Fachveranstaltung, 06.06. – 07.06.2016, Berlin „Junge Menschen von 18 bis 27 Jahren zwischen den Hilfesystemen – psychisch krank, suchtkrank, wohnungslos“ Im Rahmen eines Projektes des Bundesverbandes Diakonie Deutschland mit den Fachverbänden Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V. (BAG EJSA), Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB), Evangelischer Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe (EBET) und Gesamtverband für Suchthilfe (GVS) stand eine Gruppe von jungen wohnungslosen Menschen im Mittelpunkt, die schnell aus dem Blickfeld unserer sozialstaatlichen Hilfesysteme gerät: junge Volljährige zwischen 18 und 27 Jahren, die psychisch krank, suchtkrank, wohnungslos sind. Wie groß diese Gruppe wirklich ist, lässt sich schwer sagen, da aussagekräftige Statistiken fehlen. Anhaltspunkte hierfür liefern Berichte aus der Praxis der Wohnungsnotfallhilfe. Danach steigt zum einen die Zahl junger Volljähriger in der Wohnungslosigkeit kontinuierlich an. Liegen dann noch psychische Störungen und Suchterkrankungen vor, werden die Belastungen schnell hoch und sind von den Betroffenen allein nicht mehr zu bewältigen. Trotz bestehender Rechtsansprüche rutschen sie in prekäre und zum Teil desolate Wohn- und Lebensverhältnissen ab mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und ohne ausreichende bzw. angemessene Hilfe und Unterstützung. Die Diakonie mit ihren Fachverbänden wendet sich diesen meist nur noch schwer erreichbaren jungen Menschen zu, um sie zu unterstützen und zu begleiten. Der tief im Selbstverständnis der Diakonie verwurzelte Leitsatz „Niemand darf verloren gehen!“, gilt ganz besonders dann, wenn die sozialstaatlichen Hilfen nicht tragen und vorhandene Rechtsansprüche nicht eingelöst werden (können). Im Vordergrund stehen folgende Probleme und Herausforderungen: • Beendigung der Leistungen der Jugendhilfe, wenn junge Menschen die Volljährigkeit erreicht haben, selbst dann, wenn sie erkennbar noch Unterstützung benötigen. • Wenn Hilfen für Jugendliche und junge Volljährige, die als seelisch behindert gelten beziehungsweise die eine seelische Behinderung entwickeln könnten, nicht ausreichend umgesetzt werden, führt dies vielfach zu Abbrüchen von Maßnahmen, so dass Jugendliche auf der Straße landen. • Das Sanktionssystem im SGB II ist für junge Menschen in Problemsituationen völlig kontraproduktiv und stößt auf Ablehnung. • Die aktuellen Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen den Leistungsträgern aus mindestens drei Sozialgesetzbüchern (SGB II, SGB VIII und SGB XII) sind ein weiterer Hemmschuh auf dem Weg zu einer frühzeitigen, umfassenden und bedarfsgerechten Unterstützung. • Im Gesundheitssystem fehlen darüber hinaus ambulante aufsuchende, intensive psychiatrischpsychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten, um individuelle und passgenaue Hilfe umzusetzen. Mit einem Positionspapier und mit einer Handreichung setzt sich die Diakonie Deutschland mit ihren Fachverbänden dafür ein, dass frühzeitig mit präventiven Angeboten der Weg in die Wohnungslosigkeit vermieden wird – sodass kein Jugendlicher verloren geht. Im Rahmen der Fachtagung werden Forderungen an die Politik und Herausforderungen und Beispiele guter Praxis für die fachliche Arbeit diskutiert. Veranstaltungsort: Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin Tagungsgebühr: 95 € (inkl. Verpflegung) 50 € für Mitglieder des Experten-Netzwerkes im Rahmen des Projektes 1 von 3 PROGRAMM Montag, 06.06.2016, 13:00 – 18:30 Uhr ab 12:30 Uhr Ankommen 13:00 Uhr Grußwort (Maria Loheide, Vorstand Diakonie Deutschland, Berlin) Einführung (Dr. Katharina Ratzke, Diakonie Deutschland, Berlin) 13:30 Uhr „Entkoppelt von den Systemen“ Frank Tillmann, Deutsches Jugendinstitut, Halle 14:15 Uhr „Auf dem Weg ins Leben – zur Situation junger Menschen mit psychischen Erkrankungen“ Dr. Judith Arnscheid, Gutachterstelle, Stuttgart 15:00 Uhr „Housing First für junge Erwachsene“ Prof. Dr. Volker Busch-Geertsema, Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung, Bremen 15:45 Pause 16:15 Workshops WS 1: „Übergang Schule – Beruf – niederschwellige Ansätze an den Schnittstellen zwischen Grundsicherung, Arbeitsförderung und Jugendhilfe“ Hans-E. Steimle, BAG EJSA, Stuttgart; Anette Lang, BAZ Esslingen; Ulrike Franz, smartMOBIL, Esslingen WS 2: „Soziale und berufliche Eingliederung junger Menschen mit Suchtproblemen“ Dr. Theo Wessel, GVS, Berlin; angefragt: Klaus Monz, CJD Wolfstein, Odernheim WS 3: „Zugänge in Hilfen für junge erwachsene Wohnungslose mit psychischen Auffälligkeiten in Stuttgart“ Sabine Henniger, Evangelische Gesellschaft, Stuttgart; Barbara Milsch, Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg; Claudia Brüning, Wohnungsnotfallhilfe, Sozialamt Stuttgart WS 4: „Hilfen für junge Menschen…Otto Riethmüller Haus…alle Hilfefelder unter einem Dach“ Georg Döge, Bethel.regional, Bielefeld; Constanze Gottlieb, Otto Riethmüller Haus 18:30 Uhr Ende des 1. Tages der Fachveranstaltung und Einladung zum anschließenden GET-TOGETHER (Imbiss) Dienstag, 07.06.2016, 09:00 – 12:00 Uhr 9:00 Uhr Projektdarstellung und Forderungen Dr. Katharina Ratzke und Dr. Theodor Wessel (Diakonie Deutschland und GVS, Berlin) 9:45 Uhr Diskussion der politischen Forderungen in vier parallel stattfindenden Gesprächsforen: Politikerinnen und Politiker aller Bundestagsfraktionen aus den Bereichen Jugend und Familie, Soziales, Gesundheit sind angefragt mit Fachexpertinnen, -experten aus Verbänden und Verwaltungen ins Gespräch zu kommen. Projektmitglieder moderieren das Gespräch in den vier Foren 12:00 Uhr Abschluss der Fachveranstaltung Dr. Katharina Ratzke und Dr. Theodor Wessel (Diakonie Deutschland und GVS, Berlin) 2 von 3 Anmeldung bis zum 09.05.2016 per Fax an 030/ 83001-505 oder [email protected] VERBINDLICHE ANMELDUNG Fachveranstaltung „Junge Menschen von 18 bis 27 Jahren zwischen den Hilfesystemen – psychisch krank, suchtkrank, wohnungslos“ am 06. und 07. Juni 2016 im Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung, Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin Name, Vorname: __________________________________________________ Einrichtung: ____________________________________________________ Adresse (Einrichtung): _______________________________ ___ _______________________________ ___ Telefon - Nr.: _________________ E-Mail: _______________________________ Workshopwunsch: 1. Priorität: Teilnahme GET-TOGETHER: Tagungsgebühr: __ ____ 2. Priorität: ja nein 95 € (inkl. Verpflegung) 50 € für Mitglieder des Experten-Netzwerkes im Rahmen des Projektes (inkl. Verpflegung) Anlässlich Ihrer verbindlichen Anmeldung senden wir Ihnen eine Anmeldebestätigung zu, allerdings werden wir erst am 10.05.2016 eine verbindliche Zusage der Durchführung der Veranstaltung per Mail versenden Die Rechnung wird per eMail verschickt. Die Stornierungsgebühren entnehmen Sie bitte der GVS-Homepage www.sucht.org/termine/veranstaltungen/teilnahmebedingungen . Am Ende der Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung. ___________________________________ Ort, Datum _________________________________ Unterschrift 3 von 3
© Copyright 2024 ExpyDoc