WAS LEHRTE MAN IN DEN PROPHETENSCHULEN? - hoffnung

Alonzo Jones
WAS LEHRTE MAN IN DEN
PROPHETENSCHULEN?
Teil 1 dieser zweiteiligen Serie in
Ausgabe 5-2000
W
as lehrte man in den
Prophetenschulen?
Wer diese Frage beantworten kann, weiß auch, wie
Unterricht an Gottes Schulen aussieht. Die Antwort finden wir in der
Bibel, der von Gott gewollten Informationsquelle für uns. Weil
auch das Buch Daniel diese Frage
berücksichtigt, gilt die Antwort besonders allen, »auf die das Ende
der Zeiten gekommen ist« (1. Korinther 10,11).
In diesem Artikel können wir die
einzelnen Fächer nur entdecken
und aufzählen.
Weisheit, Erkenntnis und
Wissenschaft
D
aniel und seine drei Freunde
waren »geschickt in aller
Weisheit, klug in der Erkenntnis
und bewandert in der Wissenschaft.« (Daniel 1,4 King James)
Die Ausbildung dazu hatten sie in
Botanik, Zoologie, Ornithologie,
Entomologie, Ichthyologie, Anatomie, Meteorologie, Astronomie,
Geographie, usw.]
Musik
F
erner wurde dort Musik unterrichtet: Instrumente und Gesang. Das wissen wir, weil die Studenten solch einer Schule dort, wo
sie uns zum ersten Mal in der Bibel begegnen, »Harfe und Tamburin und Flöte und Zither« bei sich
hatten (1. Samuel 10,5 Elberfelder). Sie spielten so geisterfüllt
und mit solcher Geistesvollmacht,
dass der Mann, der sie dort traf,
zu Gott gezogen und bekehrt wurde. Die Gesamtsituation zeigt,
dass die Studenten dieser Schule
harmonische Musik lernten. Musik
war demnach ein Bestandteil des
Lehrplans der Prophetenschulen.
Ort herrichten, um dort zu wohnen! Und er sagte: Geht hin! Und
einer sagte: Tu uns den Gefallen
und geh mit deinen Knechten!
Und er sagte: Ich will mitgehen.
So ging er mit ihnen. Und sie kamen an den Jordan und hieben
die Bäume um.« (2. Könige 6,1-4)
In diesen Schulen wurde also körperliche Arbeit gelehrt und die Liebe zu ihr gefördert. Wenn das
Schulgebäude zu klein wurde,
schlugen die Schüler von selbst
vor, dass sie das notwendig gewordene, neue und größere Haus
bauen würden. Man dachte gar
nicht daran andere Leute mit dem
Bau zu beauftragen, geschweige
denn einen Vertrag zu diesem
Zweck mit ihnen zu schließen.
Nein, sie selbst sagten: »Lass uns
doch … gehen … und uns hier einen Ort herrichten.«
Sie liebten diese Arbeit so sehr,
dass sie einen Werkzeugverleih
hatten; als nämlich einem Schüler
beim Holzmachen ein Axtblatt
vom Griff in den Fluss flog, rief er
Elisa zu: »Ach, mein Herr! Und dabei ist es doch geliehen!«
Ferner ging der Schulleiter selbst
mit den Schülern hinaus vor Ort
und arbeitete wie einer von ihnen
mit eigener Hand; denn er war
Körperliche Arbeit
(Handwerk)
der Prophetenschule in Jerusalem
genossen. Daher wissen wir, dass
Weisheit, Erkenntnis und Wissenschaft an diesen Schulen gelehrt
wurde. [Jones detailliert weiter
hinten in seinem Werk: Weisheit =
Gottesfurcht (Hiob 28,28); Erkenntnis = Wahrheit ≠ Hypothesen (Sprüche 2,6); Wissenschaft =
2
E
in weiteres Unterrichtsfach
war körperliche Arbeit, Handwerk würde man heute sagen. Das
erfahren wir aus dem Bericht über
diese Schulen zur Zeit Elisas: »Und
die Söhne der Propheten sagten
zu Elisa: Sieh doch, der Raum, wo
wir vor dir wohnen, ist zu eng für
uns. Lass uns doch an den Jordan
gehen und von dort jeder einen
Balken holen und uns hier einen
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Fortsetzung auf Seite 23
Alonzo Jones
Fortsetzung von Seite 2
unter den Holzfällern, als das Axtblatt ins Wasser flog.
Das alles zeigt deutlich genug,
dass in den Prophetenschulen,
den damaligen Schulen des Herrn
also, Arbeit gelehrt wurde und die
Liebe zur Arbeit – echter Fleiß.
Mäßigkeit (Temperenz)
A
n diesen Schulen wurde auch
Mäßigkeit vermittelt – eine
gesunde Lebensweise. Warum
sonst hätten Daniel und seine
Freunde am Königshof die königlichen Speisen und den Wein abgelehnt und um eine einfache, vegetarische Kost gebeten? (Daniel
1,5.12-16) Dass sie dies in der
Prophetenschule gelernt hatten,
geht klar aus der Tatsache hervor,
dass ein gesunder Lebensstil ein
fest verwurzeltes Prinzip für sie darstellte. Dass dies die Ernährung in
den Prophetenschulen war, erfahren wir außerdem von der Prophetenschule zur Zeit Elisas, als »eine
Hungersnot im Land« war. Elisa
gab Anweisung zur Nahrungszubereitung und sagte: »Setze den
großen Topf auf und koche ein
Gericht.« (2. Könige 4,38) Der
Anweisung folgend »ging einer
aufs Feld, um Kräuter zu sammeln.« (2. Könige 4,39 Elberfelder) Wenn man auf die allgemeine Anweisung, ein Gericht zu kochen, Kräuter sammeln geht und
das auch noch zur Zeit einer Hungersnot, so ist das sicherlich ein
starker Beweis dafür, dass die reguläre Ernährung an dieser Schule vegetarisch war. Das finden wir
im folgenden bestätigt: »Es kam
aber ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Mann Gottes Erstlingsbrot, nämlich zwanzig
Gerstenbrote, und neues Getreide
in seinem Kleid. Er aber sprach:
Gib’s den Leuten, dass sie’s essen« (Vers 42) Hier brachte ein
Mann Nahrung als Geschenk für
den Schulleiter und doch war die
Nahrung, die er brachte ausschließlich pflanzlich.
Das alles weist darauf hin, dass
die Schüler und Lehrer dieser Prophetenschulen sich vegetarisch ernährten; dieser mäßige Lebensstil
gehörte zum Unterricht; Mäßigkeit
wurde so eindrücklich vermittelt,
dass sie zu einem lebendigen
Grundsatz im Leben der Schüler
wurde.
Recht (Jura)
A
n diesen Schulen wurde auch
Recht unterrichtet – Gesetze,
Gerechtigkeit und Rechtsprechung. Dies war direkt von Gott
als Unterrichtsstoff angeordnet:
»Siehe, ich habe euch Ordnungen
und Rechtsbestimmungen gelehrt,
so wie der Herr, mein Gott, mir
geboten hat, damit ihr danach
handelt mitten in dem Land, in das
ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen. So bewahrt und tut sie! Denn
das ist eure Weisheit und eure Einsicht in den Augen der Völker, die
all diese Ordnungen hören. Und
sie werden sagen: Ein wahrhaft
weises und verständiges Volk ist
diese große Nation! … wo gibt es
eine große Nation, die so gerechte Ordnungen und Rechtsbestimmungen hätte wie dieses ganze
Gesetz, das ich euch heute vorlege? Nur hüte dich und hüte deine
Seele sehr, daß du die Dinge nicht
vergisst, die deine Augen gesehen
haben, und daß sie nicht aus deinem Herzen schwinden alle Tage
deines ganzen Lebens. Und tue sie
deinen Kindern und Kindeskindern
kund.« (5. Mose 4,5-9 Elberfelder
Fußnote) »Dem Recht, dem Recht
sollst du folgen.« (5. Mose 16,20
King James)
Moral (Ethik)
D
es weiteren wurde dort vor
allem Moral gelehrt. Denn
der Herr machte ihnen nicht nur
eindringlich ihre Pflicht bewusst,
alle Ordnungen und Rechtsbestimmungen gründlich und aktiv
zu unterrichten. Er wies sie auch
an, ihren Kindern und Enkeln besonders die Zehn Gebote beizubringen, die sie gehört hatten »an
dem Tage, an dem du vor den
Herrn, deinem Gott, am Horeb
standest, als der Herr zu mir
sprach: ‘Versammle mir das Volk,
dass ich sie meine Worte hören
lasse, die sie lernen sollen, um
mich zu fürchten all die Tage, solange sie auf dem Erdboden leben
und die sie ihre Kinder lehren sollen … Und der Herr redete zu
euch mitten aus dem Feuer. Die
Stimme der Worte hörtet ihr, aber
ihr saht keine Gestalt, nur eine
Stimme war zu hören. Und er verkündigte seinen Bund, den zu halten er euch gebot: die zehn Worte. Und er schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln.« (5. Mose 4,10.1213 Elberfelder)
Geschichte (Historik)
W
enn dich nun dein Sohn
morgen fragen wird: Was
sind das für Vermahnungen, Gebote und Rechte, die euch der
Herr, unser Gott, geboten hat?, so
sollst du deinem Sohn sagen: Wir
waren Knechte des Pharao in
Ägypten, und der Herr führte uns
aus Ägypten mit mächtiger Hand;
und der Herr tat große und furchtbare Zeichen und Wunder an
Ägypten und am Pharao und an
seinem ganzen Hause vor unsern
Augen.« (5. Mose 6,20-22) …
Dichtkunst (Poesie), Lesen,
Schreiben (Muttersprache)
und Rechnen (Mathematik)
D
ichtkunst war eine Begleitdisziplin zum Fach Musik
und notwendig für die Komposition von Anbetungsliedern. Dazu
kamen natürlich die Wissensgrundlagen, wie Lesen, Schreiben
und Rechnen.
Der Lehrplan der Prophetenschulen umfasste also mindestens die
folgenden Disziplinen:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Weisheit
Erkenntnis
Wissenschaft
Handwerk
Musik
Dichtkunst
Mäßigkeit
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Schreiben
Rechnen
Der Heilige Geist
D
och mit das Wichtigste in den
Schulen des Herrn war die
alles erfüllende Gegenwart des
heiligen Lehrers: der Heilige Geist.
In den Prophetenschulen war Gottes Geist der überall gegenwärtige
Einfluss, die alles beherrschende
Macht. Das erste Mal begegnen
wir diesen Schulen in 1. Samuel
10,5-12, als Saul »zu dem Hügel
Gottes« kam, dort »eine Schar von
Propheten« traf, die Musikinstrumente bei sich hatten und weissagten. »Und der Geist Gottes kam
über ihn« und »da gab ihm Gott ein
anderes Herz«, er wurde »in einen
anderen Menschen umgewandelt«
und »weissagte mit den Propheten«.
Dass dies mit einem Mann wie
Saul geschah, kam einem riesigen
Wunder gleich. Das Volk Israel war
darüber so erstaunt, dass aus diesem Ereignis in Israel das Sprichwort entstand: »Ist Saul auch unter
den Propheten?«
Doch hierbei handelte es sich keineswegs um eine außergewöhnliche Geistesbekundung in den Prophetenschulen. Denn wir lesen,
dass Saul später durch Ungehorsam gegen Gott und Eifersucht
gegen David sich vom Geist
trennte und ständig David töten
wollte. Doch David floh nach Rama zu Samuel. Er und Samuel
»wohnten in Najot. Da sandte
Saul Boten, um David zu holen.
Als sie aber die Schar der weissagendenPropheten sahen und Samuel dabeistehen, wie er sie leitete, kam der Geist Gottes über die
Boten Sauls, und auch sie weissagten. Und man berichtete es
Saul, und er sandte andere Boten,
und auch die weissagten.« (1. Samuel 19,18-20)
Als Saul sah, dass seine ersten Boten dem Einfluss erlegen waren,
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sandte er beim zweiten Mal natürlich solche, die nicht dem Einfluss
erliegen würden. Als auch diese
[und danach eine dritte Gesandschaft] gewonnen wurden, war er
entschlossen, keiner Gesandschaft
mehr zu vertrauen – er würde
selbst gehen. In zorniger Entschlossenheit »ging auch er nach
Rama« und fragte: »Wo sind Samuel und David? Man antwortete
ihm: Siehe, in Najot in Rama. Und
er ging von dort nach Najot in Rama: Und auch über ihn kam der
Geist Gottes, und er ging daher
und weissagte.« (Vers 22-23)
Der Geist der Weissagung
D
as alles ist niedergeschrieben, um uns zu zeigen, dass
der Heilige Geist sich so völlig bekundete, dass strenge, hartherzige
und sogar ausgesprochen ungeistliche Männer von seinem gnadenvollen Einfluss erweicht und gezähmt wurden, wenn sie mit der
Schule in Kontakt gerieten. Es zeigt
auch, dass der Geist Gottes sich in
diesen Schulen in Form von Weissagungen bekundete. Es war also
der Geist der Weissagung, der diese Schule erfüllte und leitete. »Der
Geist der Weissagung« ist »das
Zeugnis
Jesu«
(Offenbarung
19,10) in Form von Rat und Unterweisung. Auf diese Weise war Jesus Christus selbst durch den Geist
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der Weissagung der eigentliche
Leiter der Prophetenschulen.
Für unsere Zeit heißt das: In den
Schulen des Herrn muss der Geist
der Weissagung, das Zeugnis Jesu,
der große Führer und Unterweiser
sein. Dem Geist Gottes muss solange Raum gegeben werden, bis
er der alles durchdringende Einfluss und die alles beherrschende
Macht in jeder Schule ist, die im
Namen des Herrn gegründet wird.
Das alles steht in der Bibel für uns
geschrieben und im Buch Daniel,
wo es besonders für die letzten Tage betont wird. Wir leben in diesen
letzten Tagen. Der Unterricht in
den Prophetenschulen ist der
Unterricht, den die Schulen des
Herrn in jeder Zeitepoche geben
sollen. Es ist der Unterricht, der
heute in jede Schule gehört, die
sich christlich nennt.
(Gekürzt aus A.T. Jones, The Bible
in Education 83-90)