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„Macht los!“
Entwurf für einen Gottesdienst zum Buß- und Bettag 2015 für Kinder ab dem
Grundschulalter
(Die Lieder stammen aus: Das Kindergesangbuch, hg. von Andreas Ebert u.a., Claudius-Verlag,
München.)
1.Samuel 16,14-23
„Möge die Macht mit dir sein."
Dieser Zuspruch ist inzwischen auch schon vielen Kindern bekannt aus verschiedenen Spiele-Welten
und dem Fernsehen. Doch was ist diese Macht überhaupt?
Der Begriff „Macht" spielt im Kampf zwischen Gut und Böse eine wichtige Rolle. Im Ringen um das
Gute wird Helden eine übermenschliche Kraft zugesprochen. Die dunkle Macht beschreibt die Seite des
Bösen und der Gefahr.
Macht bedeutet Kraft und Einfluss gegenüber anderen. Ohnmacht zeigt die eigene Hilflosigkeit.
Angeregt von Büchern und Filmen, aber auch aufgrund von eigenen Erfahrungen in der Schule oder
unter Freunden, wünschen sich Kinder manchmal so eine Kraft, die sie selbst oder andere retten kann.
Kinder kennen aber auch die eigene Machtlosigkeit, wenn Regeln und Stärkere über sie bestimmen und
sie einschränken.
Im folgenden Gottesdienstentwurf wird ein Blick geworfen auf eine nicht herkömmliche
Machtausübung ohne Waffen oder Gewalt. David zieht mit den Klängen seiner Harfe andere Menschen
in den Bann. Mit sanften Tönen lässt er Saul ruhig werden, der gerade mit seiner eigenen Macht als
König überfordert ist.
Dieses Handeln soll zum Nachdenken bringen, wie wir selbst Macht ausüben und mit welchen vielleicht
zuerst unscheinbaren Mitteln wir etwas bewirken können. Macht los! Fangt an! Auch mit euren Gaben
und Mitteln seid ihr nicht machtlos, sondern könnt euch einsetzen für das Gute ...
Gottesdienst-Entwurf:
- Begrüßung
- Lied, z. B. Heut ist ein Tag (KiG 1), Meine Augen sind erwacht (KiG 6)
- Eingangsgebet
Wie oft werden wir Kinder nicht ganz ernst genommen. „ Das ist doch nichts für dich", sagen die
Großen, „ das verstehst du noch nicht." Wie oft hat niemand Zeit für uns und alle sagen: „Komm
später wieder!" Dann stehen wir ganz alleine da mit den Fragen, die uns wichtig sind. Dann
wollen wir etwas sagen und niemand hört uns zu. Dann haben wir Kummer und niemand tröstet
uns. Jesus, bei dir ist das anders. Du lässt dich bitten. Du hörst zu. Wir danken dir Jesus. Amen.
- Lied, z. B. Trommle, mein Herz (KiG 130), Einander brauchen (KiG 120)
Schilder mit Aussagen beschriftet:
o
„Möge die Macht mit dir sein"
o
„Was in meiner Macht steht"
o
„Da bin ich wohl machtlos"
o
„Macht über dich haben"
o
„Kinder an die Macht"
o
„Da stößt die Macht an ihre Grenzen" Schilder werden in die Mitte gelegt und über
die Bedeutung der darauf vermerkten Aussagen gesprochen.
Psalm mit sich wiederholendem Kehrvers, den alle sprechen (nach Psalm 8):
Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen. Mächtig
und unendlich bist du.
Du machst das Kleine groß und gibst dem Schwachen Kraft. Mit den
Stimmen der Kinder sorgst du für Gerechtigkeit. Herr, unser
Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen.
Mächtig und unendlich bist du.
Staunend sehe ich in den Himmel, den
du gemacht hast.
Sehe Mond und Sterne und merke, wie klein ich als Mensch dagegen bin.
Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen.
Mächtig und unendlich bist du.
Wie klein sind wir Menschen im Vergleich zu deinen Werken! Und doch hast
du uns alles anvertraut: All dein Geschöpfe, die Tiere, die Vögel und die
Fische. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen.
Mächtig und unendlich bist du. Amen. „Ein König hat viel Macht" Aktion
Thron ist hergerichtet und die Kinder dürfen sich als König/Königin daraufsetzen (evtl. mit
Krone).
Jede/r darf sich einen Befehl ausdenken, über den sich sein Volk freuen würde. Und auch
einen Befehl geben, der zeigt, dass Macht auch falsch verwendet werden kann.
Erzählung
So ein König hat ganz schön viel Macht. Wenn er will, kann er die Leute um sich herum nach
Lust und Laune herumkommandieren.
Vor langer Zeit lebte im Land Israel ein König, sein Name war Saul.
Hören wir doch mal was er so sagt.
„ Ich habe Durst, bringt mir Getränke. In einer Stunde möchte ich Essen,
Warum ist mein neues Kleid noch nicht fertig?
Lasst heute Nachmittag um 5 Uhr meine Armee antreten, ich will kontrollieren, ob alles o.k.
ist."
So gab er Befehle ohne Unterlass.
Doch irgendwann macht ihm das Kommandieren keinen Spaß mehr.
Traurig sitzt er auf seinem Königsthron.
Er denkt sich: „ Macht zu haben, macht nicht immer Spaß. Ich habe keine Lust mehr. Ich bin
nur noch traurig."
So sitzt er jeden Tag da. Seine Angestellten und Untergebenen machen sich große Sorgen. So
kennen sie ihren König Saul gar nicht. Sonst hat er immerzu Befehle gegeben und jetzt?
Aber sie haben keine Idee, wie sie ihm helfen können.
Doch eines Tages, als Saul in seinem Stuhl sitzt, hebt er plötzlich den Kopf. Er beginnt zu
lauschen.
„ Was ist das?" denkt er sich. Er hört eine leise Musik.
„ Hallo, was ist das für eine Musik? Ich möchte sie hier im Zimmer hören, schnell bringt mir
den Musiker her."
Die Angestellten laufen los.
Sie bringen dem König einen jungen Mann, sein Name ist David.
„ Hast du so eine schöne Musik gemacht? Als ich sie gehört habe, war ich plötzlich nicht mehr
so traurig. Kannst du nochmal für mich spielen?"
David nimmt seine Harfe und beginnt zu spielen. Mit einem Mal fängt der König an zu lächeln.
Saul sagt zu David: „ Mit deiner Musik machst du in meinem Palast ganz schön was los. Mir
geht es schon viel besser. Bitte spiele doch jeden Tag für mich."
„ Wenn es dir gefällt, komme ich morgen gerne wieder und spiele für dich", antwortet ihm
David.
-
-
-
Von da an spielte er jeden Tag für den König. Dem König ging es immer besser.
Gespräch
Wir sprechen über die Rolle des David in der Geschichte. Er handelt und durchbricht die
schlechten Gedanken Sauls. Dabei benutzt er ein „sanftes" Mittel der Macht ohne Gewalt.
Durch sein Harfenspiel kann er den König und dessen Handeln beeinflussen. Welche
Möglichkeiten haben wir / haben Kinder etwas zu verändern? Wie können wir die eigene Kraft
/ Begabung einsetzen, um Situationen zum Guten zu wenden?
Was kann ich los machen, um anderen Gutes zu tun?
Wenn möglich, können hier Aussagen für das spätere Fürbittgebet gesammelt werden.
Lied, z. B. Alles muss klein beginnen (KiG 46), Kinder können viele Sachen (KiG 102), Wenn Gott
mich füllt (KiG 164)
Spiele (je nach Alter der Kinder, der Zusammensetzung der Gruppe und dem Zeitrahmen
auswählbar)
o
König raten:
Ein Freiwilliger verlässt kurz den Raum, die anderen Kinder vereinbaren einen König, der
Bewegungen vormacht, die alle nachmachen. Der Freiwillige kommt zurück in den Raum
und muss anhand der Bewegungen erraten, wer der Anführer ist und immer wieder
wechselnde Bewegungen als Erster vormacht. (Dieses Spiel ist auch für jüngere Kinder
geeignet) o
Königskommando:
Ein Kind darf der König sein und gibt allen anderen Kindern Befehle, z. B. in die Hocke
gehen, durch den Raum laufen, springen. Vor jedem Befehl muss der König das Wort
„Kommando" nennen, nur dann reagieren die anderen Kinder. Lässt der König das Wort
„Kommando" weg und gibt einen Befehl und ein Kind folgt diesem, muss es eine Runde
aussetzen und zu Füßen des Königs als Untertan Platz nehmen.
Gebet
Gott, am Ende dieses Gottesdienstes bitten wir dich:
Gib uns Kraft und Mut für andere einzustehen.
Gott, wir bitten dich (hier die gesammelten Aussagen als Fürbitten formuliert vorlesen oder die
Kinder lesen lassen)
o
um den Mut, meinem Freund beizustehen, wenn er von anderen Kindern gehänselt
wird. o
...
Vaterunser. Amen.
Segen
Geht in der Kraft, die euch gegeben ist, geht einfach, geht unbeschwert geht heiter und haltet
Ausschau nach der Liebe und Gottes Geist geleite euch. Amen.
(Rechte: Landesverband für Evangelische Kindergottesdienstarbeit in Bayern, Amt für Gemeindedienst,
Nürnberg, Janine Lobenhofer / Annette Deyerl, www.kirche-mit-kindern.de)