Aktuelle Predigt (lesen) vom 10.04.2016

Psalm 75, 3 + 4
Gott, der Herr, sagt:
„Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich recht richten.
Die Erde mag wanken und alle, die darauf wohnen,
aber ich halte ihre Säulen fest. Sela.“
„Sela“ ist ein musikalisches Pausenzeichen. Zeit zum Luftholen, Zeit zum
Nachdenken!
Gott sagt: „Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich recht richten. Die
Erde mag wanken und alle, die darauf wohnen, aber ich halte ihre Säulen
fest.“
Puh, das ist stark, da muss man erstmal durchatmen. Das muss man erst mal
sacken lassen und verdauen. „Sela.“
„Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich recht richten.“ V. 3
Ist das eine Drohung oder eine Verheißung?
Es kommt auf die Situation des Fragers an:
- Ist er einer, der in Rebellion gegen Gott und seine Gerechtigkeit lebt?
Dann hat er Grund sich zu fürchten. Denn er wird damit nicht
durchkommen und keinen Bestand haben.
- Oder ist er einer, den „hungert und dürstet nach Gerechtigkeit“, wie
Jesus es einmal in den Seligpreisungen ausgedrückt hat? Er darf sich
freuen auf Gottes Richten, denn er wird satt werden, das hat Gott
versprochen.
„Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich recht richten.“
Wenn Gottes Zeit gekommen ist, wenn die Zeit oder die Situation reif ist,
gerichtsreif, dann wird Gott richten – einmal endgültig und grundsätzlich, aber
schon vorher immer wieder, wenn Er sieht, die Zeit zum Eingreifen, die Zeit
zum Richten, ist da.
Welches Ziel hat das Richten Gottes?
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Viele denken, beim Richten geht es um Strafe, um Vergeltung und
Vernichtung.
Beispiel: Sie gehen wahrscheinlich auch morgens nach dem Aufstehen vor den
Spiegel und nehmen sich vor: „Jetzt werde ich meine Frisur richten!“ –
Vergeltung, Vernichtung?! Nein, nicht hinrichten, sondern herrichten will man
die Frisur!
Wenn Gott richtet, wird Er nicht hinrichten, sondern herrichten!
Darum kann man auch Richtfest feiern – nicht nur auf dem Bau. Dann
nämlich, wenn durch Gottes Richten etwas wieder zurechtgekommen ist!
Interessant finde ich, dass das griechische Wort für Gericht krisis heißt, woher
unser Wort „Krise“ kommt.
Manches Gericht Gottes ist einfach eine Krise, in die Er uns führt oder die Er
bei uns zulässt – aber nicht, um uns zu vernichten, sondern um uns
zurechtzubringen!
Darum konnte Israel bezeugen: „Wir warten auf dich, Herr, auch auf dem
Wege deiner Gerichte; des Herzens Begehren steht nach deinem Namen und
deinem Lobpreis. Von Herzen verlangt mich nach dir des Nachts, ja, mit
meinem Geist suche ich dich am Morgen. Denn wenn deine Gerichte über
die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.“
Jesaja 26, 8 + 9
Darum sollte das auch unser Gebet in jeder Krise sein: „Herr, bringe mich
zurecht, lehre mich, wie Du denkst und urteilst und was Dir entspricht! Ich
warte auf Dich auch auf dem Weg Deines Gerichts, auch in dieser Krise!“
Ist Euch aufgefallen, wie der Psalm 75 eingeleitet wird?
„Ein Psalmlied Asafs, vorzusingen, nach der Weise `Vertilge nicht´!“ V. 1
Also sogar die musikalische Anweisung, in welcher Tonart und nach welcher
Melodie dieser Psalm vorzutragen ist, macht deutlich: Es geht Gott nicht um
die Vernichtung des Menschen, sondern um seine Veränderung hin zum
Guten!
Und weiter heißt es:
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„Die Erde mag wanken und alle, die darauf wohnen, aber ich halte ihre
Säulen fest!“ V. 4
Warum wankt die Erde, warum sind so viele Menschen erschüttert? Und was
bringt Deine und meine kleine Welt zum Beben und ängstigt uns?
Sind es die Gerichte Gottes? Manchmal ja.
Manchmal aber sind wir es auch selbst, wir Menschen, die Zerstörungen und
Erschütterung und ein heilloses Durcheinander anrichten.
Und manchmal ist es der Feind Gottes, der Satan, der Durcheinanderbringer,
der „Mörder von Anfang an“ und „der Vater der Lüge“, der versucht, die
große und die kleine Welt aus den Angeln zu heben und ins Dunkel zu stürzen.
Und Gott sagt: „…aber ich halte ihre Säulen fest!“
Was sind die Säulen der Erde, was sind ihre Grundfesten und Fundamente,
über denen Gott wacht und deren Bestand Er garantiert?
1. Gott hält die Welt in Seiner Hand und bewahrt sie.
Trotz Klimawandel, Atomenergie und Weltraumaktivitäten wird diese Welt
bestehen solange, bis Gott sie vergehen lässt…
…und der neue Himmel und die neue Erde zum Lebensraum der Kinder Gottes
geschaffen sind.
Bei allem Vernichtungspotential, das der Mensch angehäuft hat, ist es Gott,
der das letzte Wort hat – niemand anderes! Durch sein Wort hat Er die Welt
geschaffen, und durch sein Wort erhält Er sie auch!
In Psalm 24 heißt es:
„Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf
wohnen!“ Psalm 24, 1
Also, keiner, niemand, wird die große und auch nicht Deine kleine Welt aus
den Händen Gottes reißen. Diese Säule, diese Grundgegebenheit, hält Er fest!
Und als Schöpfer dieser Seiner Erde verspricht Gott:
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze,
Sommer und Winter, Tag und Nacht!“ 1. Mose 8, 22
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2. Gott setzt Autoritäten ein und zieht sie zur Verantwortung.
Trotz
aller
Machtkämpfe
und
Eroberungskriege
und
Unterdrückungsstrukturen ist es Gott, der die Mächtigen einsetzt und absetzt
und vor dem sie sich zu verantworten haben!
Das mag manchem Machthaber oder Einflussreichen gar nicht gefallen, aber
es ist geistliche Wahrheit:
„Es gibt keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von
Gott angeordnet!“ Römer 13, 1
Ich weiß, das wirft eine Menge Fragen auf, aber ich will im Moment nur das
betonen:
Jede Art von Obrigkeit, jede Machtposition, jedes Amt, jede Beauftragung
muss vor Gott verantwortet werden und wird von Ihm zur Rechenschaft
gezogen! Diese Grundgegebenheit hält Gott fest!
Gott hat sich nicht auf Seinen Himmelsthron zurückgezogen und legt tatenlos
die Füße hoch, während Menschen sich hier auf der Erde wie Götter gebärden
und die Schwachen ausbeuten und unterdrücken.
Nein, Er bleibt der Gott der Geschichte, auch der Welt- und
Menschheitsgeschichte und auch der Gott Deiner Lebensgeschichte, egal, mit
welchen Autoritäten Du und ich es zu tun haben.
Im Lobgesang der Maria, der Mutter Jesu, heißt es:
„Von ganzem Herzen preise ich den Herrn, und mein Geist jubelt vor Freude
über Gott, meinen Retter…Er, der Mächtige, hat Großes an mir getan. Sein
Name ist heilig, und von Generation zu Generation gilt sein Erbarmen neu
denen, die sich ihm unterstellen. Mit starkem Arm hat er seine Macht
bewiesen; er hat die in alle Winde zerstreut, deren Gesinnung stolz und
hochmütig ist. Er hat die Mächtigen vom Thron gestürzt und die Geringen
emporgehoben. Den Hungrigen hat er die Hände mit Gutem gefüllt, und die
Reichen hat er mit leeren Händen fortgeschickt.“ Lukas 1, 46 ff.
Und in unserem Psalm heißt es später genauso:
„Gott ist Richter, der diesen erniedrigt und jenen erhöht!“ Psalm 75, 8
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3. Gott ist und bleibt der Herr über Leben und Tod.
Trotz aller Krankheiten und Seuchen, trotz aller Viren und Bakterien und
Allergien, trotz aller Gesundheitssäfte und Medikamente, trotz aller Versuche,
das menschliche Leben zu manipulieren und wertes und unwertes Leben zu
unterscheiden und gottloses Leben ewig werden zu lassen, bleibt Gott der
Herr über Leben und Tod!
„Der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in
Christus Jesus, unserem Herrn!“ Römer 6, 23
Dieses Leben in der von Gott abgefallenen Schöpfung wird nicht ewig dauern.
Ja, Gott hat Ewigkeit in unser Herz gelegt (Prediger 3, 11) – als Sehnsucht und
Ahnung; aber die Vergänglichkeit steht uns ins Gesicht geschrieben. Unser
irdisches Leben hat ein Verfallsdatum – und das hat Gott festgelegt, und
niemand kann das ändern!
Jesus stellte einmal die rhetorische Frage:
„Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte,
wie sehr er sich auch darum sorgt?“ Matthäus 6, 27
Vermutlich wird sich da mancher Gesundheitsexperte und Pharmavertreter
heute melden und sagen: „Ich kann das!“
Und dann sehe ich Jesus da stehen und sagen:
„Du, da bin ich aber schwer beeindruckt, ist ja toll, was Du kannst. Weißt du
eigentlich, was für ein Narr du bist? Heute Nacht wirst du sterben – an einer
Grete, die du verschluckst, oder weil du über eine Stufe stolperst und Dir das
Genick brichst oder einfach an Selbstüberschätzung.“
Darum, Ihr Lieben:
Nicht „Hauptsache gesund!“, sondern:
„Hauptsache mit Gott versöhnt und durch Christus mit ewigem Leben
beschenkt!
Mit dem Leben, das mit der Geburt des inneren, erlösten Menschen hier
schon beginnt und in der Ewigkeit vollkommen entfaltet werden wird.
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„Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch der äußere Mensch
verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert! Denn unsere
Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen
gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern
auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber
unsichtbar ist, das ist ewig!“ 2. Korinther 4, 16 – 18
4. Gott erwählt, wen er will – aus reiner Liebe!
Trotz aller Versuche von Menschen, sich einen Namen zu machen und die
Namen von anderen auszulöschen oder die Menschen einzuteilen in
Auserwählte und Nichtauserwählte – Gott ist es, der erwählt und dafür sorgt,
dass die Namen seiner Auserwählten bleiben!
Diese Kompetenz gibt Gott nicht aus der Hand – und Seine Auswahl wird
Bestand haben!
Er erwählte sich Abraham und ließ ihn zu einem großen Volk werden, Israel.
Und Israel musste und durfte es sich immer wieder von Gott sagen lassen:
„Nicht hat euch der Herr angenommen und euch erwählt, weil ihr größer
wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –,
sondern weil er euch geliebt hat!“ 5. Mose 7, 7 + 8
Und in seinem Sohn Jesus Christus hat Er auch jeden erwählt, der sich von
Jesus retten und Ihn zum Herrn in seinem Leben werden lässt.
Jesus sagte es seinen Jüngern und sagt es Dir und mir, liebe Schwester und
lieber Bruder in Christus:
„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt,
dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr
den Vater bittet in meinem Namen, er´s euch gebe.“ Johannes 15, 16
Und der Apostel Paulus kann sogar sagen:
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet
hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat
er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig
vor ihm sein sollten.“ Eph. 1, 3 + 4
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Und als die Jünger Jesu sich einmal über ihre geistlichen Erfolgserlebnisse
freuten, sagte er ihnen, was noch viel mehr Grund zur Freude ist:
„Seht, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und
Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch
schaden. Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind.
Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“
Lukas 10, 19 + 20
Durch den Glauben an Jesus gilt auch uns, was Gott seinem erwählten Volk
Israel durch den Propheten Jesaja sagte:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem
Namen gerufen; du bist mein!“ Jesaja 43, 1
Schluss:
Gott sagt:
„Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich recht richten. Die Erde mag
wanken und alle, die darauf wohnen, aber ich halte ihre Säulen fest.“
Also was auch immer Deine oder meine oder unsere Welt zum Beben bringt,
vielleicht ist es eine Krise, durch die Gott uns zurecht bringen will, vielleicht
sind es Anfechtungen, die unser Vertrauen auf die Probe stellen. Aber das
eine dürfen wir wissen: Gott hält die Säulen der Welt fest!
- Er hält die Welt in Seiner Hand und bewahrt sie.
- Er setzt Autoritäten ein und zieht sie zur Verantwortung.
- Er ist und bleibt der Herr über Leben und Tod.
- Und Er erwählt, wen er will – aus reiner Liebe.
Volkmar Glöckner 2016