Lektüre + Gespräche Lektüre + Gespräche

Dem Volk auf´s Maul schauen – das war
Luthers Ausdruck für sein Anliegen, Theologie
verständlich zu machen, und in der Sprache zu
sprechen, die die Menschen verstehen.
Er hat sich dabei wohlgemerkt nicht an der Unwissenheit der Menschen orientiert, sondern um
Sprache und Worte gerungen, um im wahrsten
Sinne des Wortes zur Mündigkeit zu befähigen.
Die Bibelübersetzung ist Teil dieses Anliegens,
ein anderer sind die theologischen Texte, die er
in Auseinandersetzung mit der Theologie und
den Fragen seiner Zeit verfasst hat.
Luthers Texte haben eine theologische Tiefe,
mit der man sich bis heute auseinandersetzen kann, wenn man selbst auf der Suche
nach den theologisch zu verantwortenden
Worten ist.
Wir laden dazu ein, in einer Reihe bis zum
Reformationsjubiläum 2017 gemeinsam
unter verschiedenen thematischen Perspektiven in Luthers Texte hineinzusehen, ihm
auf´s Maul zu schauen.
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»Dem Luther auf’s
Maul schauen«
Lektüre + Gespräche
2015
Do. 24.09.2015 | 19.30 h | »Von der Freiheit«
Dekan Pfr. Dr. Mencke | Luthersaal der Lutherkirchengemeinde | Sartoriusstr. 16, Wiesbaden
2016
Mi 08.06.2016 | »Wider die himmlischen Propheten 1525« (Zur Bilderfrage) | Pfr. Dr. Neumann
Gemeindesaal der Thomaskirchengemeinde
Richard-Wagner-Str. 88, 65193 Wiesbaden
Do 15.09.2016 | »Ein Sermon von der Bereitung
zum Sterben« (1519) | Pfr. Hartmann | Gemeindesaal der Thalkirchengemeinde Sonnenberg
2017
Do 23.03.2017 | » Luthers unbekanntes Kloster-
erbe – Ökumenische Spurensuche « | Pater
Dr. Augustinus Sander OSB | Haus an der
Marktkirche, Schlossplatz 4, 65183 Wiesbaden
»Dem Luther auf’s
Maul schauen«
Lektüre + Gespräche
in Wiesbaden
Mi 21.06.2017 | Luthers Psalmenauslegung
(Ps 118) »Was Christum treibet« | Dr. Huppert
Haus an der Marktkirche, Schlossplatz 4,
65183 Wiesbaden
Do 14.09.2017 | »Von der babylonischen
Gefangenschaft der Kirche« | Pfr. Müller
Gemeindesaal der Lukaskirchengemeinde
Klagenfurter Ring 63, 65187 Wiesbaden
2015 – 2017
Dekan Dr. Martin Mencke | 24.09.2015
»Von der Freiheit«
Ein Christenmensch ist einer freier Herr über
alle Ding und niemand untertan.
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht
aller Ding und jedermann untertan.
Kraftvoll entfaltet Martin Luther sein Verständnis von
Freiheit in der scheinbar paradoxen Spannung dieser
beiden Leitsätze seiner Schrift »Von der Freiheit …«
Durch den Begriff des Evangeliums
sind sie aufeinander bezogen und
bilden eine spannungsvolle Einheit.
Ist dieses Verständnis von Freiheit
und Unfreiheit nachvollziehbar?
Mit heutigem Freiheitsverständnis kompatibel?
2015
Pfr. Dr. Klaus-Philipp Neumann
08.06.2016 | » Wider die
himmlischen Propheten (1525) «
Im Streit mit der mittelalterlichen Papstkirche
auf der einen und den radikalen Reformern,
den »himmlischen Propheten«, auf der anderen Seite will Luther »auf evangelische Weise
von Bildern reden«: Bilder sollen keine Kultgegenstände mehr sein, die man verehrt (Mittelalter) oder zerstört (Radikale), sondern Bilder
sollen das Evangelium kommunizieren.
Auszüge aus der Lutherschrift werden gelesen.
Bildbeispiele ergänzen die gemeinsame Lektüre.
2016
Pfr. ThomasHartmann | 15.09.2016
» Ein Sermon von der
Bereitung zum Sterben «
Tödliche Krankheiten und hilfloses Sterben nicht nur
durch die Pestseuche waren zu Luthers Zeiten verbreitet. Vom Hof Friedrich des Weisen erreichte den Reformator die Bitte um eine Schrift zur Vorbereitung auf den
Tod. Noch im selben Jahr 1519 stellte Martin Luther den
Sermon von der Bereitung zum Sterben fertig. Darin
begegnet er dem erschreckenden Bild des Todes mit
den Sakramenten und insbesondere dem Vertrauen
auf die Gnade Gottes und das himmlische Bild Christi:
Dadurch lasse sich die Angst vor dem Tod überwinden.
Wie aktuell und hilfreich diese Gedanken Luthers in
unsere Zeit übertragen noch heute sind, soll an diesem
Abend Thema sein.
»Dem Luther auf’s
Maul schauen«
Pater Dr. Augustinus Sander | 23.03.2017
» Luthers unbekanntes Klostererbe.
Ökumenische Spurensuche «
Am 17. Juli 1505 bittet Luther um Aufnahme in das Kloster
der Erfurter Augustiner-Eremiten; am 16. Oktober 1524 legt
er in Wittenberg seinen Habit endgültig ab. Fast 20 Klosterjahre sind keine vorübergehende Episode, sondern besitzen eine geistliche und theologische Prägekraft, die durch
alle biographischen Brechungen hindurch Bestand hat.
Anhand ausgewählter Textbeispiele geht es darum, die ökumenische Bedeutung von Luthers »Klostererbe« neu zu
entdecken und zu würdigen. Ob die Positionen Luthers in
jedem Fall systemsprengend waren, also unweigerlich zum
Bruch mit der katholischen Kirche führen mußten, bleibt
dabei eine durchaus offene Frage.
P. Dr. Augustinus Sander OSB, Benediktiner der Abtei Maria Laach, freier
Mitarbeiter des JohannAdam-Möhler-Instituts für Ökumenik, Paderborn.
Dr. Ruth Huppert | 21.06.2017
» Luthers Lieblingspsalm «
Ps 118 war so etwas wie Luthers Lieblingspsalm.
Im 16. Jh. war er bekannt unter dem Namen,
der sich aus der lateinischen Vulgataübersetzung
ergibt: Confitemini – Bekennt!
Mit der Lektüre des Psalms selbst und Ausschnitten aus der lutherischen Auslegung wird
an diesem Abend auch die hermeneutische
Bestimmung Luthers »Was Christum treibet«
vorgestellt und daraufhin bedacht, welche Auswirkungen sie für die christliche Psalmlektüre
und für das Gebet hatte und was sie für christliches Psalmgebet heute bedeuten kann.
2017
Pfr. Müller | 14.09.2017
»Von der babylonischen
Gefangenschaft der Kirche «
In seiner Schrift »Von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche« (1520) stellt Luther das traditionelle
Sakramentsverständnis der damaligen Kirche radikal
in Frage. Sein Bemühen, die Sakramente von ihrer
Gefangenschaft durch die damalige Kirche zu befreien,
kam einem Angriff auf die Kirche in ihrer damaligen
Gestalt gleich und führte nur wenige Monate nach
seiner Veröffentlichung zu Luthers Exkommunikation
durch Rom.
Der dritte Abschnitt der Lutherschrift »Von der Buße«
soll im Zentrum der Überlegungen stehen und im
Gespräch auf seine Relevanz für heute bedacht werden.