Laura Lahti, Universität Helsinki Mehrsprachigkeit in mündlichen Testleistungen finnischer Deutschlernender in der gymnasialen Oberstufe Bei der mündlichen Kommunikation in einer Fremdsprache sind verschiedene Kommunikationsstrategien bzw. Kompensationsmechanismen oft von Nutzen, besonders wenn die Kompetenz in der jeweiligen Sprache noch auf dem Anfängerniveau ist. Die Verwendung von anderen Sprachen kann als eine Strategie betrachtet werden, mit deren Hilfe die Lernenden nach einem kommunikativen Erfolg streben. Solch interlingualer Transfer und Kodewechsel (Code-Switching), und dadurch Mehrsprachigkeit, sind auch in der mündlichen Kommunikation finnischer Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in deutscher Sprache anwesend. (Kommunikationsstrategien, siehe z. B. Edmondson/House 2006, 233236; Erlernen des Deutschen als Tertiärsprache in der finnischen gymnasialen Oberstufe, s. Luoma 2012.) Das Ziel dieses Vortrages ist, Elemente aus anderen Sprachen in mündlicher Kommunikation finnischer Deutschlernender, die größtenteils auf die Kompetenzniveaus A1 und A2 eingestuft sind, mit konkreten Beispielen aus empirischem Material qualitativ zu beschreiben und zu klären. Als Korpus dienen die videodokumentierten und transkribierten Testleistungen von insgesamt 59 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, die ich für mein Dissertationsvorhaben mit Hilfe der Performanz- und Fehleranalyse (z. B. Ellis/Barkhuizen 2005, Færch et al. 1984, Kleppin 1997) analysiert habe. Die Analyse in dem Dissertationsprojekt konzentriert sich auf die grammatikalische Korrektheit der Verbalflexion und auf die Verbstellung. In der vorliegenden Präsentation werden einige Ergebnisse dieser Analyse aus Sicht der Mehrsprachigkeit vorgestellt. Auf Grund der fehleranalytischen Perspektive wird auch in der Präsentation hauptsächlich negativer interlingualer Transfer (Interferenz) bei Verben und bei der Wortstellung behandelt. Auch in meinem Korpus kommen ähnliche Phänomene vor wie bei Luoma (2012, 6678): u. a. syntaktische, lexikalisch-semantische und phonologische Interferenz. Darüber hinaus wird kurz darauf eingegangen, inwieweit die Verwendung anderer Sprachen deutsche Muttersprachler als Hörer stört. Den zweiten Teil des Untersuchungsmaterials bilden die Kommentare eines deutschen DaFLehrerteams, das die mündlichen Testleistungen der finnischen Deutschlernenden angesehen und aus Sicht der Verständlichkeit bewertet und kommentiert hat. Diese Kommentare sind mittels der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet worden. (Zu Vorstellungen der Fremdsprachenlehrenden über Mehrsprachigkeit und Mehrsprachigkeitsdidaktik durch Inhaltsanalyse, s. Haukås 2015). Edmondson, W. J. / House, J. (2006): Einführung in die Sprachlehrforschung. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Tübingen: A. Francke Verlag. Ellis, R. / Barkhuizen, G. (2005): Analysing Learner Language. Oxford/New York: Oxford University Press. Færch, C. / Haastrup, K. / Phillipson, R. (1984): Learner Language and Language Learning. Multilingual Matters 14. Copenhagen: Nordisk Forlag. Haukås, Å. (2015): Teachers beliefs about multilingualism and a multilingual pedagogical approach. International Journal of Multilingualism, DOI: 10.1080/14790718.2015.1041960 Kleppin, K. (1997): Fehler und Fehlerkorrektur. Fernstudieneinheit 19. München: Langenscheidt. Luoma, P. (2012): Deutsch als Tertiärsprache. Der Einfluss anderer Fremdsprachen auf das Deutschlernen in der finnischen gymnasialen Oberstufe . Masterarbeit, Universität Tampere. https://tampub.uta.fi/bitstream/handle/10024/84056/gradu06279.pdf? sequence=1
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