frölein - Schweizer Familie

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NEU
ILIE
Nr. 35
27. August 2015
Fr. 5.–
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FRÖLEIN
DA CAPO
UNSERE NEUE KOLUMNISTIN
FREUDE AM LESEN
WIE DAS KIND ZUM
BUCH KOMMT
SEITE 46
FRISCHE KÜCHE
WIE ZWIEBELN AM
BESTEN SCHMECKEN
SEITE 56
ABENTEUERLICH
WIE EIN BERNER
GRÖNLAND BEZWANG
SEITE 28
EDITORIAL
Klicken Sie auf unserer
Website den Button
Slow TV an, und sehen
Sie den Vögeln bei www
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ihrem bunten
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Treiben zu.
SLOW
LIEBE LESERINNEN
LIEBE LESER
NEUE KOLUMNE. Irene Brügger,
Der Berner Forscher Alfred de
Quervain (r.) durchquerte als erster
Mensch Grönland von West nach Ost.
Die Freude am Lesen
und Schreiben kann
bei Kindern geweckt
werden.
bekannt unter dem Künstlernamen
Frölein Da Capo, löst Milena Moser
als Kolumnistin der «Schweizer
Familie» ab. Frölein Da Capo passt
ausgezeichnet zu uns: Sie hat Familie,
genauer gesagt einen Mann und
zwei Kinder, sie wohnt in einem
Bauernhof auf dem Land, genauer in
Willisau LU, und ist eine wache und
neugierige Musikerin und Kabarettistin, die obendrein auch noch gut
schreibt. Und fast vergessen: Sie hat
die «Schweizer Familie» im Blut.
Schon ihre Eltern hatten die Zeitschrift abonniert. Das verpflichtet
natürlich, weshalb Frölein Da Capo
ein wenig den Bammel hat vor der
neuen Aufgabe, oder genauer gesagt
«Hummeln im Hintern», wie sie es
nennt (Kolumne auf Seite 90). Ich
wünsche ihr viel Glück, Spass und
Gelingen und freue mich auf eine
schöne Zusammenarbeit. Mehr über
Frölein Da Capo ab SEITE 10
GROSSE ENTDECKER. Schon oft
haben wir über Schweizer Pioniere
berichtet, die das Land verliessen,
um in der weiten Welt Grosses zu
tun. Im jüngst erschienenen Buch
Fotos: ETH Bibliothek Zürich, Johnér
LIVE
TV
lie.ch
«Die Naturforschenden» sind wir auf
den Berner Pfarrerssohn Alfred de
Quervain gestossen, der 1912 als
erster Mensch Grönland von West
nach Ost durchquerte. Der Geophysiker und Meteorologe war
damals 33 Jahre alt. De Quervain
gehört zu den letzten Wissenschaftern, die noch auf eigene Faust die
Welt entdeckten und dabei ihr Leben
riskierten. Redaktorin Susanne
Rothenbacher hat sich auf seine
Spuren gemacht. SEITE 28
LESEFÖRDERUNG. «Wird Sprache
schon vor dem Schuleintritt als etwas
Lustvolles erlebt, stehen die Chancen
gut, dass das Kind später Freude am
Schreiben und Lesen entwickelt»,
sagt Christine Tresch vom Schweizerischen Institut für Kinder- und
Jugendmedien. Wie man diese
Freude an Büchern und Geschichten
schon im Vorschulalter weckt, lesen
Sie im Ressort «Familienleben»
ab SEITE 45.
Herzlich, Ihr Daniel Dunkel,
Chefredaktor
Schweizer Familie 35/2015
3
SLOW
Nr. 35 vom 27. 8. 2015 – MIT TV TÄGLICH
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lie.ch
10
Traumfänger.......................... 8
Joel Meier, Veranstalter
der Street Parade
Andi und Tim Schaerer....... 14
Vater und Sohn sind Meister
der Segelkunstfliegerei
➳ Wissen
Tierheim............................... 26
Ein Platz für Mischling Hootch
Endlich
Nichtraucher:
Hypnose kann
helfen, von
den Zigaretten
zu lassen.
Alfred de Quervain.............. 28
Der Berner Forscher
in der Eiswüste Grönlands
➳ SchönerLeben
28
14
➳ Menschen
Frölein Da Capo................... 10
Porträt der neuen Kolumnistin
der «Schweizer Familie»
80
Bekennendes
Landei:
Frölein Da
Capo fliegen
die Ideen für
ihre Kolumnen
in der Natur zu.
INHALT
Schönheit............................. 36
Haarpflege mit pflanzlichen
Shampoos
Monatsgarten....................... 40
Arbeiten im September
Hemden................................ 42
Fair produziert, ökologisch
und erst noch modisch
➳ Familienleben
Leseförderung..................... 46
Wie Eltern die Liebe zu
Büchern wecken können
Ratgeber............................... 51
Xenia Frenkel über Erziehung
➳ Essen
Wie der Vater, so der Sohn: Andi und
Tim Schaerer sorgen als Segelkunstflieger
in ganz Europa für Furore.
Pionier: Der Forscher Alfred de
Quervain durchquerte 1912 als erster
Mensch Grönland von West nach Ost.
66
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Schöne Landschaften,
geschichtsträchtige
Städte – und überall
Musik: Entdecken Sie
Rumänien.
Zwiebeln............................... 56
Vielfältiges Gemüse,
vielfältige Rezepte
➳ Reisen
Widmer wandert.................. 64
Vom Bündner- ins Urnerland
Rumänien............................. 66
Ein grandios abwechslungsreiches Land
Weekendtipp........................ 77
Auf dem Luganeser Foxtrail
➳ Gesundheit
Schluss mit Rauchen........... 80
Mit Hypnose gegen die
Zigarettensucht
Puls....................................... 85
Fahrkurse für Senioren
➳ Rubriken
Aus dem Fotoalbum......................9
Spielspass...................................50
Rätsel...........................................52
Sudoku.........................................62
Medientipps.................................76
Horoskop......................................86
Impressum..................................86
Leserforum..................................87
Marktplatz...................................88
Frölein Da Capo...........................90
Gewinnen Sie...............................91
Titelfoto: Stephan Rappo, Plainpicture, ETH-Bibliothek Zürich; Fotos Inhalt: Stephan Rappo, Fotolia, Daniel Ammann, ETH-Bibliothek Zürich, Jorma Müller
Schweizer Familie 35/2015
5
MENSCHEN
DEN KOSMOS im Kopf
Auf der Bühne schöpft sie aus dem Vollen, ihre Inspiration
findet sie in der Ruhe. IRENE BRÜGGER alias FRÖLEIN DA CAPO lebt
mit ihrer Familie auf einem Bauernhof, ist Nesthockerin und
Gedankenreisende. Als neue Kolumnistin der «Schweizer Familie»
erzählt sie aus ihrer kleinen, grossen Welt.
Text Roland Falk
L
ängst kalt, der «Möuchkafi», das
Hellbraun in der Tasse. Irene Brügger, 35, sitzt an ihrem Küchentisch,
eine Landfrau wie jede andere, beim ersten Hinsehen, und erzählt stundenlang
Details ihres trubelreichen Seins, welches
das Beschauliche im luzernischen Willisau
kontrastiert. «Als Bühnentierchen hebe ich
oft ab, auf unserm Hof aber bin ich total
geerdet», sagt die Künstlerin, die von Januar 2010 bis Juni 2012 als Frölein Da
Capo in der TV-Satire «Giacobbo/Müller»
Furore machte, als «sonntägliche ZweiMinuten-Trulla», wie sie sagt. Und die mit
ihrem Mann René, 38, sowie den Kindern
Mattis, 4, und Lena, 6, in einem Idyll auf
730 Metern über Meer lebt.
Den Kopf in den Wolken hat sie nie.
«Vom Grössenwahn jedenfalls fühle ich
mich unbedroht.» Ihre Kreativnische, sagt
Brügger, sei zu bescheiden, um medialen
Rummel zu bewirken. Am liebsten zeigt
sie sich in «charmant bespielten Kleintheatern, die einen intensiven Kontakt mit
dem Publikum ermöglichen». Zweimal
pro Woche tritt sie momentan irgendwo
mit «Nöies Zöigs» auf, ihrem zweiten Programm nach «Gemischtes Plättli». Skurriles aus dem Alltag breitet sie aus, Frechwitziges auch, und alles weiterhin in
Mundart, denn «ich plane keine grenzsprengende Karriere». Eigentlich, fügt sie
bei, «plane ich generell nichts».
Irene Brügger reagiert auf Dinge, die
ihr das Leben zustrudelt. Auf das An-
10
Schweizer Familie 35/2015
Fotos Stephan Rappo
gebot etwa, für die «Schweizer Familie»
Kolumnen zu schreiben, als Nachfolgerin
von Milena Moser. Diese Woche erscheint
die erste Folge. Mit viel Ironie werde sie
das angehen, verspricht sie, die einen
«relativ lockeren Umgang mit mir selber» pflegt. Und zudem verstehe sie es
«rüüüdig guet», aus Mücken Elefanten
zu machen. Ohne Hemmungen, ohne
Filter, jedoch «unter Vermeidung jedes
Niveautiefs».
Der Fundus, aus dem Frölein Da Capo
schöpfen wird, gibt einiges her. Das Multi-
«Als Bühnentierchen
hebe ich oft ab,
auf unserem Hof bin
ich total geerdet.»
Irene Brügger
talent ist zwar «eine Nesthockerin», die
noch nie in einer Stadt gelebt hat und vom
Ausland nur wenig mehr kennt als die
Umgebung von Marseille, ihr allsommerliches Ferienziel. Darüber hinaus aber ist
sie eine Gedankenreisende, eine Spielerin
mit schillerndem «Kosmos im Kopf»,
eine, die gerne um alle Ecken denkt und
auch nach acht Jahren öffentlicher Präsenz keine Gefahr läuft, in Gewohnheiten
zu erstarren.
In «Giacobbo/Müller», der Sendung,
die ihr Turbo war, wäre Brügger «zum
Auslaufmodell geworden», sagt sie. Sie
aber will alles geben, wo immer sie zugange ist. «Ich will nirgends bloss ein Nebengeräusch sein.» Und ihr Spektrum,
sagt Gatte René, ist immens. «Es gibt nicht
viel, was sie nicht kann.»
Eigentlich, sagt die derart Gerühmte,
habe sie wie einst ihre Mutter Serviertochter werden wollen. Stattdessen stand sie
ein Haushaltjahr durch im Val de Travers,
«wo es noch kaffiger war als im Luzerner
Hinterland», kam mit dem eidgenössischen Fachausweis heim, wurde KV-Stiftin in einem Architekturbüro und liebäugelte mit einer musischen Zukunft. In
der Jungen Feldmusik lernte sie mit
19 Jahren ihren René kennen. In der Guggenmusik fand sie zum Euphonium, ihrem
mittlerweile unverzichtbaren und monströsen Bassinstrument. Und als Kurzzeitrockerin, die gerne mal die US-amerikanische Rockikone Janis Joplin kennengelernt
hätte, «holte ich mir bei Proben in einem
Luftschutzkeller einen Tinnitus».
«Äs isch äs Umgänglichs»
Mädchenhaft wirkt die Bauerntochter,
und dies, obwohl sie schon als Teenager
«katzgrau» war. «René hatte keine Schuld
daran», sagt Brügger. Das Paar, spürt man,
ist zu gleichen Teilen mit goldigem Humor gesegnet. Wenn sie gelegentlich für
die Sache der Frau und gegen übertriebene Männlichkeit zündelt in ihren Texten, karikiert er das mit einem lakonischen ➳
Sie versteht es
«rüüüdig guet»,
aus Mücken Elefanten
zu machen: Irene
Brügger in der Nähe
ihres Wohnortes
Willisau.
Schweizer Familie 35/2015
11
«Noch immer mein unübertreffbarer Liebling»: Irene Brügger, 35, über ihren Mann René, 38; mit Hund Flynn.
Spruch: «Äs isch trotzdem äs Umgänglichs.» Die Versächlichung sieht sie ihm
jederzeit nach, «weil wir ja so ein harmonisches Verhältnis haben, dass es schon
fast kitschig ist», flachst sie augenzwinkernd. Brüggers Lieblingsfluch, «gopfetoori», dürfte eher selten hörbar sein.
René, ursprünglich Sozialpädagoge,
ist der erste Kritiker für alles, was Irene
Brügger bewerkstelligt. «Meist ist er ungemein gnädig», sagt die Künstlerin, die
2007 den kleinen Prix Walo in der Sparte
Comedy gewonnen und bisher zwei CDs
mit sympathisch Versponnenem auf den
Markt gebracht hat. Ihr Mann, «noch im12
Schweizer Familie 35/2015
«Wir haben so ein
harmonisches
Verhältnis, dass es
schon fast kitschig ist.»
Irene Brügger
mer mein unübertreffbarer Liebling», arbeitet bodenständig: Er kümmert sich,
«obwohl ich nie einen Bauern wollte», um
sieben Mutterkühe und fast 300 vorbildlich gehaltene Schweine. «Mit so vielen
Quiekern im Stall müssten meine Kolumnen in der ‹Schweizer Familie› eigentlich
saugut werden», scherzt Brügger. Ein
Band mit launigen Petitessen, die sie für
andere Blätter verfasst hat, erscheint als
Kostprobe im Knapp-Verlag.
«Ich mag schriftliche, kurze Momentsachen mit einer genialen Pointe», sagt die
Künstlerin über ihr literarisches Faible.
Dass sie sich auch zeichnerisch auszudrücken weiss, belegt ihre Seite in Facebook, die regelmässig von fast 6000 DaCapo-Fans angeklickt wird. Zahlreiche
Cartoons finden sich dort, und jeder verrät Brüggers ausgeprägtes assoziatives
Denken: Eine Schnecke mit Sattel figuriert
als Rossschnecke, ein Hahn mit einem
MENSCHEN
Zeichnen, musizieren, schreiben:
Irene Brügger ist vielseitig begabt
und mag «kurze Momentsachen
mit einer genialen Pointe».
Korken im Hintern als Zapfhahn. Ihr sicherer Strich hat Brügger einst bewogen,
sich für die Kunstschule in Luzern zu bewerben. «Mein Typ war dort aber nicht
gefragt.» Die Absage war bisher das MiniTief in ihrem Werdegang.
Wie ein weiblicher Easy Rider
Dabei war sie dafür in einer Inszenierung
des Musicals «Hair» von 2005 im Luzerner Kleintheater. Und 2011 als weibliche
Hauptdarstellerin in der Kinokomödie
«Der Sandmann» von Peter Luisi. «Die
grosse Leinwand – die würde mich schon
noch mal reizen. Aber mit Familie und
Bühne bin ich fürs Erste ziemlich gut
ausgelastet.»
Eine Kunstrolle spielt Brügger auch bei
unserer Begegnung nicht. Ihr Markenzeichen, die voluminösen, selber genähten
Rauscheröcke von Frölein Da Capo, trägt
sie nie auf dem Hof, der von vier Generationen bewohnt und bewirtschaftet wird.
«Mit Kindern und Tieren sind Jeans das
einzig Richtige.» Die trägt die Musikerin
auch, wenn sie wie der Knecht Pipe in
Yves Yersins Film «Les petites fugues» mit
einem Töffli durch die Felder heizt, mit
einem feuerroten Pony Sachs 503, handgeschaltet und mit verchromtem Tank.
«Das Vehikel kommt sogar in einem meiner Lieder vor.» Auf seinem Sattel, fernab
vom Alltag, fühlt sie sich als weiblicher
Easy Rider. «Und bereit, lustvoll jeden
●
neuen Horizont zu erobern.»
Da Capos Buch
Frölein Da Capo: «Episödali
– Gschrebnigs & Zeichnets»,
Knapp-Verlag, September 2015,
163 S., Fr. 24.80.
Die erste Kolumne von Frölein Da Capo
lesen Sie auf Seite 90.
Schweizer Familie 35/2015
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