Pressemitteilung - Landesrechnungshof Brandenburg

Potsdam, 16. März 2016
Pressemitteilung
Haushaltsüberschuss positiv, Schuldentilgung nicht kleinreden
Zur aktuellen Diskussion über die Verwendung des Haushaltsüberschusses im Jahr 2015 erklärt der Präsident des
Landesrechnungshofes Christoph Weiser:
Es ist erfreulich, dass die Landesregierung das Haushaltsjahr
2015 wie in den Jahren zuvor mit einem Überschuss abschließen konnte. Und es ist ebenso erfreulich, dass dank
gestiegener Steuereinnahmen die Steuerdeckungsquote des
Landes auf fast 65 % angestiegen ist und damit um rund vier
Prozentpunkte höher liegt als noch 2014. Damit erreicht
Brandenburg fast den Wert der finanzschwächeren Länder
Saarland und Rheinland-Pfalz.
Trotz dieser günstigen und erfreulichen Zahlen darf das Land
die Tilgung seiner fast 18 Mrd. € hohen Schulden nicht aus
dem Blick verlieren und als Nullsummenspiel kleinreden. Es
ist zwar richtig, dass staatliche Kredite zurzeit wenig bis gar
nichts kosten und eine Tilgung von Altschulden zumindest
kurzfristig keine nennenswerten Einsparungen des Landes
bei seinen künftigen Zinsausgaben zur Folge hat. Wann sonst
sollte aber eine Schuldentilgung erfolgen, wenn nicht dann,
wenn Geld in der Kasse übrig bleibt?
Auch die im Jahresbericht 2015 des Landesrechnungshofes
kritisierte Zuführung nicht benötigter Personalverstärkungsmittel an die Ministerien hat im Jahr 2013 eine Schuldentilgung in Höhe von knapp 25 Mio. € verhindert. Kleinvieh
macht auf Dauer auch Mist.
Mittelfristig wird sich die Tilgung von Altschulden lohnen,
nämlich spätestens dann, wenn das Zinsniveau wieder höher
und die wirtschaftliche Lage des Landes nicht mehr gut sein
sollte. Dann nämlich wird sich die Vernachlässigung einer
stetigen, wenn auch nur in der Höhe geringfügigen Schuldentilgung nachteilig auf den Landeshaushalt auswirken.
Das Vorhalten einer Allgemeinen Rücklage ist in einer angemessenen Größenordnung sinnvoll. Stetige Zuführungen
bzw. Entnahmen aus dieser Finanzreserve dürfen die Tilgung
von Altschulden bei langjährigen Haushaltsüberschüssen
aber dauerhaft nicht ausschließen.
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