APRIL NR. 2 | 2016 THEMEN VITAKO INTERN SCHWERPUNKT: E-RECHNUNG LIEBE LESER INNEN UND LESER , wir haben uns unter Vitako-Mitgliedern umgehört, wie es um den Stand der Dinge bei der elektronischen Rechnung bestellt ist. Nachdem im März 2014 eine entsprechende EU-Richtlinie verabschiedet worden ist, bleibt für die nationale Umsetzung des digitalen Großvorhabens Zeit bis spätestens November 2018. Dann soll der gesamte Zyklus eine Rechnungsverlaufs elektronisch abgebildet werden. Das klingt noch zeitlich weit entfernt, doch laufen die Vorbereitungen in vielen Häusern bereits auf Hochtouren. Und mancherorts sind elektronische Rechnungssysteme bereits im Einsatz. Neuigkeiten aus der Branche: Der Einsatz von Smartphones bei der Ahndung von Ordnungswidrigkeiten setzt sich immer mehr durch. GovConnect hat eine funktionable Smartphone-Lösung entwickelt, die nahtlos in Fachverfahren integriert ist. Auch das Anwohnerparken ist inzwischen digital beziehungsweise die Beantragung eines Parkausweises. ekom21 hat eine Lösung entwickelt, deren Workflow komplett elektronisch, von der Beantragung bis zum Bezahlvorgang, gestaltet ist. Selbst Parkvignetten werde nicht mehr verschickt, sondern zu Hause ausgedruckt. Beglückwünschen möchten wir an dieser Stelle regio iT, deren exzellentes Haus-magazin login // einen Preis für die beste interne Publikation gewonnen hat. Weiter so! › Wir wünschen eine interessante Lektüre, Ihr Vitako-Team Europäische Norm und nationale Umsetzung IM GESPR ÄCH Dirk Musfeldt, HannIT FACHARBEITSGRUPPEN Moderne Bürowelten NEUPOSITIONIERUNG FAG Standardisierung GESCHÄFTSSTELLE Zukunftskongress Migration & Integration CEBIT 2016 Dabeisein lohnt sich AUS DER BR ANCHE Smartphone als Verkehrsaufsicht BERICHT AUS DER EU Ideenwettbewerb Migration Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e.V. 1 SCHWERPUNKT: E-RECHNUNG Norm und Umsetzung Wie die KoSIT mit der europäische E-Rechnungs-Norm umgeht › Mit dem Schwerpunkt E-Rechnung möchte Vitako ein Thema aufgreifen, mit dem viele öffentliche Stellen und ihre IT-Dienstleister gegenwärtig befasst sind. Das Europäische Parlament hat am 11. März 2014 die Richtlinie über die elektronische Rechnungsstellung bei öffentlichen Aufträgen beschlossen. Sie verpflichtet öffentliche Auftraggeber und Vergabestellen zur Annahme und Verarbeitung elektronischer Rechnungen. Anschließend wird eine neue europäische Norm für die elektronische Rechnungsstellung in Europa eingeführt: 36 Monate nach Inkrafttreten der Richtlinie soll ein semantisches Datenmodell für die elektronische Rechnungsstellung vorliegen, das die verschiedenen nationalen Standards in Einklang bringt. Nach weiteren 18 Monaten wird die Umsetzung zwingend vorgeschrieben.Wir haben in den Vitako-Häusern nach dem Stand der Vorbereitungen umgehört. Zunächst jedoch ein thematischer Überblick von Anna Dopatka und Jörg Hoffmann von der Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT). Die Europäische Richtlinie über die elektronische Rechnungsstellung bei öffentlichen Aufträgen (2014/55/EU) verpflichtet alle öffentlichen Auftraggeber europaweiter Vergabeverfahren, elektronische Rechnungen, die der durch die Richtlinie vorgegebenen Norm entsprechen, annehmen und verarbeiten zu können. Die Richtlinie definiert eine elektronische Rechnung als strukturierten Datensatz: Die elektronische Rechnung ist eine Rechnung, die in einem strukturierten elektronischen Format ausgestellt, übermittelt und empfangen wird, das ihre automatische und elektronische Verarbeitung ermöglicht. Gefordert ist die Umsetzung der Verpflichtung bis voraussichtlich November 2018 auf Bundesebene und bis November 2019 auf länder- und kommunaler Ebene („subzentrale öffentliche Auftraggeber“) . Die Richtlinie legt einen Normungsauftrag für E-Rechnungen fest, den die Europäische Kommission an das Europäische Komitee für Normung (CEN) erteilt hat. Der Umfang der Europäischen Norm, die durch das CEN und seine Mitgliedsländer entwickelt wird, umfasst ein syntaxneutrales semantisches Datenmodell für die Kernelemente einer E-Rechnung sowie eine Liste von zulässigen Syntaxen. Kernelemente einer elektronischen Rechnung sind die wesentlichen Informationsbestandteile, die in einer elektronischen Rechnung enthalten sind und die für die grenzübergreifende Interoperabilität unerlässlich sind. Ein semantisches Datenmodell beinhaltet strukturierte und logisch verknüpfte Begriffe der Kernelemente und deren Bedeutungen. Das semantische Datenmodell muss dann gemäß der Richtlinie 2014/55/EU in einer der bis zu fünf zulässigen Syntaxen abgebildet werden. Öffentliche Auftraggeber müssen in der Lage sein, das Datenmodell in allen zulässigen Syntaxen entgegennehmen und verarbeiten zu können. Um die Darstellung der Norm in den verschiedenen Syntaxen einheitlich auszugestalten, wird eine technische Spezifikation mit Syntaxmappings ebenfalls durch das CEN im Normungsprozess erarbeitet. Die Spezifikation bildet das se- INTERN Nr. 2 | 2016 mantische Datenmodell auf die zulässigen Syntaxen ab. Darüber hinaus sollen Empfehlungen erarbeitet werden, wie einerseits elektronische Rechnungen unter Berücksichtigung der Authentizität des Ursprungs und der Integrität des Inhalts interoperabel übertragen werden können. Und andererseits wie mit branchen- beziehungsweise länderspezifischen Erweiterungen umgegangen werden soll. Das Europäische Normungsverfahren wird durch deutsche Vertreter begleitet. NATIONALE UMSETZUNG FÜR DEUTSCHLAND Neben den beschriebenen verpflichtenden Elementen der Norm selber (das semantische Datenmodell sowie die zulässigen Syntaxen) gibt die weitere organisatorische, rechtliche und technische Ausgestaltung des Empfangs und der Verarbeitung elektronischer Rechnungen den Mitgliedsländern Freiheitsgrade bei der Gestaltung, solange die verpflichtenden Elemente der Richtlinie eingehalten werden. Öffentliche Auftraggeber in Deutschland werden durch die Richtlinie nicht daran gehindert, zum Beispiel weitere Vorgaben für die Entgegennahme und Verarbeitung von E-Rechnungen gemeinsam zu entwickeln und umzusetzen. Dieses Ziel verfolgt das Steuerungsprojekt E-Rechnung des IT-Planungsrates. Das Steuerungsprojekt läuft seit Anfang 2016 unter der Federführung des Bundesministeriums des Innern und der bei der Senatorin für Finanzen der Freien Hansestadt Bremen angesiedelten Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT). Im Rahmen dieses gemeinsamen Steuerungsprojekts werden sowohl die rechtliche und organisatorische Ausgestaltung der elektronischen Rechnung in Deutschland sowie die nationale Umsetzung der Norm durch Schaffung des Standards XRechnung samt der technischen Ausgestaltung in Abstimmung mit Bund und Ländern erarbeitet. XRechnung bildet dabei eine eindeutige Version der Europäischen Norm für nationale öffentliche Auftraggeber ab („National Usage Guideline“). Mit XRechnung soll also kein neuer, 2 SCHWERPUNKT: E-RECHNUNG losgelöster Standard geschaffen werden, sondern Eindeutigkeit hinsichtlich der Europäischen Vorgaben hergestellt und der verbindliche Kern (die Europäische Norm) um weitere, für die Verwaltung relevante Regelungen ergänzt werden. Dies sind nicht in erster Linie zusätzliche Informationsbestandteile (also Erweiterungen im Sinne der Richtlinie), sondern ergänzende Vorgaben zum Beispiel zur Sicherstellung der Integrität von Rechnungsdokumenten. Durch dieses gemeinsame Vorgehen können die von der EU-Kommission eröffneten Freiheitsgrade in abgestimmter Form unter Beachtung der Interessenlage der öffentlichen Verwaltung bundesweit für öffentliche Auftraggeber einheitlich festgelegt werden. Hierbei wird die Expertise aus Bund, Ländern und Kommunen genutzt. Die im Steuerungsprojekt entwickelten Vorgaben und Lösungen werden zudem insbesondere in dem Erprobungsraum Nordwest des Nationalen IT-Gipfels getestet, sodass mit Abschluss des Steuerungsprojektes eine erprobte technische Spezifikation vom IT-Planungsrat als nationale Norm beschlossen werden kann. STANDARDISIERUNG DER VERGABE Zusätzlich werden Handlungsempfehlungen zur organisatorischen Umsetzung bei öffentlichen Auftraggebern sowie ein nachhaltiges Betriebskonzept zum Standard XRechnung entwickelt. So werden die Kompetenzen des IT-Planungsrates, gemäß § 1 Absatz 1 Nr. 1 IT-Staatsvertrag die Zusammenarbeit von Bund und Ländern in Fragen der Informationstechnik zu koordinieren und gemäß § 1 Absatz 1 Nr. 2 IT-Staatsvertrag fachunabhängige und fachübergreifende IT-Interoperabilitäts- und IT-Sicherheitsstandards beschließen zu können, hier genutzt, um die Umsetzung der Richtlinie – das Annehmen und Verarbeiten elektronischer Rechnungen – durch deutsche öffentliche Auftraggeber fristgerecht sicherstellen und die elektronische Rechnung in der Verwaltung etablieren zu können. Gleichzeitig werden gemeinsame Grundlagen für medienbruchfreie Prozesse der Rechnungsbearbeitung in der Verwaltung geschaffen, Nachhaltigkeit durch einen gemeinsamen Betrieb des Standards gesichert und angrenzende Bereiche verknüpft. Denn die Rechnung wird stets als Bestandteil des öffentlichen Vergabeprozesses verstanden. Insofern muss INTERN Nr. 2 | 2016 ein deutscher E-Rechnungs-Standard für öffentliche Auftraggeber in direktem Zusammenhang mit dem vom IT-Planungsrat bereits beschlossenen Standard XVergabe sowie weiteren Standards der öffentlichen Verwaltung wie zum Beispiel XFinanz umgesetzt werden. Durch die Zusammenarbeit von öffentlichen Auftraggebern im Steuerungsprojekt des IT-Planungsrates sollen einheitliche, hersteller- und produktneutrale Vorgaben entwickelt werden, die die Europäische Norm umsetzen und die Anbieter entsprechender Lösungen integrieren können. Die im Steuerungsprojekt entwickelten Ergebnisse sind für alle öffentlichen Auftraggeber zu verwenden. Der zu schaffende nationale Standard wird als offener Standard frei und unentgeltlich nutzbar und vollständig dokumentiert sein. REGELUNGSLÜCKEN FÜLLEN Eine wirtschaftliche und fristgerechte Umsetzung der Richtlinie 2014/55/EU für öffentliche Auftraggeber zu ermöglichen, ist somit ebenso das Ziel des Steuerungsprojektes E-Rechnung wie einen verlässlichen Standard der Verwaltung zu schaffen, der die Regelungslücken der Europäischen Norm auf nationaler Ebene ausfüllt und den Verfahrenshersteller implementieren können. Auftragnehmer werden trotz heterogener IT-Systeme zur elektronischen Rechnungsstellung und -bearbeitung auf der Basis eines einheitlichen Standards der Verwaltung Leistungen in Rechnung stellen können. So werden durch Medienbrüche induzierte Mehraufwände verhindert und der papierlose Weg attraktiver. Dies führt wiederum zu einer wirtschaftlichen Umsetzung bei öffentlichen Auftraggebern, denn auch für sie ist die Umsetzung der Richtlinie nur wirtschaftlich, je mehr Auftragnehmer elektronische Rechnungen im strukturierten Format stellen. Insbesondere bei diesem Aspekt setzt auch die Zusammenarbeit mit dem Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) an. Das dort entwickelte ZUGFeRD-Format soll – genauso wie eventuelle weitere branchenspezifische Guidelines und die Spezifikation der Verwaltung – konform zur EN16931 und somit untereinander kompatibel sein. AUTOREN: ANNA DOPATKA, DR. JÖRG HOFMANN, KOSIT 3 SCHWERPUNKT: E-RECHNUNG Warten auf den einen Standard? AKDB setzt bei der E-Rechnung vorerst auf ZUGFeRD › Die EU-Richtlinie 2014/55/EU von 2014 verpflichtete öffentliche Auftraggeber dazu, elektronische Rechnungen anzunehmen, die auf Grundlage einer europaweiten Ausschreibung zustande gekommen waren. Mit dieser EURichtlinie stellte der Normgeber klar, dass es sich bei einer elektronischen Rechnung nicht um eine reine Bilddatei handeln könne. Erklärtes Ziel der Reformbestrebungen war es, den gesamten Zyklus eines Rechnungslaufes elektronisch abzubilden. Dies ist nur in Form eines elektronischen Rechnungsdatensatzes möglich. Die elektronische Rechnung ist immer im Gesamtzusammenhang des E-Business zu sehen, also eingebettet in die Auftragsvergabe bis letztendlich Zahlung in der Buchhaltung. Hierbei sind einerseits ein E-Rechnungsstandard in Verbindung mit elektronischen Vergabeverfahren und andererseits elektronische Rechnungs- und Buchhaltungsworkflows inklusive elektronischen Signaturverfahren von entscheidender Bedeutung. Mit der Klärung der Frage, wie eine elektronische Rechnung im Detail aussehen soll, wurde das CEN, das Comité Européen de Normalisation, in Brüssel beauftragt. Deutsches Mitglied in diesem Gremium ist das DIN, das Deutsches Institut für Normung e. V., das im Rahmen der Mitarbeit am europäischen Standard eine deutsche Norm für die elektronische Rechnung entwickelt. Auch die Koordinierungsstelle für IT-Standards betont den Zusammenhang zwischen Vergabe, Rechnung und Zahlung und berücksichtigt bei der Definition eines Standards XRechnung bereits vorhandene Standards wie XVergabe, XFinanz sowie ZUGFeRD, dem in Deutschland schon weit verbreiteten Standard für E-Rechnungen. KONSEQUENZEN FÜR SOFTWAREHERSTELLER Was heißt das für Softwarehersteller in Deutschland? Sollte man auf den Standard XRechnung warten? Auf die Stellungnahmen von DIN und CEN? Oder gleich mit ZUGFeRD starten? Und was heißt eigentlich ZUGFeRD genau? Dieser Standard – Abkürzung für Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland – beschreibt die Kernelemente einer elektronischen Rechnung, die in einen Workflow übernommen und, ergänzt um Stammdaten, im Finanzverfahren verarbeitet werden können. Damit beschäftigt sich unter anderen das Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD), das in einem Positionspapier folgendermaßen argumentiert: „Mit ZUGFeRD steht der deutschen Verwaltung und Wirtschaft ein elektronisches Rechnungsformat zur Verfügung, das maximale Investitionssicherheit gewährleistet. ZUGFeRD liefert die INTERN Nr. 2 | 2016 Grundvoraussetzung dafür, dass sich insbesondere die Öffentliche Verwaltung heute schon auf die mit der EU-Verordnung einhergehende Verpflichtung zur elektronischen Rechnungsbearbeitung einstellen und die Umsetzung der Verfahren aktiv vorantreiben kann. Je früher und umfänglicher dies erfolgt, desto ertragreicher sind die Effekte hinsichtlich Verwaltungseffizienz und bürokratischer Entlastung.“ VORREITER BEI ZUGFERD Durch die Mitarbeit von FeRD-Vertretern in europäischen Gremien ist sichergestellt, dass die ZUGFeRD-Syntax auf die Liste des CEN sowie der PDF/A3-Standard in die „Technischen Empfehlungen für den Datentransport“ aufgenommen werden sollen. Damit ist garantiert, dass Kommunen nicht auf einen lahmenden Gaul, sondern vielmehr auf ein “flinkes ZUGFeRD“ setzen, wenn sie sich für diesen innovativen deutschen Standard entscheiden. Die AKDB, die schon seit einiger Zeit mit einer Lösung zur vollständigen elektronischen Verarbeitung von Rechnungen aufwartet, liegt mit ihrer Entscheidung, ZUGFeRD-Rechnungen zu verarbeiten, also voll im Trend. Im Herbst 2015 sahen Vertreter bayerischer Kommunen bei einem Besuch der KOMMUNALE in Nürnberg bereits einen Prototypen des elektronischen Rechnungsworkflows, der auch E-Rechnungen im ZUGFeRD-Format verarbeiten kann. ZUGFeRD bestimmt die Gestaltung der europäischen Norm für die elektronische Rechnung mit und berücksichtigt auch über Europa hinausgehende Standards. XRechnung baut auf den Kernkomponenten der europäischen Standards auf. Für die Entwickler der AKDB bestand kein Zweifel daran, dass eine Lösung auf Grundlage des Standards des Forum elektronische Rechnung Deutschland praktikabel und sinnvoll ist. Die Entscheidung, sich frühzeitig mit den Fragen zu beschäftigen, die sich aus den neuen Standardisierungsbemühungen auf dem Gebiet der elektronischen Rechnung ergeben, ist also alles andere als voreilig. Vielmehr können sich Kommunen in Bayern darauf verlassen, dass rechtzeitig eine EU-Richtlinien konforme Lösung zur Verfügung steht, die für das gesamte Spektrum eingehender Rechnungen verfügbar sein wird – nicht nur für Rechnungen aus oberschwelligen Vergabeverfahren. Parallel zur Arbeit am Thema der elektronischen Eingangsrechnungen werden bereits Überlegungen zur elektronischen Rechnungsschreibung aus den Bescheide produzierenden finanzwirksamen Verfahren der AKDB – also OK.FIS und Finanzwesen zentral Dialog – angestellt. AUTOR: THOMAS NORDGERLING, AKDB 4 SCHWERPUNKT: E-RECHNUNG Erfahrung und Expertise Umsetzung der E-Rechnung im krz › Das kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/ Lippe (krz) kann seit mittlerweile sechs Jahren auf Erfahrungen mit dem Einsatz der E-Rechnung zurückblicken. Aus dem Verbandsgebiet des krz war die Stadt Herford die erste Kommune, für die der ostwestfälische Serviceprovider Leistungen rund um die Verarbeitung von Rechnungen im elektronischen Format anbietet. So startete man bereits im Jahr 2010 zusammen mit dem Sparkassenrechnungsservice. Als Austauschformat fungierte das Format OpenTrans 2.1. Die Übertragung der ersten elektronischen Rechnungen wurde per Download vom Sparkassenportal geregelt. Zu dieser Zeit war die Anzahl der Rechnungen, die über diesen Weg versendet wurden, jedoch noch verhältnismäßig gering. EINHEITLICHES AUSTAUSCHFORMAT Als spezialisierter E-Rechnungsdienstleister ist seit dem Jahr 2013 das Softwareunternehmen Crossinx GmbH mit Sitz in Frankfurt für die Verbandsmitglieder tätig. Das Crossinx-Leistungspaket beinhaltet sämtliche Services, die zur Anbindung kleiner, regionaler Lieferanten und größerer, überregionaler Kreditoren erforderlich sind. Durch die Zusammenarbeit von Crossinx und dem ostwestfälischen IT-Dienstleister profitieren die Kommunen einerseits von einer einheitlichen, produktiven Lösung mit einem gemeinsamen Datenformat und Austauschweg. Die Effizienz der Rechnungsprozesse wird durch die ERechnung noch einmal deutlich gesteigert. Der Rechnungsversand geschieht verschlüsselt per E-Mail über die virtuelle Poststelle der Kommune. Neben der Stadt Herford hat die Gemeinde Kirchlengern aus dem Kreis Herford das Thema E-Rechnung schon früh als Chance zur Optimierung der eigenen Geschäftsprozesse erkannt und freut sich über die stetig steigenden Eingangszahlen von Rechnungen im elektronischen Format. Für beide Verwaltungen zusammen lag im vergangenen Jahr der Anteil der auf elektronischem Weg eingegangenen Lieferantenrechnungen bereits bei mehr als 16 Prozent des Rechnungsaufkommens (mit steigender Tendenz) und damit über dem bundesweiten Durchschnitt von circa 10 Prozent. KOSTEN- UND ZEITERSPARNIS Für die Kommunen zahlt sich der elektronische Versand sofort aus: ►► Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Finanzbuchhaltungen werden von Scan- und Validierungsaufgaben unmittelbar entlastet ►► Die Kosten für Scanvorgänge werden reduziert ►► Die Prozesse von der Rechnungsstellung beim Lieferanten bis zur Bezahlung in der Kommune werden deutlich beschleunigt ►► Übertragungsfehler von Rechnungsdateninformationen werden durch die medienbruchfreie Verarbeitung eliminiert INTERN Nr. 2 | 2016 Egal welches Format die Lieferanten der öffentlichen Verwaltung für die Übermittlung ihrer Rechnungen nutzen, die Crossinx GmbH sorgt für die richtige Datenaufbereitung und Konvertierung in das ZUGFeRD-Format. Zusätzlich zur Umwandlung finden Prüfungen statt, die Rechnungen abweisen, wenn bestimmte Informationen fehlen (zum Beispiel die UmsatzsteuerID-Nummer). Einfache PDF-Rechnungen von Kleinstlieferanten werden in Kirchlengern über die Collector-Funktion durch die Firma Crossinx mit den Rechnungsmetadaten angereichert. Diese können dann – wie jede andere E-Rechnung auch – vollautomatisch und medienbruchfrei über den vom krz Lemgo geschaffenen Genehmigungsworkflow bis hin zur Buchung im Finanzwesen abgewickelt werden. EINHEITLICHES „ZUGFERD“-FORMAT Der stetig größer werdende Bekanntheitsgrad der E-Rechnung ist nicht zuletzt Verdienst der erfolgreichen Arbeit des Forums für elektronische Rechnung Deutschland (FeRD). Die auf internationalen und europäischen Standards basierende Formatbeschreibung „ZUGFeRD“ wurde vom krz von Anbeginn unterstützt. Der Lemgoer IT-Dienstleister ist das erste in der ZUGFeRD-Unterstützerliste eingetragene kommunale Rechenzentrum. Für elektronische Rechnungen im ZUGFeRD-Format ist die Einfachheit des Formates entscheidend: ►► Es bietet ein „menschen“-lesbares, archivierungsfähiges PDF-A als Trägerdatei ►► Darin ist ein „maschinen“-lesbares xml-Dokument eingebettet, das strukturierte Daten der Rechnung enthält und auf einem semantischen Datenmodell basiert 5 SCHWERPUNKT: E-RECHNUNG ►► Anmeldung an einem externen Portal (beispielsweise das Portal der Firma Crossinx GmbH), an dem bereits mehrere Lieferanten angeschlossen sind oder über ein Roamingabkommen zu anderen Portalen erreicht werden können ►► Zwischenschaltung eines externen Dienstleisters, der einfache PDF-Rechnungen im Auftrag der Kommune in ZUGFeRD-konforme E-Rechnungen umwandelt (hier: Firma Crossinx GmbH) ►► Direkte Ansprache, ob zukünftig E-Rechnungen im ZUGFeRD-Format geschickt werden können ►► Das Datenmodell ist in drei Detaillierungsstufen verfügbar (Basic, Comfort und Extended) ►► Es ist keine Konvertierung in ein In-House-Format mehr erforderlich Für das krz als Dienstleister und damit für die Anwenderkommunen hat es große Vorteile, auf die umfangreichen Beschreibungen des „ZUGFeRD“-Modells zurückzugreifen. Es müssen keine aufwendigen Konvertierungen eingesetzt werden, die Daten können gegen ein Schema geprüft und die darauffolgenden Prozesse vollautomatisch initiiert werden. EINSATZMÖGLICHKEITEN Mit der Umsetzung seiner E-Rechnungs-Strategie sind das krz und seine Mitglieder Vorreiter. Bei den Herstellern der im krz im Einsatz befindlichen Softwareprodukte wird versucht, das Thema E-Rechnung zu platzieren und entsprechend umzusetzen. Oft liegen die Prioritäten bei den Softwareherstellern jedoch anderswo. Sogar die großen Konzerne wie Telekommunikationsanbieter oder Energieversorger haben ihre eigenen Vorstellungen bei der Umstellung auf das Thema E-Rechnung, sodass gerade in diesen Bereichen die Einsparpotenziale weiter schlummern. Mit gutem Beispiel geht die Bundesdruckerei voran. Sie hat angekündigt, den Rechnungsversand auf E-Rechnung bis zum Ende des Jahres 2016 umzustellen. Dieses ist ein positives Signal für alle Verbandsmitglieder des krz, die bereits heute den krz-eigenen Genehmigungsworkflow nutzen. Momentan liegt es noch bei den Kommunen selbst, die Rechnungssteller zu motivieren, auf den Versand von ERechnungen im ZUGFeRD-Format umzustellen. Herford und Kirchlengern haben unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, um von möglichst vielen Lieferanten elektronische Rechnungen zu bekommen. Hier noch einmal die Maßnahmen im Überblick: INTERN Nr. 2 | 2016 Die Gemeinde Kirchlengern hat hierbei bereits positive Erfahrungen mit der Zwischenschaltung von Crossinx gesammelt. Rechnungen von diversen Kleinstlieferanten werden über diesen Weg zur Freude der Buchhaltung vollautomatisch angenommen. Grundsätzlich ist eine schnellere Marktdurchdringung des ZUGFeRD-Formates oder eines gleichwertigen einheitlichen Standards wünschenswert. Als Ausgabeformat sollte daher von allen Softwareanbietern mindestens ein E-Rechnungsformat als kostenloses Addon angeboten werden, damit die zunehmende Digitalisierung der Prozesse in den öffentlichen Einrichtungen schneller voranschreiten kann. Denn nicht zuletzt kann damit ein effektiver Beitrag zur Konsolidierung der Haushalte geleistet werden. Letztlich profitieren alle Bürger und Unternehmen von geringeren Prozesskosten in der öffentlichen Verwaltung. PERSPEKTIVE: VORTEILE IN DER BESCHAFFUNG Für die Einbettung in den Gesamtprozess der Beschaffung ist die Akzeptanz der E-Rechnung Grundvoraussetzung, um den vorgelagerten Prozess zu optimieren. Der Beschaffungsprozess setzt sich unter Umständen sogar aus zwei Prozessen, Vergabe und Bestellung, zusammen, die wiederum aufeinander abzustimmen sind. Sobald auch hier möglichst einheitliche Austauschformate definiert sind und in der E-Rechnung auf die Bestellung referenziert wird, können weitere Optimierungspotenziale und Überwachungsmechanismen bei der Haushaltsausführung bis hin zur Dunkelbuchung implementiert werden. Die Herausforderung im öffentlichen Dienst wird sein, entsprechende Softwarelösungen zu finden oder bereitzustellen, die diese Prozesse und besonders die Anwender bei der täglichen Arbeit unterstützen. Die Kunden des Kommunalen Rechenzentrums MindenRavensberg / Lippe (krz) können sich sicher sein, dass die Lemgoer Experten für sie auf der Höhe der Zeit bleiben und ihnen die bestmöglichen Services bei der Bewältigung der zukünftigen Änderungen im Vergabe- und Bestellprozess zur Verfügung stellen, denn: Die E-Rechnung kann das krz bereits! AUTOR: MANUEL DEHNE, KRZ 6 SCHWERPUNKT: E-RECHNUNG Modern aufgestellt KIVBF sieht Effizienzgewinne durch automatisierte Rechnungsverarbeitung › Ausgehend von den Effizienzgewinnen einer vollständigen Digitalisierung des Beschaffungsprozesses müssen die Erstellung, der Versand und die Weiterverarbeitung elektronischer Rechnungen für jede modern aufgestellte öffentliche Verwaltung auch ohne die EU-Richtlinie 2014/55/EU des Europäischen Parlamentes ein erklärtes unternehmerisches Ziel sein. Spätestens November 2018 wird das Ziel zu einer verpflichtenden Vorgabe, denn bis dahin haben die EU-Mitgliedsstaaten Rechtsvorschriften zu erlassen und umzusetzen, die den Empfang und die Verarbeitung von elektronischen Rechnungen durch öffentliche Auftraggeber sicherstellen. Dabei ist derzeit vor allem die Frage nach dem geeigneten „Wie“ noch unbeantwortet, denn trotz der 2014 getroffenen Verständigung der Vertreter von Wirtschaft und öffentlicher Hand auf das PDF/A-3-basierte Datenformat ZUGFeRD, gibt es de facto bislang noch keine Einigung über einen einheitlichen Standard, der die Entwicklung einer universellen Lösung für die reibungslose Übergabe und Weiterverarbeitung ermöglicht. Aktuell arbeitet der Zweckverband Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken (KIVBF) im Bereich der Eingangsrechnungen an einer SAP-integrierten Lösung für Verwaltungen in Baden-Württemberg, die auf den speziellen Anforderungen des in der kommunalen Finanzwirtschaft eingesetzten Kommunalmasters „Kommunale Doppik“ aufsetzt. Eine besondere Herausforderung stellt in diesem Umfeld noch die Abbildung der notwendigen Prozessschritte zur Einhaltung der relevanten Compliance-Vorgaben dar. Der derzeitige Planungshorizont der KIVBF sieht eine Pilotphase bis Spätsommer 2016 vor, um die notwendigen Anpassungen für den Kommunalmaster zu entwickeln. Für den gewerblichen Bereich befindet sich die Lösung für den SAP-integrierten Rechnungseingangsworkflow bereits seit Anfang Januar 2016 bei den Reha-Zentren Baden-Württemberg im Produktivbetrieb. Dort werden – neben den eingehenden Papierrechnungen – auch bereits elektronische Rechnungen verarbeitet, die über zentrale E-Mail-Postfächer eingehen. Die eingehenden E-Mails werden zunächst archiviert. Im nächsten Schritt werden die als PDF-Dateianhang der E-Mail angefügten Rechnungen automatisiert extrahiert und in die Beleglesung übergeben. Anschließend kann die Prüfung und Zeichnung über den elektronischen Workflow innerhalb des SAP-Systems gemäß den definierten Prozessregeln vorgenommen werden. AUTOR: STEFAN ROTTER, KIVBF Suche nach formatneutraler Lösung Dataport steckt mitten in der Umstellung auf elektronische Rechnung Welche Formen von E-Rechnung sind im Dataport-Umfeld bereits im Einsatz? Dataport selbst sowie die Freie und Hansestadt Hamburg verfügen über einen elektronischen Workflow zur Prüfung von Eingangsrechnungen. Sämtliche in Papierform erhaltenen Rechnungen werden eingescannt, dem elektronischen PrüfWorkflow zugeführt und elektronisch archiviert. Hamburg bekommt einen Teil der Rechnungen nicht in Papierform, sondern elektronisch per Mail geschickt. Meistens handelt es sich um PDF-Rechnungen, aber auch ZUGFeRD-Rechnungen werden empfangen. Welche Projekte im Bereich E-Rechnung laufen derzeit? Dataport wird in der ersten Jahreshälfte ebenfalls den Empfang von PDF- und ZUGFeRD-Rechnungen realisieren, für die zweite Jahreshälfte ist der Versand von ZUGFeRD-Rech- INTERN Nr. 2 | 2016 nungen geplant. Des Weiteren befindet sich ein zentraler elektronischer Rechnungseingang für Dataport und seine Träger in der Konzeption. Der zentrale elektronische Rechnungseingang soll neben der E-Mail weitere Eingangskanäle öffnen (unter anderem Webservice und Erfassungsportal) und wird Rechnungen in unterschiedlichen Formaten akzeptieren. Die Freie Hansestadt Bremen wird dieses Jahr unter Verwendung des zentralen elektronischen Rechnungseingangs eine elektronische Rechnungsbearbeitung einführen. Wie betrachten wir die Frage der verschiedenen technischen Standards? ZUGFeRD ist aufgrund seiner Verbreitung in Deutschland attraktiv. Planungen und Konzeptionen konzentrieren sich zusätzlich auf den Austausch von Rechnungen in rein strukturierten Forma- 7 SCHWERPUNKT: E-RECHNUNG ten entsprechend der EU-Richtlinie 2014/55/EU und auf das Format XRechnung. Dataport sucht nach einer Lösung, die formatneutral ist, um den Anforderungen der EU zu genügen. Für Dataport sind weniger die Aspekte des Formats oder der Technik entscheidend, vielmehr sind prozessuale Fragen der Schwerpunkt. Es muss also ein Workflow geschaffen werden, der Eingangsrechnungen in jeder Form annimmt und in den Workflow der Behörde einspeist. Das Thema Format ist an dieser Stelle nur ein Modul. Wie wird die E-Rechnung im Rahmen des gesamten digitalen Beschaffungsprozesses gesehen? Dataport und seine Trägerländer sehen Rechnungsempfang und -verarbeitung als Bausteine der Purchase-to-Pay-Prozesskette. Ist eine unternehmens- beziehungsweise landesweite elektronische Beschaffungslösung im Einsatz (Dataport, FHH), sind Einsparungen gegenüber dem Papierprozess größer und die Einführung von Empfang und Verarbeitung elektronischer Rechnungen besonders attraktiv. Darüber hinaus engagiert sich Dataport in einer Fokusgruppe des IT-Gipfels und in einem Expertengremium des Steuerungsprojektes E-Rechnung des IT-Planungsrates für das Thema E-Rechnung. AUTOR: HEIKO SCHARFFENBERG, DATAPORT E-RechnungsGipfel 2016 E-Rechnung in der Verwaltungspraxis › › Kongress: Megatrend Digitalisierung und die E-Rechnung Der Verband elektronische Rechnung (VeR) und das Bundesministerium des Innern (BMI) veranstalten am 10. und 11. Mai 2016 in Wiesbaden einen Fachkongress, auf dem der Entwurf des deutschen ERechnungsgesetzes vorgestellt werden soll. Der Bedarf an einem regelmäßigen Wissens- und Erfahrungsaustausch rund um die E-Rechnung ist groß. Dies zeigte der Erfolg des E-Rechungs-Gipfel 2015. Auch in diesem Jahr findet wieder auf Schloss Biebrich ein Fachkongress statt. Besonderes Gewicht hat dabei die Vernetzung von Wirtschaft und Verwaltung. Die Veranstaltung betrachtet die E-Rechnung als Treiber für Unternehmensprozesse, bietet einen aktuellen Marktüberblick und benennt Erfolgsfaktoren für die Einführung der E-Rechnung. Das BMI wird am ersten Tag den deutschen Gesetzentwurf zur E-Rechnung präsentieren. Unter dem Stichwort ‚Megatrend Digitalisierung‘ werden die tiefgreifenden Änderungen für Geschäftsprozesse und Gesellschaft thematisiert. Am zweiten Tag stehen die Umsetzungsmaßnahmen für Bund, Länder und Kommunen auf der Agenda, und die europäischen Vorgaben und Harmonisierungsbemühungen werden skizziert. Unter dem Titel „Supply Chain Financing“ werden neue Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen aufgezeigt. Eine Fachausstellung rundet das umfängliche Programmangebot ab. Link: www.e-rechnungsgipfel.de INTERN Nr. 2 | 2016 Fachtagung: Vorbereitung durch IT-fähige Arbeitsabläufe Die Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaftliche Verwaltung e.V. veranstaltet am 18. und 19. Mai 2016 in Berlin eine Fachveranstaltung mit Workshops zum EInsatz der E-Rechnung in der Verwaltungspraxis. Veranstaltungsort ist der Deutsche Landkreistag. Alle öffentlichen Auftraggeber müssen bis zum Jahr 2018 E-Rechnungen annehmen und verarbeiten können. Durch die Übermittlung strukturierter elektronischer Daten soll die Rechnungsbearbeitung schneller, sicherer und wirtschaftlicher erfolgen. Hierfür sind einige Vorbereitungen bei den Arbeitsabläufen nötig. Dies bezieht sich auf rechtliche Rahmenbedingungen, Geschäftsordnungen, Prozesse oder Zuständigkeiten. Es hat sich gezeigt, dass in den verschiedenen Verwaltungen sehr unterschiedliche Vorgehensweisen bestehen. Deshalb ist es notwendig, Probleme zu benennen, Erfahrungen auszutauschen und mögliche Lösungen darzustellen. Ziel der Veranstaltung am 18. Mai 2016 und der beiden parallel stattfindenden Workshops am 19. Mai 2016 ist es, nach Möglichkeit wenige wirkungsvolle Verfahren und Vorgehensweisen herauszuarbeiten, die als Basis für den Einsatz der E-Rechnung verwendet werden können. Fachveranstaltung und Workshops richten sich an Verwaltungspraktiker aus Bund, Ländern und dem kommunalen Bereich. Die Veranstaltung wird vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt. Link: www.awv-net.de 8 INTERVIEW Konsolidierung und Kooperation Im Gespräch: Dirk Musfeldt, neuer Vorstand bei HannIT Herr Musfeldt, Sie sind seit 1. März 2016 neuer Vorstand der HannIT in Hannover. Worin bestehen für Sie die Herausforderungen am neuen Arbeitsplatz? Wie bei jedem Wechsel gehört es zu meinen ersten Aufgaben, das Unternehmen, die Beschäftigten, Träger, Kunden und Geschäftspartner kennenzulernen. Die Kolleginnen und Kollegen machen mir das zum Glück durch eine offene und freundliche Aufnahme sehr leicht. Den Perspektivwechsel vom größten Kunden und Anstaltsträger zum Dienstleister muss ich natürlich auch einüben. Wie ist die kommunale IT in Hannover aufgestellt? Im Jahr 2011 aus einem Eigenbetrieb der Region Hannover entstanden, hat HannIT derzeit 28 Trägerinnen und Träger. Neben allen regionsangehörigen Städten und Gemeinden gehören dazu auch weitere niedersächsische Landkreise und Städte. Die Dienstleistungstiefe ist dabei sehr unterschiedlich, tendenziell nehmen die Kooperationen mit den Trägern zu. Daneben kooperieren wir insbesondere im Bereich E-Government mit der GovConnect, in der die vier niedersächsischen kommunalen Datenzentralen als Gesellschafter vertreten sind. Können Sie schon Ihre Pläne für die nächste Zeit verraten? Welche Themen stehen bei Ihnen auf der Agenda? Als wichtige Aufgabe hat mir der Verwaltungsrat aufgegeben, die Unternehmensstrategie zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Wir wollen die sich verändernde IT-Landschaft aufgreifen und unsere Arbeit neu mit den Zielen der Träger abgleichen. Ein Bestandteil wird dabei sicher die Betonung der interkommunalen Zusammenarbeit über die reine IT-Dienstleistung hinaus sein. Schon heute führen wir gemeinschaftliche Projekte mit den Trägerinnen und Trägern durch, die wir künftig ausbauen wollen. Das Thema IT-Sicherheit spielt auch bei uns eine zunehmende Rolle. Wir werden überprüfen müssen, ob wir die in diesem Bereich eingesetzten Ressourcen weiter verstärken. Und schließlich sind wir schon seit längerer Zeit gemeinsam mit unseren Partnern in Diskussionen über die Errichtung eines gemeinsamen Rechenzentrums auf Landesebene. Es wäre schön, wenn wir hier bald zu belastbaren Ergebnissen kommen könnten. Bei welchen Themen ist für Sie die Zusammenarbeit der kommunalen IT-Dienstleister und die Kooperation mit dem Land besonders wichtig? Angesichts des beständigen Konsolidierungsdrucks im öffentlichen Sektor sind zunehmende Kooperationen unverzichtbare Bausteine unserer strategischen Aufstellung. Bei manchen Themen übersteigen die Komplexität und der damit verbundene Ressourcenbedarf auch schlichtweg die Möglichkeiten einer einzelnen Datenzentrale. Gleichzeitig legt das Land verständlicherweise gerade bei einer Ebenen übergreifenden technischen Zusammenar- INTERN Nr. 2 | 2016 beit Wert auf einen einheitlichen Ansprechpartner. Prominente Beispiele sind i-KFZ und der landesweite Melderegisterdatenspiegel MiN. Werden Sie sich innerhalb von Vitako engagieren und beispielsweise in einer Facharbeitsgruppe mitarbeiten? Zunächst stehen natürlich meine Aufgaben im eigenen Haus im Vordergrund. Die Zusammenarbeit mit anderen IT-Dienstleistern hat für mich strategische Bedeutung, daher werde ich mich nach Möglichkeit bei Vitako engagieren. Wie beurteilen Sie die Arbeit von Vitako? Vitako ist eine kompetente und unverzichtbare Interessenvertretung für die kommunalen IT-Dienstleister, die sich in den letzten zehn Jahren insbesondere auf Bundesebene Präsenz und Gehör in einer Weise verschafft hat, die nur in dieser starken Gemeinschaft denkbar ist. Die Verknüpfung zu ProVitako ist ein weiteres wichtiges Element, mit dem wir unsere Beschaffungsprozesse vereinfachen und in einer starken Genossenschaft attraktive Ergebnisse erzielen. Was sind Ihrer Meinung nach die gegenwärtig drängendsten Themen für die kommunale IT? Die Bedrohungen für die IT-Sicherheit nehmen an Bedeutung noch weiter zu, werden aber in der kommunalen Landschaft vielfach noch nicht umfassend bearbeitet und zu selten in ihrer strategischen Bedeutung gesehen. Ein wichtiger Baustein für E-Government ist die datenschutzgerechte Überwindung der Informationssilos hin zu einer ganzheitlichen und prozessorientierten Organisation von Daten innerhalb der Verwaltung. Dabei haben wir noch einen weiten Weg vor uns. FRAGEN: HELMUT MERSCHMANN, VITAKO 9 BERICHT DER GESCHÄFTSSTELLE Unordnung überwinden Berliner Kongress wirft optimistischen Blick auf die Flüchtlingssituation › Vielerorts haben sich in der gegenwärtigen Flüchtlingssituation weder Politik noch Verwaltung genügend bewährt. Dass inzwischen viele Versäumnisse erkannt und notwendige Schritte eingeleitet worden sind, um aus der herrschenden Desorganisation in ein Stadium der Regelhaftigkeit zu gelangen, darüber wurde am 16. März 2016 auf dem ZukunftsSonderkongress in Berlin ein positives Bild entworfen. Bloß die IT kam nicht gut davon. Die guten Nachrichten vorweg: „Wir schaffen das“ und „Es soll am Geld nicht scheitern“. So lautete der Tenor auf dem 1. Zukunftskongress Migration & Integration (und lässt sich mit Zitaten von Kanzleramtschef Peter Altmaier und Finanzstaatssekretär Werner Gatzer belegen). Zwar erscheint auch aus der Steuerungsperspektive die gegenwärtige Flüchtlingssituation als handfeste Krise. Inzwischen sollen aber Registrierung, Verteilung, Unterbringung und das anlaufende Asylverfahren einigermaßen funktionieren, auch wenn sich ein enormer Rückstau von 400.000 Asylanträgen gebildet hat und die Bearbeitungszeiten noch viel zu lange dauern. Einige Zahlen mehr: In Deutschland sind bislang circa 1,2 Millionen Flüchtlinge angekommen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geht davon aus, dass 660.000 Personen bleibeberechtigt sind und in den Asylstatus gelangen. 540.000 Menschen müssen „zurückgeführt“ werden. Darüber hinaus gibt es womöglich 300.000 bis 400.000 Personen, die sich unregistriert im Land aufhalten. Von den Bleibeberechtigten sind 70 Prozent erwerbsfähig und stehen dem Arbeitsmarkt prinzipiell zur Verfügung. Etwa zehn bis 15 Prozent davon verfügen über eine akademische Ausbildung, weitere zehn Prozent haben einen Berufsabschluss. Fast achtzig Prozent sind wenig qualifiziert, aber zu einem Drittel sehr jung und damit gut geeignet für die hiesigen Bildungs- und Ausbildungssysteme. INTERN Nr. 2 | 2016 Wenn FrankJürgen Weise, BAMF-Leiter und Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, erklärt, dass Deutschlands demografische Probleme damit nicht gelöst seien, stellt er nur zum Teil auf den Fachkräftemangel ab. Er will auch die Zah- Verbreiten Optimismus (v. links): Johannes Ludewig, Vorsitzender des len relativieren, Nationalen Normenkontrollrats, Hans-Goerg Engelke, Staatssekretär im mit denen Poli- BMI, Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender Bundesagentur für Arbeit und Leiter BAMF (Foto: Simone M. Neumann) tik und Stimmung gemacht wird. 660.000 Menschen seien keine „Über- und einer zentralen Nummer auch ein flutung“, stellt Weise klar, „wir brau- Foto und Fingerabdrücke, Herkunftschen sogar noch zusätzliche Zuwan- land, Kontaktdaten, Gesundheitsinforderung“. Die Unternehmensberatung mationen wie Impfungen sowie Angaben McKinsey geht davon aus, dass inklusive über Ausbildung und Qualifikationen. In Neuankömmlingen und Familiennachzug 24 Ankunftszentren soll das System bald bis 2018 möglicherweise eine weitere zur Verfügung stehen. Registrierung und Million Menschen in Deutschland leben sogar die Asylentscheidung sollen – in werden. Peter Altmaier bezeichnete es einfachen Fällen, und das sind etwa die als historischen Irrtum, einen grenzenlo- Hälfte aller Anträge – binnen 48 Stunsen Warenverkehr zu organisieren, aber den erfolgen. Menschen den Ortswechsel nicht zuzuWas danach kommt, bleibt die gestehen. Er forderte, das europäische eigentliche Herausforderung: die InteAsylsystem Dublin III zu reformieren. gration der „Bleibeberechtigten“. Man geht von 100.000 neuen Schulplätzen, AUFGABE: INTEGRATION 6.000 Lehrkräften, vielen Tausend KiBis dahin sind handfeste und auch haus- ta-Plätzen, Erziehern, Juristen, Ärzten gemachte Probleme beim Flüchtlings- und vor allem Heerscharen von Sprachmanagement zu lösen, vor allem bei lehrern aus, die relativ kurzfristig benöErfassung und Registrierung. McKinsey- tigt werden. Ob sich dann die IT – etwa Partnerin Solveigh Hieronimus erklärte beim Video-Dolmetschen, beim Profiling auf dem Kongress, dass die Fehlerquellen und der Feststellung von Kompetenzen, im Identifizierungs- und Registrierungs- beim digitalen Sprachtraining – besser prozess vor allem durch Medienbrüche bewährt, bleibt abzuwarten. Genügend zustande gekommen seien, beispiels- Ideen gibt es jedenfalls. Im Einsatz sind weise bei Mehrfachregistrierungen. Mit bereits verschiedene Softwaresysteme dem zentralen Kerndatensystem und für die Koordination der zivilgesellschaftdem neuen Ankunftsnachweis soll nun lichen Flüchtlingshilfe oder für das Bealles geordneter verlaufen. Die Bundes- legungsmanagement. Und kommunale druckerei stellte das Dokument, das ähn- Plattformen wie die „bringt-zusammen. lich aufgebaut ist wie ein Aufenthaltstitel, de“-Familie oder die Organisation von auf dem Zukunftskongress am eigenen Aktionstagen via Planetvalue-App haben Stand vor. Es enthält neben Namen, Ge- sich ebenfalls bewährt. burtsdatum, Geburtsort, StaatsangehöAUTOR: HELMUT MERSCHMANN, rigkeit, Geschlecht, Größe, Augenfarbe VITAKO 10 NEUES AUS DEN FACHARBEITSGRUPPEN GaaS, eIDAS, IOT Neue Kürzel beschäftigen Facharbeitsgruppe E-Government › Themen wie Government as a Service (GaaS), Auswirkungen der eIDAS-Verordnung, Bedeutung von Internet of Things (IOT) für die öffentliche Verwaltung sowie elektronisches Bezahlen standen auf der Agenda der Facharbeitsgruppe E-Government, die sich Anfang März in den Räumen des ITDZ Berlin getroffen hatte. Wolfgang Fey von Dataport berichtete zum Auftakt der Sitzung über die Bedeutung ganzheitlicher IT-Services und Prozesse und über das Konzept Government as a Service (GaaS). Ausgangspunkt von GaaS ist, dass die öffentliche Verwaltung nur dann leistungsfähige Angebote für ihre Bürger und Unternehmen anbieten kann, wenn sie ihre IT aus einem standardisierten Baukasten bezieht. Software und Dienste können dabei über das Internet aus einer Verwaltungscloud öffentlicher IT-Dienstleister abgerufen werden. Durch Prozessoptimierungen können Effizienzgewinne für die Verwaltung erzielt werden, zudem sind standardisierte und automatisierte Prozesse auch auf andere übertragbar und damit von vielen nutzbar. Government as a Service bedeutet auch die Schaffung von digitalen Zugängen für Bürger und Unternehmen zur Verwaltung in Form von Servicekonten. Die Einrichtung von Basisdiensten wie Authentifizierung, elektronischen Akten oder E-Payment, kann auf bestehenden Komponenten aufbauen. Solche Basisdienste haben außerdem den Vorteil, dass sich die Fachverfahren dort „andocken“ können, sodass diese verschlankt auf ihre Fachlogiken begrenzt werden. EU-VERORDNUNG Die eIDAS-Verordnung der Europäischen Union ist bisher nur in Fachkreisen bekannt, obwohl ihre zentralen Regelungen in Deutschland am 1. Juli 2016 in Kraft treten und erhebliche Auswirkungen auf unsere bisherigen Authentifizierungsinfrastrukturen haben werden. Verordnungen gelten bekanntlich direkt – anders als Richtlinien, die erst in nationales Recht umgesetzt werden müssen. INTERN Nr. 2 | 2016 Christian Drews von Governikus berichtete über die Neuerungen, die eIDAS für deutsche Verwaltungen bringen wird. Die eIDAS-Verordnung enthält Regelungen, wonach die eIDs anderer Staaten demnächst anerkannt werden müssen und dass Authentifizierungen zum Beispiel auch über Serverzertifikate möglich sein werden. Sie enthält auch Regelungen über sogenannte Vertrauensdienste, wovon bei uns die elektronischen Signaturen und Zeitstempel am bekanntesten sein dürften. Das deutsche Signaturrecht wird durch eIDAS abgelöst, wobei noch ein Vertrauensdienste-Gesetz zu erarbeiten ist, denn die Verordnung regelt nicht alles, was im deutschen Signaturrecht geregelt ist. Im Moment wird in Fachkreisen darüber diskutiert, ob es eine Konkurrenz zwischen bestehenden deutschen Regelungen und der Verordnung gibt und wie man bestehende Widersprüche aufheben kann. INTERNET OF THINGS Matthias Flügge leitet bei Fraunhofer Fokus den Geschäftsbereich Digital Public Services, der die Kompetenzen in den Bereichen E-Government und Öffentliche IT bündelt. Er führte die Teilnehmer der Facharbeitsgruppe in die Welt des Internet of Things (IOT) mit der Bemerkung ein, dass im Jahr 2014 erstmals mehr vernetzte Geräte als Menschen auf der Welt waren. Die unglaubliche Zahl an Geräten und Daten sind eine echte Herausforderung, denn es bedarf leistungsfähiger Netzinfrastrukturen und eine Vernetzung der unterschiedlichen Quellen, um die Daten auch nutzbar zu machen. Am Beispiel der Temperaturmessung verdeutlichte Flügge das Datenvolumen sowie die Tatsache, dass viele erhobene Daten gar nicht ausgewertet werden. In vielen Umgebungen werden Temperaturen von Sensoren gemessen, eine Reaktion auf die Messung selbst erfolgt aber erst zu einem definierten Zeitpunkt – nämlich dann, wenn eine festgelegte Temperatur unter- oder überschritten wird. Linked Data sei daher ein wichtiges Thema. Abgerundet wurde diese Einführung in das Internet of Things durch Anwendungsszenarien aus dem öffentlichen Sektor, zum Beispiel Überwachung von Brückenschäden durch Sensoren, Winterdiensteinsätze durch Auswertung aktueller Wetterdaten, digitale Baumkataster oder die Besteuerung tatsächlicher Schadstoffemissionen. MOBILES BEZAHLEN Der letzte externe Vortrag widmete sich dem Thema Mobile Payment. Boris Wolter von Paypal stellte verschiedene Praxisbeispiele vor. Er warb dafür, dass die Bezahlmöglichkeit kommunaler Dienstleistungen direkt in die entsprechenden kommunalen Plattformen integriert werden, um Medienbrüche zu vermeiden. Laut einer Untersuchung der Hochschule Harz bieten derzeit nur etwas mehr als 20 Prozent elektronische Bezahlmöglichkeiten an, 40 Prozent planen die Einführung von E-Payment. Ein positives Beispiel ist die Bezahlung von Ordnungswidrigkeiten („Knöllchen“) bei der zentralen Bußgeldstelle in Hessen. Dort wurde mittlerweile die Zahlung mittels QR-Code auf dem Bußgeldbescheid umgesetzt. Das ist nicht nur kundenfreundlich, damit lassen sich auch auf Seiten der Verwaltung echte Einsparpotenziale erzielen. Die KostenNutzen-Rechnung der Stadt Nürnberg weist eine Ersparnis von rund 8,00 Euro pro Online-Antrag durch E-Payment im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren aus. In einem Erfahrungsaustausch wurden innerhalb der Arbeitsgruppe weitere Themen angesprochen und diskutiert. Dazu gehörten unter anderem die Auswirkungen von E-Justice auf kommunale Verwaltungen, TR-Resiscan und ersetzendes Scannen sowie die aktuellen Entwicklungen bei i-KFZ. Die nächste Sitzung findet am 29. und 30. September in Berlin statt. AUTORIN: TINA SIEGFRIED 11 NEUES AUS DEN FACHARBEITSGRUPPEN Neuregelungen und Ausnahmen Facharbeitsgruppe IT und Recht diskutiert Vergaberechtsreform › Die Facharbeitsgruppe IT und Recht traf sich am 26. Februar 2016 in Hamburg. Eines der wichtigsten Themen war die Modernisierung des Vergaberechts, das bis April 2016 aufgrund von europäischen Richtlinien in nationales Recht umgesetzt werden muss. Die Mitglieder der Facharbeitsgruppe wurden über die umfangreichen Aktivitäten der Bundes-Arbeitsgemeinschaft bei der Reform des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) im Jahr 2015 informiert. Vitako hatte den Gesetzgebungsprozess intensiv begleitet, diverse Stellungnahmen erarbeitet, an der Verbändeanhörung im Bundeswirtschaftsministerium teilgenommen und die Mitglieder des Bundestags-Ausschusses für Wirtschaft und Energie um Unterstützung gebeten. Das Thema rechtssichere InhouseVergabe nach § 108 GWB nahm in der Februarsitzung breiten Raum ein. Rechtsanwältin Iris Argyriadou ging in ihrem Vortrag auf die verschiedenen zulässigen Konstellationen ein und erläuterte die Bedingungen, unter denen vertikale Inhouse-Vergaben sowie inverse Inhouse-Vergaben möglich sind. Des Weiteren wurden verschiedene Konstellationen von Mehrfachbeteiligungen sowie das Thema interkommunale Kooperation diskutiert. Neben den in Paragraph 108 GWB-E beschriebenen Ausnahmen vom Vergaberecht kamen auch die Neuregelungen zur elektronischen Vergabe und zur Beschaffung zur Sprache. TERMIN IN BERLIN Weitere Themen der Sitzung waren die eIDAS-Verordnung und die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Um offene Fragen zu klären, die sich aus der DSGVO für die kommunale Verwaltung und ihre IT-Dienstleister ergeben, wird am 26. April 2016 in Berlin eine gemeinsame Sitzung der Facharbeitsgrup- pe IT und Recht sowie der AG Datenschutz stattfinden. Gemeinsam mit dem zuständigen Referat für Datenschutz beim Bundesinnenministerium sowie der Universität Kassel werden wir mögliche Folgen der DSGVO thematisieren und aus erster Hand erfahren, wie jene Bereiche geregelt werden können, für die es noch nationale Regelungen gibt, die aber von der demnächst geltenden Verordnung nicht abgedeckt werden. Da Verordnungen zum Stichtag direkt in den Mitgliedstaaten gelten und nicht erst in nationales Recht umgesetzt werden müssen, gibt es hier möglicherweise Regelungslücken. Am Thema Datenschutz-Grundverordnung interessierte Vitako-Mitglieder können sich in der Geschäftsstelle an Frau Siegfried wenden. AUTORIN: TINA SIEGFRIED, VITAKO AutiSta 10.5 FAG Personenstandswesen diskutiert Hybridakten › Am 10. März 2016 traf sich die Arbeitsgruppe Personenstandswesen zu ihrem jährlichen Austausch mit dem Verlag für Standesamtswesen über aktuelle Neuerungen in AutiSta und dem elektronischen Personenstandsregister. Konkret wurde über Entwicklungen in AutiSta 10.5 und ePR-Server 3.4 gesprochen. Ein weiteres Thema war die Präsentation der elektronischen Sammelakte. Standesämter können nach Paragraph 22 Personenstandsverordnung (PStVO) solche Sammelakten führen. Der DV-Verbund Baden-Württemberg hat hierfür eine entsprechende Lösung INTERN Nr. 2 | 2016 entwickelt, die in der Sitzung vorgestellt wurde. In diesem Zusammenhang entspann sich eine Diskussion über die Empfehlung zum Führen von Hybridakten. Da auf der Grundlage von § 435 der Zivilprozessordnung Richter im Streitfall die Vorlage von Originaldokumenten verlangen können, wird das Original nach dem Scannen in eine elektronische Akte nicht vernichtet. Stattdessen sollen Dokumente mit Originalunterschriften parallel als Papierakte aufbewahrt werden. Nur dieses garantiere den Standesämtern eine abschließende Sicherheit, denn rechtlich ist die elektronische Sammelakte für Standesämter keine elektro- nische Akte im Sinne des E-GovernmentGesetzes. Sie unterliegt daher nicht den Anforderungen der TR-Resiscan und muss auch nicht elektronisch signiert werden. In der Diskussion um die Führung von Hybridakten wurde festgehalten, dass Hinweise oder Vorgaben aus den Innenministerien der Länder von besonderer Wichtigkeit seien. In BadenWürttemberg wurde eine Vorgabe des Ministeriums für die Führung von Hybridakten gegeben, während sich Rheinland-Pfalz dafür einsetzt, nur die elektronische Akte zu führen. AUTORIN: TINA SIEGFRIED, VITAKO 12 NEUES AUS DEN FACHARBEITSGRUPPEN Neuorientierung FAG Standardisierung will sich mehr strategisch positionieren › Am 16. Februar 2016 traf sich die Facharbeitsgruppe Standardisierung am neuen Standort der Citkomm in Hemer. Citkomm-Chef Michael Neubauer ist Sprecher der FAG. Als wichtigster Tagesordnungspunkt stand die Neuorientierung der Facharbeitsgruppe auf der Agenda. Die Teilnehmer sind sich einig: Standardisierung ist auch zukünftig ein wichtiges Thema für kommunale IT-Dienstleister. Allerdings hat sich in den letzten Jahren vieles entwickelt. Viele Standards sind vorhanden, die Arbeitsweise der Standardentwicklung wurde professionalisiert. Zudem sind Mitglieder von Vitako in zahlreichen Gremien vertreten. Daher wird es künftig vor allem darum gehen, auf neue Entwicklungen und Veränderungen zu reagieren. Im Klartext heißt das: Sollten Entwicklungen oder Veränderungen im Rah- men der Standardisierung eintreten, wird die Facharbeitsgruppe aktiv und im Sinne der Vitako-Mitglieder die Veränderungen mitgestalten. Gelegenheiten für derartige Aktivitäten der Facharbeitsgruppe Standardisierung können beispielsweise Aufträge aus dem Vitako-Vorstand oder Gesetzesinitiativen wie Referenten- und Normentwürfe sein. Eine Positionierung und Einflussnahme von Vitako ist national im Rahmen von Verbändeanhörungen möglich, wobei die Facharbeitsgruppe Standardisierung regelmäßig – auch von anderen Facharbeitsgruppen – einbezogen werden soll. WICHTIG FÜR ENTSCHEIDUNGEN Die Standardisierungsexperten konnten einige Beispiele nennen, bei denen es an einheitlichen Standards in der öffentlichen Verwaltung mangelt und jeder eigene Wege geht. Häufig werden in einzelnen Verwaltungsbereichen, etwa beim Thema Flüchtlinge, standardisierungsrelevante Aspekte vernachlässigt und Entscheidungen in eher fachlichen Arbeitsgruppen getroffen. Diese fachliche Expertise wurde als wichtig erachtet, indes erscheint es notwendig, die eher strategischen Aspekte der Standardisierung mit in die Entwicklung und Entscheidungsfindung einzubeziehen. Auf dieser eher strategischen Ebene will sich die Facharbeitsgruppe Standardisierung zukünftig positionieren, fachliche Experten begleitend unterstützen, aber auch allgemeinere Aspekte der Standardisierung wie die grundsätzliche Ausgestaltung einer E-Identität, Organisationsthemen wie Föderale IT-Kooperation (FITKO) und Standardisierungsprojekte bearbeiten. AUTOR: DANIEL GRIMM, VITAKO Alle sitzen am selben Tisch AG-InfoSic will Informationssicherheits-Management-System aufbauen › Als Interessenvertreter der Kommunalen IT-Dienstleister nimmt Vitako regelmäßig an den Treffen der AG Informationssicherheit (AG InfoSic) teil. Die AG InfoSic ist die einzige ständige Bund-Länder-Arbeitsgruppe des IT-Planungsrates. Neben Vertretern der Länder und des Bundes sitzen hier auch Kommunale Spitzenverbände sowie die BundesArbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister am Tisch und diskutieren die Belange der Informationssicherheit in der deutschen Verwaltungslandschaft auf allen föderalen Ebenen. Die mittlerweile 12. Sitzung der AG InfoSic fand am 17. und 18. Februar 2016 in Hannover statt. Ministerialdirigent Bernd Häusler, Abteilungsleiter im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, begrüßte die Teilnehmer INTERN Nr. 2 | 2016 der AG InfoSic und betonte die Wichtigkeit eines hohen und einheitlichen Sicherheitsniveaus in Bund, Ländern und Kommunen. Zunächst berichtete die Geschäftsstelle des IT-Planungsrates über die Schwerpunktthemen sowie weitere zentrale Vorhaben des Vorsitzes im IT-PLR, den seit dem 1. Januar 2016 wieder der Bund innehat. Des Weiteren auf der Tagesordnung standen Themen wie Melde- und Informationspflichten, Cyberangriffe, ein einheitliches Einstiegsportal unter Federführung des IT-Planungsrats, die Erweiterung des Nationalen Waffenregisters, die weitere Digitalisierung des Asylverfahrens und die Föderale IT-Kooperation (FITKO). sondere die Etablierung eines Informationssicherheits-Managementsystems ist ein zentraler Auftrag der AG InfoSic und war auch in der letzten Sitzung ein wichtiges Thema. Darüber hinaus berichteten die Ländervertreter vereinzelt über Sicherheitsvorfälle in ihren Zuständigkeitsbereichen, wobei Crypto-Trojaner momentan eine große Bedrohung darstellen. Die Experten diskutierten auch Möglichkeiten, die Bedrohungslage einzudämmen und zu verbessern. Geeignete Wege hierzu können zum Beispiel die Sperrung des Zugriffs auf WebmailDienste, die Blockierung des Downloads bestimmter Dateitypen, die Sperrung von Webseiten durch URL-Filter und der Einsatz von Sandbox-Lösungen sein. SICHERHEIT MANAGEN Die Umsetzung der Informationssicherheitsleitlinie in Bund und Ländern, insbe- AUTOR: DANIEL GRIMM, VITAKO 13 NEUES AUS DEN FACHARBEITSGRUPPEN Open Space FAG Qualifizierung und Personalentwicklung inspiziert Bürolandschaften › Mit der Umstellung von Zellenbüros auf offene Bürolandschaften ist mehr als ein räumlicher Umzug oder das Entfernen von Bürotrennwänden verbunden. Der Umgang mit dieser Büroform und deren Akzeptanz hat viel mit der Kultur zu tun, die in einem Unternehmen gelebt wird. Die Facharbeitsgruppe Qualifizierung und Personalentwicklung traf sich am 25. Februar 2016 zu einem Vor-Ort-Termin in Reutlingen. Anlass für den Besuch war die Neugestaltung der Räumlichkeiten und Arbeitsplätze bei der KIRU. Im Rahmen des Themenschwerpunktes „Arbeitsplätze und Arbeitsumgebungen in der digitalen Welt“ ist die Gestaltung von Bürolandschaften ein Teilthema, dessen sich die FAG annimmt. Reutlingen war bereits der zweite Vor-OrtTermin. Im Jahr 2015 hatte die FAG die neugestalteten Räume des Amtes für Informationsverarbeitung in Köln in Augenschein genommen. Erörtert wurden die architektonischen und räumlichen Gestaltungselemente der „Open Space“-Büroumgebung. Genauso diskutierten die Teilnehmenden aber über Fragen der Mitarbeiterbeteiligung, Open Space mit Rückzugsmöglichketien: die neuen Arbeitsplatze bei der KIRU in Reutlingen. über Ängste und Akzeptanzschwierigkeiten Einzelner. Deutlich wurde, dass mit der Umstellung von Zellenbüros auf offene Bürolandschaften mehr als ein räumlicher Umzug oder das Entfernen von Bürotrennwänden verbunden ist. DIE KULTUR MUSS PASSEN Zwar sind selbstredend räumliche Gestaltungselemente von Bedeutung. Dazu gehören etwa Teamflächen und Arbeitsbereiche für kooperatives Arbeiten, Einzelarbeitsplätze individuell für Geschäftsführer, Prüfer, Personalrat, Familienzimmer, Geschäftsbereichsleiter oder Desk-Sharing. Auch bleiben Arbeitsflächen für konzentriertes Arbeiten, für Rückzug oder vertrauliche Gespräche, Räume für Video- und Telefonkonferenzen, Besprechungsräume, Besprechungszonen notwendig. Doch in der Diskussion wurde sehr deutlich, dass der Umgang mit dieser Büroform und deren INTERN Nr. 2 | 2016 Akzeptanz mit der Kultur zu tun hat, die in einem Unternehmen gelebt wird. Sie muss passen, dann können durch Open Space-Büros Kommunikation, Transparenz und Kreativität gefördert werden. Die Facharbeitsgruppe wird sich auch weiter mit diesem Thema befassen. Ziel ist es, ein Themenpapier zu „digitalen Arbeitsumgebungen“ zu erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war die Diskussion von Arbeitsfeldern, die unter die im Dezember verabschiedeten Schwerpunktthemen von Vitako eingeordnet werden können. Im Kontext der „Begleitung des digitalen Wandels“ ist das bereits oben skizzierte Thema zu sehen. Des Weiteren sollen bearbeitet werden: ►► Qualifizierungsnotwendigkeiten ►► Entwicklung von E-GovernmentKompetenzen in der Verwaltung ►► Organisationsentwicklung für IT-Dienstleister am Markt Zum Schwerpunkt „Gewährleistungen von Betriebsstabilität“ will die FAG beitragen, indem sie sich mit Rollenprofilen und Betriebsprozessen befasst. Der nächste Vor-Ort-Termin ist am 2. Juni 2016 bei der KIVBF in Heilbronn. AUTORIN: MARIANNE WULFF, VITAKO 14 MELDUNGEN „Ankommen“ PROSOZ-Fachtagung zur Flüchtlingsaufnahme und den kommunalen Herausforderungen › Die Zahl der Flüchtlinge, die gegenwärtig nach Deutschland kommen, ist nach wie vor außergewöhnlich hoch. Es sind die Kommunen, die mit den praktischen Fragen dieser Entwicklung konfrontiert sind und die Herausforderungen meistern. In den Kommunen kommen die Menschen sprichwörtlich an, hier müssen die Aufgaben von Unterbringung, Versorgung und Integration gelöst werden. Engagierte Mitarbeiter und Helfer vor Ort stellen sich den vielfältigen Herausforderungen und Problemen. Vielerorts stoßen jedoch Ressourcen derzeit an ihre Grenzen. Mit der Fachtagung will das Vitako-Mitglied PROSOZ die Auswirkungen der aktuellen Situation für die Kommunalverwaltung in den Blick nehmen und Gelegenheit zu einem hilfreichen und konstruktiven Austausch geben. Informiert wird über die Hintergründe, und es werden Ansätze vorgestellt, die die tagtäglichen Arbeiten der kommunalen Mitarbeiter erleichtern können. Beispielsweise unterstützen PROSOZFunktionalitäten die Verwaltungsarbeit vor Ort. In Plenen und Workshops werden Projekte präsentiert, die Anregungen und Lösungen für die dringlichen Aufgaben liefern sollen. Ergänzt wird dies um die aktuellen Entwicklungen in den Fachverfahren OPEN/PROSOZ, OPEN/WebFM, PROSOZ 14plus sowie PROSOZ KRISTALL. Ein „Markt der Diskussionen“ bietet die Gelegenheit, diese Themen gezielt mit den anwesenden Referenten, PROSOZ-Mitarbeitern und anderen Teilnehmern der Veranstaltung zu vertiefen und fachliche Kontakte zu knüpfen. ►► Datum: 28. April 2016, 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr ►► Ort: RuhrCongress Bochum / Stadionring 20, 44791 Bochum ►► Infos: Link Major Cities of Europe tagen in Florenz › Die Jahreskonferenzen von Major Cities of Europe (MCE) sind gut besuchte Gelegenheiten, einmal über den Tellerrand zu blicken und zu sehen, was die europäischen Nachbarn in der Public IT vorantreiben. Die diesjährige Tagung findet vom 30. Mai bis 1. Juni 2016 in Florenz, Italien statt. Unter dem Motto „City Renaissance in the Digital Age - New thinking, new practices, new opportunities“ versteht sich die diesjährige Konferenz, deren Haupttagungsort ein florentinisches Kloster ist, als Entdeckungsreise, um die neue Anziehungskraft von Städten im digitalen Zeitalter zu erkunden und zu verstehen. Die Veranstalter versprechen neue Einund Überblicke aus der Public IT vieler europäischer Städte, wollen spannende Pilotprojekte vorstellen und einen Ausblick in die Zukunft wagen. Wie immer werden Referenten aus vielen europäischen und einigen außereuropäischen Ländern – darunter Italien, Spanien, Österreich, Schweiz, Deutsch- INTERN Nr. 2 | 2016 land, Großbritiannien, Israel, USA, Island und Dänemark – neue praktische Lösungen vorstellen und über den Stand der Forschung in ihren Ländern berichten. Erstmalig soll in einer Spezialsektion der Konferenz ein herausragendes europäisches Forschungsprojekt vorgestellt werden. Die offene und freundliche Atmosphäre des MCEKongresses verdankt sich nicht zuletzt bewährten Konferenzformaten wie Roundtable-Gesprächen, Frage-Anwort-Runden, Podiumsdiskussionen und Exkursionen. Jeder Teilnehmer wird Zugang zu einer Konferenz-App haben, die alle Informationen über das Programm, die Referenten, Teilnehmer und Organisatoren enthält. Damit sich die Teilnehmer noch mehr an der Konferenz und ihren Themen beteiligen können, können via App auch Kommentare und Fragen einge- bracht oder Treffen mit Referenten gebucht werden. Praktisch! Interessierte können sich ab sofort für die Konferenz registrieren. Auf der MCE-Webseite finden sich alle wichtigen Informationen dazu sowie ein erster Programmentwurf. Infos + Anmeldung: Link 15 AUS DER BRANCHE Top-Thema Cybersicherheit krz-Rückblick auf die CeBIT 2016 › Es war mehr als nur ein symbolischer Akt, dass Arne Schönbohm, frisch ernannter Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die Urkunde zur erfolgreichen Re-Zertifizierung des Kommunalen Rechenzentrums Minden – Ravensberg / Lippe (krz) persönlich an das Haus aus der Alten Hansestadt überreichte. IT-Sicherheit in Zeiten zunehmender Cyberattacken, Trojaner-Angriffen und Datenskandalen stand im Mittelpunkt fast aller Gespräche, die das krz-Team auf der CeBIT mit Anwendern und Interessenten, mit Partner und Lieferanten führte. Deutlich spürbar ist die wachsende Bedeutung, die diese Themen in den Städten, Kreisen und Gemeinden finden. Beate Lohmann (rechts), Leiterin Abteilung O im Bundesministerium des Innern, lässt sich von Hartmut Beuß (CIO des Landes NordrheinWestfalen) und Reinhold Harnisch (Geschäftsführer krz) das BSI-gesicherte Bürgerserviceportal des krz erklären. Das krz war am Stand des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem Angebot „Bürgerservice-Portal in BSI-gesicherter Umgebung“ vertreten. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger kontaktieren die Behörden über digitale Kanäle. Fragen wie „Wie können digitale Identitäten bei EGovernment-Anwendungen geschützt, bargeldlose Bezahlsysteme abgesichert, eine behördenüber- greifende IT-Infrastruktur aufgebaut, mobile Services angeboten und das papierlose Büro verwirklicht werden?“ konnten vor Ort erklärt werden. Das Bürgerservice-Portal des krz bietet Bürgern einen digitalen Zugang zur Kommune und ermöglicht die vollständige elektronische Abwicklung von Verwaltungsvorgängen. Alle Mitglieder des Zweckverbandes in Lemgo können seit Jahresbeginn diese E-GovernmentServices für ihre elektronischen Verwaltungsprozesse nutzen. Dem krz-Messeteam dankte Wolfgang Scherer, stellvertretender Geschäftsführer im krz: „Es war eine tolle Vorbereitung unseres diesjährigen Messeauftritts und ein großes Engagement, das am NRW-Stand in Halle 7 gezeigt wurde. Unsere Themen sind die richtigen. Sicherheit und Bürgernähe, Dienstleistungen für Verwaltung und Wirtschaft sind die Stichworte, die unsere Services auszeichnen.“ AUTORIN: BETTINA HOVEN, KRZ Dabeisein lohnt sich DZBW auf der CeBIT 2016 › Wie entwickelt sich der Bedarf an Cloud-Lösungen im kommunalen Umfeld? Wie sollten integrierte und leicht zu bedienende Lösungen für das Bürgerbüro aussehen? Welche Rolle wird SAP/HANA im Public Sector-Markt spielen? Dies sind nur einige der vielfältigen Fragestellungen, die im Mittelpunkt der Gespräche mit Kunden und Entwicklungsund Vertriebspartnern standen. Wie schon in den vergangen Jahren hat sich die CeBIT als wichtige Kontaktbörse für die DZBW bewährt. INTERN Nr. 2 | 2016 Auffallend hoch war das Interesse an der DZBW-Veranlagungslösung KM SteuernAbgaben. Dazu konnten zahlreiche Fachgespräche mit kommunalen Gebietsrechenzentren und größeren Kommunen geführt werden. Neben der bewährten Funktionalität dieser Softwarelösung stand deren Flexibilität und hohe Integration in die SAP-Finanzverfahren im Mittelpunkt der Gespräche. weiter... v. l.: Jürgen Oswald, Geschäftsführer von bw-i; Werner Schmid, Leiter Vertrieb und Marketing DZBW; Andreas Pelzner, Vorstandsvorsitzender der DZBW; Guido Rebstock, Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft BW 16 AUS DER BRANCHE Gleichbleibend hoch ist auch die Nachfrage nach leistungsfähigen, skalierbaren E-Government-Lösungen. Neben den Anforderungen des „klassischen“ Bürgerkontos, bei dem der Bürger mit der Verwaltung in Kontakt tritt, gewinnt der Aspekt der Kommunikation zwischen Unternehmen (juristischen Personen) und Verwaltung stark an Bedeutung. Auch dieser Zielgruppe kann die DZBW bereits interessante Lösungen bieten (Beispiel: Wohnungsgeber). Aktuell gibt es zahlreiche Entscheidungssituationen und Ausschreibungen insbesondere in den Bereichen Einwohner, Verkehr und Gewerbe, bei denen die DZBW in der engeren Auswahl steht. Die CeBIT bietet hier eine hervorragende Kommunikationsplattform, um auf effiziente Art und Weise mit den beteiligten Geschäftspartnern wichtige Informationen auszutauschen. Als Vertreter der Politik besuchte Guido Rebstock, Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, den Präsentationsplatz der DZBW. Rebstock zeigte sich besonders an Themen rund um CloudTechnologien interessiert und informierte sich über den anstehenden Zusammenschluss der kommunalen Rechenzentren in Baden-Württemberg mit der DZBW. AUTORIN: SUSANNE KRIEGE, DZBW Für Kommunen, Wirtschaft und Bürger AKDB zeigt digitale Basisdienste und Servicekonten auf der CeBIT 2016 › Bei der diesjährigen CeBIT standen die sichere Authentifizierung und Nutzung von Servicekonten für Bürger und Wirtschaft im Rahmen von Verwaltungsdienstleistungen über das Internet im Mittelpunkt der AKDB-Präsentationen. Besonders dem neu konzipierten Unternehmenskonto, einer digitalen Identität für die Wirtschaft, galt die Aufmerksamkeit der Messebesucher. Prozesse wie die Wohnungsgeber-Bestätigung bei Mieterwechseln lassen sich in Verbindung mit dem Unternehmenskonto nutzen. Vor allem Wohnbaugesellschaften profitieren so durch diese vereinfachte Online-Bearbeitung. Im Rahmen des Projekts i-KFZ präsentierte die AKDB zudem die medienbruchfreie Kfz-Außerbetriebsetzung für Großkunden. Auch hier kommt das Unternehmenskonto zur Authentifizierung des Antragstellers zum Einsatz. Die Messebesucher sahen, wie eine medienbruchfreie Außerbetriebsetzung für das Massengeschäft bei Großkunden wie dem Fahrzeughersteller Audi umgesetzt werden kann. Staatssekretär Klaus Vitt zeigte sich bei seinem CeBIT-Rundgang beeindruckt vom Bürgerservice-Portal. Vitt lobte die „Architektur, Oberfläche und Struktur“ der Portaltechnologie, die für ihn als Musterlösung für Serviceangebote im Bereich INTERN Nr. 2 | 2016 E-Government dienen könnte. Außerdem konnten sich Messebesucher an einem SB-Bürgerterminal – ausgestattet mit dem Bürgerservice-Portal und einem Kartenleser – selbst ein Bild davon machen, wie einfach eine sichere Authentifizierung bei Online-Prozessen für Bürger und Wirtschaft funktioniert. Ob Umzüge Der IT-Beauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär Klaus angezeigt, Melde- Vitt, im Gespräch mit dem AKDB-Vorstandsvorsitzenden Alexander bescheinigungen Schroth (links), im Hintergrund Frank-Rüdiger Srocke und Peter Batt, Bundesinnenministerium). angefordert oder Wunschkennzeichen reserviert werden sollen: Bürger- technische Bereitstellung und den Beterminals werden in den SB-Bereichen trieb der Basisdienste Bürgerkonto und verschiedener bayerischer Sparkas- Postkorb. Dies bildet die Grundlage für sen aufgestellt und erfordern außer der E-Government-Angebote von Landesfreigeschalteten eID-Funktion des neu- und Kommunalbehörden in Hessen. en Personalausweises keine weiteren Hintergrund ist die neue LänderkoopeZugangsvoraussetzungen. ration zwischen dem Freistaat Bayern An einem eigenen Messestand zeig- und dem Land Hessen im Bereich der te die AKDB-Vertriebstochter kommIT E-Government-Basisdienste. GmbH Softwarelösungen für alle Belange der kommunalen Verwaltung. AUTOR: ANDREAS HUBER, AKDB Zudem vereinbarte die AKDB auf der CeBIT mit der hessischen ekom21 die 17 AUS DER BRANCHE Kommunen können sich zurücklehnen Flächendeckend auf DZBW-Lösung KM-Gewerbe umgestellt › Seit dem 1. Januar 2016 beliefern die Kommunen in BadenWürttemberg durch den Einsatz von KM-Gewerbe flächendeckend und bundesweit die in der Gewerbeanzeigen-Verordnung (GewAnzV) genannten und empfangsbereiten Empfänger. Dazu gehören die Industrie- und Handelskammern, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. und die Handwerkskammern. Die Umstellung ging reibungslos über die Bühne, für die Kommunen entstanden aufgrund des zentralen Betriebs keinerlei Aufwände. Hintergrund: Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hat mit der Verordnung zur Ausgestaltung des Gewerbeanzeigeverfahrens (Gewerbeanzeigeverordnung - GewAnzV) vom 22. Juli 2014 den rechtlichen Rahmen dafür geschaffen, einen einheitlichen IT- Standard für die elektronische Übermittlung von Daten aus der Gewerbeanzeige an die empfangsberechtigten Stellen nach § 14 Absatz 8 der Gewerbeordnung (GewO) verbindlich festzulegen. Für die daraus resultierende Verpflichtung zur elektronischen Gewerbemeldung und den erheblichen Mehraufwand im IT-Bereich benötigen die Kommunen eine wirtschaftliche, fachlich und technisch hochentwickelte Softwarelösung, die leicht in bestehende Systeme und Infrastrukturen integriert werden kann. KM-Gewerbe wurde gezielt auf den aktuellen Bedarf weiterentwickelt. Die Software bietet Kommunen, die bislang auf Papierbasis arbeiten, eine passende, schnell einsetzbare und kostengünstige Lösung für den elektronischen Versand. Für Kommunen, die bereits ein Softwareverfahren für die Gewerbemeldungen einsetzen, ermöglicht KM-Gewerbe eine zusätzliche Ausrichtung auf die neuen Anforderungen. Neben ihrer Benutzerfreundlichkeit zeichnet sich die webbasierende Software als bisher einzige Lösung am Markt durch ihre Mandantenfähigkeit aus. Nach der Einführung des Systems können die Rechenzentren beliebig viele Kommunen ohne weiteren Einführungsaufwand in den Betrieb mit aufnehmen. Somit bietet KM-Gewerbe nicht nur die besten Voraussetzungen für aktuelle und zukünftige Szenarien im Gewerbewesen, sondern bringt auch deutliche Kostenvorteile im Betrieb. AUTORIN: SUSANNE KRIEGE, DZBW Mit Auszeichnung GKD leistet „herausragende Bildungsarbeit“ › Die GKD Paderborn ist mit dem Zertifikat „Exzellente Bildungskooperation“ von Siemens Professional Education (SPE) ausgezeichnet worden. Bereits seit dem Jahr 2000 setzt die GKD Paderborn bei der Ausbildung ihrer ITNachwuchskräfte auf die Kooperation mit Siemens Professional Education (SPE) in Paderborn. Nun wurde die GKD durch Siemens mit dem Zertifikat für „Exzellente Bildungskooperation“ ausgezeichnet. „Sie leisten herausragende Bildungsarbeit bei der beruflichen Qualifizierung Ihrer jungen IT-Nachwuchskräfte, und das schon seit 16 Jahren. Deshalb freut es mich, Ihnen die Auszeichnung für eine exzellente Bildungskooperation überreichen zu dürfen“, würdigte Norbert Marzi von SPE die zukunftsorientierte und von hoher Professionalität gekennzeichnete Ausbildung der GKD bei der Übergabe der Auszeichnung. INTERN Nr. 2 | 2016 Den Erfolg der Kooperation bestätigen die Auszubildenden der GKD mit sehr guten Abschlussergebnissen, auf die stets ein Einstellungsangebot des Paderborner IT-Dienstleisters gefolgt ist. Von Beginn der Zusammenarbeit bis heute konnten neun Auszubildende, davon drei Fachberater Anwendungsentwicklung und drei Fachberater Integrierte Systeme ausgebildet werden. Zum 1. September 2016 werden wiederum zwei neue Azubis die Ausbildung an der SPE aufnehmen. „Die Kooperation mit SPE ermöglicht uns eine komplexe, praxisnahe Ausbildung, die nicht nur technologische und fachliche Kompetenzen, sondern auch Kreativität, Eigenverantwortung, Kommunikations- und Teamfähigkeit vermittelt“, sagt GKD-Geschäftsführer Bernd Kürpick. Ausbildungsleiterin Diana Richter ergänzt: „Aktuell bietet die GKD in Zusammenarbeit mit SPE eine zusätzliche Variante der Weiterbildung an, und Erfreut über die Auszeichnung: Geschäftsführer der GKD Paderborn Bernd Kürpick (links) und Verwaltungsleiterin Diana Richter erhalten das Zertifikat von Norbert Marzi (SPE). zwar das berufsbegleitende Studium mit dem Abschluss ‚Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik‘, das bereits zwei Mitarbeiter der GKD seit Herbst 2015 absolvieren.“ Darüber hinaus unterstützt die GKD die Ausbildung ihrer Verbandsmitglieder, indem sie Azubis im IT-Bereich in mehrwöchigen Praktika ausbildet. AUTORIN: GESINE BRUMBY, GKD 18 AUS DER BRANCHE Verkehrssündern auf der Spur GovConnect hat funktionable Smartphone-Lösung entwickelt › Der Einsatz von Smartphones bei der Ahndung von Ordnungswidrigkeiten setzt sich immer mehr durch – er optimiert Prozesse und spart Geld. In der Vergangenheit erfolgte die Erfassung von Ordnungswidrigkeiten mit herkömmlichen Erfassungsgeräten, die in der Regel schwer und unhandlich waren. Das Mobiltelefon und die Digitalkamera gehörten meist zusätzlich zur Ausstattung eines Verkehrsaufsehers, um sich mit dem Fachamt austauschen und Fotos aufnehmen zu können. Die Daten mussten anschließend manuell in ein Fachverfahren übertragen werden. Inzwischen ist es möglich, alle Komponenten bei der Erfassung von Ordnungswidrigkeiten durch SmartphoneLösungen wie der pmOWI-App der Firma GovConnect zu vereinen. Damit wird die Verkehrsüberwachung durch eine intuitive und schnelle Fallerfassung erleichtert. Auch eine Doppelerfassung entfällt durch Smartphone-Lösungen wie pmOWI-App. Diese kam bisher zustande, wenn ein Parksünder zum Beispiel von mehreren Verkehrsaufsehern verwarnt wurde. Durch den Einsatz der pmOWI-App wird dies vermieden, da auf Doppelerfassungen aufmerksam gemacht wird. Zudem registriert die pmOWI-App, wie lange das Fahrzeug schon widerrechtlich abgestellt wurde und ob es in der Zwischenzeit bewegt worden ist. In Abhängigkeit von der Parkdauer kann sich die Geldbuße somit mehr als verdoppeln. QR-CODE FÜRS BEZAHLEN Um vor Ort Verwarnungen auszudrucken, kann ein mobiler Drucker verwendet werden, der per Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt wird. Nach erfolgtem Druck wird der Beleg hinter dem Scheibenwischer angebracht. Somit erhält der Betroffene Informationen über die begangene Tat. Auch der Bezahlvorgang kann durch den Aufdruck eines QR-Codes auf der Verwarnung in INTERN Nr. 2 | 2016 Verbindung mit jeder am Markt verfügbaren Bezahllösung, wie dem pmPayment der Firma GovConnect, elektronisch abgewickelt werden. Immer mehr Kommunen bieten zudem das Handy-Parken an. Dabei können Autofahrer auf gebührenpflichtigen Parkplätzen mit dem Mobiltelefon bezahlen. Die pmOWI-App bietet Online-Schnittstellen zum mobilen Datenabgleich mit diesen Systemen. Die Verkehrsaufseher erhalten automatisch mit der Erfassung des Fahrzeuges eine Auskunft darüber, ob der Fahrer berechtigt ist, an diesem Ort in diesem Zeitfenster zu parken. Wenn die Prüfung ergibt, dass eine Ordnungswidrigkeit vorliegt, kann der Fall weiter erfasst werden. ARBEITSERLEICHTERUNG FÜR DEN INNENDIENST Die Erfassung von Ordnungswidrigkeiten mittels Smartphones stellt jedoch nicht nur für die Verkehrsaufseher eine große Arbeitserleichterung dar. Auch für den Innendienst bringt der Einsatz einen enormen Vorteil: Die erfassten Daten inklusive der Beweisfotos werden unmittelbar mit der Fallaufnahme und sicher verschlüsselt in die Fachämter übertragen, wo die Ordnungswidrigkeit abschließend weiter bearbeitet werden kann. Wenden sich Bürger mit einer Frage an das Fachamt, kann direkt eine Auskunft gegeben werden. Auch das manuelle Übertragen in ein Fachverfahren entfällt durch eine automatische Weiterverarbeitung der Daten bei den Smartphone-Lösungen. Die pmOWI-App kann sowohl mit dem Ordnungswidrigkeitenverfahren pmOWI der Firma GovConnect als auch mit allen anderen am Markt befindlichen Fachverfahren gekoppelt werden. Hohe Benutzerfreundlichkeit ist ein wichtiger Faktor von gelungenen Smartphone-Lösungen zur Erfassung von Ordnungswidrigkeiten. So zeichnet sich die moderne Benutzeroberfläche der pmOWI-App durch klare Strukturen aus. „Die Bedienung ist so intuitiv, dass meist Einfacher, flexibler und vor allem weniger Gewicht: Smartphone-Lösungen für das Erfassen von Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr setzen sich immer mehr durch und bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten und Schnittstellen zu Fachverfahren. keine Schulung beim Kunden notwendig ist“, sagt Jörn Bargfrede, Vertriebsmitarbeiter bei der GovConnect. Seit Sommer 2014 setzen die Verkehrsaufseher des Ordnungsamtes der Stadt Haren (Ems) die neue App ein. Sowohl die Erfassung als auch die Verarbeitung der Daten ist seitdem deutlich schneller und komfortabler. „Wir freuen uns sehr über den Einsatz der pmOWIApp. Für uns stellt dies nachweislich eine wesentliche Entlastung bei der täglichen Arbeit dar“, sagt Udo Klahsen vom städtischen Ordnungsamt. AUTOR: JAN BECKER, GOVCONNECT 19 AUS DER BRANCHE Alle unter einem Dach? krz stellt Software TAU-Office zur Flüchtlingsunterbringung vor › Ein Thema beschäftigt zurzeit nicht nur die Medien und die Bürger, sondern auch die Verwaltungen: Wie bringen wir die vielen ankommenden Flüchtlinge in den betroffenen Kommunen unter? Seit Monaten stehen die Kommunen vor der großen Kraftanstrengung, den vielen neuen Einwohnern Wohnraum in ganz unterschiedlicher Form zur Verfügung zu stellen. Die Belastung vieler Kommunen durch die Zuweisungen nach dem Königssteiner Schlüssel ist hierbei enorm, und der dahinterliegende Planungs- und Logistikprozess bedeutet für alle Beteiligten eine große Herausforderung, die kaum noch mithilfe von Listen und Tabellen bewältigt werden kann. Viele Detailfragen sind für die Verantwortlichen zu klären und zu dokumentieren: ►► Wo ist noch geeigneter Wohnraum vorhanden? ►► Wie lange gilt der Mietvertrag? ►► Wie ist die derzeitige Belegung in den Einrichtungen? ►► Ist die vorhandene Ausstattung ausreichend? ►► Wie ist die Verteilung in den einzelnen Stadtteilen? ►► Liegen Pläne für Feuerwehr, Polizei und Ausländeramt vor? ihre jeweilige Konfiguration individuell erstellen lassen. UNTERBRINGUNG Im Modul Unterkunft werden alle Unterkünfte, Wohnungen und Zimmer erfasst. Hierbei können auch Grundrisse hinterlegt werden. Die Belegung wird festgehalten und auch die komplette Ausstattung kann erfasst werden. Individuelle Listen in Excel oder auf Papier sind nicht mehr notwendig. Die Verteilung der einzelnen Unterkünfte kann zudem in einer Karte dargestellt werden. AUSWERTUNG Auch die Verbandskommunen des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/ Lippe (krz) sehen sich diesen Herausforderungen ausgesetzt und suchen daher dringend nach einer Software, die sie bei der Lösung unterstützen kann. Aus diesem Grund hat das krz Kontakt mit verschiedenen Unternehmen aufgenommen und den dem Verband angeschlossenen Kommunen am Anfang Februar 2016 die Lösung TAU-Office der Firma ROCOM vorgestellt. TAU-Office erfasst alle wichtigen Aspekte der Flüchtlingsunterbringung und ist modular aufgebaut und beliebig erweiterbar. Jede Kommunen kann sich dabei INTERN Nr. 2 | 2016 Auswertungen etwa darüber, wie viele Flüchtlinge mit Schulpflicht in den Unterkünften wohnen, können kurzfristig über das Modul Statistik erzeugt werden. Diese Abfragen können natürlich abgespeichert werden, sodass alle statischen Abfragen zu jedem beliebigen Zeitpunkt wiederholbar sind. REGISTRIERUNG Im Modul Fälle lassen sich die Einzelpersonen, mit ihren persönliche Stammdaten, aber auch Sprachkenntnissen, Ausbildung und andere frei definierbare Felder verzeichnen. E-Akten sind im Hintergrund als PDF speicherbar. Im Fälle- Modul können unter anderem auch Mietverträge oder Vorher-Nachher Fotos zu Unterkünften hinterlegt werden. Auch die finanziellen Komponenten wie Auswertungen für Kostenträger oder Fehlbelegungen können hier nachgehalten werden. .. UND VIELES MEHR Jens-Peter Riedl von der Firma ROCOM stellte den interessierten Fachleuten aus den Kommunen den umfassenden Ansatz von TAU Office vor. Er demonstrierte die kontextgesteuerte Oberfläche, die intuitiv zu bedienen ist. Auch die schnelle Erweiterung durch frei definierbare Felder konnten als einer der Stärken des Verfahrens die Zuschauer beeindrucken. Die Software unterstützt die zuständigen Sachgebiete wie Koordinationsstelle, Asyl, Ausländerbehörde und Sozialamt umfassend bei der flexiblen Erfassung von Unterkünften und ermöglicht damit eine vorausschauende Belegungs- und Kapazitätsplanung. Angesichts oftmals kurzer Vorlaufzeiten bei Neuankömmlingen ist dies ein wichtiger und nutzbringender Service. AUTORIN: BETTINA HOVEN, KRZ 20 AUS DER BRANCHE Ausgezeichnet! „login //“ erhält Preis für beste interne Publikation › Gleich zwei Publikationen der regio iT konnten sich bei den German Stevie® Awards 2016 durchsetzen: In der Kategorie „beste interne Publikation – Print“ holte das Unternehmensmagazin der regio iT „login //“ Gold, an den Geschäftsbericht für das Jahr 2014 ging die Bronzemedaille in der gleichlautenden Kategorie. Die German Stevie Awards sind der neueste Wirtschaftspreis der Stevie Awards und werden in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. Die Stevie Awards werden international als begehrter Wirtschaftspreis angesehen und zeichnen seit mehr als einem Jahrzehnt die Leistungen in der Arbeitswelt in Programmen wie dem International Business Award aus. Bei den German Stevie Awards waren alle Unternehmen und Organisationen in Deutschland berechtigt, Bewerbungen einzureichen. Überzeugt hatten die Jury sowohl das redaktionelle als auch das Gestaltungskonzept des Kundenmagazins „login //“ der regio iT. Unter dem Motto „vernetzt leben“ widmet sich „login //“ in Interviews, Berichten und Reportagen wechselnden Leitthemen aus der Welt seiner Leser und beleuchtet Schnittstellen, die den Weg in die digitale Gesellschaft markieren. login richtet sich gleichermaßen an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Unternehmens wie an seine Kunden, Partner und Multiplikatoren. Das Magazin erscheint zweimal jährlich als gedruckte Ausgabe und kann kostenlos abonniert werden unter [email protected]. Ausgewählte Beiträge sind zudem jederzeit auf der Website zum Magazin verfügbar: www. login-magazin.de. Auch der prämierte Geschäftsbericht durchbricht gewohnte Formate: Er gibt Kennzahlen sowie Unternehmensergebnissen ein Gesicht und holt die Menschen hinter den Zahlen nach vorn, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der regio iT. Interessant auch zu erfahren: Wie viele Kilometer beträgt der weiteste Anfahrtsweg eines Beschäftigen vom Wohn- zum Arbeitsort? Oder wie viele Sprachen spricht man eigentlich bei der regio iT? Wer`s wissen möchte, schaut nach im Downloadcenter unter www.regioit.de. AUTORIN: MIRJA NIEWERTH-HALIS, REGIO IT Pakt im E-Government regio iT und ITEBO beschließen Kooperation › Auf der CeBIT in Hannover unterzeichneten die kommunalen IT-Dienstleister ihre Kooperationsvereinbarung. Künftig zusammenarbeiten wollen die Partner vorrangig im Bereich E-Government. Die Vereinbarung formuliert weit mehr als nur den gemeinsamen Willen, künftig enger zusammenzuarbeiten. Vielmehr haben sich die Unternehmen gleich zu Beginn auf ein konkretes Thema ihrer Partnerschaft fokussiert: Das „bürgerportal“ der regio iT. Dieses will man künftig gemeinsam weiterentwickeln, zudem wird die ITEBO mit Sitz in Osnabrück den Vertrieb in Niedersachsen übernehmen. „Die kommunale IT-Landschaft wird zunehmend komplexer, was sich auch auf die Entwicklung und Bereitstellung unserer IT-Services auswirkt. Gerade INTERN Nr. 2 | 2016 größere Verfahren können nur dann wirtschaftlich entwickelt werden, wenn die Vermarktung überregional erfolgen kann“, sagt Bernd Landgraf, Geschäftsführer der ITEBO. Das als wegweisendes E-Government-Konzept ausgezeichnete Serviceportal bietet Online-Zugang zu kommunalen Dienstleistungen. Über einen personalisierten Account kann der Bürger sicher mit seiner Verwaltung kommunizieren und Behörden-Dienstleistungen in Anspruch nehmen: Personenstandsurkunden, STVA-Portal (i-KFZ), E-Payment, Bewohnerparkausweis mit „print@ home“-Funktion über Hundesteuer und Sperrmüllabholung bis zur Kita-Anmeldung. Parallel erleichtert das Bürgerportal die Verwaltungsarbeit, vereinfacht Abläufe und spart Zeit. Über die gemeinsamen Vertriebsaktivitäten hinaus wollen die kommunalen IT-Dienstleister Apps für die Plattform entwickeln und in die Produktreihe einbringen, weitere Module sollen das Bürgerportal ergänzen. Dieter Rehfeld, Vorsitzender der regio iT-Geschäftsführung, erklärt: „Hierin sehen wir die eigentlichen Synergieeffekte unserer Zusammenarbeit: Wir möchten Bürgerportal und Bürgerkonto weiter voranbringen mit neuen Online-Diensten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen. Dies öffnet den Weg auch für Open Data.“ Und gerade hier gäbe es in Deutschland noch einiges zu tun, so Rehfeld. Schließlich besetze man im internationalen Vergleich aktuell noch einen der hinteren Plätze. AUTORIN: BIRGIT BECKER, REGIO IT 21 AUS DER BRANCHE Ab Sommer geht es los! Arbeitsplattform LOGINEO für Schulen startet ab Sommer › Der Vertrag mit der nordrheinwestfälischen Landesregierung ist unter Dach und Fach: Die IT-Basisinfrastruktur LOGINEO NRW kommt ab Sommer im größten Bundesland an die Schulen. Das Land Nordrhein-Westfalen und die kommunalen Spitzenverbände haben sich darauf verständigt, den Schulen des Landes eine datenschutzkonforme und geschützte Arbeitsplattform zur schulischen Kommunikation, Organisation und Dokumentenverwaltung bereitzustellen. chenzentrum Niederrhein (KRZN) eine digitale Basis-IT-Infrastruktur, die den Schulen ab kommendem Schuljahr zur Verfügung stehen wird. Dieser wichtige Meilenstein ist eine Bestätigung dafür, dass die Bedürfnisse der Schulen erkannt und ernstgenommen werden. Das Projekt eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, Schulleben und Unterricht mit Hilfe digitaler Medien neu zu strukturieren, zu organisieren und Kommunikation zu vereinfachen. Eine „offizielle“ Dienst-E-Mail-Adresse bietet eine klare Trennung von Dienstund Privatmails. Darüber hinaus steht ein SingleSign-On-Verfahren zur Verfügung, hinter dem sich eine personalisierte Arbeitsumgebung für Lehrerinnen und Lehrer, sowie Schülerinnen und Schüler verbirgt. Ein auf die Anforderungen von Schulen ausgerichtetes Datei-Management-System wird die schulinterne und -übergreifende Kooperation erleichtern. GROSSES INTERESSE Etwa zwei Jahre haben die Verhandlungen mit der Medienberatung Nordrhein-Westfalen und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung in NordrheinWestfalen gedauert, nun wurde der Vertrag zwischen dem Schulministerium und den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe geschlossen. Mit LOGINEO NRW schafft die Landesregierung in Kooperation mit LVRInfoKom und dem kommunalen Re- INTERN Nr. 2 | 2016 Entsprechend groß war das Interesse auf der Bildungsfachmesse didacta 2016 in Köln. Viele Schulträger und Schulen haben hier die Gelegenheit genutzt, sich über LOGINEO NRW zu informieren. Während das Team der Medienberatung Nordrhein-Westfalen für alle Fragen rund um das Gemeinschaftsprojekt zur Verfügung stand, gab es zusätzlich die Gelegenheit, bei den kommunalen Rechenzentren Gespräche über die bereits etablierte LOGINEO-Software zu führen. In Nordrhein-Westfalen unterstützen neben LVR-InfoKom und dem kommunalen Rechenzentrum Niederrhein auch weitere kommunale IT-Dienstleister das Projekt durch Informationsveranstaltungen und durch eigene Support- und Beratungsleistungen rund um LOGINEO NRW. So bietet beispielsweise die KDVZ Citkomm aus Hemer entsprechende Supportleistungen an. Die Schulen und Schulträger im Verbandsgebiet und auf Wunsch darüber hinaus können von diesen Dienstleistungen und den Erfahrungen der Citkomm im Schulbereich profitieren. Neben dem Landesprojekt in Nortdrhein-Westfalen ist LOGINEO auch schon über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mit „eduPort“ steht in Hamburg ein auf LOGINEO basierendes System in den Startlöchern. Ende 2013 wurde der Grundstein einer möglichen Zusammenarbeit mit der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) in Hamburg sowie Dataport gelegt, dem IT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung für die sechs Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Mit Dataport gibt es für das eduPort-Projekt einen starken Partner, der das System selbstständig für das Land Hamburg hostet und betreibt. So liegen die Daten zentral und sicher bei einem kommunalen IT-Dienstleister direkt in Hamburg. Das ist hinsichtlich des Datenschutzes ein großes Plus. Bei beiden Projekten wurden die jeweiligen Bedürfnisse der Bundesländer berücksichtigt. So unterscheiden sich die Landesprojekte LOGINEO NRW und eduPort inhaltlich von den Funktionalitäten sowie äußerlich in punkto Design und Namen. Dies unterstreicht, wie individuell anpassbar LOGINEO sein kann. AUTOREN: CHRISTIN BUBLITZ, ROBERT HELFENBEIN, LVR-INFOKOM 22 AUS DER BRANCHE Bürgerservice und E-Government Bundes-CIO und ekom21 tauschen sich aus › Auf Einladung von Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik, trafen sich der Bundestagsabgeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende der ekom21, Oswin Veith, sowie die ekom21-Direktoren Bertram Huke und Ulrich Künkel. Bürgerservice und E-Government standen im Vordergrund des Gesprächs. Der Gedankenaustausch zwischen dem CIO des Bundes, der im Oktober sein Amt angetreten hat, und den Vertretern der ekom21 fand im Bundesinnenministerium in Berlin statt. Neben dem derzeitigen Stand der Informationstechnologie im Bundesland Hessen zeigte sich Vitt äußerst interessiert an den Entwicklungen der ekom21 im Bereich Bürgerservice und E-Government. Auch die aktuell angestrebten Lösungen der ekom21 für ein effizientes Flüchtlingsmanagement der kommunalen Ebene in Hessen nahmen einen breiten Raum ein. Vitt betonte, dass eine enge und Ebenen übergreifende Zusam- menarbeit unverzichtbar sei, um die technologischen Herausforderungen der Gegenwart zu meistern. Er freue sich, so der CIO weiter, dass mit der ekom21 ein professioneller und zertifizierter Dienstleister den Kommunen zur Seite stehe. Breiten Raum nahm der Meinungsaustausch über zukünftige E-Goverment-Lösungen sowie Servicekonten für Bürger und Unternehmen ein. Von den Entwicklungen der ekom21 in diesem Bereich, die bereits bei zahlreichen Kommunen in Hessen aller Größenordnungen eingesetzt werden, zeigte sich der Staatssekretär beeindruckt. Nicht umsonst gilt die ekom21 als einer der bundesweiten Vorreiter in Sachen automatisierter Verwaltungshandlungen via Internet. Die Prozessplattform „civento“ ermöglicht es beispielsweise, selbst komplexe Verwaltungsabläufe mittels Workflows abzubilden und die manuelle Bearbeitung auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Praxisbeispiele ergänzten das Gespräch. Der Bundestagsabgeordnete Oswin Veith betonte abschließend, wie wich- Treffen in Berlin (von links): Bertram Huke (Direktor der ekom21), Klaus Vitt (Bundes-CIO), Oswin Veith (Bundestagsabgeordneter und Aufsichtsratsvorsitzende der ekom21), Ulrich Künkel (Direktor der ekom21). tig es sei, die kommunalen Strukturen in sämtliche Entscheidungsprozesse einzubinden, damit zukunftsorientierte Lösungen geschaffen werden können. Der informative und intensive Gedankenaustauch zwischen dem CIO und ekom21 soll fortgesetzt werden. Ein weiteres Treffen fand bereits während der CeBIT statt. AUTOR: STEFAN THOMAS, EKOM21 E-Government pur beim Bewohnerparken › ekom21 hat eine neuartige Lösung entwickelt, mit der Bürger einer Stadt ihren Bewohnerparkausweis über das Internet beantragen, bezahlen und auch selber ausdrucken können. Die Stadt Frankfurt am Main nutzt es schon. Das System „civento - Bewohnerparken“ ist bundesweit ein absolutes Novum, da es alle Prozesse des Bewohnerparkens – vom Antrag bis zur Zahlung – durchgängig und medienbruchfrei automatisiert. Die Stadt Frankfurt am Main nutzt diese Lösung der ekom21 bereits. In der Mainmetropole mussten die Bürger für ihren Parkausweis bislang bei der KfzZulassungsstelle vorsprechen oder den Antrag postalisch, per Fax oder E-Mail stellen. Seit Kurzem können sie das be- INTERN Nr. 2 | 2016 quem vom heimischen Computer aus erledigen. civento - Bewohnerparken entlastet auch die Stadt, denn alle nachfolgenden Prüfungen erfolgen automatisiert. Eine Online-Bezahlfunktion ist ebenso integriert wie die Möglichkeit, den Parkausweis zu Hause auszudrucken. Der Ausdruck beinhaltet verschiedene Sicherheitsmerkmale, um die Kontrollen des Ordnungsamtes zu erleichtern. „E-Government pur“, nennt ekom21Geschäftsführer Ulrich Künkel die Lösung: „Pur, weil es eine integrierte und vollständige Lösung ist und die Abwicklung des Workflows in einem System, einschließlich der Integration des Finanzsystems, erfolgt. Es ist quasi eine Symbiose von Online Services, E-Payment und Print@home“. Der Frankfurter IT-Dezernent Jan Schneider erklärt: „Ab sofort können die Frankfurter Bürger ihren Bewohnerparkausweis vollständig online beantragen, bezahlen und am Ende selber ausdrucken. Durch die Nutzung einer speziellen Software können die Prozesse vom Antrag über die Sachbearbeitung und die Bezahlung bis zur Bescheid-Erteilung komplett online abgewickelt werden“. Ordnungsdezernent Markus Frank ergänzt: „Der Einsatz der modernen Software verbessert nicht nur den Bürgerservice, sondern kann auch die städtischen Mitarbeiter bei ihrer Arbeit entlasten. So können beim Bewohnerparkausweis nun bis zu 50 Prozent aller Fälle vollautomatisch abgewickelt werden, ohne dass ein Sachbearbeiter eingreifen muss. AUTOR: STEFAN THOMAS, EKOM21 23 BERICHT AUS DER EU EU-Ideen-Wettbewerb Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten › Die EU-Kommission hat einen Ideen-Wettbewerb ausgelobt. Gesucht werden kreative Konzepte zur Nutzung des Potenzials von Flüchtlingen und Migranten, damit diese zum gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben ihres Aufnahmelandes beitragen können. Demografischer Wandel und Migration stellen nicht nur eine Herausforderung dar, sondern auch eine Gelegenheit, um neue integrative Gemeinschaften aufzubauen und das Wachstum der europäischen Wirtschaft zu fördern. Viele Flüchtlinge und Migranten haben das Potenzial zum Unternehmer und zum Innovator, aber ohne die richtige Unterstützung bleiben die Fertigkeiten der Neuankömmlinge vielleicht ungenutzt, und die Betroffenen können möglicherweise ausgegrenzt werden. Ziel des Ideen-Wettbewerbs ist es, die innovativsten Vorschläge bei der Umsetzung in konkrete und nachhaltige Projekte zu unterstützen. Dreißig der aussichtsreichsten Bewerber werden für das Halbfinale ausgewählt und zur Teilnahme an einem Mentoring-Seminar zum Thema soziale Innovation eingeladen, das im Juli 2016 in Berlin stattfinden wird und bei dem sie ihre Ideen voranbringen können. Unter dem Motto „Integrierte Zukunftsperspektiven“ ist der Wettbewerb darauf ausgerichtet, Innovationen für Produkte, Technologien, Dienstleistungen und Modelle zu finden, die die Aufnahme und die Integration von Flüchtlingen und Migranten fördern können, (aber nicht beschränkt auf). Ideen etwa zu: ►► Bildung und Entwicklung von Fertigkeiten ►► Beschäftigung und Unternehmergeist ►► Zugang zu angemessenen Wohnungen und Gesundheitsleistungen ►► Sicherheit und Menschenrechten ►► Kohäsion der Gemeinschaft und kultureller Vielfalt Der Wettbewerb steht Privatpersonen, Gruppen und Organisationen in der gesamten Europäischen Union und in Ländern, die am EU-Programm Horizont 2020 teilnehmen, offen. Bewerbungen, bei denen Flüchtlinge und Migranten federführend sind oder die von diesen mitgestaltet werden, sind besonders willkommen. Die drei besten Lösungen erhalten bei der Preisverleihung im Oktober 2016 in Brüssel einen Preis in Höhe von jeweils 50.000 Euro. Bewerbungsschluss ist Freitag, der 8. April 2016, 12.00 Uhr MEZ. Der Wettbewerb zur sozialen Innovation in Europa wurde zum Gedenken an Diogo Vasconcelos ins Leben gerufen. Er wird von der Europäischen Kommission europaweit bereits zum vierten Mal durchgeführt. Das Motto des Wettbewerbs 2016 lautet Integrierte Zukunftsperspektiven. Ziel ist es dabei, Innovationen in Produkte, Technologien, Dienstleistungen und Modelle zu finden, die die Integration von Flüchtlingen und Migranten unterstützen können. Weitere Informationen: Link TERMINE 6. April 2016 Informationssicherheit für Kommunen … Hannover 13. April 2016 Regionalkonferenz Digitale Agenda … Brehna 21. April 2016 Vitako-Mitgliederversammlung … Winterberg 28. April 2016 dbb Kongress Neue Verwaltung … Bonn MEHR INFORMTAIONEN: www.itkalender.de IMPRESSUM Herausgegeben von WWW.VITAKO.DE VITAKO REDAKTION & KONTAKT: Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e. V. V.i.S.d.P.: Dr. Marianne Wulff Markgrafenstraße 22 D - 10117 Berlin Dr. Helmut Merschmann INTERN Nr. 2 | 2016 TELEFON: +49 30 20 63 156 - 14 E-MAIL: [email protected] BILDNACHWEIS: Fotolia 1-8 │ HannIT 9 │ Wegweiser GmbH 10 │ KIRU 14 │ Wikimedia 15 │ krz 16,20 │ DZBW 16,18 │ AKDB 17 │ GKD 18 │ GovConnect 19 │ regio iT 21 │ LVR 22 │ ekom 23 │ EU-Press 24 24
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