PRESSEMITTEILUNG Vorbericht zum Wirtschaftsforum Wetterau am 21. April 2016 Herr Dr. Martin Pott, stellv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden und Leiter der Geschäftsstelle Mittelhessen der Handwerkskammer, zur aktuellen Situation des Handwerks in der Wetterau. Friedberg, 07.04.2016 Die Wetterau - im Süden eher städtisch orientiert, im Osten eher ländlich geprägt. Wie können sich Handwerksbetriebe in diesem „Spagat“ verorten? In unserem Kammerbezirk ist die Wetterau eine starke Handwerksregion. Rund 4.000 Betriebe mit knapp 18.000 Beschäftigten machen Umsätze von fast 2 Milliarden € im Jahr. Den „Spagat“ zwischen Stadt und Land schaffen die Betriebe gut, vor allem im ländlichen Raum sind Handwerker oft wichtige Arbeitgeber. Oft beklagt werden von Handwerksbetrieben wie in der Industrie die nicht ausreichenden Grundkenntnisse der Schüler, die sich um eine Lehrstelle bewerben. Zugewanderte Migranten bringen häufig Fachkenntnisse, aber nicht immer die nötigen Sprachkenntnisse mit. Eine neue Herausforderung sowohl für ausbildende wie nach Fachkräften suchende Betriebe. Welche Unterstützung brauchen diese, um die Herausforderungen bewältigen zu können? Unsere Betriebe habe seit langem Nachwuchssorgen, in der Wetterau gibt es zurzeit rd. 1.400 Lehrlinge, zu Beginn des Ausbildungsjahres 2015/2016 konnten knapp über 500 neue Lehrverträge abgeschlossen werden, deutlich weniger als früher. Mangelnde Grundkenntnisse sind das eine Problem, fehlende Berufsorientierung das andere. Aber zusammen mit den Schulen wird daran gearbeitet, die mehr als 130 Ausbildungsberufe des Handwerks für junge Leute attraktiv zu machen. Zugewanderte, insbesondere auch Flüchtlinge, brauchen Unterstützung, vor allem Sprachunterricht so früh und intensiv wie möglich. Überall in Hessen machen die Bildungszentren des Handwerks beim neuen Landesprogramm „Wirtschaft integriert“ mit, das in diesem Monat startet, um Migranten Berufsorientierung und den Einstieg in Integration durch Ausbildung zu geben. Die Handwerkskammer unterstützt Betriebe, die Flüchtlinge aufnehmen wollen, mit intensiver Beratung. Dafür haben wir auch eine neue Mitarbeiterin, die hier hilft. Der demographische Wandel bedeutet, dass die Zahl älterer Menschen zunimmt. Menschen, die nicht mal schnell in den Baumarkt fahren können, um sich ein neues Gerät, ein neues Möbelstück kaufen zu können. Könnten diese nicht gerade, auch im Hinblick auf ihre Lebenserfahrungen, eine wachsende Klientel für Leistungen des Handwerks sein? 1 Ältere Mitbürger stehen schon lange im Mittelpunkt vieler Dienstleistungen unserer Handwerksbetriebe. Gerade beim Stichwort „Barrierefreies Wohnen“ können wir viele Beispiele nennen, wie der demografische Wandel im Handwerk kreativ aufgenommen wird. Handwerk liefert individuelle Produkte, macht individuelle Dienstleistungen, das macht Handwerk aus. Und es sind nicht nur die Betriebe der Bau- und Ausbauhandwerke, sondern auch Betriebe im Gesundheitsbereich, vom Augenoptiker bis Gehörgeräteakustiker, die den wachsenden Bedarf einer älter werdenden Gesellschaft erkannt haben. Dr. Martin Pott, Jg. 1961, Studium der Katholischen Theologie und Philosophie in Münster, Wien und Tours, Studien- und Promotionsstipendien der Studienstiftung des Deutschen Volkes, 1990 Promotion in Philosophie, 1990-1992 Verwaltungsangestellter AOK Münster und Dozent in der Erwachsenenbildung, 1992-2001 Referent, später Referatsleiter und Pressesprecher bei der Kultusministerkonferenz (KMK) in Bonn, 2001 Leiter des Stabsreferats Bildungspolitik beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Bonn/Berlin, 2002-2007 Mitglied der Geschäftsführung der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und Bereichsleiter für Presse, Gesellschafts- und Bildungspolitik in Mittelhessen. Seit 2008 Geschäftsführer, seit 2016 stellv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden und Leiter der Geschäftsstelle Mittelhessen der Handwerkskammer. Seit 2008 auch Vorsitzender des Netzwerks Bildung beim Regionalmanagement Mittelhessen. Kontakt: Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH, Hanauer Straße 5, 61169 Friedberg 06031 - 77269-0, [email protected] 2
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