Lehr- und Forschungsbereich Sportgeschichte Exposé Bachelorarbeit Die Auswirkungen des Peloponnesischen Krieges auf die Olympischen Spiele als panhellenisches Gemeinschaftsfest Verfasser: Alexander Speckmann [email protected] Bachelor of Arts Themensteller: Prof. Dr. Andreas Luh Bochum, September 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung, Fragestellung und Vorgehensweise -1- 2 Panhellenismus, Polisegoismus und Olympische Spiele -4- 2.1 Antiker Panhellenismus -4- 2.2 Die Olympischen Spiele als panhellenisches Sportfest -5- 2.3 Agonale Wettkämpfe als panhellenisches Moment -8- 3 Der Einfluss der Perserkriege auf die Olympischen Spiele - 11 - 3.1 Der Krieg gegen die Perser (490-478 v. Chr.) - 11 - 3.2 Die Auswirkungen des Krieges auf die Spiele von 480 und 476 v. Chr. - 12 - 4 Die Olympischen Spiele und der Peloponnesische Krieg - 15 - 4.1 Der Ausbruch und Verlauf des Peloponnesischen Krieges - 15 - 4.1.1 Der „Archidamische“ Krieg - 17 - 4.1.2 Die Zeit des „Nikiasfriedens“ - 18 - 4.1.3 Der „Dekeleische“ Krieg - 19 - 4.2 - 21 - Die Olympischen Spiele zur Zeit des Krieges 4.2.1 Die ersten Spiele nach Ausbruch des Peloponnesischen Krieges - 21 - 4.2.2 Der Umgang mit dem Festfrieden - 22 - 4.2.3 Die Spiele im Zeichen des „faulen“ Friedens - 25 - 4.2.4 Der Stellenwert der Spiele für die Poleis während des Krieges - 27 - 5 6 Fazit: Polisegoismus und Panhellenismus als kennzeichnende Pole der antiken Olympischen Spiele - 29 - Quellen- und Literaturverzeichnis - 34 - 1 Einleitung, Fragestellung und Vorgehensweise Die antiken Olympischen Spiele gingen als die größten Sportereignisse des Altertums in die Geschichte ein. Ihren Ursprung haben die Spiele in Olympia, einem Ort am Kronoshügel auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Dort entstand bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. ein Kultplatz und im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich verschiedene Gründungsmythen um den Einzug der Spiele in Olympia (Günther, 2004, S. 25-26). Hippias von Elis verfasst um 400 v. Chr. eine Chronik des Heiligtums und benennt das Jahr 776 v. Chr. als Zeitpunkt der ersten Olympischen Spiele. Das Datum gilt zwar in der modernen Geschichtsschreibung als fragwürdig, dennoch stellt es eine Trennung zwischen mystischer und historischer Geschichtsbetrachtung dar und gilt deshalb als Anfang der olympischen Zeitrechnung (Walter, 2008, S 276). Ab diesem Zeitpunkt gewinnen die Spiele im Laufe der Jahrhunderte immer mehr an überregionaler Bedeutung und entwickeln sich zum größten panhellenischem Ereignis in der griechischen Welt (Meier 1988, S, 42). Die Spiele wurden während der Perserkriege, zur Zeit Alexanders des Großen und auch unter römischer Fremdherrscht ausgetragen, bis sie im Jahre 393 n. Chr. vom christlichen Kaiser Theodosius I offiziell verboten wurden. Demnach wurden über 1000 Jahre Olympische Spiele als kultisch-kulturelles Fest auf der Peloponnes durchgeführt, bis die Intoleranz der christlichen Kirche das größte Sportevent der Antike beendete (Wange, 1988, S 20). Eines der prägendsten Ereignisse der griechischen Welt in diesem Zeitraum war der Peloponnesische Krieg. Dort kämpfte der attische Seebund um Athen gegen den von Sparta angeführten Peloponnesischen Bund. Im Verlauf des Krieges gerieten nahezu alle griechischen Poleis in die Kampfhandlungen und der gesamte griechische Raum wurde vom Krieg erfasst. Diese Ereignisse brachten weitreichende Folgen für die Griechen mit sich und hatten auch Auswirkungen auf die Olympischen Spiele (Schulz 2005, S. 72). Trotz der Kampfhandlungen des Peloponnesischen Krieges wurden während und nach dem Krieg Olympische Spiele abgehalten. Vor diesem Hintergrund werde ich der Fragestellung nachkommen, inwieweit sich das panhellenische Bewusstsein bei den Olympischen Spielen durch die anhaltende Konkurrenz der Poleis in der griechischen Staatenwelt verändert hat. Dazu ist es notwendig, den Begriff des Panhellenismus genauer vorzustellen. Die Olympischen Spiele waren Bestandteil der panhellenischen Spiele und sollten in diesem Zuge unter panhellenischen Gesichtspunkten erläutert werden. Im Zentrum der Spiele standen neben dem religiösen Kult vor allem die sportlichen Wettkämpfe. Bei diesen Agonen ging es nur darum, den Sieg zu erlangen und seine Konkurrenten zu besiegen. Um die Spiele und ihren panhellenistischen Charakter genauer nachvollziehen zu können, ist es notwendig, die Einstellung der Griechen gegenüber den sportlichen Agonen darzustellen. Demgegenüber steht der Peloponnesische Krieg, in dem sich die Griechen gegenseitig bekämpften. Um Veränderungen der Olympischen Spiele einordnen zu können, werde ich zunächst den Einfluss der Perserkriege auf die Olympischen Spiele skizzieren. Danach möchte ich genauer auf den Verlauf des Peloponnesischen Krieges aufzeigen. Interessant wird ein Blick auf die Olympischen Spiele während der Kriegsjahre sein. Dazu werde ich besonders auf die Situation beim ersten Olympischen Fest nach dem Ausbruch des Peloponnesischen Krieges eingehen um zu sehen, wie die Griechen mit dem Krieg auf der olympischen Bühne umgegangen sind. Danach rückt der Festfrieden, welcher für die Durchführung von Spielen zwingend notwendig war, in das Zentrum der Betrachtungen. Anhand eines Beispiels soll gezeigt werden, wie die Poleis im Krieg zum Festfrieden standen und wie sie mit ihm umgegangen sind. Zwischen den kriegerischen Handlungen hat es im Laufe des Peloponnesischen Krieges auch einige Jahre des Friedens gegeben. Der Machtkampf der Poleis war aber sehr ausgeprägt, was anhand der Spiele des Jahres 416 v. Chr. zu sehen ist. Der dortige Auftritt des Atheners Alkibiades soll genauer untersucht werden, um den Stellenwert der Olympischen Spiele während des Peloponnesischen Krieges zu verdeutlichen. Anhand dessen soll gezeigt werden, wie sich der Peloponnesische Krieg auf die Olympischen Spiele ausgewirkt hat, um letztendlich die Fragestellung in einem abschließenden Fazit beantworten zu können. Im Zuge dieser Arbeit werde ich mich auf die historischen Schriften des Thukydides (Vretska & Rinner, 2004) beziehen, welche eine wichtige Quelle zum Peloponnesischen Krieg darstellen. Die Olympischen Spiele zur Zeit des Krieges finden ebenfalls bei ihm Betrachtung. Außerdem werden die Historien von Herodot (Haussig, 1963) besonders hilfreich bei der Auseinandersetzung mit den Perserkriegen sein. Darüber hinaus befasst sich Maria Theotikou (2013) in ihrem Werk „Die ekecheiria zwischen Religion und Politik“ ausführlich mit der Frage des Festfriedens als Mittel für zwischenstaatliche Beziehungen in der griechischen Welt. Ergänzt durch den Aufsatz von Uwe Walter (2008) „Friedensfest oder Krieg ohne Schießen“ bilden sie eine wichtige Grundlage für die Analyse dieser Arbeit. Unter den verschiedenen weiterführenden Arbeiten sind zwei Beiträge besonders hervorzuheben. Zum einen das Werk „Die Unheilgen Spiele“ von Karl-Wilhelm Weeber (2000), der in seinen Darstellungen bemüht ist, die Olympischen Spiele aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten als es in der Mehrzahl der Forschungsbeiträge der Fall ist. Zum anderen ist noch der Beitrag von Egon Flaig (2010) „Olympiaden und andere Spiele“ zu erwähnen, in dem sich Flaig ausgiebig mit dem Wesen des griechischen Agons befasst. 2 Quellen- und Literaturverzeichnis Bengtson, H. (1983). Die Olympischen Spiele in der Antike (2. Auflage). Zürich/Stuttgart: Artemis. Bleckmann, B. (2007). Der Peloponnesische Krieg. München: Beck. Decker, W. (2014). Antike Spitzensportler. Athletenbiografien aus dem Alten Orient, Ägypten und Griechenland. Hildesheim: Arete-Verlag. Dobesch, G. (1968). Der panhellenische Gedanke im 4. Jh. v. Chr. und der „Philippos“ des Isokrates. (Untersuchungen zum Korinthischen Bund 1). Wien: im Selbstverlag gedruckt. Dreher, M. (2012). Athen und Sparta (2. aktualisierte Auflage). München: Beck. Finley, M.I. & Pleket, H.W. (1976). Die Olympischen Spiele der Antike. Tübingen: Wunderlich. Flaig, E. (2010) Olympiaden und andere Spiele – „immer der Beste sein“. In E. SteinHölkeskamp & K.J. Hölkeskamp (Hrsg.), Die Griechische Welt. Erinnerungsorte der Antike (S. 353-369). München: Verlag C.H. Beck. Günther, R. (2004). Olympia. Kult und Spiele in der Antike. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Harder, R. (1962). Eigenart der Griechen. Einführung in die griechische Kultur. Freiburg: Herder. Haussig, H.W. (1963). Herodot: Historien. Deutsche Gesamtausgabe. Übersetzt von A. Horneffer. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag. Heftner, H. (2011). Alkibiades. Staatsmann und Feldheer. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Hönle, A. (1968). Olympia in der Politik der griechischen Staatenwelt. Von 776 bis zum Ende des 5. Jahrhunderts. Tübingen: Eberhard-Karls-Universität, Philosophische Fakultät. Krüger M. (2004). Einführung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports. Band 1: Von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert, Schorndorf: Hofmann. Luccioni J. (1961). Demosthéne et le panhellénisme. Paris: Presses univ. de France. Mann, C. (2001) Athlet und Polis im archaischen und frühklassischen Griechenland. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Mann, Christian. (2008). Antike. Einführung in die Altertumswissenschaften. Berlin: Akademie Verlag. Meier, C. (1988). Das große Fest zu Olympia im klassischen Altertum. In U. Schulz (Hrsg.), Das Fest. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart (S. 38-49). München: Beck. Mitchell, L. (2007). Panhellenism and the barbarian in archaic and classical Greece. Swansea: Classical Press of Wales. Schulz, R. (2005). Athen und Sparta (2. durchgesehene Auflage). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Scott, M. (2010) Delphi and Olympia. The spatial politics of panhellenism in the archaic and classical periods. Cambridge: Cambridge Univ. Press. Sinn, U. (2004a). Das Antike Olympia. Götter, Spiel und Kunst (2. durchgesehene Auflage). München: C. H. Beck. Sinn, U. (2004b). Olympia. Kult, Sport und Fest in der Antike (3. Auflage). München: Beck. Theotikou, M. (2013) Die ekecheiria zwischen Religion und Politik. Der sog. "Gottesfriede" als Instrument in den zwischenstaatlichen Beziehungen der griechischen Welt. Berlin: Lit. Vretska, H. & Rinner, W. (2004) Thukydides: Der Peloponnesische Krieg. Stuttgart: Reclam. Walter, U. (2008). Friedensfest oder Krieg ohne Schießen? Die Olympischen Spiele in der griechischen Antike. Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 59, 276-290. Wange, W.B. (1988). Der Sport im Griff der Politik. Von den olympischen Spielen der Antike bis heute. Köln: Bund-Verlag. Weeber, K.-W. (2000). Die Unheiligen Spiele. Das antike Olympia zwischen Legende und Wirklichkeit (Neuausgabe). Düsseldorf/ Zürich: Artemis & Winkler. Will, W. (2010). Die Perserkriege. München: C.H. Beck.
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