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Sensorik
Sensing & Estimation
• Robotersteuerung wäre vergleichsweise einfach, wenn es ein perfektes
Modell der Umgebung und des Roboters gäbe und sich alles gemäß dieses
Modells verhalten würde
• Keine realistische Annahme, daher benötigt man Sensing & Estimation um die
Lücke zwischen Modell und Realität zu schließen
• Unterscheiden zwei Arten von Sensorik
• Proprioceptive Sensoren (Wahrnehmung der inneren Welt)
• Exteroceptive Sensoren (Wahrnehmung der äußeren Welt)
• Ziel: Physikalische Größen (Abstand, Geschwindigkeit) in
Computerrepräsentation für Berechnungen zugänglich zu machen
Sensing & Estimation Prozess
Ext.
Sensors
Features
Matching
Updating
Int.
Sensors
Prediction
Model
Integration
Model
Beispiel
Sensoren — Überblick
• Man unterscheidet zwischen proprioceptiven und exteroceptiven Sensoren
• Proprioceptive Sensoren: messen innere Zustände des Roboters
• Proprioceptive Sensoren: messen externe Zustände
und aktiven und passiven Sensoren
• Aktive Sensoren: Gibt Energie ab um eine Messung vorzunehmen
• Passive Sensoren: Alles was nicht aktiv ist
• Aktive Sensoren sind robuster gegenüber Störungen in der Umgebung
Sensoren — Beispiele
• Proprioceptiven vs. Exteroceptiv
• Winkelstellungen eines Gelenks
• GPS
• Aktiv vs. passiv
• Stereovision nur über eingehende Lichtsignale (empfindlich gegenüber
Lichverhältnissen)
• Stereovision mit einem Gitter, das in die Szene projiziert wird (kennt man
von einigen Spiegellreflexkameras)
Rotationssensor
• Rotationssensor ist einer der essentiellen
Sensoren in der Robotik
• Wichtig z.B. für Winkelstellungen, prismatische
Gelenke und Radgeschwindigkeiten
• Am häufigsten verwendete Sensor: Quadrature
Encoder
• Transparente Scheibe, mit periodischen Mustern
• Photorezeptive Sensoren messen An/Aus
Zustände
• Genauigkeit bis zu 1/1000 deg
Ultraschallsensoren (Sonar sensing)
• Akustische Energie mit einer hohen Frequenz (nicht hörbar) zur Gewinnung
von Informationen aus der Umgebung (nicht nur Distanz)
• Sehr beliebt in der Robotik, weil
•
•
•
•
geringe Kosten
geringes Gewicht
geringer Stromverbrauch
einfache Steuerung
• In manchen Anwendungen ist es die einzige Möglichkeit, z.B.
Unterwasserrobotik
• Anwendungen: Obstacle Avoidance, Sonar Mapping, Object Identification
Ultraschallsensoren — Funktionsprinzip
• Der Sender (Transmitter) senden
einen Ultraschallkegel
• Es wird die Zeit gemessen, bis
der Empfänger (Receiver) das
Signal empfängt
• Die Zeit wird in eine Distanz
umgerechnet
c t0
r0 =
2
c - Schallgeschwindigkeit
Standardtemperatur und
Luftdruck
Ultraschallsensoren — Prinzipielle Schwierigkeiten
• Der breite Kegel biete nur eine geringe
räumliche Auflösung
• Die geringe Schallgeschwindigkeit führt
zur einer geringen zeitlichen Auflösung
• Glatten Flächen wirken wie ein Spiegel
• Kann auch dazu führen, dass man
“falsche” Objekte misst
• Inhomogenitäten, z.B. durch Thermik
können zu Fluktuationen führen
Ultraschallkegel (Sonar Beam Pattern)
• US Sensor wird als runder Kolben mit Radius a modelliert, der mit Frequenz f
vibriert
• Die Wellenlänge ergibt sich dann durch
c
=
f
• Wenn a > λ, dann wird ein Kegel erzeugt (mit Nebenkegeln)
• Der Druck in Abhängigkeit von Winkel und Distanz läßt sich durch die
Besselfunktion beschreiben
2
↵a f
PE (r , ✓) =
r
✓
2J1 (ka sin ✓)
ka sin ✓
◆
k = 2π/λ
α —
Konstante (Luftdruck, Quelle)
a —
Druck steigt mit der Fläche des Kolbens
f —
Höhere Frequenz erzeugt mehr Druck
r — Druck fällt mit der Distanz (Streuung)
Reflektion
• Annahme: Objektgröße < λ, dann ergibt sich
eine kreisförmiger Echo-Schallkegel
• Sensitivitätsmuster hat die gleiche Form wie
zuvor (Objekt befindet sich in Distanz r und
Winkel Θ)
4
PD (r , ✓) =
a f
r
✓
2J1 (ka sin ✓)
ka sin ✓
◆2
• Mit dieser Gleichung läßt sich das Verhalten
echter Sensoren modellieren (und simulieren)
Ultraschallsensoren — Technologie
• Elektrostatische und Piezoelektrische Wandler
• Elektrostatische sind sensibler und werden
häufiger eingesetzt
• Bekanntesten: Polaroid (jetzt SensComp)
• Goldlegierte Plastikmembran
• Aluminum Rückplatte
• Spannung von 150V
• Signal emittieren: Spannung wird zwischen
0-300V variiert
• Eingehende Schallwellen verändern die Distanz
und erzeugen Spannungsänderungen
Time of flight Messung (ROF Ranging)
• Beispiel: Polaroid 6500
• INIT löst den Impuls aus, 16 Wellen mit einer
Frequenz von 49,4kH
• BLNK führt ein Reset aus, damit das Echo
empfangen werden kann
• ECHO liefert das eingehende Signal
• Echos werden mit einer lossy integration
ermittelt
Reflexionsmodell (Reflecting Objects Model)
• Ein Reflektionsmodell ist wichtig um die
eingehende Information richtig zu interpretieren
• Führen virtuelle Sensoren ein, um zu verstehen
wie unterschiedliche Objekte wahrgenommen
werden
• 3 Objekte müssen unterschieden werden
• Wand
• Ecke
• Spitze
Reflexion an der geraden Wand
• Ein glatte Oberfläche wirk wie ein Spiegel,
d.h. die Schallwelle wird gut reflektiert
• Kleine Flächen erzeugen nur wenig Echo
und durch die Elementarwellen auch viel
Interferenzen
Reflexion an einer Ecke
• Konkave Ecke mit 90◦, wie sie z.B. in Häusern
zu finden sind
• Schallwellen werden an den gleichen Ort
zurückgeworfen
• Für monostatische Sensoren wird die Reflexion
als eine Hindernis in größerer Entfernung
wahrgenommen
• Virtuelle Sensoren zeigen, dass man die Wand
und Ecke durch ein Sensorarray unterscheiden
kann
Reflexion an einer spitzen Ecke
• Konvexe Ecke, wie sie in Gängen zu
finden ist
• Generieren ein nur sehr schwaches Echo
• Sehr problematisch für die Navigation
Sensor Rings
• Jeder Sensor kann nur Objekte
innerhalb seines Schallkegels messen
• Daher verwendet man in der Robotik
einen Ring an Sensoren
• 50ms Pause zwischen 2 Messungen,
damit ein Sensor nicht das Echo des
anderen empfängt
• Eine komplette Messung braucht daher
1-2 Sekunden
Warum dann noch Ultraschallsensoren?
Links fehlen
Distanzsensoren (range sensing) — Repräsentation
• Ziel: 3D Repräsentation der umgebenden Objekte (X, Y, Z Koordinaten aus
der Umgebung)
• Üblicherweise werden diese Daten in einem 2D Bild gespeichert, in dem d(i, j)
die in dem Pixel (i, j) gemessene Distanz repräsentiert
• 4 unterschiedliche Mappings von (i, j, d(i,j) ) zu (X, Y, Z) in Abhängigkeit des
Sensors
• Orthografisch
• Zylindrisch
• Perspektivisch
• Sphärisch
Unterschiedlichen Repräsentationen
Orthografisch
(X , Y , Z ) = (↵i, j, d(i, j))
Perspektivisch
d(i, j)
(X , Y , Z ) = p
(↵i, j, f )
↵2 i 2 + 2 j 2 + f 2
Zylindrisch
(X , Y , Z ) = (d(i, j) sin(↵i), j, d(i, j) cos(↵i))
Sphärisch
(X , Y , Z ) = d(i, j) · (cos( j) sin(↵i), sin( j), cos( j) cos(↵i))
Stereo-Vision
• Zwei oder mehr Kameras
• Durch Triangulierung in jedem Pixel
kann die Distanz berechnet werden
• In der Praxis ist es schwierig eine
gute Schätzung der Distanz zu
erhalten, weil:
• Finden von “gleichen” Pixel in
Echtzeit in dynamischen
Umgebungen sehr schwierig
• Algorithmen sind sehr
rechenaufwendig
• Sehr empfindlich gegenüber
Lichtverhältnissen
https://www.youtube.com/watch?v=jg6Nz6BfoSQ
Laserbasierte Distanzsensoren
• Mit Abstand die am häufigsten verwendete Art Distanzen zu messen
• Drei unterschiedliche Methoden
• Phasenmodulation • Time of flight
• Triangulation
• Phasenmodulation:
• Kontinuierliches Lichtsignal wird Amplituden- oder Frequenzmodelliert
• Unterschied der Modulation des eingehenden und ausgehenden Signals
ergibt die Distanz
• 2π Problem / 40-50m Reichweite / 5mm Genauigkeit
Time of flight Sensoren
• Am häufigsten verwendet Technologie
• Light detection and ranging (LIDAR) / Laser radar (LADAR)
• Limitierungen:
• Minimale messbare Zeit → minimal messbare Distanz
• Zeitliche Auflösung → Genauigkeit
• Ambiguity interval: Reflexionen die von weit entfernten Objekten empfangen
werden
• Prinzip: Ein rotierender Spiegel reflektiert einen Laser um einen Scan zu
erhalten
Time of flight Sensoren
• Reichweite 10-100m
• Genauigkeit 5mm
• 1k-25k Datenpunkte pro Sekunde
• Liefert auch Helligkeitsmessungen (Stärke des
reflektierten Signals)
• Neue Sensoren messen die Zeit in mehreren Pixeln.
Geringe Auflösung (64x64 bis 160x124) bei 30-50fps
wikipedia
LIDAR in Humanoiden
Triangulation
• Punkte oder Muster (Linien, Gitter, …)
werden von einem Laser in die
Umgebung projektiert oder bewegt
• Ein Sensor misst die relative Position
des Muster (ergibt die Distanz)
• Infrarotsensor ähnlich
• Reflektiertes Licht wird von mehreren
Rezeptoren empfangen.
Sharp
Odometrie (odometry)
Ziel: Mathematisches Modell,
welches aus den Motordaten die
aktuelle Bewegung berechnet
• Die Integration über die Zeit
liefert die aktuelle Position und
Orientierung
• Dieses Verfahren nennt man
!(R + d) = vl
dead reckoning oder deductive !(R d) = v
r
reckoning
vl
)w =
• Beispiel: Differential-drive
mobile robot
Aus dem griechischen, hodos = Reise, metron = Maß
vr
2d
vr + vl
R=d
vl vr
) V = !R
Integration liefert die Pose
Z
x(t) = V (t) cos ✓(t)dt
Z
y (t) = V (t) sin ✓(t)dt
Z
✓(t) = !(t)dt
Probleme mit Odometrie
• Häufigstes Problem: Schlupf (slip)
• Ungenaue Schätzung der Robotergeometrie (summiert sich auf)
• Verformungen der Reifen (und Bodens)
• Kontakt zwischen Reifen und Boden idealisiert
https://rvlab.icg.tugraz.at/project_page/project_tof_slam/project_tof_slam.htm
Gyroskop (gyrosscope)
Ziel: Messung der Orientierungsänderung
Prinzip: Erhaltung des Drehimpulses
• Schwungrad wird auf frei bewegliche
Achsen montiert
• Durch die Erhaltung des Drehimpulses
bleibt die Rotationsachse des
Schwungrades unverändert gegenüber
Rotationen der Aufhängung
https://www.youtube.com/watch?v=fVqp_IJj138
MEMS (microelectromechanical systems)
• Wird z.B. in Handies eingesetzt
• Ausnutzung der Corioliskraft
• Durch die Messung der Ablenkung
eines vibrierenden Elements, kann
die Änderung in der Orientierung
bestimmt werden
a = 2v ⇥ ⌦
v – Geschwindigkeit des Elements
⌦ – Rotationsgeschwindigkeit der Aufhängung
Draper Laboratory
Optische Systeme
• Messung der Zeit, die zwei
Lichtsignale für die gleiche Strecke
benötigen
• Angenommen zwei Lichtimpulse
reisen entlang eines Kreises mit
Umfang D = 2πR, dann brauchen sie
dafür t = D/c Zeit
D1 = 2⇡R + !Rt1
D2 = 2⇡R + !Rt2
• Wenn der Kreis rotiert, dann:
D1 = ct1
D2 = ct2
D1 = 2⇡R + !Rt1
t1 = 2⇡R/(c
D2 = 2⇡R + !Rt2
t2 = 2⇡R/(c + !R)
✓
1
t = 2⇡R
c !R
D1 = ct1
D2 = ct2
t1 = 2⇡R/(c
!R)
!R)
1
c + !R
◆
Gyroskop — Gütekriterien
• Bias repeatability:
Drift unter Idealbedingungen
• Angle random walk: Rauschen
• Alle Gyros leiden unter Drift
• Wenn sie nicht durch andere Messungen korrigiert werden, ist der Fehler
durch Drift größer als die notwendige Genauigkeit
Beschleunigungssensoren (accelerometers)
Ziel: Messung aller externer Kräfte, die
auf einen Körper wirken
Prinzip: Gedämpfte Feder-MassenSystem
Annahme: Ideales System, d.h. die
inneren Kräfte gleichen den äußeren
Kräfte
Fapplied = Finertial + Fdamping + Fspring
= mẍ + c ẋ + kx
Alternative: Piezoelektronisch
(Verformung wird in Strom
umgewandet)
IMU (inertial measurement unit)
• Integration unterschiedlicher Sensoren um die relative Position,
Geschwindigkeit und Beschleunigung zu messen
• Verwenden 3 orthogonale Gyroskope und 3 orthogonale
Beschleunigungssensoren
Gyroskop
Integration
Beschleunigung
Lokales KS
Initiale
Geschwindigkeit
Initiale
Position
Gravitation
abziehen
Integration
Integration
Beschleunigung
Geschwindigkeit
Position
• Beschleunigung wird 2x integriert, d.h. der Fehler geht quadratisch ein
• GPS Sensoren als externe Korrektur
GPS (global positioning system)
• Die am weitesten verbreitete Methode zur Bestimmung der Position
• Standard GPS liefert eine Genauigkeit von 20m
• 24 Satelliten umkreisen die Erde, so dass von jedem Punkt der Erdoberfläche
Signale von mindestens 4 Satelliten empfangen werden kann
• Jeder Satellit überträgt seine Position und einen Zeitstempel
• Signale von mindestens 3 Satelliten sind notwendig um die eigene Position zu
bestimmen
GPS Triangulierung
GDOP (geometric deletion of precision)
PDOP =
q
2
x
+
2
y
+
2
z
Verlässlichkeit von GPS
• Atmosphärische Störungen (Ionosphäre)
• Signalstärke (Qualität) ist abhängig von der Position des Satelliten am Himmel
• Signal werden durch Gebäude, Bäume, Glas etc, gestört
• Häufigkeit mit der Signal empfangen werden (Hardware)
• Wie viele Satelliten gleichzeitig empfangen werden können (Serielle
Bearbeitung vs. parallele Bearbeitung)