Datum: 13.05.2015 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 37'909 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 225.020 Abo-Nr.: 1084132 Seite: 10 Fläche: 187'224 mm² Starker Franken Der Währungsschock entfaltet in den kommenden Monaten seine ganze Wirkung. Die Schweizer Wirtschaft ist auf den Härtetest vorbereitet. Dramatur ige eines Schocks SIMON SCHMID Börse schlagartig um 17 Prozent teurer geworiese Geschichte wird Tho- den - ein Schock für die kleine, offene Volkswirtmas Jordans Vermächtnis schaft der Schweiz. sein: Die Geschichte des Der Kurssturz bewegt die Öffentlichkeit Währungsschocks, den die ebenso wie die Wirtschaftswelt. Nicht 1,07 oder Nationalbank Anfang des 1,13 Franken kostet der Euro. Nein, der Devisen- Jahres auf die Schweizer kurs steht jetzt bei eins zu eins. «Die psychologiWirtschaft losgelassen hat. Jordan trägt als Präsident der SNB die Verantwortung dafür. Wird sie mit einem Happy End ausgehen? Hält die Schweiz dem Härtetest der erneuten Frankenaufwertung Stand? Aus heuti- sche Wirkung dieser Marke ist enorm», sagt der Forscher Jan-Egbert Sturm von der Konjunkturforschungsstelle KOF im Nachhinein. «Alle fühlen sich nun legitimiert, Verbilligungen einzufordern: Auf Importgüter, Zulieferprodukte und ger Warte kristallisiert sich ein Drama in fünf Ak- auch auf Löhne.» ten heraus. 1. Der Paukenschlag 2. Erste Schockwelle Die zweite Phase des Frankenschocks be- 15. Januar, Punkt 10.30 Uhr trifft das Schrei- ginnt innert Tagen. Gewiefte Unternehmen hanben der SNB in den Inboxen der Newsabonnen- deln schnell: Detaillisten wie Coop, Migros oder ten ein. Die Nachricht löst blankes Entsetzen Lidl kündigen publikumswirksam Euro-Rabatte aus. Währungshändler, Finanzanalysten und auf importierte Markenprodukte an. Auch die Medienschaffende können kaum glauben, dass die Nationalbank den Mindestkurs von 1,20 Franken zum Euro fallen lässt - eine Massnahme, die sie während über drei Jahren eisern verteidigte und nur Tage zuvor noch als unverzichtbar für die Schweiz dargestellt hatte. Die Märkte reagieren sofort. Innert Sekunden geht der Franken durch die Decke. Nurmehr 86 Rappen werden am Tiefpunkt für den Euro verlangt. Ende des Tages stehen die beiden Währungen bei der Parität. Der Franken ist an der Autobauer bei Mercedes und die Möbelhändler bei Pfister wollen Kunden mit einem speziellen Euro-Preisnachlass anlocken. An der Grenze nach Waldshut und Konstanz stauen sich die Autos. Die SBB geben via Twitter bekannt, zusätzliche Wagen an die Züge zum Shopping ins Ausland anzuhängen. Manche Firma nutzt die Gunst der Stunde. Sparpläne werden aus der Schublade gezogen. SR Technics, ein Airline-Dienstleister, kündigt die Verlagerung von 250 Jobs nach Belgrad aus. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57841968 Ausschnitt Seite: 1/7 Datum: 13.05.2015 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 37'909 Erscheinungsweise: wöchentlich Hörgeräteherstellerin Sonova will Stellen nach China und Grossbritannien verschieben. Unternehmen wie Huber+Suhrier, SFS, Metall Zug und Georg Fischer bringen bei der Belegschaft länge- re Arbeitszeiten durch. Dies mit der Begründung, dass der starke Franken den Schweizer Standort unrentabel mache. Über die Medien werden alarmistische Wirtschaftsprognosen feilgeboten. BAKBasel, ein be- Themen-Nr.: 225.020 Abo-Nr.: 1084132 Seite: 10 Fläche: 187'224 mm² starke Eintrübung der Entwicklung», sagt Scheidegger, «aber noch keine eigentliche Krise.» «Ein Grossteil der Schweiz wird den Schock gar nicht spüren», sagt auch Claude Maurer, Ökonom bei der Credit Suisse. Richtig wohl ist es dem Schweiz-Spezialisten bei diesem Ausblick aber nicht «Bereiche wie die Industrie werden leiden. Im zweiten Halbjahr wird es Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt geben.» kanntes Institut, prophezeit im Februar einen Ein Warnzeichen in diesem Frühsommer Rückgang des BIP übers gesamte Jahr - eine Vor- sind die vorausschauenden Indikatoren. So ist der KOF-Beschäftigungsindikator vergangene «Das Basisszenario bleibt eine temporäre Konjunkturdelle, aber keine eigentliche Krise.» Erk Scheldegger Direktion für Wirtschaftspolitik, Seco Woche auf den tiefsten Stand seit 2009 gefallen. Exportbetriebe, aber auch binnenorientierte Zu- lieferbetriebe sind zurückhaltend mit Einstellungen. Im Detailhandel ist der Indikator gar auf den tiefsten Wert seit zehn Jahren gefallen. Analog verhält sich der von der Credit Suisse ermittelte Einkaufsmanagerindex. Der Konjunk- turindikator verharrt seit Anfang Jahr unter 48 Punkten (bei Werten unter 50 kühlt sich die Konjunktur ab). hersage, die später zurückgenommen wird. Swissmem, der Verband der Metall-, Elektround Maschinenindustrie, schreckt mit Warnungen auf. Fast ein Drittel der Mitgliederfirmen werde 2015 operative Verluste machen, lässt der Branchenverband Ende März verlauten. In einem Zeitungsartikel meldet sich auch Misstrauisch machen auch die Meldungen aus den einzelnen Branchen. Im Tourismus gingen die Logiernächte im März spürbar zurück. Modehäuser und Möbelläden verkaufen inzwischen merklich weniger Ware. Der Gesamtexport schrumpfte in den ersten drei Jahresmonaten um 1,4 Prozent. Derweil treffen in den kantonalen WirtUBS-Chef Sergio Ermotti. Das «Erfolgsmodell Schweiz» sei gefährdet, meint er, und fordert die schaftsämtern mehr und mehr Gesuche um Kurzarbeit ein: Der Staat soll Betriebe unterstütAbschaffung einer ganzen Reihe von Steuern. zen, damit diese ihr Personal halten können. 3. Trügerische Ruhe Doch das Leben am Werkplatz Schweiz geht weiter. Dies ist der dritte Teil der FrankenschockStory, in der wir aktuell stehen. In dieser Phase 4. Zähe Monate Die Bühne ist damit vorbereitet für den Hauptakt des Dramas: Die realwirtschaftliche werden Aufträge abgearbeitet und Arbeitneh- Verarbeitung der Frankenaufwertung. Vieles hängt nun vom Finanzmarkt ab. Legt mende weiterbeschäftigt. Der starke Franken stösst in der Bevölkerung auf Anidang: Man kauft der Euro wieder zu, etwa in die Gegend von 1.10 ein, geht aus, geniesst die ersten Sonnenstrahlen Franken, ist das Problem gesamtwirtschaftlich bald abgehakt. Harrt die Einheitswährung aber eines warmen Frühlings. Selbst die Profis sind in dieser ruhigen Zeit weiter nahe der Parität, bleibt die Lage ange- unsicher. Wie hart trifft die Aufwertung das Land spannt - speziell für Kleinbetriebe, die stark auf wirklich? «Unser Basiszenario bleibt, dass es zu den Euro-Raum ausgerichtet sind oder in direkeiner temporären Konjunkturdelle kommt», sagt ter Konkurrenz zum nahen Ausland stehen. Sie Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirt- sind mit schwachen Margen und grösserem schaftspolitik beim Seco. Beim Staatssekretariat Preisdruck konfrontiert. Wer im Preiskampf rechnet man mit einem Rückgang des Wirt- nicht mitgehen kann, riskiert Auftragsverluste. Wie die Unternehmen mit dieser Situation schaftswachstums von 2,0 Prozent im letzten letztlich umgehen werden, wissen die Experten Jahr auf 0,9 Prozent dieses Jahr. «Das ist eine noch nicht. «Jetzt beginnt ein schleichender An- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57841968 Ausschnitt Seite: 2/7 Datum: 13.05.2015 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 37'909 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 225.020 Abo-Nr.: 1084132 Seite: 10 Fläche: 187'224 mm² passungsprozess über Wochen und Monate», Budgets für 2016 gemacht werden. Manche Inschätzt KOF-Forscher Jan-Egbert Sturm. «Ich er- dustriebetriebe streiten sich seit längerem im warte Stellenstopps und manchenorts auch Hintergrund mit den Behörden - etwa um Arbeitszeiterhöhungen, die zulasten der BelegJobabbau.» Die Frankenstärke wird Folgen haben. Ein in- schaft eingeführt werden sollen. Die Arbeitsämter werden alle Hände voll zu tensiver Arbeitskampf zeichnet sich ab. Gegen 50 Unternehmen hatten in den Wochen nach tun haben. 3,4 Prozent Arbeitslose soll es Ende dem 15. Januar bereits Massnahmen beim Per- 2015 geben, meint das Vorhersageinstitut KOF. sonal bekanntgegeben. Am Dienstag kündigte Das wären 0,2 Prozent oder rund 10000 PersoHuber+Suhner zusätzlich den Abbau von 50 nen mehr als Ende 2014. Im Verlauf des Jahres Stellen in Herisau und Pfäffikon an. Weitere Fir- 2016 könnten dann zusätzliche 20 000 Personen men dürften im Jahresverlauf folgen, wenn die 30 000 Arbeitslose So viele Menschen könnten laut der KOF bis 2016 ihren Arbeitsplatz verlieren. 4450 Konkurse Dieses Jahr könnten 5 Prozent mehr Firmen insolvent werden, schätzt Euler Hermes. 31% MEM-Industrie Dieser Anteil der Industriefirmen erwartet 2015 einen operativen Verlust. CARL ELSENER PRÄSIDENT UND DELEGIERTER PRÄSIDENT VICTORINOX 37% , Exporte In den ersten drei Jahresmonaten wurden deutlich weniger Waren in die Euro-Zone ausgeführt. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57841968 Ausschnitt Seite: 3/7 Datum: 13.05.2015 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 37'909 Erscheinungsweise: wöchentlich «Unsere Marge hat sich im ersten Quartal deutlich reduziert» Aufhebung des Euro-Mindestkurses hinterlässt beim Schweizer Traditionsunternehmen Victorinox Spuren. «Gesamthaft hat sich unsere Marge im ersten Quartal gegenüber dem letzten Jahr deutlich reduziert», sagt Firmenchef Carl Elsener. Der starke Franken zwingt Victorinox, die laufenden Optimierungen im Organisations- und Prozessmanagement zu intensivieren. Kunden, welche die Swiss made-Produkte Messer und Uhren in Schweizer Franken bezahlen, erhalten einen temporären Währungsrabatt, um einen zu starken Preisanstieg in diesen Märkten zu verhindern. Im Euro-Raum, in dem Victorinox in Euro fakturiert, erhöht das Unternehmen ab dem 1. Juni die Preise um 5 bis 10 Prozent. «Das kompensiert jedoch nur einen Teil des Währungseffekts», so Elsener. Bei der Bekleidung und den Rucksäcken, die nicht in der Schweiz produziert werden, reduzierte Victorinox die Preise um bis zu 20 Prozent Laut Elsener bleibt die Margensituation beim gegenwärtigen Frankenkurs allerdings angespannt. «Wir benötigen mindestens drei bis vier Jahre, bis wir wieder eine Marge erzielen, die eine gesunde, nachhaltige Entwicklung ermöglicht (pi) Themen-Nr.: 225.020 Abo-Nr.: 1084132 Seite: 10 Fläche: 187'224 mm² Jahresabschlüsse in Jahresabschlüsse in Gefahr Operatives Ergebnis 2015: Erwartungen in der (Umfrage, in in Prozent) Prozent) MEM-Branche (Umfrage, 55 Gewinn Gewinn Verlust Verlust Weiss Weiss nicht nicht \31 14 QUELLE: SWISSMEM SW ISSMEM QUEUE: Zunehmend pessimistisch Geschäftslage: Differenz zwischen «guten» und «schlechten» Einschätzungen (in Prozentpunkten) 40 35 30 25 20 15 10 55 00 2011 2011 2012 2012 2013 2014 2015 QUELLEKONJUNKTURFORSCHUNGSSTELLE KONJUNKTURFORSCHUNGSSTELLE (MF) QUELLE (KOF) Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57841968 Ausschnitt Seite: 4/7 Datum: 13.05.2015 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 37'909 Erscheinungsweise: wöchentlich Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Themen-Nr.: 225.020 Abo-Nr.: 1084132 Seite: 10 Fläche: 187'224 mm² Argus Ref.: 57841968 Ausschnitt Seite: 5/7 Datum: 13.05.2015 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch So teuer ist Ist der Franken Wechselkurse 2006 bis 2008 war der Franken eigentlich «zu billig». Mit der der AufheAufhebung des Mindestkurses hat sich die Währung Währung aber aber schlagartig verteuert - über alle Währungen Währungen hinweg hinweg um um rund 10 Prozent. Die Aufwertung zum Euro ist mit rund 15 Prozent deutlich höher. Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 37'909 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 225.020 Abo-Nr.: 1084132 Seite: 10 Fläche: 187'224 mm² Realer, Realer, handelsgewichteter handeisgewichteter Wechselkurs Wechselkurs des des Frankens Frankens (Index (Index 2004 2004 == 100) 100) 130 125 120 120 115 115 110 110 105 105 100 100 95 90 90 85 1111,111111 80 2004 11111111111 2005 2006 2007 2008 2009 11111111111 2011 2010 2012 2013 2014 2014 2015 RANKFOR FORINTERNATIONALEN INTERNATIONALENZAHLUNGSAUSGLEICH ZAHLUNOSAUSGI EICH(B12) (HZ) WELLE: BANK Normalisierung im Im Jahr 2016 Aussichten Aussichten Dass Dass sich sich das das Wirtschaftswachstum dieses Jahr Jahr verlangsamt, verlangsamt, steht steht so so gut wie fest. Die Schätzungen reichen von 0,2 Prozent (KOF) (KOF) bis bis 1,0 1,0 Prozent Prozent (BAK(BAKBasel, SNB). Bereits 2016 soll es es nach nach Ansicht Ansicht der der meisten meisten Prognosebüros aber wieder aufwärtsgehen. Wachstum des BIP pro Jahr, historische Werte sowie Prognosen für 2015 und 2016 (in Prozent) Prognosen 2015 Historische Werte Prognosen 2316 201t, 5 4 3 22 1 2004 2004 2005 2005 2006 2006 2007 2007 2008 2008 2010 2011 2012 2013 2014 KOF UBS KOF UBS CSSeco Seco SNB SNB BAK CS KOF UBS IJBS CS CS Seco Seco BAK BAK -1 -1 -2 -2 -3 BASEL QUELLE »AKWUMMOF/CREDIT SUESE/BAK SUISSE/BAK BASEL Das Glück in der Ferne suchen Bühler Im Februar reagierte das Maschinenbauunternehmen mit Sofortmassnahmen auf die Frankenstärke: Erhöhung der Arbeitszeit von 42,5 auf 45 Stunden, Stellenstopp, Nullrunde bei den Löhnen. Die Kostenmassnahmen bleiben vorerst während sieben Monaten in Kraft. Langfristigen Erfolg verspricht eine andere Strategie: Die Diversifikation bei den Absatzmärkten. Die Uzwiler Firma hat sich kürzlich einen Grossauftrag über 50 Millionen Franken in SaudiArabien gesichert. Bühler baut dort eine Mühlenanlage mit einer Leistung von 600 Tonnen Weizen pro Tag. Komponenten wie die Walzenstühle, die Anlagensteuerung oder das Engineering werden in der Schweiz entwickelt und gefertigt. ihren Job verlieren - sofern die Arbeitslosenquote auf die von der KOF vorhergesagten 3,8 Prozent steigt - die gravierendste aller zuletzt veröffentlichten Prognosen. Auch das R-Wort wird in der Diskussion vermehrt fallen: Rezession. Sie tritt definitionsgemäss ein, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen sinkt. Laut dem Chefökonomen der Bank J. Safra Sarasin, Karsten Junius, könnte dies bereits im ersten Halbjahr 2015 der Fall sein, bevor die Wirtschaft gegen Ende Jahr wieder zulegt. Einzelne Betriebe werden in dieser Zeit auch mit dem schlimmsten aller Szenarien konfrontiert - dem Konkurs. Dies schätzt die Versicherungsdienstleisterin Euler Hermes. Ihrer Hoch- rechnung nach sollen dieses Jahr insgesamt 4450 Betriebe die Insolvenz anmelden. Das wäre ein Plus von 5 Prozent. Gefährdet sind die Fir- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57841968 Ausschnitt Seite: 6/7 Datum: 13.05.2015 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 37'909 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 225.020 Abo-Nr.: 1084132 Seite: 10 Fläche: 187'224 mm² men, die sich schon vorher nur knapp über Was- sind solide finanziert», sagt er. «Viele haben sich ser halten konnten: Ihnen droht nach dem Min- in den letzten Jahren darauf eingestellt, dass es schwierige Phasen geben wird.» destkurs -Aus der Untergang. Drittens hat sich die Konjunktur weltweit aufUnd was ist mit Thomas Jordan? Ihm bleibt in den kommenden Monaten die Zuschauerrolle. gehellt. Selbst in Europa geht es langsam, aber Denn auf die weiteren Wendungen der Franken- sicher aufwärts. «Das positive Umfeld wird den schock-Story kann die SNB nur beschränkt Ein- Währungsschock teilweise kompensieren», ist fluss nehmen. Eine neue Untergrenze ist höchs- Seco-Mann Eric Scheidegger überzeugt. Seiner tens auf einem tiefen Niveau möglich - etwa bei Ansicht nach ist die Schweiz weit entfernt von 1,00 Franken pro Euro. Vor einer zusätzlichen den «Schallgrenzen» von 4 und 5 Prozent bei der Schwächung des Frankens wird die SNB ander- Arbeitslosigkeit, die zusätzliche Konjunkturseits zurückschrecken, weil sie hohe und unbe- massnahmen nahelegen würden. Kommt es tatsächlich so, wie die Experten rechenbare Interventionen erfordert. glauben, dann wäre der Frankenschock selbst 5. Das Endspiel Dass das Abenteuer vom Frankenschock am nicht mehr als eine Episode der Beschleunigung gewesen - im wirtschaftlichen Strukturwandel, dem die hiesige Volkswirtschaft über die Jahre hinweg ohnehin ausgesetzt ist. Langfristig ungemein wichtiger für den Standort werden die anderen anstehenden Weichenstellungen: Die Besteuerung von Unternehmen, die Personenfreizügigkeit, das Verhältnis zur Europäischen Union. «Die baldige Klärung dieser Fragen würde das Investitionsklima in der Schweiz enorm verbessern», sagt Daniel Kalt, im Jahr 2011 bewiesen. Die Konsumlust der hie- Chefökonom Schweiz bei der UBS. sigen Bevölkerung blieb seither ungebrochen. Zweitens geht sie Herausforderung aus einer Mehr zum Thema Position der Stärke an. Dies beobachtet Stefan Vier Monate danach Seite 12 Ruf, Schweiz-Chef von Euler Hermes. «Gerade Interview mit Heinz Karrer Seite 19 Ende glimpflich ausgehen könnte, dafür sprechen drei Gründe. Erstens ist die Schweizer Wirtschaft anpassungsfähig: Sie hat ihre Flexibilität und Standfestigkeit gegenüber Wechselkursbewegungen schon in früheren Aufwertungsphasen wie etwa die kleinen und mittelgrossen Unternehmen Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 57841968 Ausschnitt Seite: 7/7
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