„Immer das Gleiche“, mögen Sie denken, liebe Leserin, lieber Leser! Im Herbst ein Titelbild zur Ernte. Dann eine Erinnerung an Saat und Erntegaben. Gott kommt auch noch vor. Und schließlich die unvermeidliche Mahnung: Sagt ja „Danke“, liebe Menschen. Hat unsere Welt nicht andere Probleme? Gäbe es nicht aufregendere, aufreizendere, bewegendere Aufmacher für einen evangelischen Gemeindebrief? Vielleicht hat Recht, wer so denkt. Wer weiß. Ich glaube, dass es kein Zufall ist und dass es an ihrer Bedeutung liegt, wenn sich Dinge wiederholen. Mit viel Geduld bringen wir unseren Kindern bei, wie das mit dem Laufen, Sprechen, Aufessen, Rechnen, Fahrradfahren und Vielem mehr im Leben geht. Aufgegeben zu haben, wäre unverzeihlich. Lernen ohne Wiederholung gibt es nicht. Wie wichtig das ist, wird deutlich beim Grüßen, das wir immer wieder und erwartbar und freundlich erleben. Mehr noch. Freundschaften werden gepflegt, einem Menschen die Liebe versprochen, zugesagt, bestätigt und stets kommen Gesten und Worte wieder. Wir leben das. Wir lieben das. Es geht uns etwas an. Ja, der Kreislauf der Natur, also der Schöpfung, also des Lebens geht uns etwas an. Beim Schreiben ist erst die Gerste gedroschen, beim Drucken der Weizen längst ab. Erdbeeren sind passé, Äpfel frisch auf dem Markt und eingemachter Holundersaft erinnert irgendwie bereits an Winter. Herbst ist Herbst, er hat sein Profil zwischen prallem Leben und der angedeuteten Vergänglichkeit. Felder sind schon wieder „schwarz“ gemacht, umgepflügt, die Rüben-Kampagne steht vor der Eröffnung. Jedes Jahr begleitet uns ein reiches Erntegeschehen. Mir bedeutet das viel. Das Besondere erfasst Monat für Monat meine Sinne und es kommt auf den Tisch. Dazu braucht es geschont fruchtbare Erde, menschliche Erkenntnis, Sorgfalt in der Arbeit und den Segen, essen, trinken, genießen, gesund bleiben zu dürfen. Es ist hilfreich für das Wachsen und Reifen des Menschen, sich diesen Kreislauf immer wieder vor Augen zu halten, zu staunen oder sich zu erinnern und, ja, zu danken. Ich könnte mir nicht vorstellen, für mein Leben NICHT zu danken. Und so sehe ich das Wiederkehrende des Herbstes und der Erntezeit als große Chance, nicht alles im Dasein heute als selbstverständlich hinzunehmen. Gedanke und Praxis der Käuflichkeit gehören zu den Krankheiten unserer Zeit. Der Erdball ist nicht einfach ein Ding. Er ist uns anvertraut. Ob unser Umgang dem entspricht? Dank im Herzen und in dem, was ich sage und gern auch im Lied lässt mich hingegen bewusster leben. Der Irrglaube, alles sei jederzeit machbar und habbar, entpuppt sich als solcher, denn das ist es eben nicht. Ein Blick etwa nach Äthiopien, in Hunger- und Krisenzonen, lässt den Aufmerksamen still und nachdenklich werden. Das Leben auf dieser Erde, mit dem Wetter und durch den Fleiß der Bauern und Handwerker im Lebensmittelsektor ist ein Geschenk. Ich danke Gott dafür. Immer wieder und immer wieder neu. Es ist von Bedeutung. „Immer das Gleiche“ heisst in diesem Fall: Bewusstsein und Dankbarkeit stets erneuern statt Ignoranz und Langeweile pflegen. Gott gibt reichlich. Ich freue mich darüber. Und wo es geht, verhelfen ich anderen zu Freude und - zum Sattwerden. Ich wünsche Ihnen und Euch einen schönen Herbst und: Dank im Herzen! Herzliche Grüße, Matthias Fricke, Pastor an St. Nicolai Sarstedt
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