Es weihnachtet sehr im Dorf - Evangelische Sonntags

24 · 29. November 2015 · Sonntags-Zeitung
GEMEINDEREPORT
Fotos: Ute Jung
Seite
Rüstige Rentner: Ulrich Franz, Jürgen Graf, Karl-Heinz Büttner, Gerd Winnecker und Hans-Jürgen Waldschmidt (von links) bereiten
die Dorfweihnacht vor. Die weihnachtliche Szenerie ist mit viel Liebe zum Detail entwickelt – noch fehlen Maria, Josef und das Jesuskind (oben). Der Stern von Bethlehem leuchtet vom Kirchturm (rechts) auf das weihnachtlich geschmückte Gelände der Kirche herab.
Es weihnachtet sehr im Dorf
Ochs und Esel gemixt aus Maschendraht, Bauschaum und viel Pappmaché • Von Ute Jung
DILLENBURG-FROHNHAUSEN.
Das Hämmern und Werkeln
rund um die Kirche in Frohnhausen hat bald ein Ende. Am ersten
Advent beginnt sie – die erste
Frohnhäuser Dorfweihnacht. Ab
diesem Zeitpunkt präsentieren
unterschiedliche Gruppen jeweils
ab 18 Uhr von donnerstags bis
sonntags ein besonderes Programm in und um die Kirche.
D
er Stall, in dem Jesus geboren wurde, Ochs und
Esel und die Krippe – all
das haben die Christen in Frohnhausen nachgebildet. Auf dem
Kirchengelände gibt es die Weihnachtsgeschichte zu sehen – als
Premiere. Der Stern von Bethlehem leuchtet dazu vom Kirchturm. Die Szenerie ist von einem
überdachten Gang, der mit Fichten verziert wurde, zu betrachten. Überdies gibt es an Holzbuden Getränke und Essen – gegen eine Spende. Besucher können Dekorationsartikel, Gebasteltes und vieles mehr käuflich
erwerben.
Bis alles fertig ist, haben fleißige Handwerker alle Hände voll zu
tun. In der Woche ist es vor allem
eine rüstige Rentnertruppe, die
auf dem Kirchgelände werkelt.
Heimische Firmen und Geschäfte
unterstützen das ehrenamtliche
Engagement mit Spenden. »Die
Spendenbereitschaft ist wirklich
sehr hoch«, freut sich Karl-Heinz
Büttner, der dabei ist, geschmackvoll bemalte Schilder, die auf die
Dorfweihnacht hinweisen, an
den beiden Eingangstüren zu befestigen. Pfarrer Wolfgang vom
Dahl lobt die »klasse Truppe« für
ihr Engagement. »Wir haben viele
technisch, handwerklich und
künstlerisch begabte Menschen
in unserer Gemeinde«, sagt er.
Da ist etwa der 82 Jahre alte Roland Bleyer, der die weihnachtliche Szenerie auf spezielle Platten malte, die nun die Kirchenaußenwand schmücken. Oder
Jürgen Becker, ein Gerüstbauer
mit künstlerischer Ader, der Ochs
und Esel aus einer Mischung von
Maschendraht, Bauschaum und
Pappmaché formte – inklusive besonderen Details wie Wimpern.
Uli Franz lässt sich bei seiner Arbeit nicht aus der Ruhe bringen.
Das ist auch gut so, denn der gelernte Elektriker ist zuständig für
die heimelige Beleuchtung der
Szenerie.
Der Ort hat schon
um 1450 eine eigene Pfarrei
Oberbauleiter Jürgen Graf kann
auf eine gute funktionierende
Gruppe zurückgreifen, die ihr
Können bereits beim Ostergarten
im Zinzendorfhaus, der zuletzt
vor zwei Jahren viel Anklang
fand, unter Beweis stellte. Kirchlich gesehen ist Frohnhausen ein
Ableger von Haiger, gegründet gegen Ende des 14. Jahrhunderts.
Der Ort hatte aber schon um
1450 eine eigene Pfarrei. Nach der
Reformation wurde die Gemeinde eigenständig und ihr wurde
Wissenbach (bis 1954) als Filialgemeinde zugeordnet. Ein Feuer
hatte am 26. Juli 1778 das ganze
Dorf samt Pfarrhaus und Kirche
in Schutt und Asche gelegt. Nur
wenige Gebäude waren verschont
geblieben. Mit dem Wiederaufbau des Ortes wurden die Häuser
an außergewöhnlich breiten Straßen wie Perlenschnüre aneinandergereiht. Wer nach Frohnhausen kommt, kann noch heute unschwer die Konsequenz aus der
Brandkatastrophe erkennen.
1779 standen bereits wieder
die ersten Gebäude. Das neue
Gotteshaus in Frohnhausen wurde an gleicher Stelle nur größer
und höher gebaut als die abgebrannte Kirche. Teile des Mauerwerks deuten darauf hin, dass die
Kirche in früheren Jahren auch
als Wehrturm genutzt wurde. Aus
den Überresten der alten Kirchenglocken wurde im Oktober 1779
in Hungen drei neue Glocken mit
entsprechender Inschrift gegossen und am 14. August 1782 aufgehängt. Sie haben den Zweiten
Weltkrieg überlebt und rufen noch
heute zum Gottesdienst im Ort.
(Kirchen-)geschichtsträchtig ist
das alles. Nur folgerichtig, dass
sich die Protestanten auch zum
675. Jubiläum des Ortes etwas
Neues ausgedacht haben.
Würstchen und Glühwein
gibt es gegen eine Spende
Eine halbe Stunde lang gestalten
an den verlängerten Adventswochenenden jeweils ab 18 Uhr
unterschiedliche Gruppen aus
dem Ort das Programm in der Kirche. Da ist für jedes Alter und jeden Geschmack etwas dabei. Im
Anschluss können die Besucher
den wunderhübsch illuminierten
kleinen Weihnachtsmarkt an der
Kirche besuchen. Wer sich am
Feuer wärmt, die Krippe bestaunt
und die Leckereien kostet, kommt
bestimmt in weihnachtliche
Stimmung. Würstchen, Glühwein und warme Getränke verteilen die Organisatoren kostenlos.
Damit wollen sie gewährleisten,
dass jeder – unabhängig vom
Geldbeutel – die Dorfweihnacht
besuchen kann. Wer möchte,
kann ja etwas spenden. Die Dorfweihnacht in Frohnhausen – eine
Einstimmung auf Weihnachten,
die Schule machen könnte.
■ Das Programm ab 18 Uhr :
29. November: Weihnachtliche Lesung des Frauen-Frühstückstreffs
3. Dezember: Jugendkreis – Einstimmung in die Adventszeit
4. Dezember: Anspiel des Frauenkreises
5. Dezember: Lobpreis mit der
Band One Way To Heaven
6. Dezember: Band Joel der Christlichen Gemeinschaft – auch der
Nikolaus schaut vorbei
10. Dezember: Weihnachtslieder –
Gesangverein Frohnhausen
11. Dezember: Kinderchor Klexe der
Freien evangelischen Gemeinde
12. Dezember: Musical des Kinderchors aus dem Familienzentrum
13. Dezember: Gedanken zu Weihnachten mit dem Mädchenkreis
17. Dezember: Lesung und gemeinsames Singen mit der DemenzGruppe
18. Dezember: Bilderbuchpräsentation der Kita Flohkiste
19. Dezember: Gestaltung durch die
katholische Kirchengemeinde
20. Dezember: Hörspiel Weihnachtszeitreise
FROHNHAUSEN
■ Pfarrer Wolfgang vom Dahl
Brühlstraße 26
35684 Dillenburg
Telefon: 0 27 71/3 12 76
E-Mail: [email protected]
DREI FRAGEN AN ...
... Pfarrer Wolfgang vom Dahl
von der Kirchengemeinde
Frohnhausen:
?
Was wünschen Sie sich für
Ihre Gemeinde?
Die Gegenwart Gottes.
?
Wo ist Ihr Lieblingsplatz in
der Gemeinde?
In der Kirche.
?
Welches ist Ihr liebstes
Kirchenlied?
Morgenlicht leuchtet und
Stille Nacht, heilige Nacht.