Im Gespräch mit Niklas Krieg

Weltcup Leipzig
Ein Sportmärchen
Niklas Krieg schreibt ein Wunder in Leipzig – und
auch Schwester Leonie behauptet sich.
Text und Interview: Monika Schaaf | Foto: Karl-Heinz Frieler
Leonie Krieg und
Panama traten zum
Pferdewechsel an.
N
o risk, no fun – das dachte sich Niklas Krieg,
als er im Stechen im Weltcup-Springen von
Leipzig plötzlich seinen mit dem Vater abgesprochenen Plan änderte und mit seiner schnellen Stute Carella doch den riskanteren Weg
suchte. Dass der 22-jährige Reiter aus VillingenSchwenningen überhaupt den Einzug ins Stechen
geschafft hatte, war bereits eine Sensation, ritt Niklas Krieg doch in Leipzig seinen ersten Weltcup
überhaupt. Dass er am Ende aber auch noch die
versammelte Weltelite hinter sich ließ, war eine
faustdicke Überraschung. Auch wenn die Zeit zu
schlagen war, die Vorlage war gut und ließ die
Konkurrenz Fehler machen. Mit seinem Erfolg in
Leipzig und damit der Nachfolge von Hansi Dreher mit Embassy, die im Jahr zuvor siegten, wurde
Niklas Krieg sogar noch kurzfristig für das Weltcup-Springen in Zürich berufen.
Ebenso in Leipzig am Start war Kriegs Schwester
Leonie. Sie gehörte zu den vier auserwählten
Nachwuchsreitern, die im Goldenen Sattel im Pferdewechsel antraten. Die Mannschaftseuropameisterin zeigte, wie schnell sie sich auf andere Pferde
einstellen kann – Platz zwei für sie und Panama.
Im Gespräch mit Niklas Krieg
Der Springreiter aus Villingen-Schwenningen über seinen Weltcup-Erfolg
Niklas Krieg, Sie haben in Ihrer ersten WeltcupPrüfung gleich gewonnen. Was hätten Sie zu
demjenigen gesagt, der Ihnen das vor der Prüfung prognostiziert hätte?
Dass er spinnt (lacht). Nein, im Leben hätte ich
nicht damit gerechnet. Ich wusste, dass Carella gut
in Form ist, aber dass es gleich so gut läuft …
Wie schwer war der Parcours denn im Vergleich
zu Ihren bisherigen Turnieren?
Er war schon ordentlich (grinst). Allerdings hatte
ich keinen Druck und keine Erwartungen – das war
vielleicht mein Vorteil. Aber ähnlich schwierige
Parcours bin ich durchaus schon geritten, zum Beispiel die Badenia in Mannheim oder die zwei EMs.
Sie mussten nach Ihrem Ritt im Stechen noch
lange warten. Wie waren diese Minuten mit dem
Blick auf die ganzen Top-Paare, die noch kamen?
Ganz schön nervenaufreibend. Ich wusste ja, dass
noch richtig Schnelle nach mir kommen. Ich hatte
ein ganz gutes Gefühl nach meinem Ritt, dachte
aber, dass da noch einige besser sein werden. Ich
rechnete mit dem dritten oder vierten Platz, womit
ich gut zufrieden gewesen wäre. Mehr als zufrieden. Aber nachdem einer nach dem anderen Fehler
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machte, dachte ich irgendwann: Es läuft eigentlich
ziemlich gut für mich! (schmunzelt)
Jetzt wäre es natürlich schön, Sie könnten langfristig international eine Rolle spielen. Haben Sie
noch Pferde, die Ihnen helfen könnten, neben Carella eine Basis für den Top-Sport aufzubauen?
Naja, in erster Linie betreiben wir natürlich einen
Handelsstall und es gehen immer wieder Pferde.
Aber ich habe zwei, drei, die noch etwas grün sind,
denen ich aber richtig was zutraue, darunter die
beiden siebenjährigen Campino und Guapo Pequeno. Wenn die den Weg von Carella einschlagen
könnten, wäre es toll.
Können Sie denn auch in Zukunft auf Carella setzen? Bestimmt gab es zuletzt viele Anfragen …
Die gibt es immer wieder mal. Aber sie wird niemals zum Verkauf stehen.
Was sind denn Ihre Ziele für die Saison, die dürften sich nach Leipzig ja verändert haben?
Es wäre schon schön, wenn ich auch mal einen Nationenpreis mitreiten könnte, aber ich lasse alles
auf mich zukomme. Ich freue mich, wenn ich das
ein oder andere größere Turnier mitreiten darf.