Weiterhin Verdienstunterschiede Zwischen Männern und Frauen in

Pressemitteilung
Nr. 56 vom 18. März 2016
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Equal Pay Day: Weiterhin Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen in Berlin und Brandenburg
Mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 16,74 EUR in Berlin und
14,24 EUR im Land Brandenburg verdienten Frauen im Produzierenden Gewerbe
und Dienstleistungsbereich im Jahr 2015 in Berlin rund 11 Prozent und in Brandenburg rund 6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (Berlin: 18,76 EUR; Brandenburg: 15,20 EUR), teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg anlässlich des
Equal Pay Day am 19. März 2016, dem internationalen Aktionstag für die Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, anhand von Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung mit.
Es bestanden nicht nur hinsichtlich des Niveaus der Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen (Gender Pay Gap) Unterschiede zwischen Berlin und Brandenburg.
In der zeitlichen Entwicklung ist der prozentuale Verdienstunterschied in Berlin von
2014 bis 2015 von 10 auf 11 Prozent gestiegen, während er in Brandenburg von
9 auf 6 Prozent gesunken ist. Im mittelfristigen Vergleich zu 2010 ist allerdings in
beiden Ländern ein Rückgang zu beobachten (Berlin: –3 Prozentpunkte; Brandenburg: –1 Prozentpunkt).
Durchschnittlicher Bruttostundenverdienst und Gender Pay Gap in Berlin und Brandenburg
Berlin
Brandenburg
Bruttostundenverdienst Gender Pay Bruttostundenverdienst Gender Pay
Jahr
Frauen
Männer
Frauen
Männer
Gap
Gap
EUR
%
EUR
%
2010
15,19
17,69
14
13,20
14,12
7
2011
15,55
17,97
13
13,38
14,37
7
2012
15,58
17,91
13
13,30
14,46
8
2013
15,84
17,85
11
13,70
14,67
7
2014
16,28
18,04
10
13,65
14,98
9
2015
16,74
18,76
11
14,24
15,20
6
In welchem Maß die Entwicklung des Gender Pay Gap 2016 gegenüber 2015 durch
die Einführung des Mindestlohns beeinflusst wurde, ist anhand der Daten der Vierteljährlichen Verdiensterhebung nicht genau quantifizierbar. Nachweisbar ist lediglich,
dass seine Entwicklung in Berlin und Brandenburg auf Unterschiede in den Verdienstzuwächsen bei Männern und Frauen zurückführen ist. Während in Brandenburg die Stundenverdienste für Frauen 2016 gegenüber 2015 mit +4,3 Prozent wesentlich stärker stiegen als die für Männer (+1,5 Prozent), fiel der Zuwachs der Stundenverdienste für Frauen in Berlin mit +2,8 Prozent nicht nur schwächer als in Brandenburg sondern auch deutlich niedriger als für Männer (+4,0 Prozent) aus. Dies
wiederum geht auf die in beiden Ländern unterschiedlich gestiegenen Stundenverdienste bei den vom Mindestlohn geprägten an- und ungelernten Beschäftigten zurück. So haben sich in Brandenburg die Stundenlöhne der an- und ungelernten
Frauen sowohl im Vergleich zu Berlin als auch zu den an- und ungelernten Männern
deutlich stärker erhöht. In Berlin hingegen stiegen die Stundenverdienste der an- und
insbesondere der ungelernten Männer stärker als die der betreffenden Frauen.
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
Nr. 56 vom 18. März 2016
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Im Vergleich zu anderen Bundesländern zählen Berlin und Brandenburg nach wie
vor zu den Ländern mit einem relativ niedrigem Gender Pay Gap. Ebenfalls niedrig
fiel er weiterhin in den anderen östlichen Bundesländern aus, während die größten
geschlechtsspezifischen Verdienstunterschiede hingegen in Baden-Württemberg
(26 Prozent) und im Saarland (25 Prozent) und somit im Westen des Landes zu beobachten waren. Im Bundesdurchschnitt lag der Gender Pay Gap bei 21 Prozent.
Die großen Unterschiede zwischen Ost und West dürften in erheblichem Maße durch
die Wirtschaftsstruktur bedingt sein. In den westlichen Bundesländern mit vergleichsweise vielen industriellen Arbeitsplätzen ist der Gender Pay Gap relativ hoch,
während er in Ostdeutschland einheitlich relativ niedrig ausfällt. Dies zeigt, dass
auch mehr als 25 Jahre nach der Wiedervereinigung die Verdienststrukturen in
Deutschland noch ziemlich stark voneinander abweichen.
Durchschnittlicher Bruttostundenverdienst und Gender Pay Gap 2015 nach Bundesländern
Bruttostundenverdienst
Gender Pay Gap
Bundesland
Frauen
Männer
EUR
%
Schleswig-Holstein
15,27
18,03
15
Hamburg
18,74
24,70
24
Niedersachsen
14,97
19,01
21
Bremen
16,37
21,65
24
Nordrhein-Westfalen
16,51
21,07
22
Hessen
17,40
22,70
23
Rheinland-Pfalz
15,79
20,09
21
Baden-Württemberg
16,78
22,67
26
Bayern
16,69
22,02
24
Saarland
15,18
20,18
25
Berlin
16,74
18,76
11
Brandenburg
14,24
15,20
6
Mecklenburg-Vorpommern
13,58
14,09
4
Sachsen
13,96
15,69
11
Sachsen-Anhalt
14,72
15,65
6
Thüringen
14,14
15,26
7
Deutschland insgesamt
16,20
20,59
21
Quelle:
Verdienststrukturerhebung 2010, fortgeschrieben mit Ergebnissen Vierteljährlichen Verdiensterhebung
Anmerkung:
Beschäftigte in Betrieben ab zehn Beschäftigte, ohne Wirtschaftszweig „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung“
Über das Datenangebot des Bereiches Verdienste informiert:
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
Telefon 030 9021-3318, Fax: 030 9028-4011
E-Mail: [email protected]
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg