Fact Sheet: ADOLESCENTS` MENTAL WELL

FAKTEN, 15. März 2016
PSYCHISCHES WOHLBEFINDEN
VON JUGENDLICHEN
Dieses Faktenblatt präsentiert wichtige Ergebnisse der Erhebung
für den internationalen Bericht zum Gesundheitsverhalten von
Kindern im schulpflichtigen Alter (HBSC) 2013/2014. In der
HBSC, einer von der WHO in länderübergreifender Zusammenarbeit
alle vier Jahre durchgeführten Erhebung, werden Mädchen und
Jungen im Alter von 11, 13 und 15 Jahren nach ihrer Gesundheit
und ihrem Wohlbefinden, ihren sozialen Umfeldern und ihrem
Gesundheitsverhalten befragt. Die Erhebung 2013/2014 fand in über
42 Ländern und Regionen der Europäischen Region der WHO sowie
in Nordamerika statt.
ECKDATEN
UND FAKTEN
Altersunterschiede
Allgemein verschlechtert sich das
psychische Wohlbefinden im Lauf der
Pubertät. Zunehmend wird angegeben,
von multiplen Gesundheitsbeschwerden
und geringerer Lebenszufriedenheit
betroffen zu sein, und die Zahl der
Jugendlichen, die ihre Gesundheit als
mittel oder unzureichend einschätzen,
steigt.
Psychische Gesundheitsprobleme machen fast 20% der Krankheitslast in
der Europäischen Region der WHO aus. Sie betreffen nicht nur Menschen mit
psychischen Gesundheitsproblemen, sondern haben auch Auswirkungen auf
das Leben ihrer Betreuungspersonen und die Produktivität der Gesellschaft
insgesamt. In vielen westlichen Ländern sind psychische Störungen die
Hauptursache von Behinderung. Sie sind für 30–40% der Fälle längerer Fehlzeiten
und gesundheitsbedingten vorzeitigen Eintritts in den Ruhestand verantwortlich
und verursachen Kosten in Höhe von etwa 3% des Bruttoinlandsprodukts.
Unterschiede zwischen Ländern und
zwischen den Geschlechtern
Klare Unterschiede zwischen den
Geschlechtern werden ebenfalls
registriert: Mädchen schätzen ihre
Gesundheit schlechter ein und bekunden
geringere Lebenszufriedenheit sowie
häufigere Gesundheitsbeschwerden.
Diese Unterschiede zwischen den
Geschlechtern treten bei 13-Jährigen
zutage und werden mit dem Alter
größer.
Ein guter seelischer und körperlicher Gesundheitszustand ermöglicht es jungen
Menschen, die Herausforderungen des Jugendalters zu bewältigen, und erleichtert
ihren Übergang ins Erwachsenenalter. Psychisches Wohlbefinden in der Kindheit
ist mit sozialer Kompetenz und einer ausgeprägten Bewältigungskompetenz
assoziiert, die zu insgesamt positiveren Resultaten im Erwachsenenalter führen.
Etwa die Hälfte aller psychischen Gesundheitsprobleme im Erwachsenenalter
haben ihren Ursprung in der Jugend oder davor.
Wohlstandsniveau der Familie
Junge Menschen aus weniger
wohlhabenden Haushalten
bekunden durchgängig niedrigere
Lebenszufriedenheit, häufigere multiple
Gesundheitsbeschwerden und häufiger
mittlere oder unzureichende Gesundheit.
Psychische Gesundheit und Wohlbefinden während des Jugendalters werden
stark durch vorausgegangene Erfahrungen und Beziehungen geprägt. Zu den
wichtigsten schützenden Faktoren zählen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit
mit Eltern und Familie, wobei eine soziale Unterstützung durch mindestens einen
betreuenden Erwachsenen vorhanden sein muss. Bei einer funktionierenden
Kommunikation innerhalb der Familie und entsprechender Unterstützung durch
Gleichaltrige fällt es Jugendlichen leichter, sich an neue Umstände anzupassen und
stressgeladene Situationen zu bewältigen. Auch die vorhandene Familienstruktur
spielt eine Rolle; so äußern sich Kinder und Jugendliche, die mit den Eltern
Unterschiede gegenüber der
vorherigen HBSC-Erhebung
Die Lebenszufriedenheit und der selbst
eingeschätzte Gesundheitszustand
junger Menschen haben sich gegenüber
der vorherigen HBSC-Studie 2009/2010
wenig verändert.
HINTERGRUND
© WHO 2016
FAKTEN
FACT
SHEET
TOBACCO USE WOHLBEFINDEN
PSYCHISCHES
IN ADOLESCENCEVON JUGENDLICHEN
zusammen leben, häufiger zufrieden mit ihrem Leben als Altersgenossen, die bei anderen Verwandten, sonstigen Personen
oder Vormunden leben.
Als Faktoren, die sich ungünstig auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken, gelten u. a. Schikanierung
in der Schule, fehlende Anerkennung von Altersgenossen sowie mangelnde Unterstützung durch Eltern und Lehrer. Häufige
oder anhaltende Stressbelastung führt zu emotionalem oder physiologischem Stress, der sich wiederum auf die Entstehung
häufiger gesundheitlicher Beschwerden wie Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen auswirkt. Im Gegensatz dazu wurde
festgestellt, dass positive Erfahrungen in der Schule ein Schutzfaktor gegen die Entstehung häufiger gesundheitlicher
Beschwerden sind.
Psychische Gesundheitsprobleme können schädliche Auswirkungen auf die soziale, intellektuelle und emotionale Entwicklung
junger Menschen und folglich auch auf ihre Zukunft haben. Das Jugendalter ist eine wichtige Lebensphase für Maßnahmen
zum Schutz und zur Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens auf lange Sicht..
Junge Menschen, die angeben, mindestens
einmal pro Woche von multiplen
Gesundheitsbeschwerden betroffen zu sein a
50
50%
Altersunterschiede
Allgemein verschlechtert sich das psychische Wohlbefinden
im Lauf der Pubertät. Signifikante Unterschiede zeigen
sich zwischen 11- und 15-Jährigen: Zunehmend wird
angegeben, von multiplen Gesundheitsbeschwerden und
geringerer Lebenszufriedenheit betroffen zu sein, und
die Zahl der Jugendlichen, die ihre Gesundheit als mittel
oder unzureichend einschätzen, steigt. Diese Ergebnisse
bestätigen, dass die psychosoziale Dimension von
Gesundheit im zweiten Lebensjahrzehnt, wenn Jugendliche
bei ihrem Übergang ins Erwachsenenalter viele physische,
soziale, psychologische und kognitive Veränderungen
durchlaufen, von sehr großer Bedeutung ist.
40%
30%
0%
11-Jährige
15-Jährige
Durchschnitt über alle Länder in der HBSC-Erhebung
Junge Menschen, die angeben, mit
ihrem Leben sehr zufrieden zu sein a
JUNGEN
MÄDCHEN
JUNGEN
MÄDCHEN
95%
21
20%
15%
90%
9
10
87
79
80%
5%
75%
0%
70%
Durchschnitt über alle Länder in der HBSC-Erhebung
89 89
85%
13
11-Jährige
a
27
10%
25%
10%
24
20%
a
Junge Menschen, die ihre Gesundheit
als mittel oder unzureichend einschätzen a
31
JUNGEN
MÄDCHEN
15-Jährige
11-Jährige
a
15-Jährige
Durchschnitt über alle Länder in der HBSC-Erhebung
Unterschiede zwischen Ländern und zwischen den Geschlechtern
In Bezug auf die Prävalenz subjektiver gesundheitlicher Ergebnisse zeigen sich substanzielle Unterschiede zwischen Ländern.
Klare Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden ebenfalls registriert: Mädchen schätzen ihre Gesundheit schlechter
© WHO 2016
FAKTEN
FACT
SHEET
TOBACCO USE WOHLBEFINDEN
PSYCHISCHES
IN ADOLESCENCEVON JUGENDLICHEN
ein und bekunden geringere Lebenszufriedenheit sowie häufigere Gesundheitsbeschwerden. Diese Unterschiede zwischen
den Geschlechtern treten bei 13-Jährigen zutage und werden mit dem Alter größer. Im Alter von 15 Jahren bezeichnen
20% der Mädchen ihre Gesundheit als mittel oder unzureichend, und 50% sind mehr als einmal pro Woche von multiplen
Gesundheitsbeschwerden betroffen.
15-Jährige, die angeben, mindestens
einmal pro Woche von multiplen
Gesundheitsbeschwerden betroffen zu sein a
44
Malta
43
Israel
HBSC
-Durchschnitt
27
41
18
Österreich
10%
a
41
16
Portugal
20%
HBSC
-Durchschnitt
50
18
Irland
40%
50%
60%
5
Albanien
4
MKDb
4
0%
70%
Oben und unten 3 und Durchschnitt über alle Länder in der HBSC-Erhebung
a
b
13
Bulgarien
36
30%
18
Polen
56
38
20
Wales
68
JUNGEN
MÄDCHEN
14
Lettland
65
38
Italien
15-Jährige, die ihre Gesundheit
als mittel oder unzureichend
einschätzen a
JUNGEN
MÄDCHEN
32
30
21
7
7
7
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Oben und unten 3 und Durchschnitt über alle Länder in der HBSC-Erhebung.
Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien.
Wohlstandsniveau der Familie
Junge Menschen aus weniger wohlhabenden Haushalten bekunden durchgängig niedrigere Lebenszufriedenheit, häufigere
multiple Gesundheitsbeschwerden und häufiger mittlere oder unzureichende Gesundheit.
Unterschiede gegenüber der vorherigen HBSC-Erhebung
Die Lebenszufriedenheit und der selbst eingeschätzte Gesundheitszustand junger Menschen haben sich gegenüber
der vorherigen HBSC-Studie 2009/2010 wenig verändert. Ältere Mädchen geben allerdings häufiger an, von multiplen
Junge Menschen, die angeben, mehr als einmal pro Woche von
multiplen Gesundheitsbeschwerden betroffen zu sein a
JUNGEN
MÄDCHEN
50
50%
44
40%
32
31
25
24
2009/2010
2013/2014
30%
20%
11-Jährige
a
26
27
2009/2010
2013/2014
15-Jährige
Durchschnitt über alle Länder in der HBSC-Erhebung
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PSYCHISCHES
IN ADOLESCENCEVON JUGENDLICHEN
Gesundheitsbeschwerden betroffen zu sein: Während bei 11-jährigen Mädchen ein durchschnittlicher Rückgang festgestellt
wird, stieg der Anteil der 15-Jährigen um 6%.
WIRKMÖGLICHKEITEN DER POLITIK
Der von allen 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO angenommene Europäische Aktionsplan für psychische
Gesundheit erkennt die Bedeutung von Widerstandskraft für das psychische Wohlbefinden junger Menschen an. Das
psychische Wohlbefinden junger Menschen wird darin als eine wesentliche Determinante der psychischen Gesundheit
im späteren Leben eingestuft, und es werden Maßnahmen vorgeschlagen, die Regierungen ergreifen können, um durch
nachweislich wirksame universelle und gezielte Interventionen das Wohlbefinden über den Lebensverlauf zu verbessern. Zu
den Beispielen zählen Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit in der Schule, die es ermöglichen, emotionale
Probleme bei Kinder frühzeitig zu erkennen, und Mobbing entgegenwirken, sowie Bildungsansätze in Gebieten mit
mehrfacher Benachteiligung, welche die gesamte Gemeinschaft erfassen und den Kreislauf aus Armut, Benachteiligung und
schlechten Bildungsergebnissen durchbrechen.
Die Bewältigung von Depressionen und anderen psychischen Gesundheitsproblemen im Jugendalter ist auch ein Thema
von In Kinder investieren: Die Strategie der Europäischen Region zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
(2015–2020), in der die Notwendigkeit hervorgehoben wird, Schutzfaktoren in Schulen, zu Hause und am Wohnort zu stärken
und die psychische Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern
Weitere Auskunft erteilen:
WHO-Regionalbüro für Europa
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Email: [email protected]
Website: www.euro.who.int/cah
Studie zum Gesundheitsverhalten von
Kindern im schulpflichtigen Alter
Email: [email protected]
Website: www.hbsc.org
© WHO 2016