Stoupel_Ingolfsson_Vol I_PM_FINAL

Judith Ingolfsson, Violine & Vladimir Stoupel, Klavier
Concert-Centenaire, Vol. I:
Rudi Stephan – Albéric Magnard
Rudi Stephan: “Groteske” für Violine und Klavier
Albéric Magnard: Sonate für Violine und Klavier G-Dur op.13
ACC 303711
VÖ-Termin: 12.02.2016
Vorkriegsmusik zwischen den Welten
Die Geigerin Judith Ingolfsson und der Pianist Vladimir Stoupel beschäftigen sich seit
mehreren Jahren eingehend mit der Pflege eines außergewöhnlichen Repertoires:
sie widmen sich als Duo denjenigen Komponisten, deren Leben durch den Ersten
Weltkrieg entscheidend beeinflusst oder sogar beendet wurden. Dieses Projekt mit
dem Titel Concert-Centenaire wurde von der französischen Regierung in das
offizielle Gedenkprogramm des 100. Jahrestages des Ersten Weltkriegs
aufgenommen und am 11. November 2013 vom französischen Präsidenten
Françcois Hollande persönlich im Elysée-Palast vorgestellt.
2016 veröffentlichen Judith Ingolfsson und Vladimir Stoupel bei Accentus Music nun
drei CDs mit Werken von Albéric Magnard, Rudi Stephan, Louis Vierne und Gabriel
Fauré und dokumentieren so ihr Engagement rund um diese spezifische Thematik.
Die vorliegende CD mit Werken von Albéric Magnard und Rudi Stephan bildet dabei
den Auftakt, die Teile zwei und drei folgen in kurzem Abstand.
Der Erste Weltkrieg war ein unbestritten epochales Ereignis und markierte in vielerlei
Hinsicht einen historischen Wendepunkt. Auch im Bereich der Kunst waren natürlich
Kriegsopfer zu beklagen, zu denen auch die Komponisten Albéric Magnard und Rudi
Stephan zählten. In ihrem musikalischen Werk unterscheiden sie sich grundlegend –
während der Franzose Magnard geradezu als idealtypischer Vertreter des
ästhetischen Konservatismus gelten kann und damit als Repräsentant für die
untergehende Epoche des bürgerlichen Zeitalters auftritt, sahen im Deutschen Rudi
Stephan viele einen Hoffnungsträger der neuen deutschen Musikszene im
beginnenden 20. Jahrhundert.
Die 1911 entstandene Groteske für Geige und Klavier von Rudi Stephan wurde erst
1979 in der Bayerischen Staatsbibliothek aufgefunden und 1983 uraufgeführt. In
seinem eindeutig orchestral geprägten Werk nimmt sie auch insofern eine
Sonderstellung ein, als von ihm lediglich zwei Kammermusikkompositionen
überliefert sind (ein Entwurf für ein Streichquartett ist verschollen). Trotz ihrer Kürze
ist in der Groteske nicht nur viel Charakteristisches von Rudi Stephan zu erkennen,
sondern man kann ebenso bereits erahnen, wohin sich die Musik in der Moderne
entwickeln sollte – und nicht zuletzt führt einem das Werk vor Augen, welchen
Verlust die Musikwelt durch seinen frühen Tod wohl erlitten hat.
Albéric Magnard entstammte als 1865 geborener Sohn des Herausgebers von „Le
Figaro“ der bürgerlichen Pariser Elite und war zutiefst den musikalisch konservativen
Werten seiner Zeit verhaftet. Das Streben des großen Verehrers Beethovens und
Wagners und Schülers Vincent d‘Indys war „die Fortschreibung des metaphysisch
universellen Anspruchs dieser beiden deutschen Meister mit französischer Couleur“
(Christoph Schlüren). Die Sonate pour violon et piano op.13 entstand als
Auftragswerk des großen Geigers Eugène Ysaÿe, der sie am 2. Mai 1902 in der Salle
Pleyel zur Uraufführung brachte, sie aber in der Folge nie wieder öffentlich spielte.
Bei anderen Violinisten erfreute sie sich dennoch bald großer Beliebtheit, heute ist
sie wiederum eher selten in Konzertprogrammen zu finden.
Konzert:
08.03.2016, 20.00 Uhr
Salle Boris Vian, Institut Français Berlin
Präsentation „Concert-Centenaire“
Pressekontakt:
maren borchers · for artists / Birgit Niemeyer
Tel: +49 (0)30 / 414 7817 42
e-mail: [email protected]