Feldhamster-Hilfe zeigt Erfolge - Mannheim Stadt

Feldhamster-Hilfe zeigt Erfolge - Mannheim Stadt - Mannheim - morgenweb
13.01.16, 18:43
DAS NACHRICHTENPORTAL RHEIN-NECKAR
ARTENSCHUTZ: Zuchtprogramm zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Nager läuft seit 2004 / Nabu bietet
Material für Bio-Unterricht
Feldhamster-Hilfe zeigt Erfolge
ARCHIV-ARTIKEL VOM SAMSTAG, DEN 31.10.2015
Von unserem Redaktionsmitglied Thorsten Langscheid
Zehn Jahre nach der Eröffnung der SAP Arena entwickeln sich die vom Aussterben bedrohten Feldhamster im
Bösfeld prächtig. Die Multifunktionshalle, die ihr Jubiläum Anfang September feierte, wurde 2004 quasi mitten
im angestammten Lebensraum der seltenen Nager errichtet. Die Hamster werden seither in Deutschlands
einziger Aufzuchtstation im Heidelberger Zoo mit Erfolg nachgezüchtet und auf mehreren Äckern bei den
Mannheimer Vororten Hochstätt, Straßenheim und Suebenheim ausgewildert.
Nager sollen auf den Lehrplan
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), so erklärte die Leiterin der Feldhamster AG, Gabi Heiler, will jetzt
dafür sorgen, dass der Feldhamster auch Unterrichtsthema in der Schule wird. Die Diplom-Biologin Lisa
Heimann, die zusammen mit ihrem Kollegen Marco Sander im Auftrag des Instituts für Faunistik das
Zuchtprogramm im Heidelberger Zoo betreut, entwickelt zu diesem Zweck Materialien fürs Gymnasium, das
demnächst für Pädagogen kostenlos online abrufbar sein soll.
Die 6b des Mannheimer Ursulinen-Gymnasiums und ihre Lehrerinnen Melanie Wrede und Silke Müller nutzten
ihre Projektwoche vor den Herbstferien zum Probe-Unterricht in der Zooschule in Heidelberg. "Total
interessant" urteilten Enrico und seine Klassenkameraden nach der Doppelstunde, bei der sie in
Gruppenarbeit die Biologie des aus Asien eingewanderten Nagers durchnahmen: "Ich hab' nicht gewusst,
dass sie gerne Eier fressen".
Tatsächlich sind zehn Prozent des Nahrungsbedarfs der Nager tier-ische Eiweise, wie Sander erklärte.
Wachteleier, Käfer, "oder auch mal 'ne Maus", so Sander, mögen die Vierbeiner besonders gerne. In der
Zuchtstation gibt's aber meistens Obst und Gemüse. Dafür ist Hannelore Dick zuständig, die jeden Freitag die
Wochenrationen für die Tierchen zubereitet: Äpfel, Gurken, Tomaten und Salat standen am Freitag auf dem
Speiseplan.
Rund 200 Feldhamster züchten Heimann und Sander pro Jahr nach, die Tiere werden jeweils im SommerHalbjahr in den Schutzzonen in die Freiheit entlassen. Die Nachzucht dürfte, so erklären die Biologen, auch
langfristig noch notwendig sein, weil die Areale, in denen die Tiere leben, zu klein sind, um die Populationen
sich selbst zu überlassen. Rund 350 Hamsterbaue wurden in diesem Sommer im Bösfeld gezählt.
Um langfristig die genetische Auffrischung dieser "Inselbevölkerungen" möglich zu machen, wurden zwischen
Seckenheim und Edingen-Neckarhausen gerade für rund 100 000 Euro Hamstertunnelunter der Landesstraße
L 637 angelegt.
Apropos Geld: An die 120 000 Euro kostet das Mannheimer Hamsterschutzprogramm im Jahr, weitere gut 40 000 Euro bezahlt das Land Baden-Württemberg, um die bedrohten Nager in der Region zu halten. Denn
schätzungsweise 90 Prozent aller Feldhamster im Land leben in den Äckern bei Mannheim - dank des
Artenschutzprogramms.
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Feldhamster-Hilfe zeigt Erfolge - Mannheim Stadt - Mannheim - morgenweb
13.01.16, 18:43
Daten-Chip im Nacken-Fell
Wieviele Tiere es genau sind? "Schwer zu sagen", erklärten Hei-mann und Sander. Die Hamster bekommen
einen Daten-Chip ins Nacken-Fell, einige werden auch mit einem Peilsender beringt, so dass man ihre
Wanderungen im Feld verfolgen kann. "Im Bösfeld haben wir eine zunehmende Zahl von Tieren, die mehrere
Winter überlebt haben", freuen sich die Biologen über die Stabilisierung ihrer Hamster-Kolonie. Alles in allem
spannender Unterrichtsstoff auch für Gymnasiastin Jana, die allerdings schon Vorwissen mitbringt: "Ich hab'
mal ein Referat über die SAP Arena gehalten."
© Mannheimer Morgen, Samstag, 31.10.2015
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FELDHAMSTER IN MANNHEIM
Feldhamster wiegen zwischen 200 und 500 Gramm, sind bis zu
30 Zentimeter lang und haben einen haarlosen Schwanz. Das
Fell des Nagers ist vielfarbig und gescheckt.
Das Artenschutzprogramm wurde 2004 als Teil der
Baugenehmigung für die SAP-Arena aufgelegt. Die Nachzucht
dient hauptsächlich genetischen Zwecken (um Inzucht zu
vermeiden).
Die Landwirte, auf deren Böden die Feldhamster ausgewildert
werden, erhalten jährlich bis zu 3000 Euro Entschädigung pro
Hektar, um die Felder "hamstergerecht" zu beackern.
Dazu müssen beispielsweise Klee und Luzerne angebaut
werden, die dem Hamster ganzjährig Nahrung und Deckung
bieten. Getreidestoppeln sollten bis zum Winterschlaf der
hamster stehen bleiben. lang
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