1 Chr.Nelius: Graphentheorie (WS 2015/16) 14. Aufgabenblatt Lösungen 53. Aufgabe: a) Da G Dreiecke enthält, ist G nicht bipartit. Folglich χ(G) ≥ 3 . G ist ein schlichter planarer Graph. Nach dem Vierfarben–Satz (14.14) ist G 4–eckenfärbbar, also χ(G) ≤ 4 . b) Es gibt eine 4–Eckenfärbung von G (s. Bild), aber keine 3–Eckenfärbung (durch Ausprobieren festgestellt!). Wegen χ(G) ≤ 4 nach a) folgt dann χ(G) = 4 . c) Es gibt eine 3–Flächenfärbung von G (s. Bild) . G ist eine Landkarte (3–zusammenhängend und planar) und kein Euler–Graph, da es ungerade Ecken in G gibt. Nach (16.5) ist damit G nicht 2–flächenfärbbar. d) Es gilt n = 9 , Γ(G) = (4, 4, 4, 4, 4, 5, 5, 5, 5) , X degG (v) = 40 =⇒ m = 20, v∈E(G) 2 = n − m + f = 9 − 20 + f = −11 + f =⇒ f = 13 . Flächengradfolge von G ist F = (3, . . . , 3, 4) . | {z 12× } Mit (15.7) folgt dann n⋆ = f = 13 , m⋆ = m = 20 , f ⋆ = n = 9 . Mit (15.9) f) und g) ergibt sich Γ(G⋆ ) = F und Flächengradfolge von G⋆ = Γ(G) . e) Da G nach b) 4–eckenfärbbar ist, ist G⋆ nach (16.6) 4–flächenfärbbar. Wäre G⋆ 3– flächenfärbbar, müsste G nach(16.6) 3–eckenfärbbar sein, was aber nicht der Fall ist, da χ(G) = 4 gilt. Wendet man (16.6) auf den dualen Graphen G⋆ an, so gilt: G⋆ k–eckenfärbbar ⇐⇒ G⋆⋆ = G k–flächenfärbbar. Da G 3–flächenfärbbar ist, ist also G⋆ 3–eckenfärbbar, d.h. χ(G⋆ ) ≤ 3. Wäre G⋆ 2– eckenfärbbar, müsste G 2–flächenfärbbar sein, was nicht der Fall ist. Also χ(G⋆ ) = 3. 2 Chr.Nelius: Graphentheorie (WS 2015/16) , 14. Aufgabenblatt f) r r G⋆ r r r r r r r r r r G r g) Es gibt eine 4–Eckenfärbung von G . Da G zusammenhängend und planar ist, liegt jede Ecke u von G in genau einer Fläche Fu⋆ von G⋆ . Da G keine Schlingen besitzt, gibt es nach (1⋆ ) aus (14.13) in G⋆ keine Brücken (dies ist Voraussetzung für eine zulässige Flächenfärbung). Färbe die Fläche Fu⋆ mit der Farbe von u . Dies liefert eine zulässige Flächenfärbung von G⋆ : Sind nämlich Fu⋆ und Fv⋆ zwei Flächen von G mit einer gemeinsamen Randkante, so sind die Ecken u und v von G adjazent (nach Konstruktion von G⋆ ) und daher unterschiedlich gefärbt. Damit haben dann auch die beiden Flächen verschiedene Farben. G⋆ ist also 4–flächenfärbbar. r G⋆ r r r r r r r r r G =⇒ G 4–flächenfärbbar ⋆ r r G 4–eckenfärbbar r In dem Bild auf der linken Seite ist der Graph G mit schwarzen Kanten und farbigen Ecken eingezeichnet, der Graph G⋆ mit roten Kanten und roten quadratischen Ecken. Eine Fläche von G⋆ ist mit der Farbe gefärbt, die die in ihr liegende Ecke von G hat (der Deutlichkeit halber sind unterschiedliche Farbtönungen gewählt worden) . 3 Chr.Nelius: Graphentheorie (WS 2015/16) , 14. Aufgabenblatt Die zweite Frage lässt sich ganz entsprechend beantworten: Der Graph G hat keine Brücken, folglich besitzt G⋆ keine Schlingen (dies ist Voraussetzung für eine zulässige Eckenfärbung) . In jeder Fläche F von G liegt nach Konstruktion des dualen Graphen genau eine Ecke uF von G⋆ . Färbe eine Ecke uF von G⋆ mit der Farbe der Fläche F , in der diese Ecke liegt. Sind dann zwei Ecken uF1 und uF2 von G⋆ adjazent, so geht die Kante, die diese beiden Ecken verbindet, durch eine gemeinsame Randkante von F1 und F2 , so dass dies beiden Flächen unterschiedlich gefärbt sind. Folglich haben auch uF1 und uF2 verschiedene Farben. Also ist G⋆ 4–eckenfärbbar. rs G⋆ G 3–flächenfärbbar =⇒ G⋆ 3–eckenfärbbar rs rs rs rs rs In dem Bild auf der linken Seite ist der Graph G mit schwarzen Kanten und Ecken, sowie mit farbigen Flächen eingezeichnet, der Graph G⋆ mit roten Kanten und quadratischen Ecken. Eine Ecke von G⋆ wird mit der Farbe der Fläche gefärbt, in der sie liegt. Es resultiert eine 3–Eckenfärbung von G⋆ . rs rs rs rs rs rs G rs h) Zeichne den bidualen Graphen G⋆⋆ und vegleiche sein Bild mit dem von G . r r G⋆ r G⋆ r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r r G⋆⋆ ist wieder der ursprüngliche Graph G . G⋆⋆ r Chr.Nelius: Graphentheorie (WS 2015/16) , 14. Aufgabenblatt 4 54. Aufgabe: a) Nein G enthält Dreiecke. b) Nein G enthält mehr als 2 ungerade Ecken und enthält deshalb weder eine Euler–Rundtour noch eine Euler–Tour. c) Nein Die beiden Ecken links unten und rechts oben haben den Grad 2. Deshalb gehören die dazu inzidenten Kanten zu jedem Hamilton-Kreis. Da diese 4 Kanten aber schon einen Kreis bilden, kann es keinen Hamilton–Kreis in G geben. (s. Konstruktionsregeln (8.18)). d) Ja e) Ja f) Nein Wegen d) oder e) ist G nach dem Satz von Kuratowski nicht planar. g) G enthält W6 als Untergraphen, so dass 4 = χ(W6 ) ≤ χ(G) gilt. Nach dem Satz von Brooks, dessen Voraussetzungen hier alle erfüllt sind, gilt χ(G) ≤ ∆(G) = 7 . h) Es gibt also eine 4–Eckenfärbung von G, so dass mit g) folgt χ(G) = 4 . i) Eine (zulässige) Flächenfärbung ist nur für ebene Zeichnungen planarer Graphen möglich. Chr.Nelius: Graphentheorie (WS 2015/16) , 14. Aufgabenblatt 55. Aufgabe: 5 Für die folgenden Aufgabenteile ist jeweils ein Beweis zu erbringen: a) Ein Graph G mit n Ecken, der schlicht und n–chromatisch ist, ist der vollständige Graph Kn . Annahme: G ist nicht der vollständige Graph Kn . Dann gibt es zwei verschiedene Ecken u und v , die nicht adjazent sind. Färbe die übrigen n −2 Ecken mit n −2 verschiedenen Farben, und die beiden Ecken u und v, die ja nicht adjazent sind, mit einer (n−1)–ten Farbe. Dadurch entsteht eine zulässige Eckenfärbung aus n − 1 Farben, d.h. G ist (n − 1)–eckenfärbbar, im Widerspruch dazu, dass G die chromatische Zahl n hat. b) Ein schlichter bipartiter Graph G mit Minimalgrad 4 ist nicht planar. Da G bipartit ist, enthält G keine ungeraden Kreise, also insbesondere keine Dreiecke. Wäre G planar, müsste G nach (11.11b) eine Ecke vom Grade ≤ 3 enhalten im Widerspruch zu der Voraussetzung δ(G) = 4 . c) Ist G ein planarer Graph, so ist die Anzahl der Flächen, die einen ungeraden Grad haben, eine gerade Zahl. Die Summe aller Flächengrade ist nach (10.8) gleich der doppelten Kantenzahl. Die Behauptung wird dann ganz analog zum Beweis von (1.11) gezeigt. d) K5 ist nicht planar (Gib einen Beweis, der (11.9) nicht benutzt. Führe einen indirekten Beweis und benutze die EPF.) Annahme: K5 ist planar. Dann gilt nach der EPF 2 = n − m + f = 5 − 10 + f , d.h. f = 7 . Da K5 schlicht ist, gilt deg(F ) ≥ 3 für jede Fläche F von K5 . Mit (10.8) folgt 2m = 20 = X F deg(F ) ≥ 7 · 3 = 21 , | {z ≥3 } d.h. 20 ≥ 21 . Das ist aber ein Widerspruch, so dass die Annahme falsch war. e) Ein Euler–Graph besitzt keine Brücke. In einem Euler–Graphen G gibt es einen geschlossenen Kantenzug, der jede Kante (genau einmal) enthält und der durch jede Ecke (mindestens einmal) verläuft, da G zusammenhängend ist. Zwischen je zwei verschiedenen Ecken u und v gibt es also zwei Kantenzüge. Löscht man nun eine beliebige Kante α von G , so bleibt immer noch ein Kantenzug (und damit ein Weg) zwischen u und v , d.h. G − α bleibt zusammenhängend. Folglich ist α keine Brücke. 6 Chr.Nelius: Graphentheorie (WS 2015/16) , 14. Aufgabenblatt 56. Aufgabe: a) Beweise: Ein zusammenhängender planarer Graph G ist genau dann 2– flächenfärbbar, wenn der duale Graph G⋆ bipartit ist. Es sind zwei Beweisrichtungen erforderlich! ” =⇒ ” Ist G 2–flächenfärbbar, so ist G⋆ 2–eckenfärbar. Dies folgt, wenn man (16.6) auf den dualen Graphen G⋆ anwendet: G⋆ ist genau dann 2–eckenfärbbar, wenn G⋆⋆ = G 2–flächenfärbbar ist. Insbesondere gibt es in G⋆ keine Schlingen, so dass G⋆ nach (6.4) bipartit ist. ” ⇐= ” Ist G⋆ bipartit, so ist G⋆ nach (6.4) 2–eckenfärbar. Nach (16.6) ist dann G⋆⋆ = G 2–flächenfärbbar ist. b) Es sei G eine Landkarte mit 13 Flächen, die eine Euler–Rundtour enthält. Begründe, dass G⋆ kein Hamilton–Graph ist. Nach (16.5) ist G 2–flächenfärbbar, so dass G⋆ nach Aufgabenteil a) bipartit ist. Da G 13 Flächen besitzt, hat G⋆ 13 Ecken. Wäre G⋆ ein Hamilton–Graph, müsste es in G⋆ einen Kreis der Länge 13 (ungerade!) geben, was aber in einem bipartiten Graphen nicht möglich ist. c) Finde eine Landkarte H , die 13 Flächen und eine Euler–Rundtour besitzt. Zeichne H ⋆ mit geradlinigen Kanten und zeichne eine 2–Eckenfärbung von H ⋆ . H H⋆ H ist ein 3–zusammenhängender planarer Graph, also eine Landkarte. H hat 8 Ecken vom Grade 4 und eine Ecke vom Grade 8, hat also 20 Kanten. Die Flächenzahl ist nach der EPF m − n + 2 = 13 . Da jede Ecke gerade und der Graph zusammenhängend ist, ist H ein Euler–Graph. Nach (16.5) ist daher H 2–flächenfärbbar. Eine 2–Flächenfärbung von H lässt sich leicht zeichnen. Da H eine Landkarte ist, ist H ⋆ schlicht und lässt sich daher auch mit geradlinigen Kanten zeichnen. H ist 2–flächenfärbbar. Folglich ist H ⋆ 2–eckenfärbbar und bipartit. Eine 2–Eckenfärbung lässt sich leicht finden.
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