffversorgung. Der
Körper passt die Gefässe dem aktuellen Trainingszustand an. Somit nehmen diese wie die Muskelmasse an Grösse zu. Sportlervenen sind ein natürlicher
Vorgang bei anhaltender körperlicher Leistung.
Die Unterscheidung zu einer Krampfader ist nicht
in allen Fällen eindeutig. Zur Unterscheidung genügt
eine Farbultraschall Untersuchung.
Abb. 4a
Vene mit gesundem, schlussfähigem Klappenapparat.
Das Blut fliesst entgegen der
Schwerkraft von Klappe zu
Klappe zurück zum Herz.
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KR AMPFADERN, VARIKOSE
■ Allgemein
Krampfadern (Varizen) sind defekte, erweiterte und oft geschlängelte, wie «Knoten» imponierende Venenabschnitte unter der Haut, deren Klappenfunktion (Rückschlagventile) nicht mehr schlussfähig sind. Sind die Venenklappen in ihrer Funktion
geschädigt, fliesst venöses Blut in die entgegengesetzte Richtung (venöse Insuffizienz, Abb. 4b).
■ Häufigkeit von Krampfadern
Krampfadern sind ein weit verbreitetes Problem und werden fälschlicherweise oft
als rein kosmetisches Problem verkannt. Ungefähr jeder sechste Mann und jede fünfte Frau leiden an medizinisch bedeutsamen Krampfadern, welche zur Verhinderung
von Spätkomplikationen möglichst frühzeitig therapiert werden sollten.
■ Ursachen von Krampfadern
Krampfadern sind in den allermeisten Fällen vererbt (primäre Varikose). Nur selten treten Krampfadern als Folge einer tiefer Beinvenenthrombose (sekundäre Varikose) oder einer angeborenen Gefässmissbildung (Angiodysplasie) auf.
■ Schwangerschaft und Krampfadern
Frauen mit genetischer Veranlagung und einer Schwangerschaft sind besonders
früh vom Krampfaderleiden betroffen. Während der Schwangerschaft drückt die
wachsende Gebärmutter immer stärker auf die Beckenvenen (venöse Hypertonie).
Zusätzlich erweitern die weiblichen Hormone die Venen. Die Folge sind rasch auftretende Krampfadern, welche während der Schwangerschaft erheblich an Grösse
zunehmen können. In der Regel nehmen diese sogenannten Schwangerschaftskrampfadern einige Wochen bis Monate nach der Schwangerschaft wieder ab.
Grundsätzlich sollte vor einer nächsten Schwangerschaft das Krampfaderleiden abgeklärt und therapiert werden. Dadurch können Beschwerden und auch die Gefahr
von Komplikationen während der nächsten Schwangerschaft verhindert werden.
■ Symptome von Krampfadern
Beschwerden wie schwere, müde, unruhige Beine, nächtliche Wadenkrämpfe,
Juckreiz, geschwollene Beine usw. sind typische Symptome von einem Krampfaderleiden. In vielen Fällen verursachen selbst grosse und ausgedehnte Krampfadern
keine Beschwerden. Auch diese Krampfadern sollten frühzeitig therapiert werden,
um deren möglichen Komplikationen zu verhindern.
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■ Komplikationen von Krampfadern
Ein undichter Klappenapparat führt bei aufrechter Körperhaltung vor allem am
Unterschenkel, besonders in der Knöchelregion, zu einem stark erhöhten Innendruck
der Krampfader und mit der Zeit zu Komplikationen (chronisch venöse Hypertonie,
Abb. 5 ).
In den häufigsten Fällen sind Krampfadern bis zur ersten Komplikation wie zum
Beispiel einem Hautekzem, einem lokale Hautpilz, spontanen Krampfaderblutung
oder einem «offenen Bein» (lat. Ulcus cruris) schmerzfrei. Erst die Komplikation
führt zu Schmerzen. Wandert eine oberflächliche Venenthrombose in das tiefe Beinvenensystem, besteht die Gefahr einer lebensgefährlichen Lungenembolie.
ABKL ÄRUNG VOM KR AMPFADERLEIDEN
Krampfadern, Venenthrombosen, «offene Beine», Beinschmerzen usw. werden
heutzutage mit der Farbultraschall Untersuchung abgeklärt. Diese Untersuchung ist
schmerzlos, frei von Gefahren und in der Praxis durchführbar. In den Händen des
Spezialisten (Phlebologe) wird die Diagnose anhand der klinischen und apparativen
Farbultraschalluntersuchung in einem Arbeitsschritt gestellt.
Abb. 4b
Venöse Insuffizienz = Krampfader. Ist
der Klappenapparat nicht schlussfähig,
fliesst venöses Blut in die falsche
Richtung, zurück in das Bein. Die ehemals gesunde geradlinig verlaufende
Vene wird ausgeweitet und verläuft
geschlängelt.
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Abb. 5
Ein erhöhter Venen Innendruck in den
Krampfadern presst die roten Blutkörperchen
aus den Venenporen unter die Haut. Das in
den roten Blutkörperchen gespeicherte Eisen
führt mit der Zeit zu einer Braunverfärbung
der Haut (Hyperpigmentation) und zunehmender Hautverhärtung (Induration, Ekzem)
mit der Spätkomplikation von einem «offenen
Bein» (Ulcus cruris).
Krampfadern
THER APIE VON KR AMPFADERN
■ Allgemein
Grosse und ausgedehnte Krampfadern sollten zur Verhinderung von Komplikationen auch bei Beschwerdefreiheit frühzeitig therapiert werden.
■ Aktuelles Therapie Angebot beim Venenleiden
Das Therapieangebot zur Behandlung von Krampfadern ist vielfältig. Der optimale Wahlentscheid ist abhängig von der Ausdehnung, Grösse und Typ der Krampfadern, früher durchgemachten Komplikationen, ehemaligen Operationen, Alter des
Patienten usw.
■ Konservative Therapie vom Venenleiden
Konservative Massnahmen mit medizinischen Kompressionsstrümpfen, Tabletten, Salben, Kneipkuren usw. lindern in vielen Fällen die Symptome vom Krampfaderleiden. (Bsp. Schwellungsneigung, Müdigkeits,- Schweregefühl, Wadenkrämpfe usw.). Eine Abheilung der Krampfadern oder Verzögerung des weiteren Verlaufs
wird kaum erreicht.
OPER ATION VON KR AMPFADERN
■ Allgemein
Das Prinzip der operativen Sanierung wurde vor mehr als 100 Jahren entwickelt. Auch heute noch werden die krankhaft veränderten Anteile (Krampfadern)
des oberflächlichen Venensystems mittels Stripping der oberflächliche Stammvene
und der Phlebectomie (Häckelmethode) der Seitenäste entfernt. In den letzten 20
Jahren wurde das chirurgische Verfahren mit feineren Techniken und Instrumenten
deutlich verbessert (minimal invasiv chirurgischer Eingriff).
Kurz vor dem chirurgischen Eingriff werden die Krampfadern und deren Füllungsquellen mit der Farbultraschall Untersuchungen lokalisiert und eingezeichnet. Dies
erleichtert dem Chirurgenteam den Eingriff mit kleinsten Hautschnitten durchzuführen und optimiert zusätzlich das chirurgische als auch gute kosmetische Resultat.
■ Stripping Methode, Phlebectomie (Häckeln)
Über einen kleinen Schnitt in der Leiste (Vena saphena magna) oder in der Kniekehle (Vena saphena parva) werden die Hauptstämme der oberflächlichen Krampfadern und deren Seitenäste übersichtlich freigelegt und die Einmündung (Füllungsquelle) der Stammvenen in das tiefe Venensystem mit einem Faden verschlossen
(Ligatur, Abb 6 ). In die eröffnete Stammvene wird ein feiner Stripper eingeführt und
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dieser in der Stammvene Richtung Fuss geleitet. Zur Behandlung stehen verschiedene Stripper zur Verfügung wie zum Beispiel der PIN- Stripper (feiner Metallstab),
Einmalstripper, Kryostripper (Kältestripper) usw. Ist die krankhafte oberflächliche
Stammvene vollständig sondiert, wird diese in ihrer ganzen Länge herausgezogen
(Stripping Methode). Die verbleibenden Seitenastkrampfadern werden über kleinste
Hautschnitte mit dem Häckchen entfernt (Phlebectomie).
MODERNE VERFAHREN:
ENDOVENÖSE K ATHETERTHER APIE , L ASER ,
R ADIOFREQUENZ , KLEBER , USW.
Bei der endovenösen Kathetertherapie (Laser- und Radiowellentherapie (VNUSClosure)) wird mittels Ultraschallüberwachung ein Katheter selektiv in die erkrankte
oberflächliche Stammvene (Vena saphena magna/ parva) eingeführt und kurz vor
der Füllungsquelle platziert. Mit einem externen Generator wir Energie (Wärme) in
den Katheter geleitet und dieser langsam zurückgezogen. Der Katheter überträgt
die Wärme kontinuierlich auf die Venenwand, welche daraufhin schrumpft und über
die Monate vom Körper vollständig abgebaut wird ( Abb. 7 ).
Bei der Kleber Methode wird ein endovenöser Katheter in die Stammvene gelegt
und der Kleber über den Katheter in die oberflächliche Stammvene appliziert. Der
Kleber führt zu einer irreversiblen, sofortiger Vernichtung der Venenwand und somit
der krankhaften Stammvene.
Abb. 6
Bei der chirurgischen Entfernung von
Krampfadern werden die oberflächlichen
Stammvenen (Vena saphena magna, parva)
in ihrer Länge herausgezogen (Stripping
Methode) und die verbleibenden Seitenäste
mit einem Häcklein (Phlebectomie) entfernt.
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Abb. 7
Bei den Kathetermethoden wird ein
Katheter in die erkrankte Stammvene
(Vena saphena magna/parva) eingeführt
und mit Wärme verschlossen. Die verbleibenden Seitenäste werden mit der
Häckelmethode (Phlebectomie) oder
einer Schaumverödung therapiert.
Krampfadern
GENÜGENDER VENÖSER RÜCKFLUSS
NACH EINER KR AMPFADER THER APIE
Grundsätzlich können alle oberflächlichen Venen, ob erkrankt oder nicht, entfernt werden. Das oberflächliche Venensystem liegt zwischen der Haut und der Muskulatur und transportiert höchstens 5-10 % der gesamten Blutmenge vom Bein in
Richtung Herz. Der venöse Rückstrom erfolgt im tiefen Beinvenensystem (90-100
%). Dieses könnte auch bei kompletten Fehlen vom oberflächlichen Venensystem
die Gesamtkapazität vom venösen Rückstrom problemlos übernehmen. Mit wenigen
Ausnahmen können deshalb alle oberflächlichen Krampfadern bedenkenlos entfernt
werden ( Abb. 8 ).
Abb. 8: Querschnitt Oberschenkel.
Bei der Therapie von Krampfadern werden immer nur die oberflächlichen Venen tangiert, welches oberflächlich zwischen der Haut
und der Muskulatur verläuft. Das tiefe Beinvenensystem in den
Muskeln bleibt in allen Fällen erhalten und hat genügend Kapazität,
den gesamten venösen Rückstrom, auch ohne das oberflächliche
Venensystem, sicher zu stellen.
WIEDER AUFTRETEN VON
KR AMPFADERN – REZIDIV VARIKOSE
■ Erneute Krampfadern nach chirurgischen und
nicht chirurgischen Eingriffen (Rezidivvarikose)
Nach jeder primär erfolgreichen Krampfadertherapie können früher oder später
neue Krampfadern (Rezidiv Varikose) auftreten. Dieser Verlauf ist normal, denn bei
jeder Krampfadertherapie werden nur die momentan erkrankten Venenabschnitte
und deren Füllungsquellen entfernt. Die zahlreichen gesunden oberflächlichen Venen werden belassen. Aufgrund der genetischen Disposition können heute gesunde
Venen in Zukunft ebenfalls eine Klappenschwäche aufweisen und als Krampfadern
erscheinen. Die Rückfallrate aller heute etablierten Therapiemethoden liegt innerhalb von zwei Jahren zwischen 2- und 10 %.
■ Therapie bei erneut aufgetretenen
Krampfadern (Rezidivvarikose)
Bei frühzeitiger Diagnose kann die Rezidivvarikose in den meisten Fällen durch
einfache, ambulante Therapiemethoden wie zum Beispiel der Phlebectomie (Häckelmethode), Sklerosierungstherapie (Schaumverödung, Mikrosklerotherapie, usw.)
therapiert werden. Je früher wiederauftretende Krampfadern bekämpft werden,
desto geringer der therapeutische Aufwand.
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■ Verlauf und Komplikationen nach
chirurgischen Eingriffen und nicht chirurgischen
Eingriffen an Krampfadern
Jeder Eingriff an der Haut kann eine Hautentzündung verursachen. Bleiben diese
klein und an Ort (lokal), heilen diese mit der Zeit folgenlos ab. Bei Ausdehnung vom
Hautinfekt mit Überwärmung, Schmerzen, Rötung und Fieber muss eine antibiotische Therapie eingeleitet oder der Entzündungsherd entfernt werden.
Nach jedem chirurgischen Eingriff (Bsp. Stripping, Phlebectomie) mit kleinsten
Hautschnitten verbleibt Restblut unter der Haut, welches innerhalb der folgenden
Tage zunehmend verfestigt und an Volumen zunehmen kann. Sicht- und spürbare Hämatome sind die Folge und werden innerhalb mehrerer Wochen und Monate
vollständig abgebaut. Die kleinen Narben als auch länger verbleibenden Blutergüsse werden braun (Hyperpigmentation). Je nach genetischer Disposition können die
Braunverfärbung über Monate andauern. Sonnenschutz und das Tragen von Kompressionsstrümpfen beschleunigen die Abblassung.
Durch die Entfernung von Krampfadern können kleine Lymphgefässe geschädigt
werden. Als Folge tritt Lymphflüssigkeit aus den noch offenen Hautschnitten über
die Haut (=Lymphfistel). Austretende Lymphflüssigkeit reizt die Haut und kann diese innerhalb weniger Tage schädigen (= mazerieren). Lymphfisteln sind zudem Eintrittspforten von Bakterien und können deshalb rasch zu ausgedehnten, schwerwiegenden Entzündungen führen (bakterielle Infektion). Deshalb müssen Lymphfisteln
desinfiziert und baldmöglichst durch den Spezialarzt durch gezielten Druck, Hautfolien und in hartnäckigen Fällen mit Hautkleber verschlossen werden.
Werden kleine Hautnerven geschädigt, sind umschriebene Hautareale nicht mehr
spürbar oder Missempfindungen wie Kribbeln, Brennen usw. treten während Wochen bis Monaten. Die Missempfindungen sind über Wochen und Monate nachlassend ( Abb. 9 ).
Abb.9: Komplikationen nach Krampfader Operationen.
(a) Hautinfekt, ( b) Blutkoagel verbleiben unter der Haut. Diese imponieren als Blauverfärbung und zum Teil harte strangförmige Verhärtungen, welche mehrere Wochen
verbleiben und mit den Monaten vollständig abgebaut werden.
(c) Braunverfärbungen, (d ) Lymphfistel, (e) Lymphozele, (f ) Hautnerven
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Krampfadern
BESENREISER- / RETIKUL ÄRE KR AMPFADERN
■ Ursachen und Häufigkeit von Besenreiserund Retikulären Krampfadern
Besenreiser sind kleinste, erweiterte Venenabschnitte (Krampfäderchen) in der
Haut und deshalb gut sichtbar. Die etwas grösseren, knapp unter der Haut gelegenen kleinen Krampfadern, werden als Retikuläre Krampfadern bezeichnet. Oft treten
beide Formen kombiniert nach der Pubertät, während der Schwangerschaft oder
zunehmend im Alter auf. Deren Ursache ist hauptsächlich genetisch bedingt und ein
rein kosmetisches Problem.
Im Vergleich zu den kosmetisch störenden Besenreiser - und Retikulären Krampfadern, können diese auch Folge von grösseren oberflächlichen Krampfadern entstehen. Deshalb sollte vor jeder erstmaligen Therapie kosmetisch störender Besenreiser eine phlebologische Grundabklärung erfolgen.
VERÖDUNGSTHER APIE VON KR AMPFADERN
■ Sklerosierungstherapie, Microsklerotherapie,
Schaumverödung (Foam Therapie), Bio-Verödung
Verschiedene Verödungsmittel stehen zur Verfügung wie zum Beispiel Aethoxysklerol, Variglobin, Scleremo, Kochsalzlösung (Bio Verödung) usw.
Alle gängigen Verödungstechniken entfalten ihre Wirkung ähnlich, indem mit
einer feinen Nadel eine wässerige Lösung des jeweiligen Verödungsmittels in die
kleinen Krampfadern injiziert wird. Alle Sklerosierungmittel lösen an der Innenwand
der Vene (Intima) eine entzündliche Reaktion aus. Nach erfolgter Sklerosierungstherapie werden die entzündeten Venenwände mit einem Druckverband aufeinander
gepresst, verkleben miteinander und sind im Idealfall mit der Zeit nicht mehr sichtbar. ( Abb. 10a)
Bei der Bio-Verödung wird eine hochkonzentrierte (27% «biologische Kochsalzlösung») verwendet. Die entzündliche Wirkung auf die Venenwand ist dieselbe wie bei
allen oben genannten Verödungsmitteln.
Abb. 10a: Verödungstherapie.
Das Verödungsmittel löst eine Entzündung der Venenwände aus.
Ein Kompressionsstrumpf führt zu einer Verklebung.
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■ Schaumsklerosierung (Foam Therapie)
von Besenreisern, Krampfadern
Bei der Schaumsklerosierung (Foam Therapie) wird das Verödungsmittel
(Aethoxysklerol) mit Luft kräftig durchmischt und ein feinblasiger Schaum (Mikroschaum) erzeugt. Im Vergleich zur allein wässrigen Lösung entfaltet der Schaum
eine deutlich stärkere Wirkung, indem das Schaumvolumen das Blut in den Krampfadern verdrängt und damit das Sklerosierungsmittel eine verstärkte Wirkung an den
Venenwänden erzeugt ( Abb. 10b).
Abb. 10b
Anstelle dem flüssigen Verödungsmittel wird das Verödungsmittel als feinblasiger Schaum (Mikroschaum) in die Venen
gespritzt.
■ Ultraschall gesteuerte Sklerosierungstherapie
Mit Hilfe der Farbultraschall Untersuchung kann die Nadel exakt in die nicht sichtbaren oberflächlichen Füllungsquellen von oberflächlichen Krampfadern platziert
und diese mit dem Verödungsmittel gezielt verschlossen werden.
VERL AUF/KOMPLIK ATIONEN
DER VERÖDUNGSBEHANDLUNG
■ Hautverfärbung nach Verödungstherapie
Treten wenige Tage nach der Verödungstherapie grösserer Besenreiser-, Retikulären- und Seitenast Krampfadern im Bereich der behandelten Krampfader eine
Braunverfärbung der Haut auf und ist Folge nicht verklebter Wandanteile gefüllt mit
Blutkoageln. Das in den Blutkörperchen enthaltene Eisen verfärbt die Haut braun,
ähnlich einer Tätowierung. Sind diese dunklen, linienförmigen Areale (Hämosiderinablagerung) innerhalb von zwei Wochen nicht deutlich rückgängig, müssen diese
mit einer feinen Nadel angestochen und das koagulierte Blut möglichst restlos ausgepresst werden ( Abb. 11 ). Ansonsten ist mit monatelangen, kosmetisch störenden
Verfärbungen zu rechnen. Bis zur Abblassung müssen diese Areale vor Sonnenlicht
geschützt werden.
Abb. 11
Bleibt koaguliertes Blut zwischen nicht verklebten
Venenanteilen zurück, muss dieses mit feinen Nadeln
angestochen und ausgepresst werden. Ansonsten muss
mit monatelangen kosmetisch störenden, gut sichtbaren Braunverfärbungen gerechnet werden.
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Krampfadern
■ Narben nach Verödungstherapie
In circa einem Promille tritt wenige Tage nach der Sklerosierungstherapie eine
schmerzhafte Blasenbildung und Entzündung auf (Nekrose, Abb. 12a). Die Abheilung
zur Narbe dauert oft mehrere Wochen bis Monate. Je grösser die Nekrose, desto
eher die Wahrscheinlichkeit einer sichtbaren Narbe. Diese Komplikation tritt auch
bei langjährig geübten und erfahrenen Spezialisten auf. Die Gründe dafür sind vielfältig wie zum Beispiel einer Allergie-, Unverträglichkeit auf das Verödungsmittel,
eine zu starke Reaktion der kleinen Krampfadern, eine zu stark gewählte Konzentration des Verödungsmittels, eine unsachgemässe Injektion des Verödungsmittels,
eine Gefässanomalie (AV Fistel) usw.
Abb. 12a: Verödungstherapie.
Auftreten einer schmerzhaften entzündlichen Hautnekrose nach
Verödungstherapie.
■ «Mattings» nach der Verödungstherapie
Gelegentlich treten in der Umgebung der verödeten Areale kleinste rote Hautäderchen auf (Mattings). Diese können trotz mehrmaligen Nachverödungen hartnäckig zurückbleiben und verblassen erst nach Monaten ( Abb. 12b).
Abb. 12b
Nach einer Verödungstherapie Auftreten von
kosmetisch störenden kleinsten Hautäderchen in
der Umgebung der Verödungsbehandlung.
L ASERTHER APIE VON KR AMPFADERN
Zur Entfernung von Besenreiser- und Retikulären Krampfadern an den Beinen
führt keine Laseranwendung zu den gewünschten kosmetisch optimalen Ergebnissen.
Die Lasertherapie zur Behandlung oberflächlicher Stammvenen Krampfadern
(moderne endovenöse Kathetertherapie, vgl. oben) und die Therapie von Couperose
im Gesicht, Decolltee sind etablierte Therapiemethoden mit guten Resultaten.
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THROMBOSE
■ Oberflächliche Venenthrombose
Oberflächlich thrombosierte Krampfadern führen zu den typischen Beschwerden
wie Schmerzen, Rötung und Verhärtung (Induration) derselben und sind gefahrlos,
sofern die oberflächliche Thrombose nicht in das tiefen Beinvenensystem fortschreitet. Die Inzisionen der frischen oberflächlichen Venenthrombose und Auspressen
derselben führt zu einem raschen Rückgang der Beschwerden. Gleichzeitig, oder in
einem zweiten Schritt, sollte die befallene Krampfader als auch deren Füllungsquelle
therapiert werden, um ein Wiederauftreten einer erneuten Thrombosierung zu verhindern (Rezidivprophylaxe).
■ Tiefe Bein- und Beckenvenenthrombose
Im Gegensatz zur oberflächlichen Thrombose bedeutet eine tiefe Beinvenenthrombose eine ernsthafte Gefahr. Tiefe Bein- und Beckenvenenthrombosen treten
in den meisten Fällen durch eine verminderte oder eingeschränkte Beweglichkeit
der Beine ein (z. B. bei Flugreisen, Bettlägerigkeit, Gipsbehandlungen usw.) mit vermindertem venösem Blutfluss. Grundkrankheiten wie hohes Fieber, Tumorerkrankung, genetisch bedingte Thromboseneigung usw. verstärken die Gefahr einer tiefen
Beinvenenthrombose.
Sind ausgedehnte Teile der tiefen Hauptvenen durch den Thrombus verschlossen, wird das periphere venöse Blut gestaut. Dies führt zu den typischen Symptomen von plötzlich ausgeprägter, schmerzhafter Beinschwellung und bläulich livider
Hautverfärbung. Sind nur wenige tiefe Beinvenen verschlossen und ein guter Umgehungskreislauf (Kollateralen) vorhanden, können Symptome über Wochen diskret
auftreten.
■ Lungenembolie als Komplikationen
der tiefen Beinvenenthrombose
Werden Anteile vom Thrombus abgelöst (Emboliequelle) gelangen diese über die
rechte Herzkammer in die Lungengefässe und verstopfen diese. Der Sauerstoffaustausch von Lunge und Blutbahn ist unterbrochen und führt zu einer lebensgefährlichen Situation ( Abb. 13a).
Abb. 13a
Blutkoagel (Thrombus) in einer tiefen Beinvene. Werden
Anteile vom Thrombus abgelöst und in die Lungenvenen
transportiert, ist der Sauerstoffaustausch gefährdet.
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Krampfadern
■ Lokaler Klappenschaden vom
tiefen Beinvenensystem nach tiefer Beinvenenthrombose
Verbleibt der Thrombus über Wochen und Monaten in der tiefen Beinvene, wächst
dieser nach wenigen Tagen mit der Venenwand zusammen (Organisation). Die Wiedereröffnung vom Thrombus (Rekanalisation) dauert in der Regel Monate bis Jahre.
Die ehemals zarten Venenklappen im Bereich des ehemaligen Thrombus werden
durch den Thrombus narbig verändert (Fibrosierung), undicht oder fehlen gänzlich
( Abb. 13b). Das Fehlen vom tiefen Venenklappenapparat führt hauptsächlich bei stehenden Tätigkeiten zu einem stark erhöhten Veneninnendruck (chronisch venöse
Hypertonie) der distal gelegenen Venenabschnitte. Die typischen Symptome sind
Schwellungsneigung Schweregefühl, Müdigkeitsgefühl, Blauverfärbung der Unterschenkelhaut. Treten zusätzlich Hautveränderungen wie Rötung, Allergie, Braunverfärbung, Hautverhärtung, und spontane Hautdefekte (offenes Bein, Ulcus cruris) auf,
ist der Klappenapparat im tiefen Beinvenensystem massiv geschädigt.
Abb. 13b
Links normaler funktionsfähiger Klappenapparat:
Rechts defekter, schlussunfähiger Klappenapparat
nach einer venösen Thrombose.
■ Häufigkeit einer tiefen Beinvenenthrombose
Verlässliche Angaben zur Häufigkeit von tiefen Beinvenenthrombosen liegen
nicht vor. Schätzungsweise sind jährlich ungefähr eins bis zwei Promille der Normalbevölkerung betroffen.
■ Farbultraschall Abklärung
bei Verdacht einer tiefen Beinvenenthrombose
Ist der Verdacht einer tiefen Beinvenenthrombose gestellt, muss dieser in jedem
Fall mit einem bildgebendem Verfahren (Farbultraschall) bestätigt werden, um eine
unnötige Blutverdünnung mit gefährlichen Nebenwirkungen zu vermeiden.
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■ Labortest bei Verdacht einer
tiefen Beinvenenthrombose (D-Dimer)
Zum Ausschluss einer tiefen Beinvenenthrombose bzw. Lungenembolie ist die
D-Dimer Bestimmung hilfreich. D-Dimer ist ein Eiweiss, welches beim Abbau vom
Thrombus gebildet wird. Ein D-Dimer Wert im Normbereich schliesst eine tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie aus und weitere Abklärungen sind nicht notwendig.
Umgekehrt bedeutet ein positiver D- Dimer Test keine sichere Diagnose einer
tiefen Beinvenenthrombose oder Lungenenembolie. Ein positiver D-Dimer Wert ist
zwar spezifisch betreffend einer Venenthrombose oder Lungenembolie, aber der
D-Dimer Wert kann bei vielen weiteren Erkrankungen erhöht sein, wie zum Beispiel
bei Tumorerkrankung, arteriellen Gefässverschlüssen, Schwangerschaft, nach Operationen, Leber-, Herz-, Bluterkrankungen usw.
Bei positivem D-Dimer Test muss zur Diagnosesicherung einer tiefen Venenthrombose immer eine bildgebende Untersuchung (Farbduplex Sonographie) folgen
(vgl. oben).
■ Kontrastmittel Untersuchung (Phlebographie)
bei Verdacht auf tiefe Beinvenenthrombose
Ist die Farbultraschall Untersuchung nicht eindeutig und der Verdacht einer tiefen
Beinvenenthrombose weiterhin bestehend, wird eine Röntgenkontrastmittel Untersuchung (Phlebographie) durchgeführt.
■ Risikofaktoren einer tiefen Beinvenenthrombose
Die häufigsten Risikofaktoren einer tiefen Beinvenenthrombose sind erblich bedingte (genetisch, familiär) Blutgerinnungsstörungen, die Einnahme oraler Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille), weibliche Hormonpräparate, Rauchen kombiniert mit
der Anti-Baby-Pille, bereits früher erlittene tiefe Bein-Beckenvenenthrombosen,
Schwangerschaft, Tumorerkrankungen, Immobilisation (Gips, Bettlägerigkeit, Reisen), verminderte Flüssigkeitszufuhr, hohes Fieber, Krampfadern, Gefässverletzungen, Gefässentzündungen usw.
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Krampfadern
THROMBOSE PROPHYL A XE
■ Konservative Thrombose Prophylaxe
Die natürlichste Methode zur Verhinderung einer tiefen Beinvenenthrombose ist
die Aktivierung der Beinmuskeln und deren Gelenke. Der dadurch deutlich vermehrte Venenfluss verhindert die Bildung von einem Thrombus. Genügend Flüssigkeitszufuhr dämmt ein Verdicken vom venösen Blut ein. Bequeme Kleidung und optimale
Sitzposition ermöglichen eine bessere Beweglichkeit der Beine. Auch kann mittels
Kompressionsstrümpfen das Volumen der Beine reduziert, der venöse Blutfluss bei
aktiver Bewegung verbessert und eine Schwellungsneigung der Beine während längerem Sitzen und Stehen verhindert werden ( Abb. 14 ).
Abb. 14
Die einfachste Methode der Thrombose Prophylaxe ist
die Aktivierung von Muskeln und Gelenken. Dies erhöht den
venösen Blutfluss und verhindert eine Blutgerinnung in
der tiefen Beinvene (Thrombose).
■ Reisethrombose
Fälschlicherweise wird die Gefahr von Thrombosen vorwiegend mit Flugreisen
assoziiert. Ebenso gefährlich zur Entstehung einer tiefen Beinvenenthrombose sind
längere Car- und Autofahrten. Prinzipiell ist bei allen Reisen mit verminderter Beweglichkeit die Gefahr von venösen Thrombosen gegeben.
■ Aspirin als venöse Thromboseprophylaxe
Aspirin (Acetylsalicylsäure) ist in Studien als Prophylaxe arterieller Embolien
(Schlaganfall, Herzinfarkt, Arterienverschlüsse) belegt, nicht aber als Prophylaxe
venöser Thrombosen und Lungenembolien.
■ Medikamentöse Thrombose Prophylaxe
Fanden in der Vergangenheit tiefe Beinvenenthrombosen oder Lungenembolien
statt, bzw. sind genetische Blutungsneigungen bekannt, muss eine medikamentöse
Thromboseprophylaxe mittels Spritzen (niedermolekulare Heparine) oder Tabletten
(Bsp. Xarelto) durchgeführt werden. Die medikamentöse Prophylaxe ist bis heute
die sicherste Methode der Thromboseprophylaxe, wobei deren zum Teil schweren
Nebenwirkungen vermehrter Blutungsneigung berücksichtigt werden muss.
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THER APIE DER TIEFEN BEINVENEN THROMBOSE
Zur Verhinderung von Früh- als auch Spätkomplikationen von tiefen Beinvenenthrombosen muss das Blut unmittelbar verdünnt (Antikoagulation) oder der venöse Thrombus chirurgisch entfernt werden. Bei der medikamentösen Therapie wird
der Thrombus belassen und nur sein Fortschreiten verhindert, bei der chirurgischen
Therapie wird der Thrombus entfernt.
■ Moderne Therapie der tiefen Beinvenenthrombose
(lokale Thrombolyse, Thrombus Entfernung)
Der frische Thrombus wird medikamentös aufgeweicht und der verbleibende Anteil mittels Katheter entfernt. Die sofortige Entfernung vom Thrombus verhindert
eine Vernarbung der zarten Klappen, welche in ihrer Funktion (Schlussfähigkeit)
erhalten bleiben. ( Abb.15 ). Das chirurgische Vorgehen ist nur bei frischen, ausgedehnten Thromben und jüngeren Patienten sinnvoll. Je früher der Eingriff erfolgt,
desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Klappenapparat in seiner Funktion
erhalten bleibt und Folgeschäden ausbleiben.
Abb. 15
Chirurgische Entfernung einer tiefen Beinvenenthrombose.
Der Thrombus wird mit einem thromboseauflösenden
Medikament teilweise aufgelöst und die nicht aufgelösten
Anteile mit dem Ballonkatheter entfernt.
ULCUS CRURIS
■ Allgemein
In 70– 90 % ist das Ulcus cruris durch eine chronisch venöse Erkrankung verursacht, sei dies aufgrund genetisch bedingten oberflächlichen Krampfadern (primäre Varikose) oder nach einer tiefen Beinvenenthrombose (sekundäre Varikose). In
5–15% ist das Ulcus cruris Folge einer arteriellen Durchblutungsstörung. Bei den
restlichen Fällen sind seltene Erkrankungen wie zum Beispiel Gefässentzündungen
(Vasculitis), Ekzeme, chronische Hautkrankheiten, Lymphödem usw.) die Ursache.
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Krampfadern
■ Therapie vom Ulcus cruris
In allen Fällen gilt, die Ursache spezialärztlich abzuklären und die zugrunde
liegende Ursache zu beheben. Verschiedene moderne Wundauflagen stehen zur
Verfügung. Reichen diese nicht aus, wird der Hautdefekt chirurgisch verschlossen
wie zum Beispiel einer Hauttransplantation (Thiersch, Abb. 16 ) einer Lappenplastik
( Abb. 17 ), einer Operation nach Palma ( Abb. 18 ), einer Klappenrekonstruktion, einem
Klappentransfer ( Abb. 19 ) oder einem venösen Kunststoff Bypass.
Abb.16 : Thiersch.
Gesunde Haut wird in der Regel vom Oberschenkel
entnommen und diese mit einer speziellen Maschine
maschenförmig geschnitten und auf den vorbereiteten, gesäuberten Hautdefekt (Ulcus cruris) gelegt.
Abb.17
Mit einem vom Rücken entnommenen Hautlappen
mit all seinen Gefässen wird der Hautdefekt am
Bein überdeckt und die feinen Gefässe des Lappens
mit den Unterschenkelgefässen verbunden.
Abb.18 : Operation nach Palma.
Ein Verschluss der Beckenvenenstrombahn
wird über die Gegenseite umgeleitet.
18
Abb.19: Klappentransfer.
Eine intakte, schlussfähige Klappe vom
gesunden Bein wird in das kranke Bein
transferriert und umgekehrt.
■ Kompressions Therapie beim
venös bedingten Ulus cruris
Sind chirurgische oder moderne Katheterverfahren zur Therapie vom Ulcus cruris
ausgeschöpft, muss eine konsequente Kompressionstherapie mittels Kompressionsstrümpfe oder Verbänden durchgeführt werden.
PROPHYL A XE VOM KR AMPFADERLEIDEN
Das Krampfaderleiden wird vererbt. Keine Prophylaxe
kann das Entstehen oder Wiederauftreten von Krampfadern verhindern.
Schwangerschaften, stehende oder sitzende Tätigkeiten,
Saunagänge, warme Bäder, Sonneneinwirkung, Übergewicht, usw. können die Entwicklung von Krampfadern
zwar begünstigen und beschleunigen, aber sind nie
der primäre Grund vom Krampfaderleiden.
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ARTERIEN
■ Allgemein
Mit hohem pulsierendem Druck pumpt das Herz das in den Lungen mit Sauerstoff
angereicherte Blut über die Hauptschlagader (Aorta) und deren Arterienabgänge in
den Körper ( Abb. 1 ).
Die Arteriosklerose befällt gewöhnlich mehrere Organe des menschlichen Körpers. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache sollten Patienten mit Durchblutungsstörungen der Beine auch betreffend dem Risiko von einem Herzinfarkt, Schlaganfall
und eingeschränkter Nierenfunktion abgeklärt werden.
ERKR ANKUNGEN DER ARTERIEN
UND DEREN KOMPLIK ATIONEN
■ Ursachen einer Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose)
Verschiedene Krankheiten wie zum Beispiel Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), erhöhter Blut Fettgehalt (Hypercholesterinämie), Nikotin usw. verursachen im Vergleich zur natürlichen Altersveränderung
eine verstärkte und beschleunigte Verkalkung der Arterienwände (Arteriosklerose,
Abb. 20 ). Die Kombination mehrerer ungünstiger Faktoren erhöht die Gefahr einer
frühzeitigen Arteriosklerose markant.
Abb. 1
Abb. 20
Arterien werden
durch eine zunehmende Verkalkung verengt
(Stenose) und
verschlossen.
Abb. 21
Selten treten Verkalkungen nur an
einem Körperteil/Organ auf. In den
meisten Fällen sind diese an mehreren Gefässabschnitten vorhanden.
20
Während Frauen in jungen Jahren durch die weiblichen Hormone besser vor einer
Arteriosklerose geschützt sind wie die Männer, verlieren Frauen diesen Vorteil im Alter. Die Arteriosklerose befällt in den meisten Fällen verschiedene Organe ( Abb. 21 ).
■ Arteriosklerose –langsam fortschreitend
Die zunehmende Verkalkung (Arteriosklerose) mindert den Durchmesser der Arterie und führt zu einer Drosselung vom arteriellen Durchfluss. Die Kompensation
übernehmen natürlich angelegte Umgehungskreisläufe (Kollateralen). Regelmässige
körperliche Aktivität fördert deren Grössenzunahme. Bei genügend ausgebildeten
Kollateralen treten Symptome einer Minderdurchblutung im Anfangsstadium vorerst
nur bei intensiver körperlicher Belastung auf.
■ Arteriosklerose - fortschreitend
Bei Zunahme der Arteriosklerose verspürt der Patient auch in Ruhe Schmerzen
im Bein (nächtliche Ruheschmerzen) und klagt über einen kalten oder blassen Fuss
(Weissverfärbung). Schreitet der krankhafte Prozess fort, sind vor allem Druckstellen der Haut wie Fersen, Fussballen und Zehen gefährdet (Druckulerca, Decubitus).
Im weiteren Verlauf sterben auch Muskulatur, Sehnen und Knochen ab mit der Gefahr einer Beinamputation.
■ Arteriosklerose- akuter Verschluss
Wird die Arterie durch die fortschreitende Verkalkung oder durch eine Kalkversprengung (Plaque Ruptur) in kurzer Zeit vollständig verschlossen, verbleiben den
natürlichen Kollateralen in der Regel keine Zeit zur ausreichenden Kompensation
des betroffenen Körperteils/Organs. Als Folge der verminderten Sauerstoffversorgung sterben innerhalb kurzer Zeit die Zellen ab und führen in den meisten Fällen zu
irreparablen Schäden wie z. Bsp. Herz- und Hirninfarkt oder zum Absterben einer
ganzen Extremität. Nur die sofortige Eröffnung vom akuten Verschluss kann das
weitere Absterben von Zellen verhindern.
■ Embolie
Bleibt ein Embolus in einer Hauptarterie stecken und verstopft diese, treten ohne
vorherige Symptome plötzlich und intensivste Beinschmerzen auf. Im Gegensatz zur
langsam fortschreitenden Arteriosklerose von Becken- oder Beinarterien, hat die
Extremität beim akuten Arterienverschluss durch einen Embolus keine Möglichkeit,
über eine längere Zeit notwendige Umgehungskreisläufe (Kollateralen) auszubauen. In vielen Fällen fühlen sich die Patienten bis zum plötzlichen Auftreten der Beschwerden gesund ( Abb. 22 ).
21
Arterien
■ Weitere Ursachen einer Arterienverengung-/Verschluss
Neben einer Verkalkung kann ein Verschluss oder Verengung auch Folge einer Entzündung der Gefässwand oder einer Kompression durch Sehnen, Muskulatur, Tumor
usw. sein (Entrapment-Syndrom).
■ Erweiterung /Dilatation
Eine zunehmende Ausweitung der Arterien in ihrem Durchmesser (Dilatation)
führt mit der Zeit zu einem drohenden Riss der durch die Ausweitung dünnen Arterienwand (Aneursysma) mit massiver lebensbedrohender Blutung ( Abb. 23 ).
■ Abklärung von arteriellen
Durchblutungsstörungen der Beine
Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine werden mittels Anamnese (Befragung der Symptome), peripherer Druck-/Flussmessung und Oszillographiekurven
(aufblasbare Manschetten an den Beinen mit Weiterleitung der Pulsation an ein Gerät) einfach und nichtinvasiv diagnostiziert. Sind weitere detaillierte Informationen
notwendig, kommen bildgebende Weiterabklärung wie Farbultraschall/ CT- Angiographie/ Arteriographie usw. zum Einsatz.
Abb. 22
Ein Embolus verschliesst die Arterie.
Abb. 23: Arterien Aneurysma.
Erweiterte Arterie mit Gefahr
der Ruptur. Oftmals Bildung von
einem Thrombus am Rand, der
als Embolus weggespült werden
kann.
Abb. 24
Eine Verengung (Stenose)
wird mit einem Ballonkatheter aufgeweitet (PTA)
oder durch einen Arterienbypass umgangen.
22
■ Verschiedene Therapien
arterieller Durchblutungsstörungen
Bei der konservativen Therapie wird eine Verbesserung der Durchblutung mittels
regelmässigem Gehtraining und Medikamenten (Beispiel Blutplättchenhemmer, Prostaglandine usw.) erzielt. Ist die konservative Massnahme ungenügend, wird mittels
individuell geeigneten invasiven Therapiemethoden wie zum Beispiel einem Ballonkatheter (PTA), Stents, Bypass oder Lysierung (Auflösung Thrombus) eine verbesserte Durchblutung erreicht ( Abb. 24 ).
■ Ausschalten der Risikofaktoren
einer arteriellen Durchblutungsstörung
Grundsätzlich müssen bei allen Therapieformen die Risikofaktoren ausgeschaltet bzw. minimiert werden wie Nikotin, hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte
usw. Prophylaktisch sollte auch eine dauerhafte Pflege der Beine und der Füsse
in Betracht gezogen werden, denn schon kleinste Hautverletzungen können zu
chronischen Wunden mit Komplikationen (z. B. Infektionen) führen. Besonders gefährdet sind Patienten mit einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und dadurch
verminderter Schmerzwahrnehmungen (Polyneuropathie). Auch sind notwendige
Kontrolluntersuchungen zu befolgen.
■ Lymphödem (primär/ sekundär)
Der Abtransport der eiweissreichen Lymphe (Gewebeflüssigkeit) erfolgt durch ein fein angelegtes
Lymphsystem ( Abb. 3 ).
Ein primäres Lymphödem (angeborenes) besteht
seit der Geburt, indem zu wenig Lymphbahnen angelegt sind und der Lymphabfluss vermindert ist.
Ein sekundäres Lymphödem entsteht nach Verletzungen, Vernarbung, Entzündungen (Erysipel), Operationen usw., indem Lymphbahnen durch eine Erkrankung geschädigt wurden.
Abb. 3
23
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