Die Halleschen Zeitschriften der Aufklärung (1688-1815) Anne Purschwitz – Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), Halle/Saale Als Druck- und Verlagsort war Halle während der Aufklärung eines der überragenden Zentren. Mehr als 350 Zeitschriften und Zeitungen verbreiteten von hier die Ideen von Aufklärung und Pietismus in ganz Europa und darüber hinaus. Andererseits wirkte Halle auch aus diesem Grund anziehend auf herausragende Wissenschaftler und Forscher. Momentan versuche ich eine relationale Datenbank entstehen zu lassen, welche die an den Zeitschriften beteiligten Personen (dies umfasst dabei nicht nur Herausgeber oder Beiträge, sondern bspw. auch Drucker und Verleger) beinhaltet und sie mit einer vollständigen Erfassung aller Inhaltsverzeichnisse der unterschiedlichen periodischen Presseerzeugnisse verbindet. Ziel ist es, zum einen personelle Relationen sichtbar werden zu lassen, gleichzeitig aber auch die Bedeutung bzw. das Prestige einzelner Zeitschriften herauszuarbeiten und durch eine Verknüpfung zwischen Personen und Zeitschriften den Transfer von Wissen während der Aufklärung zu verdeutlichen. Momentan ist ca. die Hälfte der Erschließungsarbeit abgeschlossen, und es ergibt sich ein Korpus von 1.700 Personen und ca. 21.000 Zeitschriftenartikeln. Im Hinblick auf den Transfer von Wissen und die Frage nach der Zentralität einzelner Akteure (die nicht zwingend publizistisch tätig gewesen sein müssen) stellt sich die Frage, ob auf Basis des oben erwähnten Datensets netzwerkanalytische Methoden zum Tragen kommen können. So sollen zum einen die sozialen und / oder intellektuellen Beziehungen zwischen den einzelnen Akteuren betrachtet werden. Auf der anderen Seite besteht ein Ziel der Bearbeitung, im Herausstellen von thematischen Schwerpunkten bzw. dem Nachweis der Zirkulation von Ideen zwischen unterschiedlichen Zeitschriften. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass Zeitschriften (in diesem Fall verstanden als Institutionen) zu einem Akteur mit hoher Zwischenzentralität werden konnten.1 In dieser Hinsicht spielt, v.a. innerhalb des Mediums Zeitschrift die Frage von Dynamik und Zeitlichkeit in der Wissensgeschichte eine entscheidende Rolle, da die Möglichkeit bestand, dass mit dem Wegbrechen einzelner Publikationsorgane ganze Wissens- und Kommunikationsnetzwerke verloren gingen bzw. neu etabliert werden mussten – andererseits konnten gerade dafür bereits bestehende institutionelle und personelle Netzwerke von Vorteil sein. Mein Anliegen an den Workshop ist, die Frage zu diskutieren, ob die oben gestellten Fragen mit Hilfe der Netzwerkanalyse und den vorliegenden Daten zu beantworten sind, bzw. was bei der momentanen Datenerhebung und Bearbeitung im Hinblick auf eine spätere Aufbereitung zu beachten ist. 1 Wobei sich die Frage aufdrängt, ob Zeitschriften als institutionelle Akteure verstanden werden können, zumal meist mit der Gründung einer Zeitschrift bereits ein Netzwerk zwischen Herausgeber, Drucker, Verleger, gegebenenfalls Mitarbeitern geschaffen wird.
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