ä Einkauf+Planung BizTravel 02-15 Tolle Beziehung kommunikation – Travel Manager haben es schwer, im Zeitalter von Apps und Social Media ihre Reisenden zu steuern. Ganz neue Formen der Kommunikation und des Marketings sind gefragt, um Richtlinientreue auch künftig zu gewährleisten. Ein Bericht vom Frankfurter Forum der ACTE. TexT: oliver graue grosse runde: andreas Mahl (Concur, von links), andreas Krugmann (result group), Thorsten Hinterkeuser (CWT), anne-Kathrin Hanisch (PaSS), Dirk Schneider (Salesforce), Yvonne Moya (unilever) und Moderator oliver graue (BizTravel, stehend). S ocial Media, Smartphone-Apps und immer mehr neue Angebote, die ausschließlich jenseits der klassischen Kanäle zu buchen sind: Travel Manager, die ihre Reisenden steuern, haben es schwerer denn je. Manche fürchten gar den Kontrollverlust, weil das „wilde“ Buchen an den Reiserichtlinien vorbei zunimmt: Daten lassen sich auf diese Weise nicht konsolidieren, vor allem aber wissen Travel Manager nicht mehr, wo sich ihre Geschäftsreisenden befinden – und können sie im Krisenfall nicht lokalisieren. „Im Internet ist alles billiger“ FoToS: BiZTRAvEl Beim Frankfurter Forum des Geschäftsreiseverbands ACTE waren sich die Experten jedoch einig: Wer mit den Reisenden richtig kommuniziert, kann all dies verhindern und behält auch 38 modern kommunizieren im travel management Tipps von Jeroen Hurkmans, europa- und asien-Chef der BCD-Beratungssparte advito: › etablieren Sie das Travel Management als „Marke“ im unternehmen – das erhöht Stellenwert und glaubwürdigkeit. › scHreiben Sie auf moderne art: keine langen Texte, sondern kurze, visuelle Hinweise mit icons und grafiken. › bleiben Sie mit dem reisenden auch in Kontakt, wenn dieser unterwegs ist: ist er etwa gelandet, schreiben Sie ihm, wie er rei- serichtliniengemäß zu seinem Ziel kommt. › bilden Sie Social Communities im unternehmen in Form firmeninterner CrowdSourcing-Plattformen. Bilden Sie dort eine virtuelle gruppe „geschäftsreisen“ und werben um „Follower“. › nutzen Sie das Feedback der reisenden in dieser gruppe, um ihr Travel-Management-Programm zu verbessern. Moderieren Sie die Community; antworten Sie bei Kritik persönlich. › vernacHlässigen Sie die klassischen Kanäle (persönlich, Telefon, e-Mail, etc.) jedoch nicht – Social Media sind immer nur eine ergänzung! künftig die Zügel in der Hand. „Moderne Kommunikation funktioniert aber nicht mehr nur über die klassischen Kanäle“, sagt Advito-Manager Jeroen Hurkmans aus Utrecht. „Und Botschaften müssen heute zielgruppengerecht formuliert sein.“ Sprich: Der heute 50 Jahre alte „Babyboomer“ muss völlig anders angesprochen werden als die Angehörigen der „Generation Y“, die Unilever-Travel-Managerin Yvonne Moya spaßhaft als „Generation Im-Internet-istalles-billiger“ bezeichnet. Für diese ist es normal, immer und überall im weltweiten Netz zu sein und sich dort über alles auszutauschen und alles und jeden zu bewerten. Dabei waren sich die Teilnehmer der von BizTravel-Chefredakteur Oliver Graue moderierten Tagung in einem Punkt einig: Junge Menschen sind richtlinientreuer als ihre älteren Kollegen – die wenigsten von ihnen verstoßen mutwillig gegen Vorschriften. Allerdings, so Yvonne Moya: „Sie stellen hohe Ansprüche an korrekte Prozesse und fordern den Einsatz modernster Techniken. Ansonsten suchen sie eben selbst nach der optimalen Lösung.“ Anders als früher lässt sich bei der Generation Y auch mit Zwang und Sanktionsandrohungen wenig erreichen. „Damit entfällt die leidige Diskussion, ob ein Travel Manager das Mandat der Geschäftsführung braucht oder nicht“, so die Unilever-Reiseverantwortliche: „Er kann eh nichts mehr damit anfangen. Junge Menschen wollen gewertschätzt werden, sie hinterfragen, ob man glaubwürdig handelt.“ tion a n i t s e d E C I Your next M Moya nutzt für ihre Kommunikation inzwischen Salesforce, eine Art firmeninternes Facebook, wo sie für ihre dort eingerichtete „Travel Community“ um „Follower“ wirbt, die sie über Reisefragen informiert. „Wohldosiert und interaktiv – ich bekomme Tipps und Verbesserungsvorschläge von den Reisenden.“ Ähnlich geht Andreas Mutschler vor, zuständig für die Geschäftsreise-Technologie beim Wirtschaftsprüfer Ernst & Young. Über „TravelGruppen“ der firmeninternen Crowd-SourcingPlattform Yammer informiert er, hält Kontakt, formuliert den Communitys angepasst (etwa für andere Länder), verschickt Sicherheits- und Alarmhinweise, beantwortet Fragen und verlost motivationssteigernd sogar Kleinigkeiten. „Natürlich müssen Sie intensiv um ,Follower‘ werben, und die Top-Manager sollten als Vorbild in jedem Fall dabei sein“, berichtet Andreas Mutschler. Und einen gewissen Zeitaufwand erfordert das Ganze auch: „Sie müssen auf Feedback schnell antworten und die Beiträge ernst nehmen.“ Wenn dann doch mal etwas ins Negative abgleitet, dann wählen er und Yvonne Moya die alten Kanäle, um die Sache zu klären: das direkte Gespräch mit dem Reisenden – per E-Mail oder sogar persönlich. ? 39 © Peter Fuchs / Shutterstock.com „Intensiv um Follower werben“
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