politszene Entlebucher Anzeiger Dienstag, 12. April 2016 – Nr. 29 6 Schüpfheim: 7 Namen, 5 Sitze Gemeinderatswahlen 2016: Wechsel bei CVP und FDP, SVP will zweiten Sitz Schüpfheim setzt ein neues Führungsmodell um, und das schlägt auf die Gemeinderatswahlen 2016 durch: Nur noch die Gemeindepräsidentin wird direkt ins Amt gewählt. Die anderen Ratsmitglieder werden künftig kleinere Pensen haben und nur noch strategisch tätig sein; dafür wird die Verwaltung ausgebaut. CVP in der Erneuerungsphase Bereits im letzten Jahr hat die CVP, die im Rat drei Sitze hält, einen Wechsel vollzogen: Christine Bouvard Marty hat Margrit Thalmann-Theiler als Gemeindepräsidentin abgelöst und tritt 4 Fragen 28 Antworten Urs Bieri 49 Jahre parteilos neu Beruf: Konstruktionsschlosser und Unternehmer. wiederum an. Für eine weitere Amtsdauer zur Verfügung steht auch Regula Heuberger Häfliger, die seit 14 Jahren Sozialvorsteherin ist. Nicht wieder zur Wahl steht Gemeindeammann Bruno Stalder, der Ende August nach 18 Jahren aus diesem Amt scheiden wird. Für ihn soll der 50-jährige Meisterlandwirt und Agro-Treuhänder Wendelin Emmenegger als Gemeinderat nachrücken. Wechsel auch bei der FDP Die FDP hat den Abgang von Tony Weibel zu bewältigen; er tritt nach 16 Jahren als Gemeinderat nicht wieder an. Als Nachfolger nominiert ist der 51-jährige Carrossier und Parteipräsident Reto Zemp. SVP will zweiten Sitz 2012 kam die SVP erstmals mit Erwin Dahinden in den Gemeinderat. Der 63-jährige Landwirt tritt wieder an – und mit ihm ein zweiter Kandidat: Der bald 30-jährige Network-EngineeringSpezialist Florian Furrer. Als siebter, parteiloser Kandidat ist der 49-jährige Konstruktionsschlosser und Unternehmer Urs Bieri ins Rennen gestiegen. Die Parteistärke gemäss Kantonsratswahlen 2015: CVP 45 Prozent, SVP 29 Prozent, FDP 18 Prozent. [kü.] Schüpfheim ist in den letzten Jahren stark gewachsen. [Bild kü.] Mit dem neuen Führungsmodell wechseln viele Aufgaben vom Gemeinderat zur Verwaltung. Wird die Politik dadurch weniger bürgernah? Schüpfheim ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen. Soll das so weitergehen? Weshalb? Schüpfheim wirbt mit dem Slogan «mittendrin». Was kann der Gemeinderat tun, damit die anderen Entlebucher Gemeinden diese Rolle (noch) besser akzeptieren? Nach der Neubesetzung des Gemeindepräsidiums im letzten Jahr werden nun zwei weitere Sitze im Gemeinderat Schüpfheim neu besetzt. Inwiefern ist das eine Herausforderung oder eine Chance? Nein, ich glaube nicht. Man muss aber mit offenen Ohren durchs Dorf gehen, dann hört man die Anliegen, Sorgen und Anregungen der Bevölkerung. Diese müssen ernst genommen werden; der Gemeinderat und die zuständige Verwaltungsabteilung müssen sie diskutieren und nach Lösungen suchen. Ob es so weitergeht, wird sich zeigen. Grundsätzlich steht einem Wachstum nichts im Weg. Man sollte aber darauf achten, dass keine Wohnungen auf Vorrat gebaut werden. Die vorhandenen Infrastrukturen dürfen nicht überlastet werden (Schulen, Alterswohnungen etc.). Und wenn sich neue Industrie und KMU ansiedeln, werden gar noch Arbeitsplätze geschaffen… Das wird nicht so einfach sein. Es ist ein alter Zopf, das obere Amt, das untere Amt und Schüpfheim mittendrin. Die verschiedenen Gemeinden müssen aufeinander zugehen und sich gegenseitig unterstützen. Nur miteinander können wir etwas für unser Amt bewirken. Das neue Führungsmodell, die neue Zusammensetzung und die neue Ausrichtung des gesamten Apparates sowie die Verwaltung zu einem Team zu formen, wird wohl einige Zeit in Anspruch nehmen. Die verschiedenen Ansichten und Meinungen unter einen Hut zu bringen und miteinander eine gute oder richtige Lösung zu finden, wird nicht einfach sein. Für mich als Quereinsteiger würde das sicher zu einer interessanten und spannenden Herausforderung. Mit dem Legislaturbeginn arbeiten der Gemeinderat und die Verwaltung im neuen Führungsmodell. Es wechseln vor allem administrativ-operative Aufgaben in die Gemeindeverwaltung. Dies birgt aus meiner Sicht für die Mitbürgerinnen und Mitbürger einen Gewinn. Für alle administrativen Abläufe steht ihnen die Gemeindeverwaltung unter der Leitung des Geschäftsführers mit ihren vier Abteilungen Zentrale Dienste, Finanzverwaltung, Bau und Infrastruktur sowie Bildung und Jugend an allen Wochentagen zur Verfügung. Die Gemeinderäte konzentrieren sich auf die politischen und strategischen Inhalte der Geschäfte und engagieren sich in regionalen und kantonalen Gremien für die Bedürfnisse von Schüpfheim. Die Nähe zur Bevölkerung und eine gute Vernetzung mit der Verwaltung sind für den Erfolg sehr zentral. Unsere Gemeinde bietet mit der guten Anbindung an den ÖV und der vielseitigen Infrastruktur eine gute Alternative zum Leben in der Stadt und Agglomeration. In Schüpfheim ist die Durchmischung der Generationen sehr ausgewogen. Das bewirkt eine lebendige und vielseitig aktive Lebensgemeinschaft – eine Stärke, die zu fördern ist. Die Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre sind nun weniger ausgeprägt. Wachstum stellt auch Folgeaufgaben mit Anpassungen der Infrastruktur. Ideal ist, wenn sich beide Entwicklungen ergänzen. In Zukunft ist Wachstum auch so zu verstehen: Unser Dorfzentrum mit Geschäften lebendig erhalten, sicher und einladend für die Bevölkerung gestalten, zukunftsorientierte Wohnformen, die den Generationendialog fördern und unsere Dienstleistungsstrukturen weiter entwickeln. Die Bedeutung unseres Claims ist weit mehr als Werbung. Unsere Gemeinde wird als Zentrum wahrgenommen, sowohl von Besucherinnen und Besuchern wie von den Einheimischen. Mit «mittendrin» stehen wir ein für unsere Lage im Tal und für unsere Aufgaben in der Mitte des Entlebuches. Die im Dorf angesiedelten Institutionen und Infrastrukturen setzen diese Zeichen. Unsere Zentrumsaufgabe hat in meinen Augen sehr viel zu tun mit Dienstleistung für alle, mit Einstehen für die Werte aller Entlebucher Gemeinden. Wenn es uns gelingt, unser «mittendrin» so zu leben, sollte guten Kooperationen mit allen Entlebucher Gemeinden nichts im Wege stehen. Veränderungen haben immer etwas von beidem in sich: Neue Leute bringen neue Sichtweisen, ihre Erfahrung und eine frische Dynamik in das Gemeinderatsteam. Eine unternehmerische Gemeinde kann davon nur profitieren. Im besonderen Kontext des Führungsmodellwechsels bedeuten neue Kräfte den direkten, unbelasteten Einstieg in die neue Arbeitsweise. Die Bewältigung der Umstellung wird jedoch für alle einen Teil an Herausforderung mit sich bringen. Da sind wir alle neu und die Chance liegt darin, dass wir diese Zeit gemeinsam anpacken können. Zu bedenken ist allerdings, dass die scheidenden, langjährigen Gemeinderäte auch viel politisches Sachwissen mitnehmen. Diese Herausforderung können wir besonders gut mit profilierten Gemeinderäten meistern. Im Gegenteil – Bürgernähe bleibt für einen Gemeinderat weiterhin sehr wichtig. Obwohl der Rat nicht mehr die direkte Ansprechsperson für die operativen Geschäfte ist, muss er weiterhin ein offenes Ohr für alle Bürger haben, um richtig entscheiden zu können. Er übernimmt strategische Führungsaufgaben, wie die Erarbeitung von Leitbildern und Leistungsaufträgen oder von Entwicklungsstrategien der mittel- oder langfristigen Zielsetzungen. Er orientiert sich auch über die Gemeindegrenzen hinaus, besucht Weiterbildungen oder arbeitet in kantonalen Kommissionen mit. Somit kann er auch die Anliegen der Bürger in der Gemeinde und im Kanton frühzeitig einfliessen lassen und zur vollen Zufriedenheit vertreten. Für KMU-Betriebe müssen weiterhin gute Rahmenbedingungen geschaffen werden. Weitere Ansiedelungen von grosser Industrie ist ein Wunschdenken. Wir haben hier eine sehr gute Wohnqualität mit hervorragenden Infrastrukturen, gute Bildungsmöglichkeiten mit Kantons- und Landwirtschaftsschule, Freizeitbeschäftigungen, Schwimmbad etc. und das in einer ländlichen Umgebung. Dabei ist der Anschluss an den öV ein wichtiger Bestandteil. Dies alles trägt dazu bei, dass sich auch junge Familien hier ansiedeln und zugleich junge Bürger nicht abwandern. Schüpfheim soll weiterhin ein Ort der Begegnung aller Generationen bleiben und zugleich Platz für Wohnen, Arbeiten und Gesellschaft bieten. Wachstum soll nicht ein Ziel, sondern das Ergebnis guter Voraussetzungen sein. Nur so ist gesundes Wachstum möglich. Schüpfheim liegt «mittendrin» in der Region Entlebuch. Schüpfheim hat gute Infrastrukturen und ist nach wie vor bestrebt für eine gute regionale Zusammenarbeit. Nur zusammen sind wir stark. Die Region hat gleiche Interessen, sei es in der Wirtschaft, im Tourismus usw. Als Gemeinderat bin ich interessiert, gemeinsame Projekte und Ziele der Region mitzutragen und zu verwirklichen. Ich bin mir sicher, dass der Gemeinderat Schüpfheim von den anderen Entlebucher Gemeinden akzeptiert wird und dieses Rollenbild «Schnee von gestern» ist. Eine neue Besetzung eines Gremius ist immer eine Herausforderung, aber auch vielfach ein Gewinn. Es kommen nicht nur neue Personen, sondern auch neue Meinungen, Ideen und Betrachtungsweisen. Wichtig für ein Kollegium ist, dass man einander respektiert und andere Meinungen anhört und so Kompromisse schmieden kann. Nur so entwickelt sich eine Gemeinde zur Zufriedenheit aller Bürger weiter. Dabei spielt die politische Verteilung der Parteien eine wesentliche Rolle, damit alle Bürger ihrer Gesinnung entsprechend vertreten sind. Lebensform: Verheiratet, drei Kinder im Alter von 10, 12 und 14 Jahren. Bisherige und aktuelle politische Ämter: Keine. Interessenbindungen: Vorstand Gewerbeverein Schüpfheim Flühli Sörenberg. Angestrebtes Amt: Gemeinderat. Christine Bouvard Marty 56 Jahre CVP Im Amt seit 2015 Beruf: Heilpädagogin. Lebensform: Verheiratet. Bisherige und aktuelle politische Ämter: Gemeindepräsidentin. Interessenbindungen: Präsidentin Verband Musikschulen Schweiz; Vizepräsidentin UBE; Vorstand Jugend+Musik Schweiz; Vorstand MusicalPlus. Angestrebtes Amt: Gemeindepräsidentin. Erwin Dahinden 63 Jahre SVP Im Amt seit 2012 Beruf: Landwirt. Lebensform: Verheiratet. Bisherige und aktuelle politische Ämter: 1999 bis 2014 Kantonsrat SVP; seit 2012 Gemeinderat; Vizepräsident SVP-Ortspartei. Interessenbindungen: Keine. Angestrebtes Amt: Gemeinderat. politszene Entlebucher Anzeiger Dienstag, 12. April 2016 – Nr. 29 Wendelin Emmenegger 50 Jahre CVP neu Beruf: Meisterlandwirt und Agrotreuhänder. Lebensform: Verheiratet, drei Kinder. Bisherige und aktuelle politische Ämter: Vorstand CVPOrtspartei. Interessenbindungen: Vorstand Luzerner Bäuerinnen und Bauern verband. Angestrebtes Amt: Gemeinderat. Florian Furrer 29 Jahre SVP neu Beruf: Netzbauprojektleiter. Lebensform: Verheiratet. Bisherige und aktuelle politische Ämter: Keine. Interessenbindungen: Keine. Angestrebtes Amt: Gemeinderat. Regula Heuberger 54 Jahre CVP Im Amt seit 2002 Beruf: Sozialvorsteherin. Lebensform: Verheiratet. Bisherige und aktuelle politische Ämter: Sozialvorsteherin. Interessenbindungen: Präsidentin Gemeindeverband regionales Wohn und Pflegezentrum Schüpf heim; Stiftungsrätin Pro Senectute Kanton Luzern. Mit dem neuen Führungsmodell wechseln viele Aufgaben vom Gemeinderat zur Verwaltung. Wird die Politik dadurch weniger bürgernah? Schüpfheim ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen. Soll das so weitergehen? Weshalb? Schüpfheim wirbt mit dem Slogan «mittendrin». Was kann der Gemeinderat tun, damit die anderen Entlebucher Gemeinden diese Rolle (noch) besser akzeptieren? Nach der Neubesetzung des Gemeindepräsidiums im letzten Jahr werden nun zwei weitere Sitze im Gemeinderat Schüpfheim neu besetzt. Inwiefern ist das eine Herausforderung oder eine Chance? Die Aufgaben und die Verantwortung der Verwaltung werden mit dem neu en Modell gestärkt. Wie in vielen Fir men der Privatwirtschaft wird Opera tives, welches in diesem Fall die Ge meindeverwaltung übernimmt, vom Strategischen, in diesem Fall Aufgabe des Gemeinderats, strikt getrennt. Dadurch kann sich der Gemeinderat auf sein Aufgabenfeld beschränken. Schüpfheim hat sich in einem demo kratischen Prozess für dieses Modell entschieden, dieses gilt es nun umzu setzen. Ansprechperson für die Bür ger wird in vielen Fällen jemand aus der Verwaltung und nicht mehr ein Gemeinderatsmitglied sein. Es braucht vermutlich eine gewisse An gewöhnungszeit, bis sich die ganze Bevölkerung mit der neuen Aufga benteilung anfreundet und den direk ten Kontakt zur Verwaltung sucht. Es ist kaum anzunehmen, dass das Wachstum in dermassem forschem Tempo weitergeht wie in den vergan genen Jahren. Das Investitionsvolu men wird sich nach der Nachfrage richten. Diese schwächt sich be stimmt etwas ab, wie der aktuelle Leerwohnungsbestand bereits zeigt. Die Investitionen in Wohnungen und Häuser sind privaten Investoren überlassen. Massvolles Einzonen von Bauland sowie Förderung der Bautä tigkeit im Dorfkern sind strategische Ziele des Gemeinderats. Die Öffent lichkeit muss zudem für eine gute In frastruktur (Kinderbetreuung, Schu len, Wohnen im Alter usw.) sorgen, damit Schüpfheim auch in Zukunft für Familien, ältere Personen und Fir men attraktiv bleibt. Dies sind Dauer aufgaben, welche in gesundem Masse verfolgt werden müssen. Schüpfheim hat sich mit seinem Leit bild das Ziel gesetzt, ein attraktiver Standort im Zentrum des Entlebuchs zu sein. Dank dem guten Anschluss an den öV sowie dem Standort von Kantonsschule, HPZ, BBZN usw. wird diese Zentrumsfunktion ver stärkt. Diese Zentrumsrolle ist von den anderen Gemeinden vielleicht nicht immer zweifellos zu verstehen. Von einem starken Zentrum profitie ren letztlich aber alle Gemeinden im Amt. Neid und Missgunst sollten im 21. Jahrhundert keine Beweggründe mehr sein. Wir vermarkten uns auch gegen aussen als Region. Der Touris mus und die Biosphäre leben dies vor. Persönlich bin ich der Meinung, dass sich auch die politische Zusammen arbeit noch verstärken wird. Dies darf aber nicht mit Druck von aussen pas sieren. Einerseits geht mit diesen Rücktritten viel Wissen und Erfahrung verloren. Andererseits hat sich dieser Wechsel abgezeichnet und bietet Chancen, neue Ansichten, Meinungen und Vi sionen einzubringen. Es ist kaum re alistisch, in Schüpfheim das Rad neu zu erfinden. Auf den erfolgreichen Massnahmen, welche umgesetzt wur den, kann aufgebaut werden. Vieles wurde in den letzten Jahren richtig gemacht. Letztlich muss in einem Ge meinwesen immer das Wünschbare mit dem Machbaren abgewogen wer den. Dabei spielen die Finanzen eine zentrale Rolle. Ich kann mir gut vor stellen, in diesem Bereich mein Fach wissen einzubringen. Die Aufgaben des Gemeinderats lie gen nun mehr auf der strategischen Ebene, dadurch ist er nicht mehr di rekte Ansprechperson für das opera tive Geschäft. Trotzdem muss er eine intensive Bürgernähe pflegen. Die Wichtigkeit der Bürgernähe sehe ich persönlich darin, dass jemand für die Bürgeranliegen einstehen muss, wenn diese bei der Gemeinde oder beim Kanton auf Zustimmung stossen sol len. Der Gemeinderat hat die Aufga be, die Bürger in der Gemeinde und im Kanton zu vertreten. Zudem ist es in meinen Augen sinnvoll, dass ein interessierter Gemeinderat mit Freu de auch auf privater Basis unter die Bürger geht und so die Anliegen der Bürger ohne grossen Aufwand wahr nehmen kann. Denn für die Zufrie denheit der Bürger ist es enorm wich tig, dass sie sich verstanden und ge hört fühlen. Ein Wachstum ist für eine aufstreben de Wirtschaft gesund. Dieses Wachs tum muss aber mit dem Gemein schaftsleben vereinbar sein. Es kann nicht die Lösung sein, dass wir ein ex trem hohes Wachstum haben und zu gleich der Zusammenhalt in der Ge meinde abnimmt. Dies kann passie ren, wenn sich viele Bürger in Schüpf heim ansiedeln, die die Strategie und die Kultur Schüpfheims nicht leben. Diese Gemeinde ist unter anderem stark geworden, weil die Bürger einen guten Zusammenhalt haben und alle bereit sind, in jeder Hinsicht das Bes te zu geben. Ausserdem muss die In frastruktur der Gemeinde mit dem Wachstum mithalten können. Jedoch ist es gutes Gefühl, dass unsere Ge meinde wächst, wenn man sonst hört, dass die jungen Leute aus dem Entlebuch abwandern. Wir müssen unsere Rolle «mitten drin» wahrnehmen und diese best möglich umsetzen. Das heisst, wir müssen uns auch an schwierige Pro jekte wagen, um so mehr Respekt von den anderen zu bekommen. Wichtig ist auch der gemeinsame Auftritt. Denn viele Projekte gehen über die Gemeindegrenzen hinaus und for dern von uns einen starken Dialog untereinander, um unsere Anliegen dem Kanton und anderen Behörden anzubringen. Wir müssen den ande ren Gemeinden zeigen, dass wir inte ressiert sind, gemeinsam Ziele zu er reichen. Gerade in Anbetracht dessen, dass das Entlebuch im Verhältnis zum Kanton wenig Stimmen hat und so nicht immer die Anliegen bei Abstim mungen und Wahlen durchbringen kann, ist es wichtig, dass wir den Zu sammenhalt der Region fördern. So werden wir auch mehr Akzeptanz von den anderen Gemeinden erfahren. Die Herausforderung liegt darin, dass es bei dem Wechsel nicht zu einem KnowhowVerlust kommt. Denn die Bisherigen haben damit sehr viel Gu tes geleistet und die Gemeinde weit gebracht. Wenn wir es schaffen, das Wissen von den wieder gewählten Bisherigen mit dem Wissen und dem Engagement der neuen Gemeinderä ten zu mischen, ist dies eine grosse Chance und wird zu einer sehr guten Lösung führen. Das wird aber auch eine der grösseren Herausforderun gen werden. Um diese zu meistern, wird von allen eine intensive, koope rative, ehrliche und klare Arbeit ge fordert. Eine weitere Chance sehe ich darin, dass mit neuen Personen ande re Meinungen in den Gemeinderat einfliessen und Probleme anders an gegangen werden. So können neue, andere Lösungsansätze entstehen und die Gemeinde weiterbringen. Eine neue professionellere Aufgaben verteilung ist mit der Grösse der Ge meinde fällig geworden. Führungs verantwortlich und gleichzeitig aus führend zu sein, ist nicht ideal. Mit der neuen Aufgabenzuteilung wird die Trennung der Führungsebenen konsequent weitergeführt. Beim regi onalen Steueramt oder beim regiona len Bauamt ist dies schon seit Länge rem so. Bereits heute arbeitet der Ge meinderat in Ressorts, so dass nicht alle Mitglieder jedes Geschäft im De tail kennen. Auch in Zukunft werden die Gemeinderatsmitglieder im Dorf sichtbar und ansprechbar sein. Sie werden sich Zeit nehmen, die Ge meinde weiterzubringen und dafür brauchen sie weiterhin die Bürgernä he. Schüpfheim ist ein attraktiver Wohn und Arbeitsort. Mit den guten öV Verbindungen ist die Gemeinde auch für Pendler interessant. Dank dem umfangreichen Bildungsangebot, den regionalen Dienstleistungsbetrieben und dem breiten Gewerbe und De tailhandelsangebot haben Neuzuzie hende die Vorteile von Schüpfheim schätzen gelernt. Es ist weiterhin sinnvoll, unsere guten Dienstleistun gen und tollen Infrastrukturen zu nutzen und weitere Menschen teilha ben zu lassen. Einer angemessenen Weiterentwicklung stehe ich positiv gegenüber. Gleichzeitig müssen wir Sorge zum Kulturland tragen. Wachs tum kann auch mit verdichtetem Bauen im Dorf erreicht werden, was in der laufenden Zentrumsentwick lung einen hohen Stellenwert hat. Der Gemeinderat Schüpfheim war in den vergangenen Jahren stets be müht, seine Rolle als regionales Zent rum korrekt zu spielen. Ein selbstbe wusstes Auftreten, offene Türen zu haben und gute Kontakte mit den an dern Entlebucher Gemeinden zu pflegen, wird auch in Zukunft wichtig sein. Schüpfheim soll weiterhin seine Meinung offen kundtun und sich für eine starke Region einsetzen. Ein star kes Zentrum mittendrin dient der ganzen Region. Eine etappenweise Neubesetzung der Sitze ist eine Notwendigkeit. Der Wechsel des Präsidiums in der Pla nungsphase zum neuen Führungs modell erwies sich als guter Zug. Dass nun zwei weitere Sitze neu zu beset zen sind, gibt die Chance, neue Kräf te einzubinden, welche sich direkt im veränderten Modell einbringen kön nen. Gleichzeitig ist mit den verblei benden Gemeinderatsmitgliedern ei ne gewisse Kontinuität gewährleistet, was ich durchaus als Chance sehe. Die Herausforderung wird für alle Mitglieder sein, den konsequenten Wechsel zur strategischen Führung zu machen und der Verwaltung die nötigen Kompetenzen zu übertragen. Auch für die Bevölkerung wird dieser Wechsel eine Herausforderung dar stellen. Durch das neue Führungsmodell der Gemeinde Schüpfheim erhalten die Gemeinderäte die Möglichkeit, stra tegisch und vorausschauend zu arbei ten. Die operative Arbeit fällt gröss tenteils weg. Ich bin überzeugt, in Zu kunft hat ein Gemeinderat mehr Frei raum, sich der Anliegen der Bevölkerung anzunehmen. Deshalb glaube ich, kann die Bürgernähe mit dem neuen Geschäftsmodell besser gewahrt werden. Als Gemeinderat werde ich mich bemühen, für alle Bürgerinnen und Bürger ein offenes Ohr zu haben. Nur wer vorwärts schaut, kommt weiter, wer stehenbleibt, macht einen Schritt zurück. Ich bin überzeugt, dass wir uns weiterentwickeln wer den und müssen. Im Bereich der Ar beitsplätze müssen wir in Schüpfheim gute Voraussetzungen schaffen und erhalten, damit sich neue Firmen in unserer Gemeinde niederlassen und sich die bestehenden Betriebe wohl fühlen. Gute und neue Arbeitsplätze heisst auch: Schüpfheim ist interes sant für Familien, junge Leute, die bleiben oder wieder zurückkommen. Das bedeutet auch, eine gute Finanz lage der Gemeinde ermöglicht nötige Investitionen. Schüpfheim ist und bleibt attraktiv für alle. In der Positi on des Präsidenten eines Branchen verbandes bin ich es gewohnt, vor auszudenken. Vorausschauen auch im Hinblick, wie sich Schüpfheim in Zukunft entwickeln kann. In unserem Tal sind wir alle stolze Entlebucher. Schüpfheim hat als Ent lebucher Hauptort eine Zentrums funktion. Das «mittendrin» verstehe ich im geografischen Sinn. Unsere Talschaft ist nur stark, wenn wir am selben Strick ziehen. Jede Gemeinde wahrt ihre eigene Kultur und ihr eige nes Brauchtum. Das gemeinsame Ge spräch und die Förderung der Res sourcen zur Erledigung der Aufgaben müssen zwischen den Behörden im Vordergrund stehen. Jede Veränderung ist eine Chance für neue Ideen und Visionen. Die Her ausforderung wird sein, mit Weitblick und Taten in eine positive Zukunft zu gehen. Die Umstellung auf das neue Führungsmodell bringt für die Ver antwortlichen viel Arbeit. Diese Her ausforderungen gilt es, mit lebenser fahrenen und kompetenten Personen anzugehen. Eine Aufgabe, die ich ge willt bin, zu übernehmen. Das gute Netzwerk bei den Behörden wird mir dabei helfen, diese Aufgaben und He rausforderungen umzusetzen. Angestrebtes Amt: Gemeindrätin. Reto Zemp 51 Jahre FDP neu Beruf: Eidg. dipl. Carrossier. Lebensform: Feste Beziehung; zwei erwachsene Kinder. Bisherige und aktuelle politische Ämter: Präsident der FDP Schüpf heim; Vorstand FDP Wahlkreis Entlebuch. Interessenbindungen: Präsident des Carrosserieverbandes Sektion Zentralschweiz. Angestrebtes Amt: Gemeinderat. 7
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