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DIENSTAG, 22. MÄRZ 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
Finanzamt gegen US-Bank
THEMEN DES TAGES
Der Skandal um Aktiendeals auf Kosten der Steuerzahler nimmt neue
Dimensionen an: Die deutsche Tochter der US-Bank Citigroup soll für nicht
abgeführte Kapitalertragsteuer von mehr als 700 Millionen Euro haften.
Das Ende der Eiszeit zwischen Kuba und den USA wirkt bereits positiv auf die deutsche Wirtschaft. Die
Exporte auf die Karibikinsel sind
2015 im Vergleich zum Vorjahr um
35 Prozent gestiegen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag geht davon aus, dass der
deutsche Handel mit Kuba eine Milliarde Euro erreichen kann. Seite 6
lich Beträge von 140 Millionen Euro.
Im Februar wurden Haftungsansprüche gegen die Maple Bank bekannt. Das Finanzamt wollte 450
Millionen Euro – wenige Tage später
musste die Bank schließen.
Die Botschaft des Staats ist eindeutig: Er will den entstandenen Steuerschaden so weit wie möglich minimieren. Grundlage für die Prüfung
der Finanzämter ist ein Datenstick
mit Informationen zu Cum-Ex-Ge-
S. Iwersen, V. Votsmeier, D. Riedel
Düsseldorf, Frankfurt, Berlin
12 Mrd.
Euro beträgt der
geschätzte Steuerschaden
durch Cum-Ex-Geschäfte.
Quelle: Finanzbehörden
Wolfgang Schäuble:
Der Finanzminister
kämpft intensiv
gegen Steuerbetrug.
dpa
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Ungarn 1200,00 FT
W
enn es um das Geld
der deutschen Steuerzahler geht, versteht
Wolfgang
Schäuble keinen
Spaß. Vor allem der milliardenschwere Schaden, der dem Fiskus
durch dubiose Aktiendeals, sogenannte Cum-Ex-Geschäfte, entstanden ist, bringt den Finanzminister in
Rage. Immerhin geht es um einen geschätzten Steuerschaden von mindestens zwölf Milliarden Euro.
Wie ernst es Schäubles Steuerbehörden mit der Aufarbeitung der
Cum-Ex-Geschäfte meinen, hat jetzt
die deutsche Tochter der US-Bank Citigroup erfahren. Unterlagen zeigen,
dass die Citigroup Global Markets
Deutschland AG Prüfer des Finanzamts Frankfurt V-Höchst im Hause
hatte. Demnach soll die Citigroup für
die 2007 und 2008 „nicht abgeführte
Kapitalertragsteuer in Höhe von mehr
als 706 Millionen Euro haften“. Die Citigroup wollte das nicht kommentieren. Nach Informationen des Handelsblatts sind die Gespräche der
Bank mit dem Finanzamt noch nicht
abgeschlossen. Für mögliche Rechtsrisiken hat die Citigroup bisher nur
zwei Millionen Euro an Rückstellungen gebildet. Sie sieht sich nicht als
Anbieter, sondern nur als Abwickler
von Cum-Ex-Geschäften.
Häuser wie die Hypo-Vereinsbank
oder die HSH Nordbank, die aktiv
diese umstrittenen Aktiengeschäfte
angeboten haben, zahlten nachträg-
schäften von 129 Banken, den das
Land Nordrhein-Westfalen im vergangenen Herbst für fünf Millionen
Euro kaufte. Aktuell ermittelt allein
die Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen 27 Beschuldigte. Die Bankenaufsicht Bafin schickte zudem einen
Fragebogen an alle 1 800 Banken in
Deutschland, um sich einen Überblick über die dubiosen Aktiengeschäfte zu machen.
Die Banken sollten Schäubles Ärger ernst nehmen, auch wenn viele
dieser Geschäfte Jahre zurückliegen.
Einer von Schäubles Lieblingssätzen
ist: „Ich bin nicht nachtragend, aber
ich vergesse auch nichts.“
Citi in Unruhe Seiten 4, 5
Deutsche Wirtschaft
blickt gespannt auf Kuba
EU geht gegen
Steuervermeidung vor
Brüssel will Konzerne zwingen, Gewinne und darauf gezahlte Steuern
nach Staaten aufgeschlüsselt zu
veröffentlichen. Ziel sei, das Vertrauen der Bürger in die Fairness
des Steuersystems wieder herzustellen, heißt es in einem Gesetzentwurf, den die EU-Kommission
am 12. April vorlegen will. Seite 7
Autobauer profitieren
von Banktöchtern
Für die Autohersteller gleicht das
Geschäft ihrer angeschlossenen
Banken mehr und mehr einer Lizenz zum Gelddrucken. 80 Prozent
aller Neufahrzeuge werden mittlerweile finanziert. Und auf jeden
Leasing- oder Finanzierungsvertrag kommen zwei zusätzliche
Dienstleistungsverträge. Seite 14
Deutscher führt künftig
den Versicherer Axa
Kulturrevolution bei Frankreichs
größtem Versicherungskonzern:
Ein Deutscher übernimmt die Führung. Der bisherige Chef Henri de
Castries wird im September in den
Ruhestand gehen. Auf ihn folgt
Thomas Buberl, der zurzeit noch
das Deutschland-Geschäft von Axa
verantwortet. Seite 24
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Vermögen der Deutschen wächst
Ökonomen streiten, ob die Kluft zwischen oben und unten größer wird.
Norbert Häring
Frankfurt
D
eutschland wird immer reicher:
Das durchschnittliche Nettovermögen der Bundesbürger ist von 2010
bis 2014 um knapp 20 000 Euro oder
zehn Prozent auf 214 500 Euro gestiegen.
Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Analyse der Deutschen Bundesbank hervor. Das Zahlenwerk der Frankfurter beruht auf einer Befragung von
rund 5 000 Haushalten. Die reichsten
zehn Prozent steigerten ihren Anteil am
Gesamtvermögen laut Bundesbank von
59,2 auf 59,8 Prozent.
Die Ungleichheit der Vermögen sei in
Deutschland im internationalen Vergleich
nach wie vor hoch, resümierten die
Frankfurter Währungshüter. Was die Entwicklung seit der letzten Umfrage angeht,
erlaubten verschiedene Maßstäbe für diese Ungleichheit auch unterschiedlichste
Interpretationen.
Die Bundesbank sprach von einer stabilen Vermögensverteilung. Dagegen kritisierte der Chef des gewerkschaftsnahen
IMK-Instituts unter Verweis auf die glei-
chen Zahlen: „Deutschland wird immer
ungleicher.“ Wirtschaftsforschungsinstitute stritten zudem darüber, ob auch bei
den Einkommen die Kluft gewachsen sei
und welche gesamtgesellschaftlichen Folgen das hat.
Bei der Anlage ihres Vermögens sind
die Deutschen der Befragung zufolge sehr
konservativ. Der Anteil der Haushalte, die
Aktien hielten, lag 2014 bei nur zehn Prozent und war damit sogar noch einen Prozentpunkt niedriger als 2010.
Bericht Seite 8, Leitartikel Seite 12
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