10 extra blick Nummer 6, 22. April 2016 Der stumme Diener Als Kammerdiener Vormärz ist Rudi Schöllerbacher seit zehn Jahren an der Seite von Robert Pallfrader in der ORF-Show „Wir sind Kaiser“ zu sehen. Außerdem steht der Wolferner als Kabarettist auf der Bühne und werkt beim Radiosender FM4 in der Programmgestaltung. Rudi Schöllerbacher arbeitet fürs Radio, fürs Fernsehen und als Kabarettist. Derzeit tourt der Wolferner mit seinem vierten Soloprogramm „Auftrieb“ durchs Land und nimmt die Castingshows im Fernsehen auf die Schaufel. In die erfolgreiche ORF-Sendung „Wir sind Kaiser“ hat er‘s ganz ohne Castingshow geschafft. Rudi und Bruder Karl räumten als „Schöller & Bacher“ viele renommierte Kabarett-Preise ab. Karl Schöllerbacher kehrte der Bühne den Rücken und übernahm nach seinem Wirtschafts-Studium die Leitung des elterlichen Futtermittel-Betriebes in Wolfern, Rudi startete solo durch. „Ich war schon immer lustig, aber nie der Klassenkasperl“, erinnert sich Rudi Schöllerbacher an seine Kindheit in der Wolferner Ortschaft Losensteinleiten. Dort haute er in der Band „Vollkorn plus“ und beim örtlichen Musikverein auf die Trommeln. Gemeinsam mit seinem um ein Jahr jüngeren Bruder Karl startete der HAK-Maturant neben dem Studium in Wien seine KabarettKarriere. „Schöller und Bacher“ räumten bedeutende Kleinkunstpreise wie den Grazer Kleinkunstvogel, den Goldenen Wiener Kleinkunstnagel, den Freistädter Frischling oder den Deutschen Kleinkunstförderpreis ab und starteten durch. „1998 haben wir mehr als einhundert Auftritte im deutschsprachigen Raum absolviert.“ Nach vier sehr erfolgreichen Jahren auf den Kabarettbühnen gönnten sich die Brüder eine Schaffenspause, um das Studium voranzutreiben. Doch daraus wurde – zumindest für Rudi – nichts. „Ich bekam damals ein Angebot vom Radiosender FM4, in der Kreativabteilung mitzuarbeiten.“ Und das hat er dann auch gemacht, während sein Bruder das Studium abschloss. Casting auf der Almhütte Nebenbei bastelte der Kabarettist als Rudi Schöller an seiner Solokarriere. Und heimste auch dabei so manchen Kabarettpreis ein. Derzeit tourt er mit seinem vierten Programm „Auftrieb oder Wie das Casting in die Berge kam“ durchs Land. Darin spielt er acht Kandidaten – von der Rockröhre über den Rapper bis hin zum Zauberer und Model. Sie alle möchten bei einer ORFCastingshow auf einer einsamen Almhütte in den Bergen – ganz ohne Handy und Internetanschluss – den Sprung ins Rampenlicht schaffen. Rudi Schöller verkörpert nicht den Comedian a la Mario Barth, der eine Wuchtel nach der anderen ins Publikum schleudert. Der Wolferner bevorzugt wie sein Vorbild Josef Hader eher die feine Klinge – schräg, witzig und intelligent. Fixer Bestandteil seiner Programme sind witzige Lieder, bei denen sich der Kabarettist selbst auf der Gitarre begleitet. Als der Kaiser anklopfte Durch seine Kontakte beim Radiosender FM4 rutschte Rudi Schöllerbacher ins Autorenteam der österreichischen Kultserie „Echt Fett“. Dort lernte er Robert Palfrader kennen. Der holte ihn als Autor ins Team der Sendung „Wir sind Kaiser“, die 2006 erstmals ausgestrahlt wurde. „Ich war von Anfang an dabei, hinter den Kulissen als Autor und auf der Bühne als Kammerdiener Vormärz.“ Der nimmt Kaiser Robert Heinrich I. die von den Gästen mitgebrachten Pinguin-Schneekugeln auf einem Silbertablett ab, spricht dabei kein Wort und verzieht auch keine Miene. Das ist nicht immer ganz einfach, wenn Robert Palfrader seine verbalen Wuchteln treffsicher abfeuert. Überrascht ein Gast den Kaiser mit einer CD oder sonstigen Werbeutensilien in eigener Sache, werden diese von Vormärz im orangen Mistkübel entsorgt. Wer auf den Namen Vormärz kam, und was er bedeutet – daran kann sich Rudi Schöllerbacher beim besten Willen nicht erinnern. Und dass die Sendung ein derart großer Erfolg wird – „damit hätten wir alle nie gerechnet.“ Wenn er alleine auf der Kabarettbühne steht, dann ist Rudi
© Copyright 2024 ExpyDoc