Der bunte Marienkafer (von Corinna Wieja) M arienkäfer Karl ist traurig. fläche. „Hier – mit Erdklößchen.“ Er formt Alle seine Geschwister haben die Erde zu einem platten Kreis, befeuch- Punkte. Nur er nicht. Schluch- tet sie und klebt sie Karl auf den Rücken. zend verkriecht er sich unter einem Blatt. „He, Karl, warum weinst du?“, fragt sein Wenig später führt Karl den anderen stolz Freund Rudi Regenwurm. „Ach“, sagt seine neuen Punkte vor. Da schiebt sich Karl. „Ich hätte so gerne Punkte.“ plötzlich eine dicke Wolke vor die Sonne und es fängt an zu regnen. Oje! Vom Regen werden Karls Punkte ganz matschig. Rudi betrachtet nachdenklich Karls roten, punktelosen Rücken. „Ich hab’s“, ruft er nach einer Weile. Seine Schwanz- In dunkelbraunen Schlieren fließt die spitze zuckt vor Aufregung. „Wir machen Erde von seinem Rücken herunter. Nun dir einfach Punkte.“ „Wie denn?“, fragt hat er Streifen statt Punkte. Karl ist sehr Karl. Rudi taucht in sein Loch und stößt traurig. einen kleinen Erdklumpen an die Ober„Meine Punkte sind weg“, jammert er. „Oh, wie schade“, sagt sein Freund Rudi Regenwurm. „Aber wir finden bestimmt Ersatz- punkte, die auch dem Regen standhalten.“ 2 Als die Sonne wieder vom Himmel lacht, bringen? Die Eimer sind so schwer.“ „Gerne.“ machen sie sich auf die Suche. Sie kommen Karl bringt die Eimer rasch zum Hummel- an einem Kirschbaum vorbei, dessen Blü- nest. Auf dem Rückweg fliegt er bei Zarap- ten auf den Boden gefallen sind. „Wie wäre zap vorbei, der ihm seinen ersten Punkt auf es damit?“, fragt Rudi. Schon pappt er Karl den Rücken malt. Er ist himmelblau, weil eine Kirschblüte auf den Rücken. Für mehr Zarapzap gerade eine Kornblume anmalt. ist kein Platz. Karl ist zu klein. Danach hilft Karl der Eule Eulalia, ihre Brille „Ach, nein“, sagt Karl. „Ich hätte so gerne zu suchen, hütet die Ameisenbabys, befreit mehrere Punkte.“ Das hört der Blumen- Schmetterling Gloria aus einem Spinnen- wichtel Zarapzap. Er ist gerade damit be- netz, streicht Schnecke Schleichis Haus und schäftigt, die Punkte auf einen Fliegenpilz rettet in einer tollkühnen Flugaktion den zu malen. „Ich mache dir einen Vorschlag“, Grashüpfer Wilhelm aus dem See. sagt er. „Für jede gute Tat male ich dir einen Punkt auf den Rücken.“ Karl ist glücklich. Er streift mit Rudi über die Wiese und fragt jedes Tier, das ihm begegnet, ob es Hilfe braucht. Zuerst trifft er Hummel Erika. Sie schnauft und zwei Eimer stehen neben ihr. „Kann ich dir helfen, Erika?“, fragt Karl. „Oh, das ist nett“, sagt die dicke Hummel. „Kannst du mir den Blütenstaub nach Hause 3 Er war beim Sonnenbaden von seinem So schmücken Karls Rücken ein blauer, ein Grashalm ins Wasser gefallen. roter, ein gelber, ein grüner, ein lila und ein orangefarbener Punkt. Für jede gute Tat bekommt Karl einen weiteren Punkt. Alle haben unterschied- Stolz führt er seine Punkte den anderen liche Farben, denn jedes Mal trifft er Zarap- Marienkäfern vor. Und alle sind sich einig: zap bei einer anderen Blume an. So schön wie Karl ist keiner von ihnen. Illustrationen von Karl Knospe; Aus dem Werk: „Meine schönsten Gute-Nacht-Geschichten“, 144 Seiten, vierfarbig, Hardcover, 21,5 x 28 cm, 9,99 €, IBSN 978-3-8174-8909-1 © Compact Verlag GmbH Baierbrunner Straße 27, 81379 München
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