PM 10.04.2016 - Das deutsche ITI setzt Schwerpunkt Europa und

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Zentrum Bundesrepublik Deutschland
des Internationalen Theaterinstituts
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Sonntag, 10. April 2016
Das deutsche ITI setzt Schwerpunkt Europa
Theaterpreis des ITI an Milo Rau verliehen
ITI hat neuen Vorstand gewählt
Das deutsche Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI) wird in den kommenden Jahren seine
weltweiten Aktivitäten auf den Schwerpunkt Europa konzentrieren. Man werde sich verstärkt „gegen die
Renationalisierung und Abschottung im Kulturbereich und für offene und demokratische Strukturen in
einem Europa der gemeinsamen Kulturen“ engagieren, kündigte der Präsident des deutschen ITI,
Joachim Lux, jetzt im Rahmen der ITI-Jahrestagung „Perspektive Post-Europa“ an. Dabei werde das ITI
insbesondere den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Theaterleuten Ost- und West-Europas
unterstützen.
Auffällig sind nach Einschätzung Lux gegenwärtig „zwei Phänomene: die massive Rückkehr des
Politischen auf die Bühne und die allgemeine Ratlosigkeit angesichts des dramatischen Verfalls von
Europa, das von vielen nur noch als Globalisierungsgroßkonzern wahrgenommen“ werde. Angesichts
dessen sei das ITI in seinen Aktivitäten mehr denn je der Friedensidee verpflichtet, deren Gründung es
sich nach dem Zweiten Weltkrieg verdanke.
In einem ersten Schritt wird das deutsche Zentrum des Internationalen Theaterinstituts, das zu den
weltweit stärksten gehört, den Dialog mit europäischen Kulturschaffenden intensivieren und
europäische Netzwerke stärken. „Ohne eine kulturelle Identität gibt es kein Europa. Zur europäischen
Idee gehört allerdings nicht nur, das Gemeinsame hervorzuheben, sondern auch, kulturelle Diversität zu
akzeptieren,“ so der ITI-Präsident.
Zum Abschluss der Jahrestagung wurde dem Schweizer Regisseur und Autor Milo Rau, dessen Thesen
zum Zynismus der Humanität Aufsehen erregt haben, in der Berliner Schaubühne heute (15 Uhr) der
diesjährige Theaterpreis des ITI verliehen. In der Begründung zur Preisverleihung durch Joachim Lux
heißt es unter anderem: „Haltung beziehend und einfordernd verleiht Milo Rau dem Theater und der
Gesellschaft Impulse, die den Sprengstoff der globalen Konflikte in unsere Mitte holen. Das ITI ehrt
einen Theaterkünstler, der mit Unbedingtheit und Mut an der Änderung der Welt arbeitet.“
Frühere Preisträger des ITI waren u.a. Johan Simons, Frank Castorf und George Tabori.
ITI wählt neuen Vorstand
Die Mitgliederversammlung hat am Wochenende in Berlin einen neuen Vorstand gewählt. Als
Vizepräsident wurde Kay Wuschek bestätigt, neu in den Vorstand gewählt wurden Barbara Kastner
(Krefeld), Holger Schultze (Heidelberg), Tobias Veit (Berlin) und Karen Witthuhn (Hamburg). Matthias
Gehrt, Mascha Poerzgen, Sven Schlötcke, Jörg Vorhaben und Eberhard Wagner wurden für weitere
zwei Jahre wiedergewählt. Turnusmäßig im Amt verbleiben in diesem Jahr Präsident Joachim Lux und
Vizepräsidentin Bettina Sluzalek.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Freundt, stellv. Direktor